Lars Klingbeil – Bist du zu sensibel?
Shownotes
Lars Klingbeil ist Bundesvorsitzender der SPD, Bundesfinanzminister und Vizekanzler.
Ich wollte von ihm wissen, wie er sich in der ersten Reihe der deutschen Politik fühlt und auf welche Weise die Entscheidungen des letzten Jahres sein Leben verändert haben, aber auch, wie sein Job als Finanzminister eigentlich genau funktioniert. Wir sprechen über Dilemmata und Herausforderungen, die Verteilung von Milliarden an Sondervermögen, es geht um Joggen mit BKA-Betreuung, Hoffnungen, Gerechtigkeit und Vertrauen in Politik-Kolleg:innen.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Wo kommt der Hass her?
00:00:00: Weil eigentlich, wir sind doch ein total tolles Land.
00:00:04: Also es gibt ja auch ganz viel, was total gut läuft.
00:00:06: Da blicken wir aber gar nicht drauf.
00:00:07: Wir versuchen jetzt natürlich, vieles zu beheben, mit dem Sondervermögen zu investieren, zu gucken, was wir vorankommen.
00:00:12: Aber ich finde am Ende muss man doch immer noch mal sagen, wir sind hier ein tolles Land.
00:00:16: Kannst du sagen, ich bin stolz auf Deutschland?
00:00:19: Ich bin stolz an Deutschland zu sein?
00:00:21: Mein heutiger Gast ist Lars Klingbeier.
00:00:23: Lars Klingbeier ist Vizekanzler, Bundesminister für Finanzen und Vorsitzende der SPD.
00:00:28: Ich wollte besser verstehen, was er mit diesem Position beeinflussen kann
00:00:32: und was nicht.
00:00:32: Bei diesen fünfhundert Milliarden haben wir in der Regierung natürlich besprochen, welches Geld geht wohin.
00:00:36: Aber am Ende ist es meine Verantwortung.
00:00:38: und ob ich richtig liege, dass ... kann man zehn Jahre noch mal hier im Podcast besprechen.
00:00:43: Du hast ja niemanden hinter dem, der dich da verstecken kann, sondern am Ende ist das meine Entscheidung, die ich öffentlich zu vertreten habe.
00:00:49: Und wenn das schief geht, dann habe ich auch nichts zu ruhig sagen kann, aber der war das, sondern dann war ich das.
00:00:55: Die Verantwortung über Nebenführung zeigen, Orientierung geben, geht auch menschlich.
00:01:01: Auf der einen Seite bist du zu weich, auf der anderen Seite bist du zu hart.
00:01:04: Musste irgendwann mit durch.
00:01:05: Sensibilität ist ja erst mal was, was ich als sehr positiv
00:01:08: empfinde.
00:01:09: Ich sage, wenn ich mit Vitalik Klitschko in Kiew an einem zerbombten Haus stehe und da stehen zwanzig Fotos aufgereiht, von denen die da umgekommen sind, als die russische Rakete eingeschlagen hat und da sind kleine Kinder drauf, dann habe ich Tränen in den Augen.
00:01:21: Und das ist für mich auch völlig okay, das darf man.
00:01:23: Und das ist total in Ordnung, dass man in dieser Stelle sensibel ist.
00:01:27: Wenn wir eine thirty- vier Milliarden Lücke schließen, das musste noch nie eine Regierung in diesem Land, das wird ein ziemliches Brett.
00:01:33: Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das tun, indem wir nicht auch darüber reden, wie sehr Vermögende um Orientale dazu beitragen.
00:01:41: Das kann ich mir
00:01:42: nicht vorstellen.
00:01:44: Ich wünsche euch viel Vergnügen im Hotel Matze mit Lars Klingbeil.
00:01:51: Ich habe neulich Friedemann Schutz von Tun interviewt.
00:01:54: Und er sagte, Politiker sind nicht dafür da, Probleme zu lösen, sondern Dilemma dazu gestalten.
00:02:01: Was ist aktuell dein größtes Dilemma?
00:02:04: Also erstmal würde ich... den Satz so nicht unterschreiben, weil ich schon glaube, dass wir sehr gut auch Probleme lösen können und das auch tun sollten, dass unser Anspruch sein sollte.
00:02:14: Aber ich merke mein Dilemma gerade als Finanzminister ist, dass auf der einen Seite wir Entscheidungen getroffen haben, um fünfhundert Milliarden zu investieren, so in Brücken, in Straßen, in Kitas, in Schulen.
00:02:26: Und damit ja wirklich auch was erreichen können.
00:02:27: Und auf der anderen Seite muss ich zeitgleich den Bürgerinnen und Bürgern sagen, wir müssen dreißig Milliarden sparen jetzt, zwanzig, siebenundzwanzig.
00:02:36: Da merke ich natürlich, das passt ja manchmal in der Kommunikation nicht zusammen.
00:02:39: Und trotzdem ist beides richtig.
00:02:42: Und wie erklärst du es dann genau in solchen Momenten?
00:02:45: Also wenn du merkst, du sitzt jetzt vor jemandem und sagt, ja, aber wieso sparen und wie so ausgeben?
00:02:50: Wie geht das zusammen?
00:02:51: Ich brauche halt schon dreißig Sekunden Zeit.
00:02:53: und auf der einen Seite kann ich sagen, wir haben jetzt einfach zwanzig, fünfundzwanzig, dreißig Jahre lang nicht in die Substanz dieses Landes investiert und das machen wir jetzt.
00:03:00: Ich meine, jeder weiß das, dass die Bahn unpünktlich kommt und jeder kennt die Geschichte von den Schulklos, die nicht ganz dicht sind und die seit, ich habe acht neunzig Abi gemacht, mein Gymnasium sieht noch ziemlich genauso aus wie acht neunzig.
00:03:15: So und auf der anderen Seite kann man den Menschen so sehr klar sagen, da ist ein bisschen was aus dem Ruder gelaufen, was die Sozialabgaben angeht, was die Sozialversicherungsbeiträge angeht, was die Ausgaben des Staates angeht.
00:03:26: Also das kann ich in dreißig Sekunden erklären, aber natürlich merke ich auch, ich kämpfe gegen politische Kräfte, die das dann instrumentalisieren und da auch gegen angehen wollen.
00:03:36: Aber am Ende glaube ich, kann man den Menschen etwas erklären und sie verstehen es dann auch.
00:03:42: Wie geht es?
00:03:43: dir mit diesen fünfhundert Milliarden.
00:03:45: Also, wenn ich mir vorstelle, also so wie ich deinen Job verstehe, ist das ja auf deinen Schultern, in deiner Verantwortung auch, hauptