Boris Becker – Wie fühlte es sich an, ganz unten zu sein?
Shownotes
Boris Becker ist einer der bekanntesten Sportler, die Deutschland je hervorgebracht hat. Mit 17 Jahren gewann er als jüngster Spieler aller Zeiten Wimbledon und wurde über Nacht zum „Wunderkind“. Drei Wimbledon-Siege, sechs Grand-Slam-Titel und unzählige historische Matches haben ihn weltberühmt gemacht. Doch seine Geschichte ist weit mehr als Tennis. Es folgten Abstürze, Schlagzeilen, Prozesse und schließlich sogar Gefängnis. Im Hotel spricht er offen über die härteste Zeit seines Lebens, über den Kampf mit sich selbst, seine Familie, seinen Glauben und darüber, warum es „doch noch gut geworden“ ist. Wir reden über das Wunderkind und den Einzelkämpfer, über Väter und Söhne, über den Willen zum Sieg und die Angst vorm Verlieren. Und über die Frage, was es heißt, nach ganz unten zu fallen und wieder aufzustehen.
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Transkript anzeigen
00:00:02: Mein Leben ist ein total Chaos.
00:00:05: Ich bin insolvent.
00:00:07: Und wenn ihr jetzt nicht sofort wegränzt, kann ich dir jetzt meine Leidensgeschichte sagen.
00:00:15: Hätte ich die Wahl gehabt, heute erst mit zu gewinnen, hätte ich das heute wissen Danken angenommen.
00:00:25: Das kann nicht gesund sein mit siebzehn.
00:00:29: Die Auswirkungen merke ich bis heute.
00:00:32: nie wurde besprochen, wie einsam die Zelle ist.
00:00:37: Drei Meter auf zwei Meter.
00:00:38: Mehr ist es nicht.
00:00:39: Also deutlich klein als der Raum.
00:00:41: Deutlich.
00:00:42: Die Hälfte vielleicht.
00:00:43: Die Einsamkeit kann dich wahnsinnig machen.
00:00:46: Und das haben sie mir nicht gesagt.
00:00:51: Das ist einfach auch Teil meiner Geschichte.
00:00:54: Ich möchte einfach auch mit Fakten rauskommen.
00:00:57: Zu lange haben sich Drittblattfahrer oder unwissende Dinge über mich gerecht, die einfach nicht gestimmt haben.
00:01:05: Und es ist meine Zeit, dass ich mal sage, was wirklich passiert ist.
00:01:08: Sie können das gerne haben oder nicht, aber es sind einfach Fakten.
00:01:12: Und ich auch.
00:01:13: mit diesem Abstand, kann ich Emotionsloster reden, aber ich will einfach mal klar Schiff machen, was mir passiert
00:01:20: ist.
00:01:24: Kommen wir zum Gefängnis.
00:01:27: Ist mir passiert.
00:01:34: Willkommen im Hotel Matze, ich bin Matze Hiesch und ich treffe mich hier mit Menschen, die mich interessieren und versuche herauszufinden, wie die so ticken.
00:01:41: Und heutiger Gast ist Boris Becker.
00:01:44: Ich kenne kein Prominenten Deutschen, bei dem man so viele Höhen und Tiefe miterlebt hat wie bei ihm.
00:01:50: Ich denke natürlich zu allererst an die großen Siege auf und am Tennisplatz.
00:01:54: Ich denke aber auch an die privaten Dramen und die geschäftlichen Niederlagen, die letzten Endes ins Gefängnis geführt haben.
00:02:01: Aber jetzt ist er wieder draußen und jetzt geht es ihm wieder gut.
00:02:04: Er hat ein Buch geschrieben, das nennt sich Boris Becker, Insight über seine Zeit im Gefängnis.
00:02:07: Das habe ich sehr, sehr gerne gelesen und ich habe mich auch sehr darauf gefreut, ihn hier zu sprechen.
00:02:13: Allerdings ist es nicht so einfach Boris Becker zu interviewen, weil er schon ganz, ganz häufig in den letzten vierzig Jahren interviewt worden ist und auch gerade in den letzten Tagen häufig Interviews gegeben hat.
00:02:23: Ich habe versucht es natürlich spannend zu gestalten und habe mich auf ein paar Themen fokussiert, über die er noch nicht so häufig gerät hat.
00:02:30: Zum einen ist er eine Rolle als Vater.
00:02:33: Wir sprechen über seine Beziehung zu Gott und zum Schicksal.
00:02:37: Und dann wollte ich verstehen, warum es in seinem Leben immer wieder auf und abgegangen ist.
00:02:41: Bis zum Ende habe ich auch gedacht, dass das ganz gut gelungen ist.
00:02:44: Allerdings hat er mir dann, und das ist mir so noch nicht passiert, gesagt, dass er das Gespräch gar nicht gut fand, dass er meine Fragen nicht gut fand, dass er fand, dass ich nicht richtig zugehört habe und dass ich zu doll auf die negativen Dinge fokussiert war.
00:03:01: Das tat mir natürlich leid.
00:03:03: Ich wusste nicht so richtig, wie ich darauf reagieren soll.
00:03:07: Und bin jetzt natürlich gespannt, wie ihr das Ganze einschätzt, ob ich da wirklich was vollkommen überhört habe oder übersehen habe.
00:03:14: Ich wünsche euch viel Vergnügen.
00:03:16: Emotel Matze mit Boris Becker.
00:03:22: Gibt es etwas, was Sie noch wissen müssen vor dem Gespräch?
00:03:25: Nein, also es geht um das Buch, nämlich an, um davor und danach.
00:03:32: Und ich bin eigentlich, ich habe es eigentlich lieber, wenn ich grundsätzlich weiß, um was es geht, aber nicht genau.
00:03:38: Gut, dann bin ich, ja.
00:03:40: direkt der Spontane.
00:03:42: Wenn es irgendwas gibt, wo Sie sagen, boah, Herr Matze, da habe ich jetzt schon tausendmal drüber geredet, den letzten Tag habe ich keinen Bock.
00:03:49: Also ich will das besten Fall sagen.
00:03:52: Sie, in einem halben Jahr im Menschenstatt war richtig gut, das war schön.
00:03:54: Okay, okay.
00:04:00: So, ich zieh meine Schuhe aus, ich hoffe es okay.
00:04:02: Ja, ich beim Kommentieren übrigens auch immer.
00:04:04: Ja, ist irgendwie sofort.
00:04:05: Ja,
00:04:06: vielleicht mache ich das auch.
00:04:07: Ja,
00:04:07: machen Sie das auch, auf jeden Fall.
00:04:11: Es gibt eine Frage, die ganz oft gestellt wird, aber eher so als Floske Frage.
00:04:16: Aber die Antwort interessiert mich wirklich.
00:04:19: Und das ist die Frage, wie geht es Ihnen?
00:04:22: Das war die Frage, die mich meine frühere Freundin, heutige Frau gefragt hat, als ich wohl bei ihr etwas ausgelöst habe, was ich plötzlich für mich interessiert.
00:04:41: Und als sie mich die Frage gestellte, das war im Jahr zwei Tausend Achtzehn, wusste ich erst mal nicht, was ich ihr antworten darf oder will.
00:04:51: Und lügen wollte ich sie nicht.
00:04:52: Und dann habe ich gesagt, eigentlich beschissen.
00:04:56: Mein Leben ist eine Total Chaos.
00:05:00: Ich bin insolvent.
00:05:03: Und wenn ihr jetzt nicht sofort wegränzt, kann ich dir jetzt meine Leidensgeschichte ... sagen.
00:05:10: und sie ist nicht weggerannt und blieb dann eine halbe Stunde sitzen.
00:05:15: Und das muss irgendwas in ihr ausgelöst haben, dass sie, weiß ich, Mitleid, Interesse, nächsten Liebe, von allem etwas.
00:05:23: Und ja, aber es lohnt sich dann, ehrlich zu sein, bei den richtigen Menschen.
00:05:30: Und heute ist meine E-Frau und wir warten unser erstes Kind, so wenn war das wohl die richtige Antwort.
00:05:35: Ihnen heute zu antworten, Mir geht's, und ich bin vorsichtig, wenn ich sage, ich klopfe hier meinen Holzkopf.
00:05:41: Mir geht's wahrscheinlich so gut wie in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr.
00:05:46: Also ich hab gerade wirklich die Kurve bekommen und bin privat und beruflich wieder auf dem Höhenflug.
00:05:57: Wie fühlt sich das an?
00:06:01: Also ich
00:06:02: kannte dieses Gefühl lange nicht.
00:06:04: Also ich muss mich morgens manchmal kneifen und sagen, Scheiße, das ist ja echt grade wieder unglaublich gut.
00:06:11: Und ich will's auf keinen Fall verändern oder irgendein Fehler machen oder sonst wie.
00:06:15: Und lieber Gott, gebe mir die Stärke, dass ich jetzt das genauso morgen und übermorgen und nächste Woche, weil das war eben lange, Jahrzehnte fast, nicht mehr der Fall.
00:06:28: Ich kannte das Gefühl, weil mir ging's auch mal richtig gut, geht mal so von meinen zwanzigern oder meinen, ja ... Anfang dreisegern, da hatte ich dieses Gefühl, man dachte, ich ist normal.
00:06:42: Ja.
00:06:43: Das fühlt jeder so.
00:06:44: Das kenne ich auch auf den Anfang zwanzig.
00:06:46: Man denkt, das ist jetzt keine, und es bleibt für immer so.
00:06:48: Genau.
00:06:49: Und es kann nicht schiefgehen, und ich werde jetzt genauso mein Weg weitergehen, bis es eben da nicht mehr so läuft.
00:06:59: Ja.
00:07:00: Und wussten Sie, zwischendrin ... dass es ihnen wirklich nicht gut geht, weil manchmal, wenn man sagt, dass sie auch selber nicht wahrhaben und sagt, ach, so schlimm ist es nicht, wie mit den kleinen körperlichen WW-chen, ach, ihr nehmt es nicht so schlimm.
00:07:11: Und dann sagt man, ist okay, man hört nicht so richtig rein in sich und überspielt das.
00:07:16: Also wussten sie wirklich in den zwanzig Jahren, mir geht's nicht gut?
00:07:21: Es ist ja nicht eine Momentaufnahme, dass es einem plötzlich unglaublich schlecht so geht, sondern es ist ein Prozess, Es ist ein Weg.
00:07:32: Es gibt auch mal wieder Lichtblicke.
00:07:34: Es gibt auch mal ein Jahr oder zwei, wo es einem etwas besser geht.
00:07:39: Aber so im Gesamtschnitt muss ich schon sagen, dass es, wenn ich überlege, ... ... fünfzig war ich, als ich ins Gefängnis kam und wenn ich mal überlege ... Ich gehe eigentlich mit mir selber immer sehr ehrlich um.
00:08:04: Ach, in der Zeit.
00:08:05: Ich spreche immer mit dem Mann im Spiegel morgens, the man in the mirror.
00:08:11: Und das ist sozusagen mein Dämon, der mit mir immer redet und mich anschaut.
00:08:16: Und dem bin ich immer ehrlich.
00:08:18: Aber es kann gut sein, dass ich dann eine Maske auflege und aus der Tür gehe und eine Rolle spiele und dann so tue als ob.
00:08:25: Ja.
00:08:26: Das kann ich übrigens auch ganz gut.
00:08:27: Habe ich schon von gehört.
00:08:28: Ja.
00:08:30: Und diese, es hat mich schon mal Hans Siegel hat mir das hier erzählt.
00:08:33: Er hat gesagt, morgens früh nackt vom Spiegel, da kennst du die Wahrheit.
00:08:38: Ja.
00:08:39: Und wussten sie immer, wie es um sie steht?
00:08:44: Also hat dieser, dieser, der Dämon
00:08:47: Ja.
00:08:47: Das Gegenüber wusste es Boris, dass ...
00:08:51: Ja.
00:08:52: Also, kurze Antwort, ja.
00:08:54: Ich wusste nur nicht, wie schlimm wird es noch.
00:08:59: Wann hört es auf?
00:09:01: Und was muss ich tun, damit es wieder in die richtige Richtung geht?
00:09:04: Das wusste ich in dem Moment nicht.
00:09:06: Ich wusste nur, mir geht's schlecht.
00:09:07: Und das war klar.
00:09:09: Ja.
00:09:10: Woran liegt das, dass man dann aus so einer Situation ... Also, man merkt ... Ich glaube, es kennen ganz viele Menschen, die gucken sich den Spiegel an.
00:09:19: Und wahrscheinlich, wenn jetzt ganz viele zu, die sagen, okay, ja, mir geht's nicht gut.
00:09:24: Und eigentlich ist das ja immer der erste Punkt, wenn man sagt, okay, ich stell fest, mir geht's nicht gut.
00:09:28: Das ist ja der Schritt Richtung, okay, ich muss also was verändern.
00:09:32: Warum hat das, musste das im Desaster bei Ihnen ändern?
00:09:38: Und warum können, es gibt ja so diese Veränderung, hab ich gelernt, gibt's zwei Wege entweder per Design oder per Disaster.
00:09:45: Und bei Ihnen ist es im Grunde im Desaster geändert und Sie konnten es nicht umdesignen.
00:09:51: Warum nicht?
00:09:52: Ja, weil ich war in einer Situation privat und beruflich, die einfach, die ich nicht alleine lösen konnte.
00:10:00: Also es lag nicht nur an mir, die Richtung zu ändern, sondern es lag an bestimmten Personen, an Voraussetzungen, an Verträgen, wo du halt nicht über Nacht rauskommst.
00:10:15: Und dann kam noch meine gesundheitliche Misere, meine Körper angefangen zu streiken, vielleicht auch deswegen, weil der Stress ist.
00:10:23: Und dann hat meine Hüfte nicht mehr mitgemacht und dann die andere Hüfte und dann das Knie und das Sprunggelenk, was alles in der Zeit auch passiert ist.
00:10:30: Das heißt, ich wusste gar nicht mehr, wo ich zuerst löschen muss und wo es wieder wehtut.
00:10:37: Und körperliche Schmerzen ist das eine, die kannst du dann irgendwie lösen.
00:10:41: ... mit einer Schmerztablette oder ... ... mit einer Operation oder mit einer Spritze.
00:10:48: Wenn du ... ... seelische Probleme hast, ... ... da gibt es aber noch kein Mittel, ... ... wenn du finanzielle Probleme hast, ... ... das geht auch nicht von heute auf morgen weg.
00:10:59: Und deswegen hat das einfach deutlich länger gedauert, ... ... weil ich nicht alleine ... ... derjenige war, der entscheiden konnte, ... ... ab morgen geht es mir wieder gut.
00:11:09: Mit der ... ... Weisheit, die sie jetzt haben, ... Und rückblickend weiß man ja sowieso immer alles.
00:11:15: Super viel besser.
00:11:16: Und die Berater wissen ja auch immer alles sowieso schon.
00:11:19: Was würden Sie dem, na ja, dann, forty-fünf-Jährigen sagen?
00:11:26: Also, wenn der sagt, ey, es sind ja ganz viele Baustellen, haben Sie gerade gesagt.
00:11:30: Der Körper, der Geist, das Geld.
00:11:35: Ja, und auch also privat.
00:11:37: Und
00:11:37: privat.
00:11:38: Das Ende meiner zweiten Ehe.
00:11:40: Ja.
00:11:41: Was würde derweise Boris heute dem nackten Boris im Spiegel sagen?
00:11:49: Shit Happens.
00:11:52: Finde den Weg raus.
00:11:55: Du bist selbst verantwortlich, in diese Misere zu kommen.
00:11:58: Du kannst ja deine Ex-Frau tischut zu schieben und du kannst deinem Ex-Partner und du kannst deinem Ex-Y und so weiter.
00:12:08: Du hast ja diese Menschen ausgesucht.
00:12:11: Du hast die Entscheidungen getroffen.
00:12:13: Und jetzt... finde du einen Weg zeraus.
00:12:15: Niemand kann dir helfen.
00:12:17: Hm.
00:12:18: Ist das was Gutes oder ist das was Schlechtes?
00:12:21: Also, wir sind ja alle soziale Wesen.
00:12:23: Ja.
00:12:24: Und also die Erkenntnis, wir sind beide Freunde der Stoschenphilosophie, würde ich sagen.
00:12:30: Ja.
00:12:31: Das ist ja die bittere Pille eigentlich auch, dass man sagt, ja, okay, das ist alles toll.
00:12:34: Ja.
00:12:35: Aber am Ende...
00:12:38: So ein bisschen in meinem Schicksal oder meiner DNA, dass ich... groß geworden bin als Einzelkämpfer.
00:12:47: Ich kann das ganz gut.
00:12:49: Und gibt es auch viele Beispiele dafür.
00:12:56: Und ...
00:12:58: Tiefgestapelt jetzt, will ich
00:12:59: sagen.
00:12:59: Ja, gibt ein paar Beispiele dafür.
00:13:01: Und ich gerne im Team arbeite und gerne zuhöre und anderen Menschen vertraue oder andere Menschen ... Erlaube, meine Arbeit zu leisten, die aber oft nicht so gut sind wie ich.
00:13:19: Es ist aber bequemer, es ist einfacher, gemütlicher.
00:13:23: Und ich auch dann in der Mannschaft merke nach einer Zeit, dass eben die Mannschaftskameraden und Mitglieder mich gerne nach vorne schubsten.
00:13:33: So nach dem Motto, der hat breite Schultern, der hat ein großes Herz, der hat einen sehr guten Kopf, der wird schon eine Lösung finden.
00:13:44: Das ist schwierig, das ist anstrengend, das nervt, das bereitet ihr schlaflose Nächte.
00:13:52: Und deswegen ist es oft einfacher, diese Rolle nicht anzunehmen, die man mir gegeben hat, wahrscheinlich schon mit der Mutter Melch.
00:14:02: Insofern habe ich mich oft davor gesträubt, nach meiner Tennis-Karriere einfach diese Rolle anzunehmen.
00:14:12: die ich wohl natürlich ganz gut kann.
00:14:16: Also eigentlich können sie beides ganz gut, was sich heraushört zum einen der Einzelkämpfer sein, aber auch derjenige zu sein, der von steht für eine Gruppe.
00:14:25: Aber eigentlich mögen sie beides nicht so richtig gern.
00:14:28: Also es ist einfacher, wenn man im Schatten steht.
00:14:36: Es ist einfacher, wenn man nicht dem Hampen licht.
00:14:39: Es ist einfacher, wenn man selber nicht Entscheidungen treffen muss.
00:14:43: Ein Fahrer ist aber nicht besser.
00:14:45: Ich war ja ein junger Mensch, als ich erfolgreich wurde und berühmt wurde und so weiter.
00:14:50: Und deswegen war das eine sehr anstrengende Zeit.
00:14:53: Und ich musste mal vom Gas betalten.
00:14:56: Ich musste mal aus dem Rampelicht und einfach mich mal so treiben lassen und war mich so wie alle anderen morgens mal länger schlafen, abends mal zu viel trinken und so.
00:15:08: Und das war aber der Anfang des Misserfolges.
00:15:12: Das merkt man aber erst, wenn der Misserfolg passiert.
00:15:16: Und deswegen muss ich mich an meine eigene Nase fassen und sagen, diese Misere habe ich verursacht, weil ich mich dann für die falschen Partner entschieden habe, die es mir vermeintlich leichter machen sollen.
00:15:30: Das habe ich dann nicht passiert.
00:15:31: Also es ist nicht deren Schuld, es ist meine Schuld.
00:15:35: Ich habe im Buch gelesen, dass sie Messdiener waren, dass sie ... Ja, dass sie gläubig sind.
00:15:46: Und das ist jetzt quasi eine Frage an den Christen.
00:15:49: Was glauben Sie, warum sind Sie auf die Welt gekommen?
00:15:53: Ja, das sind Fragen, die ich mir natürlich auch gestellt habe.
00:15:58: Besonders zwischen dem achten April und dem neunzwanzigsten April, zwanzig zu zwanzig, als ich verurteilt wurde, aber noch nicht wusste, wie schlimm das Urteil ausfällt.
00:16:09: Drei Wochen lang.
00:16:11: Schlimmste Zeit meines Lebens.
00:16:13: Und ich, mit meiner Frau durch den Hyde Park, ich hab den Himmel geschaut und hatte Zwiegespräche mit dem lieben Gott.
00:16:20: Und hab auf eine Antwort gewartet.
00:16:22: Warum muss ich das erleben?
00:16:25: Die gleichen Gespräche geführt auf dem Wimples Center Court.
00:16:28: Bei Match Bar.
00:16:30: Die Nacht davor.
00:16:31: Den Morgen danach.
00:16:33: Warum hab ich das jetzt gewonnen?
00:16:35: Was ist meine Aufgabe?
00:16:37: Was ist meine Rolle?
00:16:39: Ich hab mich mit siebzehn noch nicht gut genug gefühlt, das zu reichen.
00:16:44: Also Sie haben, wenn ich das richtig verstehe, Sie haben Wimpelten gewonnen, aber selber haben Sie sich noch gar nicht da gesehen.
00:16:52: Und trotzdem haben Sie es gewonnen.
00:16:54: Ja, einfach pure Instinkt.
00:16:57: Und jetzt sind Sie verhaftet worden.
00:17:00: Und da ist im Grunde genau das Gegenteil, also nämlich so gar nicht Gewinner sein.
00:17:05: Und so haben Sie sich aber auch nicht gesehen.
00:17:06: Also zwei Rollen, wo Sie sagen, eigentlich hat das mit mir gar nicht viel zu tun.
00:17:11: Interessant.
00:17:13: Und hätte ich, hätte ich jetzt im Nachhinein, haben Sie gesagt, das ist meine Schlaue, hätte ich die Wahl gehabt, heute erst mit zu gewinnen, hätte ich das heute wissen dankend angenommen.
00:17:27: Hätte ich das mit siebzehn abgelehnt, bin achtzehn abgelehnt, bin neunzehn abgelehnt, sondern hätte mir die Zeit gegeben, in meinen Job-Tennis-Spieler zu wachsen, mich stetig zu verbessern, jedes Jahr vielleicht einige Plätze in der Wettung, ein bisschen nach oben zu klärte.
00:17:41: Und dann irgendwann eben wimmelten und wenn es geht, noch mehr Turniere zu gewinnen, logisch.
00:17:47: Das kann nicht gesund sein mit siebzehn oder mit achtzehn.
00:17:52: Und ja, die Auswirkungen merke ich bis heute.
00:17:59: Die Verlust der Privatsphäre ist seit vierzig Jahren passiert, ob ich es will oder nicht.
00:18:09: Ich kann es nicht ändern.
00:18:11: dieses zu akzeptieren, vielmehr lange schwer, ich habe lange dagegen gekämpft.
00:18:16: Heute benutze ich es, wenn ich was brauche, wie jetzt die Buchsverordnung, weiß ich, wie die Klaviatur geht.
00:18:24: Ich weiß, was ich wem sagen muss, damit das ankommt.
00:18:28: Ich provoziere, ich will Reaktionen, ich brauche dann Öffentlichkeit und weiß, wie es geht, aber weiß auch wieder, dass ich da nächste Woche wieder zurück in meinen Wald gehe oder auf meine Burg gehe oder in meine Privatsphäre gehe, wo ich dann auch mal länger Zeit die Klappe halte, bis ich wieder etwas zu sagen
00:18:48: habe.
00:18:49: Das wusste ich nicht mit siebzehn, nicht mit zwanzig, nicht mit fünfdreißig.
00:18:54: Und so viel zum Hinterher weiß man immer besser.
00:18:59: Und habe ich zurück zu Fragen des Glaubens und war immer sehr gläubig, ohne dass ich das zur Schau getragen habe oder, dass ich jede Woche eine Kirche muss und so weiter.
00:19:09: Aber ich habe immer gebetet vor wichtigen Situationen.
00:19:13: Ich habe immer mein Rosenkranz dabei, solange ich denken kann, ist er immer bei mir.
00:19:20: Und bin mir bewusst, dass ich ein Schicksal trage.
00:19:26: und versuche, mein Schicksal so gut wie möglich zu leben.
00:19:33: Und das ist nicht immer einfach.
00:19:36: Und gibt es so eine, also man hat ja wahrscheinlich, wahrscheinlich nicht mehr.
00:19:41: der Papst, behaupt ich mal, hat die klare Antwort, warum ist er eigentlich auf die Welt gegangen?
00:19:46: Genau.
00:19:47: Aber haben Sie so eine leichte Ahnung jetzt, weil ich glaube, Es ist ja nicht nur Gewinn.
00:19:52: Und es kann ja auch nicht nur verlieren sein.
00:19:54: Also es sind die beiden Extreme.
00:19:56: Niemand, also so gemein ist ja keiner, sagt der muss immer Gewinn oder immer...
00:19:59: Nein, nein, nein, klar, klar.
00:20:01: Nein, und es ist, ja, ich sprache von der Muttermeld.
00:20:05: Ich bin Sohn eines Flüchtlingskindes.
00:20:08: So meine Mutter ist Flüchtling, kam das der ehemalige Jeslova Kai, in ein Flüchtlingslager nach Leimen.
00:20:16: Und sie sagen auch, sie ist eine Überlebende.
00:20:18: Ja, das Zweite Weltkrieg ist.
00:20:20: Familienmitglieder von ihr sind gestorben.
00:20:22: Einigene Vater kam vom Krieg nicht zurück.
00:20:25: Das habe ich in der Muttermilch bekommen.
00:20:27: Das Überleben.
00:20:28: Überlebensdrang.
00:20:29: Dieses Junge, der geht schlecht, aber mir ging es noch viel schlechter.
00:20:34: Du weißt gar nicht, was es heißt, wenn es einem schlecht geht.
00:20:38: Und das habe ich immer zu Hause gehört.
00:20:41: Und dieses Klagen, wenn ich mal einen Match verloren habe oder was das ich nicht bekommen habe, das war immer Klagen auf hohem Niveau.
00:20:49: Und das habe ich immer von zu Hause.
00:20:51: Also ich bin das Gegenteil, das Gegenteil von Abheben.
00:20:56: Also wurde immer geerdet zu Hause.
00:20:59: Übrigens von beiden Eltern.
00:21:01: Ihr Vater ist ein Zuchtmeister.
00:21:03: Als den haben Sie das bezeichnet.
00:21:04: Sehr, sehr strenger.
00:21:06: Sehr strenger Erzieher.
00:21:07: Ja, genau.
00:21:09: Warum?
00:21:10: Er ist so erzogen worden.
00:21:12: Auch die Zeit.
00:21:13: Wir reden sechziger, siebziger Jahre.
00:21:16: War das entweder extrem liberal.
00:21:20: Oder extrem konservativ, meiner war sehr konservativ.
00:21:23: Und da ging es vor allem um Disziplin, um Regleanhalten und Pünktlichkeit und Dinge beenden.
00:21:31: Und wenn das eben nicht passiert ist, dann war das schlecht für mich oder meine Schwester.
00:21:36: Da gab es Schälle.
00:21:37: Gab es Schälle und gab es auch mal dann keinen Abendessen, wenn ich wirklich nur zu spät kam, also schon hart bestraft.
00:21:44: Trotzdem liebe ich ihn abgöttig und habe sehr viel ihm zu verdanken und vermisse ihn enorm in den letzten fünf, zwanzig Jahren.
00:21:53: Und ich glaube, dass mir auch da einige Dinge nicht passiert wären, hätte ich ihn als Schutz, hätte ich ihn als Burkeer und eben auch meiner Mutter, um mich einfach mal zurückzuziehen, mich auszuruhen, weil ich zu Hause wurde ich nie bewertet oder wurde ich nie missbraucht oder verurteilt, sondern ich hatte einen zu Hause.
00:22:15: Und ich glaube, auch das hat mir gefehlt.
00:22:17: Und aber eben ...
00:22:20: Entschuldigung, mehr Zeit, als Sie so berühmt waren.
00:22:23: Nein, nein, also nach meiner Karriere.
00:22:24: Ich rede immer, sagen wir mal, bis zum Jahr neunundneunzig, zweitausend, war eigentlich alles perfekt.
00:22:30: Und dann ging so meine problematische Zeit los.
00:22:34: Aber da durften Sie dann nach Hause kommen, das ging.
00:22:37: Ja, ja,
00:22:38: ja, ja.
00:22:38: Und das heißt, Ihr Vater, der Sie eigentlich so zur Disziplin erzogen hat, Der hat ihnen das auch zugestanden, dass sie dann nach Hause kommen und einfach nur Bohre sind und mal ein bisschen zu viel Pizza essen.
00:22:52: Ja, ja.
00:22:53: Diese strenge Erziehung habe ich genossen, bis ich fünfzehn, sechzehn war, bis ich irgendwann mal männlicher wurde und erwachsener und auch stärker.
00:23:03: Und bis ich angefangen habe, Tänze spielen auch dann ganz gut.
00:23:06: Und er hat mir dann so eine andere Seite.
00:23:10: gezeigt, die ich auch so in dem kleinen Dorf in Leimen, ich sage das immer gerne, in Westdeutschland, er hat mir seine Lieblingsmusik war Louis Armstrong, also das Satchmo, Saxophon, war sein schwarzer Musiker, sein Lieblingssportler war Mohammed Ali, er hat mich nachts um drei aufgeweckt, klein Boris, mit mir Ali gegen Formen, Ali gegen Fraser anzuschauen.
00:23:39: Ich bin konservativ und krass.
00:23:40: Genau.
00:23:41: Deswegen, diese andere Seite kam raus.
00:23:43: Da wäre ich zur Erklärung, warum ich heute auch so bin.
00:23:48: Das habe ich auch erfahren.
00:23:50: Er liebte Zigarren und er liebte Whiskey.
00:23:54: Und ich liebe Zigarren und ich liebe Whiskey.
00:23:56: Und all das, was ich erlebt habe und er mir erlaubt hat zu sehen, mache ich heute selber.
00:24:03: Insofern also eine ganz starke Einfluss.
00:24:06: Und ich bin heute auch ein Disziplins Fanatiker.
00:24:09: Also ich bin wahnsinnig bis schon übertrieben Disziplin.
00:24:17: Und ich liebe Regelmäßigkeiten, ich liebe Regeln, ich liebe Wiederholungen.
00:24:23: Und dann bin ich am besten.
00:24:26: Und ich glaube, dann ist jeder am besten.
00:24:28: Und so habe ich das erfahren.
00:24:30: Und in meiner guten Phase heute bin ich genauso wieder.
00:24:36: Und kann das durchhalten und kann das ertragen.
00:24:41: Nur du willst natürlich aus diesem Kreis mal raus.
00:24:44: Du willst dann.
00:24:45: als in dem Fall eben nach meiner Tennis-Karriere mit einem Beton, wollte ich eben nicht konform sein.
00:24:53: Wollte ich Regeln brechen.
00:24:55: Wollte ich mal später ins Bett.
00:24:57: Wollte ich mal mehr als eine Freundin haben.
00:25:00: Wollte einfach eine Dinge, die ich nicht durfte oder konnte oder getan habe.
00:25:04: Und dann ging das problemlos.
00:25:06: Das tut dir einfach nicht so gut.
00:25:08: Das ist ja auch total eigentlich.
00:25:11: Dass man dann in dem Moment, wo man sagt, jetzt möchte ich mal ein bisschen loslassen, dann haut dir das eigentlich den Boden weg und die Scheiße beginnt zu fliegen.
00:25:19: Naja,
00:25:20: und du landest erst mal nicht, sondern du gehst ins Bodenlose.
00:25:24: Und so hat das bei mir.
00:25:26: Kennen Sie diese Wut von ihrem Vater auch?
00:25:29: Also, ja, was meinen Sie genau?
00:25:31: Ich kenne das, dass ich ... dass ich als ich ein Kind bekommen habe oder meine Frau vielmehr, dass ich aus, ich bin auch streng erzogen worden.
00:25:41: Und ich habe Sachen gesagt, wo ich dachte, wer sagt die jetzt gerade?
00:25:46: Das bin doch nicht ich.
00:25:47: Also ich bin laut geworden, unbarmherzig.
00:25:52: Also ich hatte so eine Seite in mir, die ich nicht vorher kannte.
00:25:56: Und dann erst bearbeiten musste auch.
00:25:58: Und da merkte ich aber, da kommt auch etwas raus.
00:26:02: Ich kenne diesen Impuls, den musste ich bearbeiten.
00:26:07: Und kennen Sie das auch?
00:26:08: Auch als Vater, dass Sachen seitenhoch kommen in dieser Disziplin.
00:26:13: Und ich gebe eine Kurve, weil ich sie gestern auf der Bühne gesehen habe mit ihrem Sonor.
00:26:18: Und ich fand das eine unglaubliche Beziehung sie miteinander haben, die ja ... so auf Augenhöhe ist und auf, wir sind für immer zusammen.
00:26:29: Wir stehen zueinander, ob es dir schlecht geht, mir schlecht geht, gut.
00:26:32: Also gut wie in schlechten Zeiten.
00:26:34: Das
00:26:34: war krass, fand ich, so das zu sehen.
00:26:37: Deswegen auch die Frage, gab es andere Zeiten, wo sie merken, wenn jemand ein Zuchtmeister ist und sie haben erzählt, wie viel sie von ihrem Vater in sich tragen, da ist ja auch
00:26:45: die Zucht.
00:26:46: Ich glaube, auch aus diesem Grund war ich vielleicht fast zu tolerant, fast zu liberal, fast zu offen.
00:26:55: und hab eben deutlich mehr durchgehen lassen, wie mir das erlaubt oder als Kind.
00:27:02: Das komplette
00:27:02: Gegenteil ist.
00:27:03: Das komplette Gegenteil.
00:27:04: Also ich wurde nie laut, ich hab nie die Hand erhoben gegen kein Kind oder keine Frau, das bin ich überhaupt nicht.
00:27:11: Und werde eher stiller oder gehe eher weg.
00:27:17: Und jetzt im Nachhinein, wär ich gerne bei ihm hier und da mal etwas strenger geworden.
00:27:24: Ich bin bei meinen anderen Kindern auch, weil ich einfach glaube, dass so eine gewisse Disziplin dazu gehört in einer Erziehung.
00:27:33: Aber eben gerade bei ihm nicht.
00:27:36: Und eben auch deswegen dieses Verhältnis, was wir mit deinem Namen essen, ist heute auch alt genug und clever genug, sein Vater besser zu verstehen als noch vor.
00:27:44: ... zehn oder fünfzehn Jahre logisch.
00:27:46: Mittlerweile auch ein Dreißig.
00:27:48: Kein Kind mehr.
00:27:49: Und hat auch seine eigenen Höhlen und Tiefen schon erlebt.
00:27:52: Und merkt aber, dass er vielleicht ... ... meine Meinung, mein Dasein, ... ... meine ... ... meinen Mitdenken vielleicht heute mehr braucht, ... ... als er das vor zehn Jahren dachte.
00:28:09: Und ähnlich geht's, ob er beim zweiten Sohn geht das jetzt auch los, ... ... dass also die Nähe heute mehr braucht oder mehr will auch.
00:28:17: wie vielleicht vor zehn Jahren.
00:28:19: Und ja, da ist es also eine ... eine interessante Bewegung im Gange, dass eigentlich meine größeren beiden, jetzt meine Nähe wieder deutlich mehr wollen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war.
00:28:34: Das ist das mal schön zu hören für ein Vater, der ein T-Meter hat.
00:28:37: Sehr gut.
00:28:38: Es wird erst mal schlechter.
00:28:39: Schwane alle Eltern.
00:28:40: Dass das Kind mit achtzehn, dass die Probleme erst kommen.
00:28:47: Also, die Pubertät meint man, es wäre schlimm und es ist schlimm, aber es wird noch schlimmer.
00:28:52: Also, ich sage allen Eltern, wenn das Kind da mal einundzwanzig ist, dann reden wir uns wieder mal, dann bist du wieder vollidiert zu Hause.
00:28:58: Du hast gar keine Ahnung von gar nichts.
00:29:00: Unter ein, zwanzig Ärzte weiß alles besser.
00:29:03: Bis er dann zum ersten Mal auf die Nase fliegt und zum zweiten Mal und dann die Klasse nicht schafft oder so weiter und einfach den Job nicht bekommt, wenn man realisiert, wie hart und anstrengend die Realität ist.
00:29:16: Und das haben beide Großen erlebt und deswegen realisieren sie, was der Papi eigentlich alles für uns gemacht hat, als wir noch jung und unerfahren waren.
00:29:26: Aber wie haben Sie das geschafft, dass Sie, also das habe ich auch gestern irgendwie da so beobachtet zumindest, ne?
00:29:33: Also das ist, da ist ja, mein Vater ist Boris Becker, der, der irgendwie alles geschafft hat, die ganzen Preise und der sich auch, haben Sie auch schon gesagt, derjenige ist, der sich kümmert, der Verantwortung übernimmt und ich mach das.
00:29:45: Und das zeigt ja auch eine gewisse Stärke, die breiten Schulden von denen sie erst gesprochen haben.
00:29:52: Und jetzt ist es aber so, dass vor allen Dingen nur, so hat man das ja dann auch gestern gehört, für sie auch da ist und dass er sie auch in der Zeit erlebt hat, wo sie wirklich der Schwache waren.
00:30:05: Ja.
00:30:05: Und dann diese, also das kippt ja dann komplett in dieser, gerade bin ich noch der Vater, der mir alles regeln, alles irgendwie hinkriegt und all das erreicht hat.
00:30:14: und jetzt brauche ich dich als Vater, fühle ihn das leicht, das auch zu auszudrücken, das so wirklich ja anders zu machen.
00:30:27: Also zu sagen, ich als Vater zu sagen, ich brauche dich hier, ist was anderes als das Kind, sozusagen, denke ich.
00:30:34: Ja, ich habe aber noch nie Probleme gehabt, meine Schwächen auch zuzugeben.
00:30:38: habe sehr viel Empathie und gerade mit meinen Kindern und bin so wie ich bin.
00:30:42: Also ich spiele da keine Rolle.
00:30:44: Und wenn es mir schlecht geht, dann sage ich den.
00:30:47: Und die sehen das auch und die merken das auch.
00:30:49: Und jetzt in meiner schlechten Phase habe ich gesagt, nur komm bitte vorbei, ich brauche dich.
00:30:54: Ich brauche deine Stärke, ich brauche deine Hand.
00:30:57: Ich brauche deine Liebe, ich brauche deine Verständnis.
00:31:00: Und der kam dann.
00:31:01: Ich hätte doch sagen können, hat gerade keine Zeit und die Freundin und der Job und so weiter.
00:31:06: Und er kam dann einfach zum Prozess jeden Tag bis zum Ende.
00:31:10: Und war auch dann.
00:31:11: am ersten Tag, als ich wieder frei war, war er halt auch dann da.
00:31:15: Und er hat in der Zeit nicht in München gelebt, aber ganz woanders.
00:31:19: Er ist extra dann eingeflogen, ohne wenn er nah war.
00:31:24: Und also da lief in der Ziehung sehr viel richtig.
00:31:28: Also muss ich der Mutter danken.
00:31:30: Das hat sie sehr gut gemacht.
00:31:32: Und das Gleiche... Ja auch.
00:31:33: Ja, ja, das ist aber seiner Mutter und Vater, wir sind da zusammenarbeiten.
00:31:36: Wir haben eine unterschiedliche Rolle.
00:31:38: Aber beide haben da gut zusammengearbeitet, auch mit der Lisbe, das ist der Fall, der ist genau so.
00:31:44: Aber Noah war eben da.
00:31:47: Und dieses Gefühl, wir können uns aufeinander verlassen, ist eigentlich heute stärker als immer zuvor, weil wir jetzt einfach auch eben bürdig sind.
00:31:55: Wir sind auf Augenhöhe, ich bin ja der Vater, logisch.
00:31:58: Aber er ist mein erstgeborener, mein großer Sohn.
00:32:03: Und ich bin stolz, was er wirklich alleine geschafft hat.
00:32:07: Er ist Künstler und Musiker und ich kann beides überhaupt nicht.
00:32:12: Also ich kann da keine Tür aufmachen und ich kann nicht meilen, ich kann keine Galerie, gar nicht meine Welt.
00:32:17: Also er hat alles alleine geschafft.
00:32:21: Und da bin ich sehr stolz darauf, dass er das eben schafft und auch, dass er eben in Berlin lebt.
00:32:29: Für mich eine spektroliere Stadt mit allen.
00:32:32: Höhen und Tiefen ist klar, ich finde Berlin einfach unglaublich.
00:32:37: Und ich lasse es bei einem Wort unglaublich.
00:32:41: Und dass er hier hingezogen ist, das war sein Entscheid, er ist schon seit zehn Jahren erlebt.
00:32:47: Das spricht für ihn.
00:32:49: Und ja, dass er eben auch gestern Abend da war, dass es alles, der jetzt auch in der Ausstellung haben könne, in Los Angeles, oder?
00:32:55: Es wirkt auch nicht so, wie jemand, der da sein muss.
00:32:57: Und es ist nicht aufgesetzt, ne?
00:32:59: Und er zieht auch an, was er will.
00:33:01: Und er sagt, was er will.
00:33:03: Und also da ist sehr viel, sehr viel, ja, Glaubwürdigkeit auch, auch zwischen uns beiden.
00:33:11: Und das tut mir gut und ich glaube, es tut auch ihm gut.
00:33:14: Es tut auch gut zu sehen.
00:33:17: Ja, aber ich glaube, es ist schwierig, Sohn zu sein, so der erste Sohn von Boris Becker.
00:33:22: Ich meine, als halbschwarzes Kind, immer Probleme mit der Hautfarbe, ist er schwarz, ist er weiß.
00:33:29: Also das Thema Rassismus haben wir von Tag eins erlebt zu Hause, wie er das gemeistert hat, wie er die Stärke hat.
00:33:39: den Rassisten diesem Land einfach durch die Stirn zu bieten, wie er stolz ist auf seiner Hautfarbe und dass er mir realisiert, dass er beide Kulturen in sich trägt, die weiße und die schwarze.
00:33:54: Und das können nicht alle sagen, die eben zwei Kulturen in sich tragen.
00:34:00: Und das war auch ein Prozess für ihn, also ein harter Prozess, weil er wusste lange nicht, wohin er gehört, weil auch Auch schwarze Menschen sind schwierig.
00:34:11: Also Rassismus, und dann schwarzen, wie und dann weiß.
00:34:14: Und dann, wenn du so hell dunkel bist, dann bist du nicht wirklich schwarz, aber weiß bist du auch nicht.
00:34:19: Also die Konflikte von beiden Seiten erlebt.
00:34:22: Und dass er eben so rausgekommen ist, das spricht für ihn.
00:34:28: Also wir leben in Berlin und wir leben in den Jahr- und-Zw.
00:34:31: und-Zw.
00:34:31: und-Zw.
00:34:31: und-Zw.
00:34:31: und-Zw.
00:34:31: und-Zw.
00:34:32: und-Zw.
00:34:32: und-Zw.
00:34:32: und-Zw.
00:34:32: und-Zw.
00:34:32: und-Zw.
00:34:33: und-Zw.
00:34:33: und-Zw.
00:34:33: und-Zw.
00:34:33: und-Zw.
00:34:34: und-Zw.
00:34:34: und-Zw.
00:34:34: und-Zw.
00:34:34: und-Zw.
00:34:35: und-Zw.
00:34:35: und-Zw.
00:34:35: und-Zw.
00:34:35: und-Zw.
00:34:35: und-Zw.
00:34:36: und-Zw.
00:34:36: und-Zw.
00:34:36: und-Zw.
00:34:36: und- gar nicht mehr.
00:34:38: Es ist gut, dass Sie das erzählen, weil man vergisst das dann auch, was das mal bedeutet.
00:34:42: Also wie schwierig das auch mal war.
00:34:46: Ist noch wahrscheinlich.
00:34:47: Oder vielleicht sogar wieder wird mehr.
00:34:53: Wer waren Sie, wenn Sie auf den Tennisplatz gegangen sind?
00:34:58: Und warum hatte dieses Kind so einen unglaublichen Willen das zu gewinnen?
00:35:05: oder das zu machen oder so einfach?
00:35:07: also das was ich so ein bisschen gelesen habe auch in den Dokumentationen war das der musste immer der musste ab einem gewissen punkt musste der musste der musste der was was was war das?
00:35:17: ich glaube hätte ich nicht gewollt hätte ich es nicht gemacht.
00:35:19: also so ein bisschen beides.
00:35:22: ja das ist dieses diese erziehung die ich genossen habe.
00:35:26: ich habe von der herkunft meiner mut erzählt.
00:35:29: ich habe von den stärken schwächen von meinem vater erzählt.
00:35:32: ich glaube da spielt alles eine rolle.
00:35:35: Ich war gut im Mannschaftssport, ich war gut im Fußball, ich war gut im Basketball, im Schwimmen, Skifahren.
00:35:43: Und ich war auch gut im Einzelsport.
00:35:46: Und offensichtlich war ich etwas besser im Einzelsport und habe mich da wohler gefühlt, schon als kleines Kind.
00:35:53: Ich habe mein Assistenzdiener gewonnen, da war ich sechs Jahre alt.
00:35:57: Nicht weil ich musste, sondern weil ich wollte.
00:36:00: Und das ging eben so weiter, bis ich irgendwann mal vierzehn, fünfzehn, dann war ich halt so gut im Tennis, dass es klar war, dass ich jetzt nur Tennis spiele.
00:36:09: Und dann hat sich das eigentlich alleine so weiterentwickelt, weil ich einfach diese Stärke hatte, auf dem Platz nicht verlieren zu wollen.
00:36:20: Also das eine ist ja mein Wille gewinnen und das andere, ich finde noch eine viel größere Triebfeder, ist dieses nicht verlieren wollen oder zu akzeptieren, dass man verliert.
00:36:30: Und das war bei mir sehr stark ausgeprägt bis heute.
00:36:33: Und gibt es eine Ahnung auch in den Einzelgefängnisterapien mit ihnen selber?
00:36:42: Woher das kommt, dass sie das, also das Verlieren so sehr vermeiden wollen, dass sie entgegen auch vielerlei, das habe ich gesehen.
00:36:53: Also ich kenne mich mit Tennis nun wirklich gar nicht aus, dass sie sich... Besonders denen mussten, weil sie zu schwer waren oder die Beine zu breit waren.
00:37:01: Ich weiß es nicht genau.
00:37:02: Also einfach Sachen, wo man sagen würde, na ja, der ist eigentlich gar nicht das Supertalent, sondern der muss richtig ackern dafür, dass er ein Wunderkind wird.
00:37:12: Also haben Sie eine Antwort darauf gefunden, warum Sie das so unbedingt wollten?
00:37:18: Sagen Sie, also, wir haben auch einen Satz.
00:37:21: Also ich war körperlich immer relativ schwer.
00:37:25: für einen Leistungssportl immer relativ groß und fast zu beweglich, also beides zu beweglich.
00:37:32: Ich konnte Spagat machen, ohne dass ich es trainiert habe, was nicht immer gut ist, weil dann die Knochen werden, die Hüften werden zu locker, neue Hüften heute und so, alles spielt da eine Rolle, weil ich zu beweglich war, obwohl ich sehr schwer war.
00:37:46: Und deswegen konnte ich mich in bestimmte Szenen auf dem Platz am Netz, Grundlinie, konnte ich reingehen, weil ich die Muskulatur hatte, aber auch die Elasticität.
00:37:59: Und das war so mein Geheimnis.
00:38:01: Und Sie haben aber recht, dass ich weiß nicht der Talentierteste mit dem Ball.
00:38:06: Ich hatte aber die meiste Power.
00:38:07: Und meine Power kam eben natürlich von meinen Oberstellungen, aber auch von meiner Konstitution, von meinem Herzen, von meinem Kopf, also diese Entschlossenheit.
00:38:19: Das hat mich wohl ausgemacht.
00:38:20: Und da war ich wohl etwas besser wie die anderen.
00:38:23: aber nicht, weil die Rückhand besser war oder die Beinarbeit oder die Foren, sondern dieses Gesamtpaket, aber vor allem dieser Wille, hat mich ausgezeichnet.
00:38:34: Und das ist vielleicht der rote Faden zu heute, dass einfach dieser Wille da ist und dieser Wille und dieser Ehrgeiz einfach heute besser zu sein als gestern, hat mir wohl das Leben auch gerettet, dass ich einfach einen Weg finden musste.
00:38:51: um im Gefängnis oder in schwierigen Situationen klarzukommende Lösungen zu finden, was auch immer ich tun musste.
00:38:59: Und jetzt habe ich dieses wieder klar, weil ich mich zurück ins Sinne habe, wie war ich denn mal erfolgreich als Spieler?
00:39:10: Was hat mich denn da ausgezeichnet?
00:39:12: Und das war die Disziplin, das war die Konstanz, das war der Wille und das war diese ... diese Entschlussfreudigkeiten einfach ... zu sagen, ja, so mache ich das jetzt, ohne wenn und aber.
00:39:26: Und das war eine Zeit lang nicht da.
00:39:30: Was passiert da auf dem Platz mit Ihnen?
00:39:32: oder was war, wenn es möglich wäre, in Ihren Kopf zu schauen, damals?
00:39:38: Weil das habe ich ein paar Mal gelesen, da stand dann Comeback, erst ein Comeback-Spieler.
00:39:42: Ich habe irgendeinen in einer Dokund-Spiele gesehen, dann waren sie, ich meine in Amerika, vielleicht Atlanta, kann das sein, McEnroe.
00:39:50: Und alle haben Geburt und es lief nicht so gut und eigentlich dann erst richtig.
00:39:56: Also was passiert?
00:39:57: Also warum brauchen Sie diesen eigentlich kurz vorm Verlieren?
00:40:03: Und
00:40:04: dann geht's richtig zur Sache.
00:40:05: Das war so ein bisschen so westernmäßig oder so was man aus Filmen kennen.
00:40:10: oder wer spielt denn immer ganz oft so jemanden?
00:40:13: Da komme ich gerade nicht drauf.
00:40:14: Ja,
00:40:15: Clint Eastwood.
00:40:15: Clint
00:40:16: Eastwood, ja.
00:40:17: Liam
00:40:18: Neeson.
00:40:18: Liam Neeson, genau.
00:40:19: Der ist es, den man unterschätzt.
00:40:20: Man denkt, das hat es nicht erledigt.
00:40:22: Kommt da noch
00:40:23: mal.
00:40:24: Genau.
00:40:24: Der Liam Neeson des Teeners.
00:40:26: Ja, genau.
00:40:28: Ja, das ist wohl eine Charaktereigenschaft.
00:40:31: Wenn man mich provoziert und beleidigt und herausfordert, dann werde ich wohl stärker.
00:40:38: Das kann man nicht erklären.
00:40:39: Das ist ein Instinkt.
00:40:40: Und es gibt Menschen, die laufen dann weg, kann ich verstehen.
00:40:44: Und es gibt ein paar Wahnsinnige, die gehen dann in den Kampf.
00:40:48: Dazu gehöre ich.
00:40:50: Jetzt hätte ich mal einige Kämpfe ersparen können, aber mitten im Kampf fühle ich mich wohl.
00:40:56: Interessant.
00:40:56: Geht es mir gut.
00:40:58: Habe ich keine Zweifel, keine Ängste, bin mitten drin.
00:41:02: Und da bin ich wohl ganz gut.
00:41:05: Ich wünschte es wäre anders.
00:41:06: Mein Leben wäre einfacher.
00:41:08: Ich hätte weniger gebrochen, wenn sie meine Finger anbieten, wie die aussehen, gebrochen.
00:41:12: Das Schläge, also durch Kämpfe.
00:41:16: Es ist leider so.
00:41:17: Also ich wünschte, ich hätte schönere Finger, bessere Nase und so weiter.
00:41:21: Ich hätte meine Narbe nicht.
00:41:23: Aber ich kann da nicht anders.
00:41:25: Und wer ist dann der Gegner?
00:41:26: Ist der Gegner, also Sie sagten gerade besser zu sein als gestern?
00:41:30: Ja, also der Gegenüber.
00:41:32: Wenn mich jemand provoziert, ist er dagegen über der Gegner.
00:41:36: Also ich tue mir nicht weh, ich selber.
00:41:38: Gut, aber es scheint mir doch so zu sein, dass Sie sich auch immer wieder in Situationen gebracht haben, wo der Gegner, also wo es zu einem Kampf gekommen ist.
00:41:48: Also nicht nur auf dem Platz, dann später ja auch.
00:41:50: Also Sie haben ja im Grunde einen Fight provoziert, könnte man sagen.
00:41:55: Also man könnte so meinen, Ich glaube nicht, dass ich das bewusst mache, aber ich hab eben auch keine Angst davor.
00:42:01: Das heißt, viele Menschen haben ja diese Grenze, wo sie sagen, okay, jetzt wird's mir zu gefährlich.
00:42:08: Diese Grenze ist bei mir ein bisschen verschoben.
00:42:12: Was ist das Adrenalin, was dann kommt?
00:42:14: Vielleicht
00:42:14: dieses ... dieses ... mitten drin sein.
00:42:18: Also wer mal in einem Kampf war, der weiß von, ich spreche nicht, das ist Adrenalin.
00:42:24: Das ist ein Testosteron, das ist, da bist du einfach ... Ja, unglaublich high in dem Moment.
00:42:30: So, ich hab mir im Leben nie eine Droge angerührt und so weiter, aber das ist mein High-Gefühl, was ich habe und was ich in dem Moment gut anfühlt.
00:42:40: Deswegen, in dem Moment des Kampfes geht's mir gut.
00:42:43: Danach tut's mir weh und hab verloren oder gewonnen, aber in dem Moment des Kampfes geht's mir gut.
00:42:49: Und es geht ja aber dann trotzdem darum, den Kampf zu gewinnen, wie Sie gerade sagen?
00:42:53: Natürlich.
00:42:53: Ja.
00:42:54: Das ist dann schon noch besser.
00:42:55: Besser zu verlieren.
00:42:57: Du weißt ja nicht, wenn du im Kampf eingehst, ob du gewinnst.
00:43:01: Diese Unsicherheit, das nicht zu wissen.
00:43:05: Und dann aber noch zu provozieren.
00:43:07: Es gibt irgendwie einen Satz, der ich mal hier oder in einem Interview gelesen habe.
00:43:11: Sie wollten, dass die Mutter des Gegners weint.
00:43:16: Und das finde ich schon größer.
00:43:17: Satz, den man so... Deine Mutter soll heute
00:43:21: weinen, lieber Enrique.
00:43:22: Nein, ich ging mir darum, dass meine Mutter nicht weinen soll.
00:43:26: Und wir haben ja einen Sport, aber keinen Unschieden.
00:43:29: Also wieder gewinn ich oder gewinnst du?
00:43:30: Wir haben kein eins-eins.
00:43:32: Und deswegen, wenn ich verloren habe, natürlich meine Mutter geweint.
00:43:38: Und das ist ja mehr symbolisch gemeint.
00:43:40: Natürlich will nicht, dass irgendeine Mutter weint.
00:43:41: Aber du musst dich natürlich auch mit besonderen Sätzen motivieren.
00:43:45: Wenn du knapp tausend Match gespielt hast wie ich, bist du nicht bei jedem Match motiviert.
00:43:51: Was ist so ein Satz, der sie motiviert hat?
00:43:52: Ja, einfach die Konsequenz daraus.
00:43:56: Dass ich nicht nur verloren habe, sondern auch mein Trainer, meine Frau, meine Kinder und meine Eltern und so weiter.
00:44:02: Und das hat mich mehr motiviert als mich selber.
00:44:05: Und dann kommt dann schon mal bei einem ganz wichtigen Match, dreht sich natürlich dann durch und übertreibt es mit der Motivation.
00:44:12: Und dann kommt so ein Satz schon mal.
00:44:14: Aber es ist ja natürlich nur in einer extremen Situation.
00:44:17: Ich will auf keinen Fall, dass irgendeiner weint.
00:44:20: Das
00:44:20: ist klar.
00:44:21: Aber bimmelten Finale ist auch keine normale Situation.
00:44:24: Nummer eins zu werden ist ja auch nicht normal.
00:44:26: Wenn das alles so einfach wäre, könntest du auch jeder.
00:44:28: Du musst dich da also schon mal in einer Situation geistig hineinversetzen, die nicht normal ist.
00:44:37: Krass, auf jeden Fall.
00:44:38: Also ich kann es mir nur vorstellen, weil ich schon immer ein balanciertes Leben total versucht habe zu leben und auch zu leben.
00:44:48: Und ich bin fasziniert, wenn ich eine Biografie wie ihre lese und mir das alles so anguckt und denke, also ich habe Da kommen wir später noch mal dazu, aber ich hab noch nie einen Menschen getroffen, der so viele Höhen in Tiefen hatte wie sie.
00:44:58: Das ist total faszinierend.
00:45:00: Ich sag Ihnen eins, das Schlimmste wäre für mich das Gleiche.
00:45:03: Also mein Leben wäre für Sie wahrscheinlich richtig schlimm.
00:45:05: Ich kenne
00:45:05: Ihr Leben nicht, das ist bestimmt wunderbar und faszinierend, aber wenn ich das gleiche Leben mit siebzehn hätte, wie mit siebenfünfzig, wäre ich sowas von gelangweilt und nicht mehr, nicht mehr am Leben, also nicht mehr ... ... motiviert und mich freuen, dass es morgen wieder ... ... ein neuer Tag gibt.
00:45:25: Da kenne ich mich.
00:45:25: Ich bin sehr schnell gelangweilt ... ... und ich bin auch dann nicht Wiederholungstäter.
00:45:31: Ich habe auch nie verstanden, ... ... was es einen motivieren kann, ... ... zehn Mal Wimplen zu gewinnen.
00:45:36: Also ich verstehe nur, ... ... Waktchokowicz nicht, ... ... obwohl ich ein Liebe ... ... wirklich Familie für mich.
00:45:41: Ich verstehe nicht, ... ... wo die Motivation sein kann, ... ... vierundzwanzig Grand Slam-Titel zu gewinnen.
00:45:46: Bei fünfzehn weiß man immer nicht, gut genug.
00:45:49: Bei zehn ist man gut genug.
00:45:51: Bei vierundzwanzig?
00:45:53: Weil du musst doch sehr viel...
00:45:55: Oder viel machen.
00:45:56: Ja, du musst sehr viel... sehr viel aufgeben dafür.
00:46:02: Du musst sehr viel leisten.
00:46:04: Du musst unglaubliche Entbehrungen, um eben dieses Ziel zu reichen.
00:46:09: Und manchmal ist es dann zu weit, weil ich weiß, wie man sich fühlt.
00:46:13: Ja.
00:46:14: Ich weiß nicht, wie man sich fühlt, wenn man nur meins wird.
00:46:17: Hat sich diese Siege, drei Wimbledon Siege, sechs Grand Slams?
00:46:23: Sex als Spieler, Sex als Trainer.
00:46:24: Genau.
00:46:25: Die Trainer werden manchmal ein bisschen unterschätzt.
00:46:27: Sie waren auch sehr schwierig.
00:46:28: Und sind die irgendwann, haben die sich an irgendeinem Punkt abgenutzt, war irgendein Sieg so, na gut, weiss ich ja, wie es geht?
00:46:36: Ja, klar.
00:46:37: War auch so.
00:46:37: Ja, ja, klar.
00:46:39: Ja.
00:46:41: Ich glaube, die... Bilder, die am meisten, die man am meisten von ihnen kennt, sind diese, das Wunderkind gewinnt zum ersten Mal bewundeten Bilder.
00:46:48: Ich würde da kurz reingehen, weil es gibt ja viele Bilder davon, obwohl es damals noch keine Handys gibt.
00:46:56: Ihre Erinnerung an damals, sehen Sie da die Bilder der Öffentlichkeit oder sehen Sie da Ihre eigenen Bilder?
00:47:06: Ich sehe... weil ich gezwungen wurde, wenn ich jetzt vierzehnjähriges habe, dann sehe ich das, ob ich es will oder nicht, aber ich erinnere mich an mein Gefühl, also an meine inneren Bilder.
00:47:16: Und das weiß ich immer noch, also die sind präsent, die sind nicht jeden Tag da und auch nicht jede Woche, aber wenn ich nach Wimbeln gehe oder in Wimbeln arbeite oder jemand trainiere, um Wimbeln kommen diese Bilder zurück, also das Gefühl kommt zurück.
00:47:31: Wie können Sie mir das beschreiben?
00:47:33: Ja, das, wie ich mich da gefühlt habe.
00:47:36: Also auch nicht nur mit dem, sondern einfach an diesem Tag.
00:47:39: An diesem Tag vor dem Finale, nach dem Finale, beim Matchball, was ich da empfunden habe.
00:47:44: Dieses Gefühl habe ich im Kopf gespeichert, wohl im Herzen gespeichert.
00:47:49: Und das kommt zurück, wenn ich wieder auf der Anlage bin.
00:47:53: Das ist total ungewöhnlich, finde ich, weil die meisten Menschen wissen ja gar nicht immer, wir haben es erst schon gehabt, wie geht's mir?
00:48:02: Und dass sie so sehr aber das so abgespeichert haben.
00:48:05: Das heißt, sie müssen in diesem Moment auch unglaublich im Jetzt.
00:48:09: voll bewusst erlebt haben, dass sie das Gefühl so gespeichert haben, dass sie wissen, man kann immer noch sagen, ja, dann habe ich das und das als Geschenk bekommen von meiner Mutter, als sechsjähriger.
00:48:18: Aber so zu wissen...
00:48:18: Das weiß ich nicht mehr.
00:48:19: Ja, aber zu wissen, so ging es mir an dem und dem Tag.
00:48:22: Das ist doch...
00:48:23: Ja, weil ich ja immer auch daran erinnert werde.
00:48:25: Also jedes Jahr passiert das ja.
00:48:28: Und jedes Jahr kommt dann oft auch eine Szene von mir bei Matchball oder am Halbfinale.
00:48:34: Und da werde ich immer dran erinnert.
00:48:37: Nicht so, dass es kommt immer von außen vor.
00:48:40: Also gibt mir dann immer eine Chance, mich an diesem Moment nochmal vom Gefühl her dran zu erinnern.
00:48:45: Aber Sie suchen ja auch diesen Ort.
00:48:49: Also es ist ja nicht nur, dass der Ort Sie sucht, sondern Sie auch.
00:48:51: Sie sagten mal, dass Sie dort begraben werden wollen.
00:48:54: Ja, also das weiß ich noch nicht, ob ich das werden will, aber das ist sozusagen meine Kathedrale.
00:49:01: Das ist so mein sportlicher Mittelpunkt, wo ich... Sportlich geboren wurde, an wo ich meine wichtigsten Siege gefeiert habe als Trainer, als Spieler, auch als Kommentator.
00:49:15: Ich habe ja um die zwanzig Wimbledonfinals kommentiert, um Ihnen das zu erklären, was das ist.
00:49:21: Hören und sehen eine Milliarde Menschen zu.
00:49:24: Also, Ihre Podcast hat jetzt im besten Fall drei, vier Millionen, was eine unfassbare Zahl ist, wirklich Kompliment.
00:49:32: Da gucken eine Milliarde zu.
00:49:34: wie du da vier, fünf Stunden kommentierst.
00:49:36: Und es ist ja live.
00:49:38: Es
00:49:38: ist ja in dem Moment, geht das raus.
00:49:39: Das heißt, erzählst du den Scheiß?
00:49:41: Und dann ist das einfach mal eine Milliarde.
00:49:45: Und das ist auch Adrenalin, das ist Nervosität, das ist Anspannung pur.
00:49:50: Und dass ich das machen durfte, als Deutscher in England, in Englisch.
00:49:55: Ich hab mich da sehr wohl gefühlt, mich auch sehr respektiert gefühlt, dass ich mir das anvertrauen.
00:50:03: Weil ich kann ja auch was anderes sagen.
00:50:05: Ja klar.
00:50:06: Und deswegen, also ich habe das in jeder erdenklichen Form in Wimbledon gemacht und deswegen ist mir eben dieser Club, dieses Turnier, auch dieser Stadtteil wirklich Teil meiner DNA.
00:50:19: Ich war noch nie da.
00:50:20: Ich weiß, dass es das gibt.
00:50:22: Aber was unterscheidet Wimbledon von all den anderen Orten?
00:50:26: Sie haben ja überall auf der Welt gespielt.
00:50:28: Was macht diesen Ort so ... Magisch, besonders auch Andrea Petcovitch hat mir auch erzählt, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim,
00:50:41: bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim, bim.
00:51:00: Und natürlich gibt es Merchandise und so weiter.
00:51:05: Nur man sieht es nicht.
00:51:06: Also man hat in Wimbeln das Gefühl, das Turnier wurde noch nicht verkauft.
00:51:12: Ah ja, das stimmt, wenn man die Bilder sieht.
00:51:13: Du hast die Sponsoren nicht... Es ist noch so, wie es immer aussah.
00:51:17: Stimmt, man sieht auch die Menschen, die dann immer sitzen.
00:51:19: Man denkt, das ist das jetzt von gestern oder vom letzten Jahr oder von vor dreißig Jahren.
00:51:24: Kleiderordnung, Spieler weiß.
00:51:26: Ja.
00:51:26: Nicht rot, grün, gelb, sondern weiß.
00:51:29: Dann gibt's die Rollbox.
00:51:31: Wo gibt's denn sowas?
00:51:32: Und in dieser Rollbox sitzen auch wirklich Rolls drin.
00:51:35: In vielen anderen Präsidentenboxen fragt sich, was hat denn der Typ da zu suchen?
00:51:39: Was passiert in der Rollbox nicht?
00:51:40: Ich sage Ihnen ein Beispiel.
00:51:41: Ich hab's ja ganz gute Freunde in London gehabt, auch sehr Vermögende.
00:51:45: Und die haben gesagt, also egal, was es kostet, ich hab von sehr reichen Menschen gesagt, egal, was es kostet, bitte besorg mir zwei Tickets zum Wümbeltenfinale.
00:51:56: Und dann hab ich den gesagt, die haben kein Preis.
00:52:00: Boris, alles hat seinen Preis.
00:52:02: Alles.
00:52:04: Ich muss ihn täuschen, aber ich geh trotzdem hin zum Sekretariat.
00:52:08: Und hab dann diese Anfrage weitergegeben, die haben mir natürlich gelacht, gelächelt zu mir und gesagt, wir sind doch, wir sehen nicht zum Verkauf da, aber ich muss es nur offiziell hören.
00:52:18: Das haben die nicht geglaubt.
00:52:20: Du kannst kein Ticket in der Wallbox kaufen.
00:52:24: Und wenn du eingeladen wirst, zu zweit und dein Partner ist krank an dem Tag, dann kannst du dieses Ticket nicht an dein Kind, an dein Onkel oder deine Mutter geben, dann musst du alleine kommen.
00:52:36: Dann geht das Ticket weg.
00:52:38: Das ist ja ein leerer Platz.
00:52:39: Nein, es wird dann mit jemandem anderen, der auch gerne dahin gehen würde, der darf dann da sitzen.
00:52:45: Also du kannst das Ticket dann nicht weitergeben.
00:52:48: Kenne ich nicht.
00:52:49: Ich kenne das.
00:52:50: Ich war bei unglaublich vielen Veranstaltungen Bei Finals, wenn ich zwei Tickets habe, kann ich das zweite Ticket dann an meinen Sohn, an meine Partnerin oder sonstwo geben.
00:52:59: Das geht in Wirbeln nicht.
00:53:01: Du hast dein Ticket mit deinem Namen.
00:53:04: Das heißt, es ist so besonders, weil die sagen, okay, so ist das.
00:53:09: Genau.
00:53:10: Das sind unsere Regeln.
00:53:10: Richtig.
00:53:11: Und entweder du bist, du machst mit oder nicht.
00:53:13: Oder nicht.
00:53:14: Genau.
00:53:14: Und es ist scheißegal, ob es jetzt da alle Sponsoren das wollen.
00:53:18: Richtig.
00:53:18: Ja.
00:53:19: Wie gut, dass es das gibt, weil es gibt es immer weniger.
00:53:22: Find ich auch.
00:53:22: Find ich auch.
00:53:24: Es hat sich noch nicht verkauft.
00:53:26: Ich hoffe, das bleibt immer so.
00:53:28: Und natürlich hat Sponsoren und Fernsehrechte und Merchandise logisch.
00:53:31: Aber man hat das Gefühl nicht, wenn man auf die Anlage kommt, dass Wimbleton verkauft wurde.
00:53:37: Und nicht es gegen die US Open und die French Open und Melbourne, alle andere Turniere, das ist Teil der Sportvermarktung, logisch.
00:53:46: Wimbleton macht es anders.
00:53:48: Und dann kommt das ... Wimbleton ist ja ein Stadtteil.
00:53:52: Es ist ja jetzt ... nicht nur ein Turnierort oder ein Club ist ein Stadtteil.
00:53:57: Und auch dieser Stadtteil ist, also wie man sich so von alten englischen Filmen aus dem, von dem Land sich vorstellt, so ist dieser Stadtteil Wimbledon.
00:54:05: Da hat sich auch kaum was verändert in den letzten hundert Jahren.
00:54:08: Ich muss da mal hin.
00:54:09: Ich muss mal gucken.
00:54:10: Ja.
00:54:10: Ja.
00:54:11: Und gehen Sie mal hin, wenn nicht Wimbledon
00:54:13: ist?
00:54:13: Ja.
00:54:13: Auf jeden Fall.
00:54:14: Also nicht.
00:54:15: Einfach
00:54:15: mal.
00:54:15: Ich habe zwei
00:54:16: Tickets für die Royal Box hier noch.
00:54:18: Nein.
00:54:18: Okay.
00:54:19: Glaube ich nicht, aber okay.
00:54:21: Und gehen Sie mal hin in der Woche vor Wimbeln, was dann in diesem Ort passiert.
00:54:27: Was passiert da?
00:54:28: Ja, es wird sozusagen zurechtgemacht.
00:54:32: Ah, wie so
00:54:32: ein Theaterstück auch.
00:54:34: Genau.
00:54:34: Es wird zurechtgemacht, es wird zaubergemacht, die Blumen werden erneuert, die Parkbänken werden gestrichen, die Pups werden erneuert.
00:54:42: Keine Ahnung, das wird schön gemacht, also die Braut wird schön gemacht, bevor dann die Menschen da reinkommen.
00:54:47: Wirklich außergewöhnlich.
00:54:49: Ein Wort, was ich viel gelesen habe, ist das Wort Wunderkind.
00:54:53: Und jetzt sitzt ja jetzt nun kein Kind mehr vor mir.
00:54:58: Welche Gefühle haben Sie mit diesem Begriff?
00:55:01: Weil ich finde, das ist gar nicht so einfach, ein Wunderkind zu sein.
00:55:07: Weil man einerseits wird man als siebzehnjähriger noch als Kind bezeichnet und muss immer Wunder vollbringen.
00:55:14: Also es ist gleichzeitig eine Abwertung und eine Aufwärts- und eine Erwartungshaltung mit drin.
00:55:19: Und eigentlich, die wenigsten Wunderkinder sind damit zufrieden mit dieser Bezeichnung.
00:55:24: Habe ich das Gefühl?
00:55:25: Ja, und werden auch nicht alt.
00:55:28: Auch der Begriff Wunderkind.
00:55:30: Wenn Sie sich in anderen Berufen mal umschauen.
00:55:35: Wunderkind in der Musik, in der Schauspielerei, im Sport.
00:55:39: Werden die alt überleben, die eigentlich nicht.
00:55:43: Weil du kannst ja das Wunder nicht wiederholen.
00:55:46: Und die sterben dann alles sehr früh.
00:55:48: oder spielen dann irgendwann keine Rolle mehr.
00:55:50: Und das drohte auch mehr.
00:55:54: Das drohte auch mehr durch natürlich eigene Fehler, aber auch durch diese Messlatte, die dann natürlich in keinem anderen Job, in keinem anderen Berufung kannst du jemals wieder Wunder vollbringen.
00:56:07: Mit siebzehn Jahren, wenn man zu gewinnen ist, war bis heute in Wunder.
00:56:11: Niemand geschafft.
00:56:12: Und so, wann wirst du auch bewertet, wirst du anders angeschaut, wirst du ... verglichen mit dieser Leistung, was natürlich nicht geht und nicht fair ist.
00:56:22: Und irgendwann zweifest du an dir selber.
00:56:25: Weil du das wunder dich mal
00:56:26: verbringt.
00:56:26: Weil ich das, weil ich dann irgendwie nicht mehr gut genug bin und so weiter.
00:56:29: Und glaubst dann, was dritte über dich sagen oder zu dir sagen.
00:56:34: Und das nagt an deinem Selbstbewusstsein, das nagt an deinem Selbstverständnis, an deinem Wertegefühl.
00:56:41: Und du kannst daran zerbrechen.
00:56:45: Wann waren Sie diesem Bruch am nächsten?
00:56:48: Und warum sind Sie nicht zerbrochen?
00:56:51: Ich glaube, meine Entscheidungen, Aktionen in den spät dreißiger, Anfang der vierziger, waren auch schon dementsprechend, weil ich vielleicht aufgegeben habe, neue Wunder zu suchen.
00:57:10: Und ich wollte einfach zurück in die zweite Reihe.
00:57:14: in die dritter Reihe, wollte nicht mehr bewertet werden, hatte keine Kraft mehr, mich dagegen aufzubäumen und wollte mich, sag mal, aus zweiter Reihe, dritter Reihe zurückziehen, ohne dass es mir jetzt dann schlecht geht.
00:57:30: Und das geht leider bei mir nicht.
00:57:33: Ich glaube, es liegt aber nicht nur an Ihrem Rom, sondern an Ihrer Person.
00:57:36: Nein, ich meine, also es ist beides.
00:57:38: Also das eine füttert das andere.
00:57:39: Also ich kann ja mich nicht verstellen.
00:57:42: Ich kann ja nicht anders sein, als ich wirklich bin.
00:57:45: Nur in der ersten Reihe ist verdammt anstrengend.
00:57:49: Es ist belastend, es ist unangenehm, es ist nervös.
00:57:56: Und das will ich ja nicht jeden Tag sein.
00:57:59: Und deswegen habe ich mich entschieden, auch mal mich zurückzulehnen und eben nicht in der ersten Reihe zu stehen.
00:58:06: Aber das
00:58:06: ging einfach
00:58:07: nicht.
00:58:09: Und als Tennis-Spieler ... Also da ist ja auch die Erwartung, das sagten sie gerade, dieses Wunder immer wieder zu verbringen und das kann man ja nicht.
00:58:18: Man ist nur einmal siebzehn und kann nur einmal mit siebzehn gewinnen.
00:58:20: gewinnen, das schafft man nicht nochmal.
00:58:22: Gab es als Tennis Spieler auch einen Moment, wo sie gemerkt haben, dass sie sagten erst, viele Wunderkinder werden nicht alt.
00:58:29: Und wir denken, also ich denke, weil ich von der Musik komme, sofort an Kurt Cobain, an die ganz Janis Jocelyn.
00:58:34: Die
00:58:35: ganzen sieben, zwanziger Generation.
00:58:37: Genau, genau.
00:58:38: Und auch jemand wie Kim Frank hat mir das erzählt, von echt, wie unglaublich brutal das war, so jung, so erfolgreich zu werden.
00:58:45: Und sie alle haben eben Mitte oder Ende zwanzig diesen, manche haben es eben über ein Haus nicht überlebt.
00:58:52: Hatten sie das als Tennis-Spieler auch, oder ist das alles nach ihrer Karriere so brüchig geworden?
00:58:59: Ich glaube im Nachhinein, ich wollte mit Vierundzwanzig, Vierundzwanzig, wollte ich eine Pause machen.
00:59:06: Als Tennispieler wollte ich dann sagen, auf Stopp drücken und sagen, ich kann diese Hetzjagd, diese Treibjagd nicht mehr verfolgen.
00:59:14: Es war aber alles Treibjagd, Entschuldigung.
00:59:16: Es ist eigentlich so die öffentliche Treibjagd.
00:59:17: Nein, das ist auch der Job.
00:59:19: Also ich muss ja nun jedes Jahr meine Leistung abbringen, meine Turniere, meine Rangliste und Platte mit der Öffentlichkeit einfach so... um meinen Job gut zu machen, muss ich am Ende meine fünfzehn, zwanzig Turniere und am besten Wimbeln wieder gewinnen und so, damit ich da bleibe, wo ich bin.
00:59:33: Ich will ja nicht verlieren.
00:59:34: Also
00:59:35: Status halten.
00:59:36: Status halten und immer noch gut bleiben.
00:59:38: Okay.
00:59:40: Und das wollte ich nicht mehr.
00:59:41: Ich war ausgelaugt, ich war müde und es wurde eine Wiederholung.
00:59:48: Und das reizt mich nicht.
00:59:50: Und somit vierundzwanzig wollte ich wirklich aufhören.
00:59:54: Das war in nineteen-neunzig, vierundzwanzig sogar weich.
00:59:58: Und da war ich im Wimbledon-Final gegen mich als Stich.
01:00:02: Und also ich habe mir geschworen, vorher gewinne ich das Finale morgen, bin ich Wimbledon-Sieger und bin Nummer eins der Welt.
01:00:10: Und dann höre ich Ende des Jahres auf.
01:00:12: Und da mal schauen.
01:00:15: Und ich habe das Finale verloren.
01:00:18: Und heute unglaublich emotional danach, irgendwie aus Freude.
01:00:24: weil ich hätte das gemacht.
01:00:26: Und das Freude, dass ich jetzt diesen Schritt nicht mache, weil ich habe ja gerne Tennis gespielt.
01:00:30: Es ging mir um den Tennis-Zirkus, den konnte ich nicht mehr tragen.
01:00:34: Und dann habe ich zwar weiter gespielt, aber mit der Suche nach einem echten Leben habe ich nach einem Zuhause gesucht, obwohl ich in Monte Carlo gelebt habe, es war kein Zuhause.
01:00:47: Ich wollte... eine Familie gründen.
01:00:50: Ich wollte meine Frau finden.
01:00:51: All das, habe ich gesagt, ist für mich wesentlich, damit ich weiter Tennis bin kann.
01:00:56: Weil das war mir in dem Moment wichtiger.
01:00:58: Das habe ich gemacht.
01:01:02: Aber dann haben Sie verloren?
01:01:04: Nein, aber es war, sagen wir mal, in der Zeit, in diesen zwei, drei Jahren, war das mir nicht ganz so wichtig, wie oft ich gewonnen habe.
01:01:11: Ich wollte genug gewinnen, aber jetzt nicht jede Woche.
01:01:13: Mir war wichtiger, mir meinen Nest zu bauen, damit ich weich falle, wenn ich den aufhöre.
01:01:20: Und ich habe dann zum ersten Mal geheiratet, mein erstes Kind bekommen, also meine Frau.
01:01:24: Und so war ich.
01:01:24: und dann war ich wieder motiviert.
01:01:26: Wir reden von dem Jahr vierundneunzig.
01:01:29: Und dann war ich wieder vierundneunzig, fünfneunzig, sechsneunzig, siehneunzig, wie eine Maschine.
01:01:32: Ich kam wieder zurück, bin ans Lärms gewonnen, war Nummer zwei der Welt und so war alles gut.
01:01:39: Und bis ich mich dann schwer verletzt habe, ich habe die Sehne meines rechten Handgelenkens gerissen.
01:01:46: Also meine Schlaghand ist in Wimbeln.
01:01:49: Ja, musste aufhören.
01:01:51: Und es stand zur Diskussion, kann ich überhaupt nicht mal tennis spielen?
01:01:56: Und da habe ich mich entschlossen, also ich will nicht wegen einer Verletzung aufhören, es wäre tödlich gewesen, sondern ich will das eigene Stücken aufhören.
01:02:03: Wieso
01:02:03: wäre das tödlich gewesen?
01:02:04: Ich
01:02:05: will nicht meine geliebte Sportart wegen einer Verletzung aufhören müssen.
01:02:09: Also das kann Ihnen jeder Sportler sagen, das ist die Höchststabe für den Sportler, wenn er aufhören muss, nicht wenn er aufhören darf.
01:02:17: Ja, okay.
01:02:17: Deswegen auch die Tatsache, dass viel erfolgreicher Sportler heute bis in ihre Fünfe, Dreißig, Vierziger Jahre Tennis spielen oder Fußball spielen oder Basketball spielen, weil sie nicht aufhören können oder wollen.
01:02:30: Und wenn du eine schlimme Verletzung hast, dann musst du ja aufhören.
01:02:34: Und dann draus ist du ewig.
01:02:36: Das ist so.
01:02:37: Weil man ist nicht runter.
01:02:38: Man ist nicht runter.
01:02:39: Man hat das Buch nicht zu.
01:02:41: Man hat abgeschlossen.
01:02:43: Man vermisst den Job.
01:02:47: Und da habe ich mir geschworen, dass ich, also wenn ich denn wieder komme und wieder einigermaßen, dann höre ich aus eigenen Stücken auf.
01:02:55: Weil dann ist für mich das Buch zu, bereite mich ein halbes Jahr drauf vor.
01:02:58: Und das habe ich dann, neun, neun, neunzig gemacht.
01:03:01: Und habe dann angekündigt, das ist mein letztes Turnier.
01:03:05: Und genau so war es, bis heute.
01:03:07: Haben Sie je wirklich aufgehört mit dem Tennis?
01:03:11: Ja, ja.
01:03:12: Ich habe also komplett
01:03:13: mit dem Spielen, ja, also der aktiven Spieler, ja.
01:03:17: Aber so wenn man sich so dieses Gewinn und Verlieren, es ging ja weiter bis im Grunde jetzt, also diesen auf dem Platz zu gucken, schaffe ich das.
01:03:27: jetzt schaffe ich nicht, jetzt bin ich im Rückstand ein bisschen, jetzt muss ich noch mal Gas geben.
01:03:31: Also ich habe mich mit Andrea Petko wird darüber gesprochen, dass dieses Adrenalin ja nie aufhört.
01:03:41: Gewinn und Verlieren, das gibt.
01:03:43: und wenn man sich dann anguckt wie es weitergegangen ist, irgendwie Scheint das, haben Sie denn nie so richtig aufgehört?
01:03:51: Ja, ich verstehe was Sie meinen natürlich.
01:03:53: Aber ich konnte mit ruhigem, gewissen Tennis-Spielen aufhören und habe auch dann bestimmt zwei Jahre, zweieinhalb Jahre keinen Tennis-Match mehr angeschaut.
01:04:04: Aber natürlich, der Spielerinstinkt in mir, der hat natürlich nicht aufgehören.
01:04:09: Und mein Tennis-Spiel wurde natürlich... habe Frauen geliebt, ich gebe es zu.
01:04:18: Und das war dann mein Spiel, was mich...
01:04:21: Frauen waren ihr Spiel?
01:04:23: Ja, ist das schlimm?
01:04:24: Nein,
01:04:24: aber...
01:04:25: Ja, ich gebe es zu.
01:04:30: Ja, ja.
01:04:31: Okay, ich überleg grad, was ich dazu sagen kann, aber ich kann gar nicht so richtig wie zu sagen.
01:04:36: Nein, aber das Spiel hört ja so, der Spieler Instinkt hört er nicht zu, hört er nicht auf.
01:04:41: Ja.
01:04:42: Und dann bin ich vom Tennispiel losgekommen von der... Welt des Disziplins-Fanatikers und der Konstanz und hab dann mich um die, sagen wir sowieso, man das jetzt vernünftig ausdrücken.
01:04:59: Ich habe mich dann versucht, beim Thema weibliches Geschlecht weiterzuentwickeln.
01:05:05: Ist das korrekt ausdrücken?
01:05:06: Das ist total... Ich muss jetzt trotzdem... Entschuldigung, das Feld ist jetzt offen.
01:05:12: Aber wenn Sie Boris Becker sind, ja, also das sind Sie offensichtlich, also ich würde es... Immer noch.
01:05:16: Ja,
01:05:17: immer noch.
01:05:18: Und inwiefern, also, als ich früher ein Klub gegannt bin.
01:05:24: Hab sie gerade etwas sparrlos gemacht.
01:05:26: Schön, das ist sehr gut.
01:05:27: Ja, als ich... Man
01:05:28: macht das ja schon seit einigen Jahren, deswegen ist das eigentlich gut.
01:05:31: Ja, es
01:05:31: ist wunderbar.
01:05:32: Das passiert nicht so oft.
01:05:34: Damit habe ich nicht gerechnet.
01:05:35: Also, wunderschön.
01:05:37: Als ich früher ein Klub gegannt bin, das war jetzt nicht... Also, da würde ich sagen, das könnte man mit einem Tennis-Match vergleichen.
01:05:43: Und ich lag zurück und bin nicht immer gewinnend rausgegangen.
01:05:47: Wenn
01:05:48: ich mir vorstelle, dass Boris Becker an den Club geht,
01:05:50: dann
01:05:51: ist die Wahrscheinlichkeit, dass er verliert an dem Abend doch relativ gering.
01:05:56: Was daran ist dann Spiel?
01:05:59: Bekommt davon, welches Spiel man spielen möchte?
01:06:02: Oh,
01:06:03: tell me.
01:06:03: Nein, und es ist ja, wenn man lange in der Partnerschaft gelebt hat, bis das Ende meiner Tennis-Karriere, und dann leider eine Ehe kaputt geht, das kommt vor.
01:06:16: Dann will man erst mal nicht mehr in eine Partnerschaft und versucht einfach unterschiedliche Frauen kennenzulernen.
01:06:25: Und das habe ich auch gemacht.
01:06:27: Und es fühl mir nicht schwer, Frauen kennenzulernen.
01:06:32: Und hab das auch dann gemacht.
01:06:36: Und hab mich da erst mal wieder gefunden.
01:06:39: Ich fand das ganz gut.
01:06:40: Ich fand das ganz angenehm.
01:06:41: Die Bestätigung?
01:06:42: Nein, einfach so, dass das Ganze ... das Land ganze Leben damals, mich so ein bisschen treiben lassen.
01:06:49: Ich wollte für eine Zeit eben keine Verantwortung übernehmen müssen.
01:06:56: Ich bin gerne in einer Beziehung, aber ich habe auch Phasen, wo ich nicht gerne in einer Beziehung war und habe das ausgelebt, mal eine ganz andere Seite von mir, die ich gebraucht habe, um zu wissen, Was passt zu mir und was passt nicht zu mir?
01:07:12: Was tut mir gut und was tut mir nicht gut?
01:07:15: Heute weiß ich, dass ich ein Familienmensch bin.
01:07:19: Mir geht es besser dadurch.
01:07:21: Aber das weiß ich nur, weil ich auch oft alleine war oder in mehreren flüchtigen Beziehungen nenn ich es mal so.
01:07:28: Das habe ich gebraucht, um herauszufinden, dass das nichts für mich ist.
01:07:32: Ansonsten hätte ich wahrscheinlich jetzt mit sieben Fünfzig hätte ich ... gewissensweise und hätte ich doch und ich hätte und müsste und so weiter.
01:07:39: Das habe ich heute nicht.
01:07:40: Ich bin ruhig und ich bin angekommen.
01:07:43: Ich kenne aber viele Männer im Alter, die das nicht sind und die gerne mit mir in einer ruhigen Minute schreien, du, ich hätte das auch ganz gerne mal fast so gemacht, dass dann weiß ich, wie es ist.
01:07:54: Wie haben Sie denn das überwunden, wenn Sie, wie ich, in den Club gegangen sind, dass Sie oder egal wo Sie waren, Sie wurden ja immer erkannt?
01:08:05: Also das sagte Jürgen Klopp auch, dass er eigentlich dann, als er angefangen hat, Liverpool zu trainieren, war er im Weltstil kontinuierbar, wo er hin.
01:08:14: Im Grunde, ohne er kann zu werden.
01:08:15: Und wenn man sich jetzt vorstellt, das Spiel fällt verlagert sich in den Klub und aber alle wissen immer, da kommt er.
01:08:23: Das ist er.
01:08:23: Und sie sind ja auch eine Person, das merkt man auch in einem Buch, da geht es ums Gefängnis und auch da ... Magic Happens.
01:08:30: Relativ schnell wissen die Leute, ohne dass sie wissen, wer sie sind, dass sie jemand sind.
01:08:34: Also das Licht geht an, wenn sie in den Raum rein kommen.
01:08:36: Und ob das Gefängnis ist oder Club.
01:08:38: Aber damals kannte sich ja noch jeder.
01:08:40: Wie sind sie mit dieser Diskrepanz umgegangen?
01:08:42: Dass wenn sie Frau Jennifer kennengelernt haben, dass die immer wusste, naja, du hast wahrscheinlich eine schöne Wohnung.
01:08:52: Bei Jürgen Club ist das ja mit Liverpool erst Ende seiner Vierziger passiert.
01:08:56: Also der war ja schon... gestandener Mann und kannte seine starken Schwächen und war so, glaube ich, auch glücklich in seiner Partnerschaft.
01:09:05: Bei mir ist es, seit ich siebzehn bin.
01:09:08: Also da war ich noch kein Mann und noch keine Partnerschaft.
01:09:11: Deswegen, die Frage hat sich mir nie gestellt.
01:09:14: Es war immer klar, das ging über Weiß, wer ich bin.
01:09:16: War
01:09:16: immer klar.
01:09:17: War immer klar.
01:09:18: Ganz, ganz selten hat es dann mal zehn Minuten oder eine Stunde oder zwei gedauert, aber nicht länger.
01:09:27: Wenn sie fragt, was ich mache, was soll ich mir sagen?
01:09:29: Ich bin Dachdecker oder ich bin Lehrer oder ich bin Anwalt.
01:09:33: Nee, ich bin Sportler, okay, welcher Sportartennist, okay, dann ist schon vorbei.
01:09:37: Ja.
01:09:39: Als Sie ins Gefängnis gekommen sind, dann waren Sie ja, und das schreiben Sie auch, Sie waren nur eine Nummer.
01:09:45: Und es ist ja einerseits das Schlimmste, was einem passieren kann, würde ich sagen, oder mit das Schlimmste, man kommt ins Gefängnis.
01:09:51: Und gleichzeitig, wenn ich das so höre, ist man dann Gibt's auch den Gleisengedanken, der hat, endlich bin ich niemand?
01:09:59: Also, mir tat das sehr gut.
01:10:02: Für mich war das ... Ich will nicht mehr sagen lebensrettend, aber es war enorm wichtig, um mich selber zu finden, weil ich hab bis dahin immer Boris Becker war.
01:10:14: Ja.
01:10:14: Und dann kam ich rein.
01:10:15: Und ich war ...
01:10:16: Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:16: ... Art.
01:10:17: ... Art.
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01:10:17: ... Art.
01:10:17: ... Art.
01:10:17: ... Art.
01:10:17: ... Art.
01:10:18: ... Art.
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01:10:18: ... Art.
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01:10:19: ... Art.
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01:10:19: ... Art.
01:10:19: ... Art.
01:10:20: ... Art.
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01:10:20: ... Art.
01:10:21: ... Art.
01:10:21: ... Art.
01:10:21: ... Art.
01:10:21: ... Art.
01:10:22: ... Art.
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01:10:22: ... Art.
01:10:22: ... Art.
01:10:22: ... Art.
01:10:22: ... Art.
01:10:23: ... Art.
01:10:23: ... Art.
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01:10:23: ... Art.
01:10:23: ... Art.
01:10:24: ... Art.
01:10:24: ... Art.
01:10:24: ... Art.
01:10:24: ... Art.
01:10:25: ... Art.
01:10:25: ... Art.
01:10:26: ... Art.
01:10:28: Und wenn ich einen Brief bekommen habe, nicht mit dem Namen, sondern nur mit der Nummer.
01:10:33: Und natürlich habe ich dann meine Insassen irgendwann mal mit dem Vornamen so weiter, aber ich war nie der Tennis-Spieler.
01:10:44: Ich war nie die berühmte Person oder ich war nie das Wunderkind, sondern ich war einer von mehreren Tausend der Ideen in H&P One's Worth.
01:10:54: von einigen Hundert, die in der GmbH am Antekum waren.
01:10:57: Also das war mein Titel, mein Name.
01:11:00: Und es tat mir komischerweise ganz gut.
01:11:04: Es ist nicht krass, dass man manchmal, also wir sprechen ja zwei gläubige Menschen, dass man das, was man am meisten wünscht oder am meisten verflucht, dass man das dann wirklich irgendwann bekommt.
01:11:14: Ja, deswegen, also ich glaube, ich bin überzeugt, dass ich mein Schicksal lebe und dass es das gebraucht hat.
01:11:22: dass ich heute wieder einigermaßen klar und vernünftig bei ihnen bin und dass ich wieder ein Leben leben darf, dass ich liebe und dass ich respektiere und dass ich wieder eine Gruppe Menschen um mich habe, die das genauso sieht.
01:11:38: Das war mir zeitlang nicht so.
01:11:40: Also ich musste mich erst reinigen, cleansing in Englisch.
01:11:45: Und wieder wirklich zu mir kommen, unabhängig von meinem Namen, meinem Titel oder meinem Status, sondern einfach, wie geht's dem Mensch, Boris Becker?
01:11:55: Schlecht.
01:11:56: Und was muss der Mensch, Boris Becker, tun, dass es ihm besser geht?
01:12:00: Und das gab mir das Gefängnis.
01:12:02: Diese Zeit, diese Ruhe, auch diese Unwichtigkeit, nicht wichtig zu sein und genauso sein wie jeder andere Häftling, tat mir sehr gut.
01:12:15: denkt man natürlich nicht, wenn man all das hört.
01:12:17: Nein.
01:12:18: Aber es ist irgendwie, also ich sehe es Ihnen an, dass es wahr
01:12:21: ist.
01:12:21: Weil die Konsequenz, das weiß ich natürlich nie, wenn ich reinkomme.
01:12:24: Das hat sich dann entwickelt.
01:12:29: Sie haben gerade auf die Uhr geschaut und im Buch, also wir haben noch ein bisschen, glaube ich, im Buch schreiben Sie von der Casio-Uhr von der Billigen.
01:12:37: Ja.
01:12:38: Und jetzt haben Sie wieder eine teure Uhr.
01:12:40: Ja.
01:12:42: Was ist das mit dem Geld?
01:12:44: Und ich frage das als jemand, Das hat sich, glaube ich, schon herausgestellt, der jetzt nicht die Höhen und Tiefen seines Lebens lebt, sondern irgendwie guckt, dass es ausbalanciert ist.
01:12:51: Ich war einmal im Leben, wenn es drehundert Euro waren, sind es viel im Dispo.
01:13:00: That's it.
01:13:01: Noch nie irgendwas auf Pump oder irgendwie was gekauft.
01:13:04: Und das, was ich jetzt gelesen habe, ist, dass es im Grunde um über den Verhältnissen lebt, was man da so drunter feststellen kann.
01:13:14: Was ist das mit dem Geld?
01:13:16: Also ich denke ja, der Boris Becker, der muss ja wahnsinnig viel Kohle haben.
01:13:20: Wie kann es sein, dass das, dass man dann, wenn man so viel Geld hat, über die Verhältnisse lebt, dass man Schulden anhäuft?
01:13:30: Und ich will da nicht ins Detail gehen, wo welche Schulden, wie was, sondern ich würde es gerne nur als ein, weil es mir so, erst mal in meiner Person so fremd ist, weil ich es nicht so richtig verstehe, weil ich immer denke, nee, ich würde mir nie ein Haus kaufen.
01:13:41: Entweder ich habe die Kohle und sage, bitte.
01:13:44: oder nicht, weil ich will, auch das ist meine Erziehung, meine Eltern haben noch nie Schulden gehabt.
01:13:49: Das ist bei mir drin sozusagen, das war meine Strenge.
01:13:54: Wie ist es dazu gekommen?
01:13:55: Was ist das mit dem Geld?
01:13:57: Erst mal vorneweg, dass ich natürlich längst noch viel Geld verdient habe, wie korporiert wird.
01:14:03: Ich gebe dir dann ein Beispiel.
01:14:05: Das Wimmelten-Preisgeld von nirgendsartfünfundachtzig, können Sie nicht wissen, war dreieinhalbtausend Pfund.
01:14:11: Das ist viel Geld?
01:14:12: Heute Drei Millionen Pfund.
01:14:15: Auch viel Geld.
01:14:16: Mal zehn.
01:14:17: Das heißt, die ganzen Verträge, Preisgeld und so weiter, wenn natürlich deutlich weniger ab hier heute, da haben einige Schlaue schon Listen, das einfach falsch zusammengerechnet.
01:14:29: Punkt.
01:14:29: Also ich hatte nie so viel Geld, wie das immer kopiatiert wird.
01:14:32: Trotzdem hatte ich genügend Geld.
01:14:34: Was auch immer das ist.
01:14:35: Ich nehme an, auch Sie haben genügend Geld.
01:14:39: Dazu kommt, dass, und das ist vielleicht, ein Fehler, das mir Geld noch nicht so viel bedeutet hat.
01:14:47: Mein Vater war Architekt, wir haben gut verdient, wir waren dreimal mehr am Urlaub.
01:14:51: Ich durfte Zenni spielen, was ein teurer Sport ist, wir waren Skifahren, mein Vater führte ein teures Auto.
01:14:56: Also das war nie das Thema, dass wir zu Hause überleben mussten.
01:15:00: Dann hatte ich eine sehr aufpassende, vorsichtige Mutter, eben Flüchtlinge und so.
01:15:07: Das heißt, auch zu Hause wurde auf Geld aufgepasst.
01:15:11: ohne dass wir es jeden Tag brauchten, um zu überleben.
01:15:15: Und dann gewinnt der Bub, mit siebzehn Wimplen wird Millionär.
01:15:18: Also es gab nie die Phase, ich muss sparen für mein erstes Auto oder meine erste Wohnung.
01:15:24: Also Sie haben das nie gelernt.
01:15:25: also?
01:15:25: Ich habe das nie gelernt, das ist passiert von zu Hause nicht brauchen bis hin mit siebzehn Millionär.
01:15:33: Es war also nie eine Motivation, hat nie eine Rolle gespielt.
01:15:37: Also kann der Bub natürlich auch nicht einschätzen, was ist teuer, was ist billig.
01:15:43: Dann habe ich eine gute Karriere erlebt und auch sehr viel Geld verdient und war eigentlich ganz vernünftig.
01:15:53: Und habe mir natürlich ein Leben aufgebaut, wo ich aufgrund der Einnahmen meine Ausgaben mehr leisten konnte.
01:16:03: Und es kommt ein Problem, was auch ein Grund, warum ich das Buch geschrieben habe, weil viele Sportler das gleiche Problem bekommen, dass sie die gleichen Ausgaben haben, aber nicht mehr die Einnahmen.
01:16:15: Und irgendwann geht man ans Eingemachte, ans Gesparte.
01:16:20: Und irgendwann kommt man in eine pranzliche Situation, ist ja auch dann eine Frage der Ehre.
01:16:25: Es ist peinlich.
01:16:27: Und dann wurde ich jetzt in der Zeit, also nach meiner Karriere, wurde ich natürlich auch bezahlt von Werbepartner aufgrund des guten Image.
01:16:40: Ja,
01:16:40: aufgrund der guten Marke.
01:16:42: Er plötzlich hat die Marke und das Image Risse bekommen, weil ich natürlich Fehler gemacht habe und die würden öffentlich diskutiert.
01:16:51: Also habe ich das richtig verstanden, dass eigentlich, Sie haben sich an einem Status gewöhnt mit all dem, was dazugehört, wussten nicht, was eigentlich was wert ist.
01:17:01: Richtig.
01:17:03: Und dann hat sich aber die Einnahmesituation verändert.
01:17:06: Sie haben aber weiterhin so gelebt, als hätten Sie gerade gestern noch, wir würden im heutigen Maßstab gewonnen.
01:17:13: Richtig.
01:17:15: Und hatte natürlich ein privates Umfeld, das davon ausgegangen ist, dass wir natürlich von Mailand nach Berlin in den Privatflieger fliegen und dann die besten Hotel und so weiter.
01:17:25: Und dann macht man das erst mal eine Zeit mit.
01:17:27: Ja.
01:17:28: Wenn man davon ausgeht, ja, es wird schon wieder ein Werbevertrag kommen und der nächste, die ist im Deck und so weiter.
01:17:33: Und das war aber abhängig, in meinem Fall, von meinem, von meinem Beruf von Werbeverträgen.
01:17:40: Und die lieben dann pöa pö aus, aufgrund meiner schlechten privaten Situation.
01:17:46: Die schlechte privaten Situationen waren dann eher Zeug und so weiter.
01:17:49: Genau.
01:17:50: Scheidung, Trennung, teure Scheidung.
01:17:54: So, dann ... Meine Mutter mir immer früher gesagt hat, dass es lange nicht verstanden ist, dass man sich Scheidungen, das muss man sich leisten können.
01:18:08: Guter Satz von der Mutter.
01:18:10: Hab ich nicht verstanden.
01:18:11: Ja.
01:18:12: Und meine erste Scheidung von meiner Verbarbarer war extrem teuer.
01:18:16: Punkt.
01:18:17: Ja.
01:18:17: Eine Hälfte meines Vermögens weg.
01:18:19: So.
01:18:21: Ich will nicht sagen unverdient, weil ich hab die Fehler gemacht, aber so.
01:18:24: Ist halt passiert, das heißt eine gewisse, eine Hälfte meiner Grundlage war weg.
01:18:30: Die Einnahmen waren nicht mehr da und plötzlich gehst du in eine Spirale.
01:18:35: Du willst dir das als stolzer Mann nicht zugeben, dass du einfach dein Lebenstatus einschränken musst, zurückziehen musst, billiger leben musst usw.
01:18:46: Das habe ich mir zu lange nicht die Wahrheit gesagt.
01:18:52: hast du die falschen Freunde und dann lädst du alle ein wie immer.
01:18:55: Und dann gehen wir alle nach Ibiza und so weiter.
01:18:57: Und da ich immer bezahlt habe, habe ich auch weiter bezahlt, weil ich das eigentlich nicht mehr konnte oder sollte.
01:19:03: Und irgendwann geht das weiter und weiter.
01:19:05: Und dann gab es eine zweite Ehe.
01:19:09: Und noch das war sehr teuer.
01:19:11: Und ich hatte die Einnahmen nicht mehr.
01:19:14: Und dann geht es ein zum nächsten.
01:19:15: Jetzt muss ich aber noch was sagen.
01:19:17: Das ist auch, ich glaube, wichtig für das ganze Verständnis.
01:19:23: So, jetzt kurz vor meiner Insolvenz war ich Cash-Pur und Asset Rich.
01:19:34: Also ich hatte Immobilien im zweistelligen Millionenbereich, im zweistelligen Millionenbereich, die ich aber über Nacht verloren habe und hatte Cash, ich bin jetzt offen, ja, ungefähr eine Million auf dem Konto.
01:19:52: Man kann sagen, das ist arm oder das ist reich.
01:19:55: Für meine früheren Verhältnisse war das weniger, als ich hatte.
01:19:58: Für die meisten Menschen ist es immer noch reich.
01:20:02: Das war am Tag meiner Insolvenz.
01:20:06: Warum ging es?
01:20:08: Es ging um eine Schuld gegenüber einer englischen Privatbank, die stimmt für dreieinhalb Millionen Euro.
01:20:15: Unser Streitpunkt war die twenty-fünf Prozent Zinsen daraus.
01:20:19: Die wollte ich nicht zahlen.
01:20:21: Und deswegen kam es zur Verhandlung und zum Schreit und letztendlich auch zu meiner Intlivenz.
01:20:26: Diese Schuld war abgesichert mit meiner Finca auf Mallorca, im Wert von zehn Millionen.
01:20:32: Das heißt, ich hätte nur die Finca verkaufen müssen, um meine Schuld an die Privatbank zu klappengleichen.
01:20:39: Das wurde mir nicht erlaubt.
01:20:41: Ich will nicht sagen, dass die Richterin ein Fehler gemacht hat oder es hätte nicht sein müssen, weil letztendlich habe ich mich geeinigt mit dieser englischen Privatbank und habe meine komplette Schuld.
01:20:54: Im ersten Jahr nach meiner Insolvenz habe ich bezahlt.
01:20:59: Das steht noch nirgendwo, ne?
01:21:02: Deswegen mit dieser Insolvenz und wieder in England, das ist ganz anders wie in Deutschland.
01:21:06: In Deutschland darf man, hat man kein Einkommen mehr in England schon.
01:21:11: Verstehe ich ja.
01:21:12: Ich habe während meiner Insolvenz in England immer noch, sag mal, sechsstellig verdient, musste aber das zur Hälfte abgeben.
01:21:20: Den Insolvenz erwarten.
01:21:23: Und von der anderen Hälfte habe ich meine Miete, Kindesunterhalt, meine Kosten bezahlt und es war wunderbar.
01:21:28: Also wunderbar, es ging.
01:21:29: Man konnte kein Auto kaufen, aber keine Wohnung kaufen, aber ich konnte ganz gut leben.
01:21:36: Sag mal, die meisten Berliner werden froh, so leben zu können, wenn ich das sagen darf.
01:21:43: So war die Insolvenz in England.
01:21:47: Und diese wurde beendet, nachdem ich meine... Alles, was ich hatte zurück bezahlt habe.
01:21:54: Wissen Sie, was ich zurück bezahlt habe?
01:21:57: Die Zahl war dreieinhalb Millionen.
01:22:00: Deswegen wurde ich als Insolvent erklärt.
01:22:02: Nach dem Verkauf meiner Finker, meinem Haus in Leimen, meiner Wohnung in Chelsea, wo meine Tochter gelebt hat, habe ich sechzehn Millionen zurückgezahlt plus eine Million in Cash.
01:22:15: Also ich habe siebzehn Millionen zurückgezahlt für eine Schuld von dreieinhalb Millionen.
01:22:20: Fragen Sie mich nicht, wie es mir geht.
01:22:22: Ich bin auch emotionslos gerade, aber das ist passiert.
01:22:27: Ich glaube, ich habe meine Rechnung bezahlt.
01:22:30: Das würde ich auch behaupten, ja.
01:22:35: Jetzt haben Sie aber eine neue Uhr.
01:22:37: Ja.
01:22:38: Was ja nichts Schlimmes ist, ne?
01:22:39: Also man hat eine neue
01:22:40: Uhr.
01:22:40: Ich kann mir diese Uhr leisten.
01:22:43: Warum ist es also dieses,
01:22:44: ich
01:22:44: bin auch, ne, ich bin hier gestern meine Uhr geschrottet, gestern Abend.
01:22:49: Dieses Status Thema.
01:22:54: Das scheint etwas zu sein, was sie natürlich auch erfahren haben, was sie gelernt haben.
01:23:00: Also welcher Rolle spielt Status noch?
01:23:02: Weil ich habe im Buch es gab, es gibt... Für mich eine der schönsten Stellen ist die Stelle, sie sind aus dem Gefängnis rausgekommen, nach Stuttgart geflogen, haben eine Wohnung in Mailand mit ihrer Frau bezogen und sie mussten sich ein Sofa
01:23:16: aufblasen.
01:23:17: Eine aufblasbare
01:23:18: Sofa, eine aufblasbare Matratze.
01:23:19: und ich dachte so, krieg ich gleich noch mal Gänsehaut, weil es hat mich total berührt die Stelle.
01:23:25: und ich dachte so, jetzt ist er doch gerade so glücklich wie noch nie zuvor, scheint mir.
01:23:30: in diesem Moment, in diesem einfache Moment.
01:23:32: Und deswegen frage ich mich, warum dann irgendwann offensichtlich.
01:23:36: Und wie gesagt, ich bewährt das gar nicht.
01:23:37: Nein, aber ich muss ja ihn antworten.
01:23:39: Also für mich ist eine schöne Uhr kein Status Symbol.
01:23:43: Ich war Ohrensammler, bevor man mir alle genommen hat.
01:23:46: Ich finde eine schöne Uhr an einem Mann was Schönes.
01:23:50: Das gefällt mir.
01:23:51: Das ist der Grund.
01:23:52: Ich brauche die Uhr nicht, damit es mir besser geht.
01:23:54: Oder dass ich sie beeindrucken will oder irgendeinandern.
01:23:58: Ich finde schönen Uhren an Männer Ich bin keiner für Goldketchen oder Ohrringe oder sonst was, an Schmuck.
01:24:05: Ich habe ein Ehrring an und eine Uhr.
01:24:07: Das ist etwas, was Sie ... War das ein Unterschied zu früher?
01:24:11: Hätten Sie die Uhr mehr noch umgebunden, um andere zu beeindrucken?
01:24:17: Nee,
01:24:17: war
01:24:17: ich noch nie.
01:24:18: Da ich ja schon alles mit siebzehn hatte, war das nicht mehr wichtig.
01:24:22: Ich habe einen ganz anderen Bezug zu Status.
01:24:27: Welchen Wert hat Status?
01:24:28: Also es gibt ja verschiedene
01:24:32: Status.
01:24:34: Und es ist ja das wertvollste Gut eigentlich, Status oder die wertvollste Ressource.
01:24:39: Welche Form von Status ist Ihnen jetzt wichtig?
01:24:43: Kann ich Ihnen gar nicht so beantworten.
01:24:46: Bin ja nicht am Mund gefahren, wie Sie merken, sondern ich weiß gar nicht, was das ist.
01:24:50: Also ich bin da völlig fremd.
01:24:53: Also ich brauche jetzt kein tolles Haus.
01:24:56: ... um ein Status Ihnen zu zeigen oder anderen.
01:24:59: Oder auch kein tolles Auto.
01:25:00: Ich liebe Autos.
01:25:02: Ja, Status ist ja nicht nur Produkte, sondern Status ist ja auch ... ... Status kann sein.
01:25:09: Ich habe viel Zeit ... ... und muss nicht mehr so viel machen.
01:25:11: Status kann sein.
01:25:12: Ich bin ein toller Vater.
01:25:13: Status kann sein.
01:25:15: Status ist ja, ich bin ... ... es gibt ja Leute, die wahnsinnig ... ... gut reden können, die unglaublich gebildet sind, ... ... die aber ganz wenig Geld haben.
01:25:24: Die haben einen ... Intelligenzstatus, den zeigen Sie sozusagen und zeigen, wie schlau Sie sind, auch in der Form von Status.
01:25:32: Also es muss nicht nur finanziell sein.
01:25:34: Ja gut, aber ich mache ja Dinge nicht, um irgendein Status zu erreichen.
01:25:39: Das nicht.
01:25:39: Punkt.
01:25:40: Also ich habe das Bedürfnis, ein guter Vater zu sein, weil ich glaube, das ist das Richtige.
01:25:45: Das Richtige ist sich.
01:25:46: Ich habe einen Bedürfnis, ein guter Ehemann zu sagen, weil ich glaube, das ist das Richtige.
01:25:50: Nicht, weil es gut ankommt oder sich gut anhört oder... Was auch immer es ist, was sie mit Status definieren.
01:25:57: Ich mache das nicht, um definiert zu werden, sondern weil ich Dinge gerne mache, weil ich Dinge gut mache oder ich mache sie nicht.
01:26:05: Deswegen hat für mich eine schöne Urs relativ.
01:26:08: Also oft sind die teusten Urs, die es gibt, ich kenne mich da ein bisschen aus, sind hässlich, sind nicht schön.
01:26:16: Aber sie kosten eine halbe Million.
01:26:19: Würde ich mir nicht anziehen, nur weil sie teuer sind.
01:26:22: Mir muss eine Uhr gefallen, die kann auch billig
01:26:24: sein.
01:26:25: Ich hatte hier mal Felix Lobrecht, kennen Sie
01:26:28: den?
01:26:29: Und der hatte eine Uhr um und ich dachte, es ist ein Swatch-Uhr.
01:26:31: Und dann sagte er, die hat, ich glaube, vierzig, fünfzigtausend gekostet.
01:26:35: Das
01:26:35: meine ich.
01:26:35: Ich
01:26:36: konnte es mir gar nicht erklären.
01:26:37: Aber ich habe dann auch verstanden, weil er aus einem Aus einer armen Familie kommt.
01:26:43: für ihn war das wichtig.
01:26:44: Das sind diese Symbole der teuren Uhr.
01:26:46: Es ist ein Status-Symbol auch um zu zeigen.
01:26:49: Viele Rapper haben das ja mit den Klaren.
01:26:51: Ja, habe ich nicht.
01:26:53: Ich habe die Goldcatchen und diese Goldplaketten so.
01:26:56: Diesen habe ich nicht, hatte ich nie.
01:26:58: Und ist dieser Status der Trophäen?
01:27:02: Jetzt spielt ja noch eine Rolle.
01:27:04: Also spielen ihre Siege, ob jetzt als Trainer Als Spieler spielen die noch eine Rolle für sie selbst?
01:27:13: Als Spieler spielten Trophäen für mich keine Rolle.
01:27:16: Ich habe nicht für die Trophäe gespielt.
01:27:17: Ich wollte das Match gewinnen.
01:27:19: Ich wollte ihn schlagen.
01:27:20: Ich wollte das Twinier gewinnen.
01:27:21: Bis die Mutter weint.
01:27:22: Bis die Mutter weint.
01:27:24: Das war meine Motivation.
01:27:27: Und deswegen habe ich Trophäen verloren, weil sie mir ... nicht wichtig war.
01:27:32: Das kann keiner verstehen, der noch kein Trophäe gewonnen hat.
01:27:34: Aber fragen Sie einen Dreiundzwanzigjährigen, der weiß nicht, wenn er jetzt so wie gewonnen hätte wie ich, der weiß nicht, wo die letzte Trophäe gestanden hat, weil sie nicht wichtig war.
01:27:44: Heute als siebenfünfzigjähriger hätte ich gerne wieder meine Trophäen, um es meinen Kindern zu zeigen.
01:27:50: Einfach, dass die Geschichten ein bisschen bildlicher werden, dass man was anfassen kann.
01:27:55: Und heute hätte ich gerne die Trophäe, die ich nicht mehr habe.
01:27:58: Wo
01:27:58: sind die jetzt?
01:28:00: Also ich habe einige Trophäen, habe ich noch, aber ich habe Wichtige nicht mehr.
01:28:06: Ich sage noch was.
01:28:08: Ich habe in meiner Insolvenz auch das Recht an meine Trophäen verloren.
01:28:14: Ach so, Sie könnten die jetzt auch, wenn jetzt Erna sagt,
01:28:17: warten Sie, was ich sage.
01:28:18: So, ich habe das Recht für die fehlenden Trophäen, habe ich an den Insolvenzverwalter verloren.
01:28:25: Zumindest mal erklären, was ein Insolvenzerwalter mit meiner Trophäe zu tun hat, weil ich habe die ja nicht gekauft.
01:28:30: Ich habe die ja gespielt, er kämpft.
01:28:32: Aber englisches Insolvenzrecht ist merkwürdig manchmal.
01:28:35: Okay.
01:28:36: Dies Recht habe ich verloren.
01:28:40: Nach meiner beendeten Insolvenz konnte ich mir dieses Recht wieder zurückkaufen.
01:28:46: Das heißt, wenn jetzt einer von diesen fehlenden Trophäen irgendwo wiedergefunden wird, dann ist das meine.
01:28:53: Ach, Sie haben das Recht wieder zurückgekauft.
01:28:55: Richtig.
01:28:55: Aber Sie wissen nicht, wo die Trophäen
01:28:56: sind.
01:28:56: Ich weiß nicht, wo Sie sind.
01:28:57: Wenn irgendeiner das anhört und weiß, wo meine neuen wichtigen Trophäen sind, dann bitte mir geben.
01:29:04: Gibt's ja keinen Nachweis für das.
01:29:06: jemand sagt, ich hätte gerne diese...
01:29:07: Ich weiß nicht, wo Sie sind.
01:29:09: Ich weiß nicht, wo Sie sind.
01:29:10: Irgendwo sind Sie für keine Ahnung.
01:29:12: Ich kann Ihnen das nicht ehrlich beantworten.
01:29:14: Das heißt, wenn jemand jetzt hier schreibt, der Michael nebenan, der hat sie, wir könnten rübergehen und klopfen und sagen...
01:29:20: Wäre das meine Trophäe.
01:29:21: Dieses Recht habe ich mir zurückgekauft.
01:29:23: Na gut, ist natürlich jetzt für denjenigen auch blöd, der würde ja nicht sagen, ich habe sie, weil er weiß, sie könnten kommen und sagen, es ist meine.
01:29:30: Ja, aber was soll eher mit einer Borus Becker Trophäe anfangen?
01:29:33: Ja, stimmt,
01:29:33: der kann es auch nicht mehr verkaufen.
01:29:34: Kann sich verkaufen.
01:29:35: und dann sagt er seinem Freund, ich habe die Trophäe von Borus Becker und Wimbeln, sagt er und, ist das seine Trophäe, nicht deine.
01:29:41: Ja.
01:29:42: Aber dieses Trophäenthemen war enorm wichtig für meinen Insolvenzverwalter.
01:29:46: Ich kann ihn nicht sagen, warum.
01:29:48: Ich habe die Trophäe nicht geklaut, ich habe sie nicht gekauft, ich habe sie erkämpft.
01:29:53: Warum ich das abgeben musste, ist mir bis heute ein Rätsel, konnten auch kein intelligenter Mann mir das erklären, dass das überhaupt so richtig ist oder geht.
01:30:03: Aber lange Rede kurzer Sinn, falls ich in meinen nächsten fünfzig Jahren nochmal an meine Trophäen komme, gehören sie mir.
01:30:10: Leute meldet euch genau.
01:30:14: Ja, weil ich würde sie sparen von meinem Sohn.
01:30:15: Ich würde das natürlich gerne auch dann meine Kinder weitergeben, weil es war nur gerade, dass heute wertschätzt.
01:30:23: Der weiß, was ich dafür getan habe, und die ist, Trophäen zu gewinnen.
01:30:28: Ja, es ist ein bisschen wie mit den Fotos.
01:30:29: Also ich kenne das von mir, von vielen Fotos.
01:30:32: Die haben mir, waren mir wurscht.
01:30:34: Und jetzt denke ich so, Mann, warum habe ich die Kontaktbögen denn weggeschmissen?
01:30:38: Das ist total bescheuert.
01:30:39: Ja, aber irgendwann ist man so, denk mal, brauche ich alles, guck ich mir nicht mehr an und so weiter.
01:30:44: Was ich gesammelt habe und noch habe, sind meine alten Tennis-Schläger.
01:30:49: Also meine alten, die hat mein Vater gesammelt, meine alten Wimbledon, Davies Cup, US Open Nummer eins und so weiter.
01:30:56: Meine alten Tennis-Schuhe, meine alten Tennis-Klamotten, die ich da an hatte, hat mein Vater gesammelt.
01:31:02: Würdest du irgendwann im Borys Bäckermuseum gehen?
01:31:05: Vielleicht.
01:31:06: Ja, wie schön.
01:31:07: Vielleicht.
01:31:08: Ich muss aber erst mal in diese verdammten Trophäen kommen.
01:31:11: Dann, dann, dann...
01:31:12: Ja, genau.
01:31:13: Ja, finde ich schön, ja.
01:31:14: Finde
01:31:14: ich mich auch schön, dass man da hingehen kann und irgendwie so eine Art... Ich war mal in Liverpool im Beatles Museum.
01:31:19: Das war nicht großartig.
01:31:21: Wunderwunderschön.
01:31:23: Ich würde gerne ein bisschen noch über das Gefängnis reden wollen.
01:31:26: Haben Sie da noch Lust zu oder haben Sie dazu viel, haben Sie keinen Bock mehr aufs Gefängnis?
01:31:31: Nee, können Sie noch fragen, ja klar, wenn das Ihnen sich interessiert.
01:31:35: So wie so, jetzt muss ich mal gucken, was ich jetzt auf meiner, so, wir haben einige Sachen, die haben wir ja schon mal durch.
01:31:39: Haben
01:31:43: Sie auch einige Dinge erfahren, die Sie so nicht wussten, glaube ich.
01:31:45: Ja, also deswegen mache ich das ja.
01:31:48: Im Gefängnis
01:31:49: zu... Ist das denn so gut für mich, wenn ich jetzt so offen bin in den Rede, oder ist das in guten Händen, oder muss ich Angst haben?
01:31:55: Ja, das weiß ich eben noch nicht.
01:31:57: Also wir sehen ja immer noch ein R. Das ist in guten Händen, ja?
01:32:00: Also ich glaube, ich habe neulich einen großen Fehler gemacht.
01:32:05: Und ich will wirklich, ich sage es dir direkt, wie es ist.
01:32:07: Ich habe einen Fehler gemacht, ich habe mit Judith Rarkas ein Interview geführt.
01:32:11: Und ich sagte Judith Rarkas vor dem Gespräch, weil sie sagte, na ja und so, wie ist es dann, wenn man bei dir so ist?
01:32:16: Und meine ich, ja du,
01:32:17: ganz ehrlich,
01:32:18: ich habe hier schon so viele Gespräche gehabt, hier geht eigentlich kaum irgendwas raus.
01:32:23: Also es hören viele, aber es ist nicht so, dass danach irgendwie große Schlagzeilen
01:32:28: sind.
01:32:29: So, sag ich ihr.
01:32:30: Wir gehen auf die Bühne, wir labern, es ist ein sehr lustiges Gespräch gewesen, tolles Gespräch.
01:32:35: Ich bin im Urlaub mein Handy aus und die Folge mit Judith Rarkas kommt raus und ich schreibe hier ein paar Tage später, die Folge ist raus und die so, ja, das habe ich ja wohl mitbekommen.
01:32:45: Und dann gucke ich, wie viele Nachrichten es bunte und Spiegel und Bild und so weiter gab.
01:32:51: Und es ist das erste Mal, dass das passiert ist.
01:32:53: Ich hätte ihn eigentlich jetzt vor einem Monat natürlich gesagt, keine Sorge, keine Art, die von der Bildwunde nicht so lange zuhören.
01:32:58: Aber jetzt... Ich
01:32:59: befürchte, es könnte was rauskommen.
01:33:02: Aber
01:33:03: es ist in Ordnung, das ist einfach auch Teil meiner Geschichte.
01:33:07: Ich möchte einfach auch mit Fakten rauskommen.
01:33:10: Zu lange haben sich Drittblattfahrer oder unwissende Dinge über mich gerichtet, die einfach nicht gestimmt haben.
01:33:17: Und während eines Laufenprozesses darfst du dich nicht äußern.
01:33:21: Und dann war ich im Gefängnis, dann geht es eh nicht.
01:33:24: Und jetzt habe ich ein Buch ausgebracht und es ist mal in der Zeit, dass ich mal sage, was wirklich passiert ist.
01:33:29: Sie können das gerne haben oder nicht, aber es sind einfach Fakten.
01:33:33: Und ich auch.
01:33:34: mit diesem Abstand, kann ich emotionslos darüber reden, aber ich will einfach mal klar Schiff machen, was mir passiert ist.
01:33:44: Kommen wir zum Gefängnis.
01:33:48: Ist mir passiert.
01:33:49: Ist ihm passiert, ne?
01:33:50: Ich habe nicht das Gefühl.
01:33:51: Wie hat sich Ihre moralischer Maßstab verändert?
01:33:56: Weil sie waren da im Gefängnis mit Mördern, mit was man sagen würde, bösen Menschen.
01:34:04: Und wir sagen ja, das ist ein Verbrecher, der hat ein Kind umgebracht, der hat das gemacht, der ist ein gewalttätiger Typ, der hat mit Drogen gedient.
01:34:12: Wie hat sich ihr Maßstab ihr moralischer Gegenüber Menschen verändert?
01:34:17: Erst mal wusste ich nicht, wie gefährlich Gefängnisse sind.
01:34:25: Man meint ja, man ist in der Zelle Es gibt Werter und es gibt Handschellen.
01:34:33: Und man ist sicher.
01:34:34: Sie haben sich auch Gefängnisfilme vorangeguckt.
01:34:35: Das fand ich interessant.
01:34:36: Ja, um einfach mal so ein Gefühl, ich war noch nie noch im Gefängnis und habe noch nicht mehr vor, wieder reinzugehen.
01:34:41: Aber ich, ja, toll, toll, toll.
01:34:43: Und aber ich musste mich mal informieren, wie das ist.
01:34:47: Und also ich fand den besten Gefängnisfilm, den ich gesehen habe, ich kenne den Titel nun Englisch, der heißt The Shawshank Redemption.
01:34:57: Mit ... mit Samuel L. Jackson.
01:35:01: Super Schauspieler, ja.
01:35:02: Und einem Weißen, der hieß ... Kommen wir gleich drauf.
01:35:07: Also Showshank Redemption.
01:35:09: Gibt's auch einen deutschen Titel dafür.
01:35:10: Ist das
01:35:10: was für Kinder?
01:35:11: Also für Jugendkinder?
01:35:12: Ja, man sollte schon über ... ... achtzehn, einundzwanzig sein.
01:35:17: Ach doch schon.
01:35:18: Also nichts für Kinder.
01:35:19: Ja, nichts für Kinder.
01:35:20: Also achtzehn sollte man sein.
01:35:21: Okay.
01:35:23: Und aber mit ... nie wurde besprochen ... wie einsam die Zelle ist.
01:35:29: Also diese Zelle in den ersten Wochen muss man wirklich, muss man wirklich, zwanzig Stunden dieser wirklich kleinen Zelle verbringen.
01:35:40: Mit einer durchlegenden Matratze, mit schmutzigen Wänden, mit... Zum Glück eine Toilette, aber natürlich ohne Sitz oder sonst was.
01:35:54: Aus Stahl kleinste ... ... Spiegel gibt's nicht, weil Glas ist gefährlich.
01:36:01: Deswegen hast du irgendwas aus Plastik da.
01:36:05: So eine kleine ... ... für deine Hände zum Beispiel, ganz klein.
01:36:10: Größe vielleicht drei Meter auf zwei Meter.
01:36:13: Mehr ist es nicht.
01:36:14: Also deutlich kleiner als der Raum.
01:36:16: Deutlich, die Hälfte vielleicht.
01:36:17: Und dann bist du zu uns zwei Stunden drin und das sieht man in den Filmen nicht, weil das auch unglaublich langweilig ist.
01:36:26: Man macht dir da nichts und die Einsamkeit kann dich wahnsinnig machen.
01:36:33: Und das haben sie mir nicht gesagt.
01:36:38: Ja, gerade H&P Wandsworth ist ein Zuchthaus, also extrem gefährlich.
01:36:48: Mörder, also Mehrfahrermörder, Pädophile, Drogenhändler, Menschenhändler, Schleuser.
01:36:58: Schlimmste Sorte und ich.
01:37:02: Und ja, oft Todesangst gehabt, also die erste Zeit, bis ich mich zurechtgefunden habe.
01:37:11: Wem kann ich mich anvertrauen?
01:37:13: Also, welcher von den Verbrechern ist nicht ganz so gefährlich?
01:37:17: Todesangst?
01:37:18: Sie hatten Todesangst, dass einer von den Mördern sie umbringen könnte, oder?
01:37:24: Und meine Wäsche geht, mich haut, meine Zelle geht und meine drei Versare, die ich habe, stiehlt.
01:37:35: Beispiel, in HMP Wandsworth sind ungefähr zweitausend Häftlinge mit siebzig Wärter.
01:37:44: Wie sollen das gehen?
01:37:46: Das realisiert man natürlich relativ schnell.
01:37:47: Weiß ich schnell, aber das hat mir keiner vorgesagt.
01:37:50: Das heißt, du musst schnell deine starke Gruppe finden, die dich vermeintlich schützt.
01:37:57: Und da kommt vielleicht wieder dieser Einzelkämpfer oder dieser Instinkter vor, dass ich davor, ja, davor vielleicht keine Angst habe, mich der Situation zu stellen.
01:38:10: Und dann gab es eine Gruppe, das waren die Listener.
01:38:13: Listener war, das waren Gefangene.
01:38:16: Sag ich lieber wie Häftlinge, sondern Gefangene.
01:38:19: Ganz kurz?
01:38:20: Ja.
01:38:21: Ich gehe zurück, aber warum lieber
01:38:23: Gefangen?
01:38:24: Ja, weil du bist ja erst mal gefangen.
01:38:26: Was ist der Unterschied zwischen Gefangen und Häftling?
01:38:28: Ja, Gefangen finde ich ein besserer Ausdruck, weil es geht mir um die Straftat.
01:38:37: Und manche Straftaten sind nicht so schlimm wie andere.
01:38:40: Dann bist du ein Gefangener.
01:38:42: Ja, das ist ein guter Punkt.
01:38:43: Für mich ein Unterschied.
01:38:46: Okay, schuldigung, ja, ich wollte kurz ... Okay, Lissender darf also.
01:38:48: Ja.
01:38:49: Und diese Listener hatten einen besonderen Draht zu den Wertern, also einen Vertrauen, weil du wolltest dich als Werter nicht mit den ganz schlimmen Jungs rumschlagen.
01:39:00: Und dann sind eben die Listener gekommen, die haben eine Sprache gehabt, um diese Gefangenen und diese schweren Verbrechungen und so weiter, diese Gefährlichen zu beruhigen.
01:39:10: Und das habe ich.
01:39:11: nach der ersten Woche, wusste ich, wer sind diese ... Diese Listener, wie wichtig sind die?
01:39:18: Und die haben mir den Schutz gegeben, den ich gebraucht habe, dass ich da nicht umkomme.
01:39:24: Und durch ihre Hilfe wusste ich, wann gehen wir duschen.
01:39:30: So in den Filmen ist im Gefängnis oft das Ding in der Dusche passieren.
01:39:35: Weil die Dusche wird von innen zugemacht.
01:39:37: Die Werte kommen nicht rein.
01:39:39: Und dann hast du dann sechs Jungs und die sind hoffentlich auf deiner Seite, dann passiert da nichts.
01:39:44: Und wenn nicht?
01:39:44: Dann wirst du vergewaltigt.
01:39:46: Das ist wirklich so.
01:39:47: Das passiert.
01:39:48: Heute, morgen, übermorgen.
01:39:51: Wissen Sie, wie viele Menschen dem Gefängnis sterben jedes Jahr?
01:39:54: Die Dunkelzarbe wollen Sie nicht wissen.
01:39:56: Oder schwer verletzt sind.
01:39:59: Wenn ich sage, dass das Gefängnis in Wandsworth ist, ist extrem gefährlich.
01:40:05: Das wusste ich vorher nicht.
01:40:08: Also nicht nur die Zeit absitzen und Totschlagen, sondern auch die Gefahr.
01:40:12: Oder wenn du zur Kantine gehst, Und dann fängt irgendeine Schläge rein, weil du den dumm anguckst.
01:40:18: Oder ...
01:40:19: Weil den ja auch allen unglaublich langweilig ist.
01:40:21: Langweilig.
01:40:22: Die Aggressivität ist da.
01:40:23: Du hast ja keine ... keine Chance, das loszuwerden, ne?
01:40:28: Du bist ja ... du bist ja da gefangen, ne?
01:40:30: Du musst ja da mit deinen Dämonen irgendwie umgehen.
01:40:35: Und das wusste ich nicht.
01:40:38: Und ... aber ich konnte mich relativ schnell ... sag mal, nach einer Woche ... In once was organisieren?
01:40:47: das wichtigste im Gefängnis ist dass man einen Job bekommen weil dann kommt man oft aus der Zelle.
01:40:53: Und mein Job war nach einer Woche ich war Mathe und Englisch Lehrer.
01:40:58: Das fand ich irre lustig.
01:41:00: Ja,
01:41:00: ich habe es gelesen und ich fand das fand das.
01:41:03: Ja, weil die Listener haben mir gesagt, wir sind jobfrei und der letzte.
01:41:09: gefangen, er ist gemacht, der wurde entlassen.
01:41:11: Und du siehst aus, aus könntest du ganz gut rechnen und auch ganz gut hängesprechen.
01:41:16: Insolvenz, egal.
01:41:18: Ja, aber das sagen mir welche, aber dann müssen sie meine Insolvenz genau verstehen, was es
01:41:23: ist.
01:41:24: Ich war...
01:41:25: Nein, ich weiß es.
01:41:26: Acid-Witch,
01:41:27: Acid bin ich aber sensibel, weil das ist immer so der Witz.
01:41:30: Ich war Acid-Witch und Cash-Pool, das heißt aber nicht, dass ich arm war.
01:41:33: Verzeihen bitte.
01:41:35: Und... Das hab ich dann gemacht, weil ich dann vormittags und nachmittags, kam ich dann jeweils zwei Stunden aus der Zelle und hab den gefangenen Mathe, natürlich, guck mal, Grundschule.
01:41:52: Grundschule und Englisch auch beigebracht, weil die konnten beides nicht gut.
01:41:58: Aber es gab mir dann die Freiheit, um mich besser im Gefängnis, ja.
01:42:03: Obwohl zu fühlen, wenn man das sagen kann.
01:42:05: Und ich hatte dann eine wichtige Rolle.
01:42:08: Das heißt, ich wurde dann respektiert, war mir den richtigen Jungs zusammen und plötzlich hatte ich Schutz.
01:42:13: Und dann ging es mir eigentlich die nächsten Wochen ganz gut, obwohl Once was so gefährlich war.
01:42:20: Und dann kam ich aber leider nach vier Wochen raus, weil ich ja, ich bin deutscher Staatsbürger und du bleibst in einem englischen Gefängnis nur länger, wenn du Engländer bist.
01:42:33: Und das wusste ich vorher nicht, hat noch keiner gesagt.
01:42:37: Und dann kam ich in ein Gefängnis für Ausländer, also für Foreign-Nationales.
01:42:44: Und dieses war in Handekum, eine Nähe von Oxford.
01:42:48: Das weiß man aber nicht, wenn es passiert.
01:42:50: Also ich sage keine, du kommst jetzt nach Handekum.
01:42:54: Und dort war es genauso gefährlich.
01:42:57: Nur war ich umzingelt von Ausländern, die nicht... zurück wollten nach Syrien oder nach Afghanistan oder nach Palästina oder in Iran.
01:43:08: Das heißt, die haben gekämpft, dass sie in England bleiben, weil sie da geboren wurden, aber den Pass nicht bekommen haben oder weil sie da ein Kind haben oder eine Frau oder einfach ein Leben aufgebaut haben.
01:43:20: Und sie wussten, dass in Syrien oder Afghanistan oder in Iran umkommen würden.
01:43:27: Und bei mir war sie im Deutschland.
01:43:29: Und dann gab es glücklicherweise ... Glück, Zufall oder Schicksal.
01:43:34: Und dann gab es eine Gesetzesänderung, die natürlich schon vor Jahren ins Parlament ging und durchkam, das aufgrund der überfüllten Gefängnisse, generell in England, das ist ein neues, neue Art der Deputation gab, indem du zurück in dein Heimatland gehen kannst.
01:43:59: Wenn du die Hälfte deiner Zeit abgezogen wird.
01:44:07: Und für mich war natürlich Deutschland wunderbar.
01:44:11: Das für den Syrien und den Afghanen war das immer noch schlecht.
01:44:15: Aber von den fünfzehn Monaten, ich hätte sitzen müssen, wurden es dann am Ende des Tages acht Monate in fünf Tagen, weil das alles länger dauert.
01:44:22: Also insgesamt waren es zweihundert und dreißig Tage.
01:44:26: Und ja, also es war eine schwierige Zeit.
01:44:33: Und wie hat sich Ihr moralischer Maßstab verändert?
01:44:36: Ja,
01:44:39: ich
01:44:39: war eigentlich nie jemand, der Menschen auch schon vorher, nach der Hautfarbe, nach der Religion, nach dem Geschlecht oder wie groß oder klein oder reich oder arm du bist, hat mich noch nie wirklich interessiert und ich habe mich deswegen nicht bewertet.
01:44:55: Im Gefängnis war das genauso.
01:44:58: Wurde aber aufhörst und würde am Anfang, glaub ich, noch auf dem hohen Ross sitzt und das war ich auch noch andere.
01:45:05: Meine Straftat war ja nicht so schlimm.
01:45:07: Hm, stimmt.
01:45:08: Und
01:45:08: du bist Doppelmörder oder gibst dich an Kinder.
01:45:12: Deswegen bin ich besser als du.
01:45:15: Und das ist falsch.
01:45:17: Wir sind alle gleich.
01:45:19: Die Zelle ist gleich groß, das Essen ist gleich schlecht für alle.
01:45:21: Du hast die gleichen Glamotten, dann du bist genau gleich.
01:45:24: Und je schneller du das akzeptierst, desto besser kommst du auch im Gefängnis zurecht.
01:45:30: Weil es ist beschissen für alle.
01:45:32: Und nur weil deine Straftaten möglicherweise nicht so schlimm war, bist du trotzdem im gleichen Gefängnis.
01:45:39: Also, es gibt da keine Klassen, wird's von außen bedacht.
01:45:44: Interessant.
01:45:46: Was?
01:45:47: Sie sagen, an einer Stelle schreiben sie, böse Menschen wurden menschlich.
01:45:52: Jetzt haben sie mit denen viel Zeit verbracht.
01:45:55: Manche sind zu Freunden geworden.
01:45:58: Was macht einen Menschen zu einem bösen Menschen?
01:46:01: Also haben sie da irgendwas für sich herausgefunden, was sie gesagt haben eigentlich?
01:46:04: Ja, also wer, wer sich an Kinder gibt, das ist für mich ein böser Mensch.
01:46:10: Das versteht, nein, ich meine nur, wie sie kommen ja alle zur Welt.
01:46:13: Sind irgendwie Mamas Baby, Papas Baby und... Bei manchen werden zum Mördern und die meisten, alle meisten nicht.
01:46:26: Haben Sie da, konnten Sie mit den Gefangenen darüber reden, warum Sie Menschen getötet haben?
01:46:33: Ja, man hat natürlich viel Zeit und versucht sich in Situationen hineinzuversetzen, will den anderen verstehen, wobei das nicht ungefährlich ist, weil du willst natürlich ... einen anderen Häftling nicht provozieren oder dass du es erreichst, dass er sich sozusagen öffnet, weil du auch schnell erlebst, dass eigentlich keiner die Wahrheit sagt.
01:47:00: Also keiner sagt genau, was ihm passiert ist, was er gemacht hat.
01:47:05: Die meisten meinen, sie sind unschuldig, weil es auch nicht stimmt.
01:47:09: Also sind ja Berufskriminelle.
01:47:12: Und die wissen schon ganz genau, was sie sagen müssen und wie sie sagen müssen, dass du ihnen glaubst.
01:47:17: Gerade für einen Newbie ist der Versuch natürlich da, mich zu beeinflussen, mich zu instrumentalisieren, dass ich Fehler mache in meiner Offenheit, in meiner Wahrnehmung, wie ich mich gebe, weil es kann sofort gefährlich werden.
01:47:41: Also je mehr Sie über dich wissen, umso mehr können Sie sehen, kann ich den vielleicht erpressen.
01:47:48: Kann ich den kidnapen?
01:47:49: Hat der vielleicht reiche Menschen in seinem Netzwerk?
01:47:52: Könnte der an Geld kommen, wenn ich ihn bedrohe?
01:47:56: Weil das willst du den Gefangenen natürlich nicht geben.
01:47:59: Deswegen musst du sehr schnell mit der Wahrheit aufpassen.
01:48:03: Aber ich meine, Sie sind ja nun ja bekannt.
01:48:08: Also ich
01:48:08: bin nicht da.
01:48:09: Im ersten nicht, aber im zweiten nicht.
01:48:10: Nicht
01:48:11: wirklich.
01:48:11: Naja, irgendwann doch schon.
01:48:13: Die haben erst gemerkt, dass ich Boris Becker war, als Wimbledon lief und als Djokovic meine Frau und mein Sohn eingeladen hat und meine Frau im Gefängnis vor war.
01:48:29: Und da haben sie dann eins und eins zusammen gezählt.
01:48:32: Aber nicht wirklich realisiert, wer ich wirklich bin.
01:48:37: Nein, ich war dann eh maliger Sportler oder so.
01:48:40: Sie wussten nicht, welche Position ich vielleicht in Deutschland habe oder generell in der Welt.
01:48:47: Das haben sie nicht wirklich realisiert.
01:48:49: Ich war dann irgendwann einfach Heftling.
01:48:52: A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A-, A- Und war aber im Gefängnis in einer wichtigen Rolle.
01:49:08: Und das war ihnen wichtiger, als dass ich mal vor vierzig Jahren ein Turnier gewonnen habe.
01:49:13: Sie konnten das nicht wirklich mehr einschätzen, was mir aber gut tat.
01:49:16: Ja klar.
01:49:17: Das für mich wichtig war.
01:49:20: Und haben es nur erfahren, dass einfach Wimbeln und Boris Becker, da war irgendwas.
01:49:26: Aber was genau hat die meisten auch nicht interessiert?
01:49:29: Sie haben gerade von dieser Einsamkeit gesprochen.
01:49:32: diese zwanzig Stunden, die man dann gerade am Anfang in der Zelle sitzt.
01:49:37: Und ganz am Anfang vom Gespräch sprachen wir über den Gegner im Spiegel im Grunde, der genau weiß, was eigentlich los ist.
01:49:45: Und das ist ja eine permanente Begegnung mit sich selbst, mit all den verschiedenen Leuten, die man so in sich hat.
01:49:54: Was würden sie sagen, war das gefährlichere?
01:49:57: Die Begegnung mit ihnen selbst?
01:50:00: die ununterbrochene Begegnung mit ihnen selbst oder die Begegnung mit den Gefangenen?
01:50:06: Also eine leichte Antwort mit den Gefangenen.
01:50:10: Ich habe mit mir kein Problem.
01:50:12: Ich bin keiner, der sich selbst wehtut.
01:50:17: Ja, ich mache Fehler, aber nicht, weil ich Fehler gerne mache.
01:50:21: Und das war immer, wenn die Zellentür aufging, ging es immer ums Überleben.
01:50:26: Wie komme ich an diesen... Zellen vorbei.
01:50:29: Was muss ich tun, damit, wenn nichts passiert?
01:50:33: Das war immer die Angst.
01:50:35: Also in die Zellen zurückzugehen, die Einsmarkat ist schwer.
01:50:39: Für mich gut.
01:50:40: Ich konnte nachdenken, ich konnte mir genau überlegen, was falsch lief und was ich ändern muss.
01:50:46: Und es war reinigend, habe ich schon mal gesagt.
01:50:50: Wahrscheinlich war mir das heute, deswegen geht es mir heute so gut, weil ich konnte diese Zeit reflektierend überstehen.
01:50:58: und einfach lernen aus den Fehlern.
01:51:02: Aber der Kampf war letztendlich nie gegen mich selber, sondern es war immer, wie komme ich in diesem Gefängnis klar?
01:51:10: Bei den Historikern.
01:51:13: Der geht es ganz oft um Kontrolle und Akzeptanz.
01:51:17: Wie unterscheiden Sie zwischen das, was Sie kontrollieren können und das, was Sie akzeptieren müssen?
01:51:24: Der erste Mal geht es ja darum, was man überhaupt kontrollieren kann.
01:51:31: Die Credo des Drohizismus ist ja, dass du nichts wirklich außer deinem Gedanken kontrollieren kannst.
01:51:40: Du kannst dich deine Frau, deine Kinder, deinen Job, das Wetter, Verkehr, Berlin, Deutschland, können wir alle nicht kontrollieren.
01:51:47: Wir können aber unsere Gedanken kontrollieren.
01:51:50: Wir werden damit umgehen.
01:51:52: Du kannst auch nicht die Vergangenheit ändern und die Zukunft kontrollieren, sondern du kannst nur die Gegenwart meistern.
01:51:59: Und das ist eine.
01:52:00: Und das ist für viele schwer nachvollziehbar, wo man ja alles kontrollieren möchte.
01:52:06: Man will ja immer in Kontrolle bleiben und das können wir eigentlich nicht.
01:52:10: Wenn wir an unser Schicksal denken und christlich sind, dann wissen wir, dass das ja alles... Wir haben ein fünf-Jahres-Plan und der liebe Klo lacht sich tot über den fünf-Jahres-Plan.
01:52:19: Und dass das eine und das akzeptieren ist, ist irgendwie die Grundlage, dass du deine aktuelle Situation nicht ändern kannst.
01:52:30: Du kannst jetzt heute nicht ändern, dass du im Gefängnis bist.
01:52:34: Du kannst das Essen in der Küche nicht.
01:52:36: Du kannst die Heflinge nicht.
01:52:37: Du kannst die Umstände nicht kontrollieren.
01:52:39: Deswegen macht ihr keinen Kopf, weil es kriegt sein Kopf irgendwann.
01:52:44: Also akzeptier so schnell wie möglich.
01:52:47: Und das ist die Grundlage.
01:52:49: um überhaupt zu realisieren, okay, was kann ich denn dann überhaupt kontrollieren?
01:52:55: Und dass die eben nur die Gedanken und die werden auf die Probe gestellt, wenn du zu unseren Stunden im Gefängnis bist, also in der Zelle bist.
01:53:03: Das ist eine harte Prüfung.
01:53:06: Sie haben gesagt, dass es Ihnen heute so gut geht, wie seit zwanzig Jahren nicht.
01:53:10: Und wenn ich mir, ich habe Ihnen erst schon gesagt, ich habe noch nie eine Biografie gelesen, die so viele Höhen und Tiefen hatte und die eigentlich eine permanente Wiederholung der Heldenreise ist.
01:53:22: Was machen Sie heute dafür, dass Sie aus diesem Muster das immer wieder gewinnen und verlieren?
01:53:28: So heißt ja auch das Buch dann.
01:53:30: Also es ist ja irgendwie so ein Strudel.
01:53:32: Offensichtlich brauchen Sie auch irgendwie das Gewinn und Sie brauchen aber auch das Verlieren, was es immer wieder passiert.
01:53:40: Was machen Sie heute, damit Sie nicht wieder so sehr verlieren?
01:53:46: Erst mal glaube ich, dass ich deutlich mehr gewonnen habe, wie ich verloren habe.
01:53:51: Zweitens geht es ja auch um Spiel und das Endresultat, so wie beende ich das Spiel.
01:54:00: Und das ist ja auch keine, keine Abrechnung von wegen, okay, geht es mir heute, sondern was ist der Plan für die nächsten Jahre und welche Mitspieler brauche ich?
01:54:12: Also ich bin weggekommen von diesem Einzelspieler und habe realisiert, dass ich in der Mannschaft Wie auch dann immer meine Rolle definiert ist, aber in der Mannschaft ist es besser für mich, dass ich mich wohler fühle, dass mir besser geht, dass ich besser aufgehoben bin, dass ich sicher bin in einer Mannschaft.
01:54:33: Ich rede Familie, ich rede Partnerin, ich rede Kinder.
01:54:38: Und meine Mutter hat mir viele schlaue Sätze gesagt, bevor sie gestorben ist.
01:54:45: Einer war die richtige Frau, bringt dich in den Himmel, die falsche in die Hölle.
01:54:51: Und da habe ich auch ein bisschen was davon erlebt.
01:54:54: ohne irgendeiner nahe zu treten.
01:54:57: Und ich habe das Glück, dass ich in meiner schlimmsten Phase eine Partnerin kennengelernt habe, mit der sich es lohnt, morgens aufzustehen, mit der sich es lohnt, die beste Version seiner selbst sein zu wollen.
01:55:15: Und aus dem Grund, aufgrund der Fehler von der Vergangenheit wirklich lernt, dazu lernt und heute bewusst besser ist, wer es vielleicht sein wollte vor zehn Jahren.
01:55:25: Ich rede von mir.
01:55:26: Und das ist mein Untergrundlage.
01:55:30: Und dieses Motto hat uns jetzt zweieinhalb Jahre weitergebracht.
01:55:35: Ich rede nur von mir.
01:55:36: Ob ich sage, dass meine Frau genau so weiß ich
01:55:38: nicht.
01:55:39: Ob
01:55:39: sie ja gut geht.
01:55:41: Und mir geht es heute besser, wie in den letzten zwanzig Jahren.
01:55:44: weil ich das Glück habe, mir dieses Umfeld schaffen zu können.
01:55:47: Aber ich habe ja sie angesprochen.
01:55:49: Also ich habe irgendwas an ihr entdeckt, was ich so nicht kannte, was ich total interessant und spannend gefunden habe.
01:55:58: Jetzt sieben Jahre später weiß ich, was es ist.
01:56:00: Es wäre zu lange Ihnen das genau zu erklären.
01:56:02: Vielleicht auch der falsche Ort.
01:56:04: Aber da baut sich gerade was auf, was mir sehr gut tut.
01:56:09: Natürlich emotional.
01:56:13: Aber auch generell in meinem Leben.
01:56:14: in allen Facetten geht es mir gerade beruflich privat so gut wie seit zwanzig Jahren nicht.
01:56:19: Und das ist, weil ich jetzt einen Umfeldpartner, auch auch berufliche Partner habe, die einfach den heutigen Boris Becker interessant finden, spannend finden und gerne mit mir zusammenarbeiten, weil insgesamt das Resultat dann besser wird.
01:56:40: Aber gibt es, also durch das Wissen, dass nach jedem Aufstieg auch ein Fall kommt.
01:56:48: Das weiß jeder Wanderer, das weiß jeder, der ihre Biografie gelesen hat.
01:56:52: Gibt es eine leise Angst?
01:56:54: Scheiße, es könnte sein, dass morgen, ich irgendwie morgen wieder was verhaue und es geht wieder irgendwas zurück.
01:57:00: Also gibt es eine leichte ... weil es eben schon ein paar Mal passiert ist.
01:57:05: Sie wissen, nach jeder, es kommt immer wieder so ein ... Ja,
01:57:07: also kurz an, wird nein.
01:57:09: Nein.
01:57:11: Wenn ich auch mal sagen darf, meine guten Phasen waren auch verdammt lang.
01:57:14: Das war jetzt nicht nur ein Jahr oder zwei, sondern meine fünfzehnjährige Tänzkarriere war enorm gut.
01:57:20: Wenn jetzt diese Phase auch fünfzehn Jahre dauert, dann bin ich dann Anfang siebzig.
01:57:26: Also dann habe ich schon vieles richtig gemacht, wenn ich so lange leben darf.
01:57:29: Also ich glaube nicht, dass ... Ich rede von mir.
01:57:32: Es gehört nicht mehr zu.
01:57:35: Und meine Frau muss den gleichen Lebensweg gehen.
01:57:38: Wie ich und wir müssen die gleichen Ziele haben auch noch in zehn Jahren.
01:57:42: Man verändert sich ja auch über die Jahre und nicht immer in die gleiche Richtung.
01:57:47: Kann ich mir nicht vorstellen, ich klopfe mal wieder ein Holz, dass mir noch mal sowas passieren wird wie der neunzwanzigste April, zwanzig, zwanzig.
01:57:59: Als ich ins Gefängnis musste, kann ich mir nicht vorstellen, aber...
01:58:03: Es muss ja nicht so schlimm sein, aber gibt es... Sie glauben einfach...
01:58:07: Ja, es gibt ja immer wieder Rückschläge.
01:58:10: Und ich will natürlich, dass unser Kind gesund zur Welt kommt, dass meine Erwachsenen Kinder ihren Lebensweg machen, da gibt es immer wieder kleine, ihr Lagen enttäuschen.
01:58:18: Okay, das ist okay.
01:58:20: Das ist aber nicht so schlimm, aber ich glaube nicht, dass meine Wellen so sehr nach oben und nach unten schlagen, wie das vielleicht in den letzten, ja, zehn, fünfzehn Jahren war.
01:58:29: Kann ich mir nicht vorstellen.
01:58:31: Wir klopfen drauf.
01:58:32: Ich habe eine letzte Frage, das ist immer die letzte Frage, die ich ein hier stelle.
01:58:35: Ich habe eine große Plakatwand am Alexanderplatz.
01:58:38: Imagination ist gefragt.
01:58:40: Und Sie dürfen entscheiden, was für alle, die dann vorbei gehen, zu lesen ist.
01:58:45: Was schreiben Sie drauf?
01:58:48: Das wusste ich nicht, dass das Ihre letzte Frage ist.
01:58:50: Deswegen lasse mich mal ein bisschen überlegen.
01:58:58: Ich versuche jetzt vernünftige Sätze zu finden, die Sie hinmachen.
01:59:09: Ja, ich würde gerne ... das Thema Schicksal im Zusammenhang mit Boris Becker betonen und dass, dass ich gespannt bin, was mir das Leben noch bringt und was es zeigt und welche Herausforderungen es hat, es werden welche kommen, ganz klar.
01:59:30: Aber ich glaube, dass ich Glück habe in meinem Leben und dass, dass der liebe Gott gut auf mich aufpasst und mir jetzt eine Bin ich sagen letzte, aber eine sehr späte Chance gegeben hat, mit meinem Leben und meinem Schicksal ins Reine zu kommen.
01:59:52: Und was schreiben wir denn da rauf?
01:59:54: Wir brauchen Einsatz.
01:59:58: Es ist doch noch gut geworden.
02:00:02: Das stimmt.
02:00:04: Es ist doch noch gut geworden, Boris Becker.
02:00:05: Er war auch ein guter Buchthil gewesen.
02:00:08: Ja, gab es einige Ideen.
02:00:11: Aber es ist doch noch gut geworden.
02:00:12: Das ist richtig, richtig schön.
02:00:14: Vielen, vielen herzlichen Dank.
02:00:15: Ich hoffe wirklich,
02:00:17: dass
02:00:18: diese Phase richtig, richtig lange hält.
02:00:21: Und ich freue mich total, dass Sie hier waren, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben, dass ich einen fantastischen, spannenden Typen kennenlernen und in der Welt kennengelernt habe, die ich überhaupt nicht kenne.
02:00:32: Und dass Sie mir die ein bisschen gezeigt haben.
02:00:34: Vielen, vielen herzlichen Dank.
02:00:35: Danke schön für Ihre Einladung.
02:00:36: Danke schön.
02:00:44: Ich ziehe mal die Schuhe wieder an.
02:00:45: Ich
02:00:45: würde gerne noch ein Foto schnell machen.
02:00:59: Das war Boris Becker.
02:01:00: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuschauen und auch zu hören.
02:01:04: Wie ganz am Anfang gesagt, bis zu diesem Moment, hatte ich eigentlich ein ganz gutes Gefühl.
02:01:09: Natürlich ist es so, dass nach jedem Gespräch immer die Sachen kommen, wo ich denke, ah, Mensch, das hätte sie noch fragen können.
02:01:15: Das hast du vollkommen überhört.
02:01:18: Ich hatte viel zu kompliziert die Frage gestellt.
02:01:21: Das wäre noch spannend gewesen.
02:01:23: Der Witz hat nicht funktioniert.
02:01:25: Ach, hier wäre schön noch ein bisschen Zeit.
02:01:27: darauf verwendet zu haben und so weiter und so weiter.
02:01:29: Also das gibt es nach jeder Folge.
02:01:31: Ich kriege auch Feedback von meinen Team.
02:01:32: Ihr gebt natürlich auch immer wieder Feedback.
02:01:36: Und das finde ich gut.
02:01:37: Meistens gehen die Gespräche auch noch mal ein bisschen weiter.
02:01:40: Wir vertiefen das ein oder andere hier.
02:01:42: Aber dieses harte Feedback, was ich nach der Folge bekommen habe, das habe ich so bisher noch nicht erlebt, muss ich sagen.
02:01:48: Vielleicht haben sich die anderen bisher nicht getraut, aber Boris hat mir, wie gesagt, ganz deutlich gesagt, dass er das nicht so gut fand hier.
02:01:54: Ja, was mir wirklich Leid tut, weil ich möchte natürlich nicht, dass jemand hier mit einem scheiß Gefühl rausgeht.
02:02:00: Und das ist er dann.
02:02:01: Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie ihr das Ganze findet, ob ich hier irgendwas überhaupt nicht mitbekommen habe, mitgeschnitten habe, irgendwas völlig übersehen habe.
02:02:08: Ich bin gespannt.
02:02:09: Schreibt es mir gerne in die Kommentare und gucke ich mir das an.
02:02:11: Wie gesagt, das Buch Boris Becker in Zeit habe ich wahnsinnig gern gelesen.
02:02:15: Kommt jetzt hier hoch ins Regal.
02:02:17: Ohne Signatur.
02:02:19: Ja, das ist eine
02:02:21: strange Situation.
02:02:22: Echt.
02:02:26: Herzlichen Dank an Lena Rocheu für die Redaktion, Anne Maximian Frisch für die Produktion und Anne Mitvergnügen für die Distribution und Vermarktung.
02:02:34: Und wie immer gibt es jetzt ein Podcast-Tipp zum direkten Weiterhöhnen weiter schauen.
02:02:38: Und ich möchte euch die Folge mit Jan Ulrich empfehlen.
02:02:40: Den habe ich vor zwei Jahren getroffen.
02:02:43: Ja, ich glaube, vor zwei Jahren.
02:02:43: Der hatte auch einige Höhen und Tiefen, aber natürlich längst nicht so viele wie Boris Becker.
02:02:48: Und er hat mir zumindest nach dem Gespräch gesagt, dass ihm das eine ganz, ganz große
02:02:52: Freude bereitet
02:02:53: hat.
02:02:53: So, immerhin.
02:02:54: Schaut euch gerne mal rein.
02:02:56: Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, eine gute Nacht.
02:02:58: Auf bald.
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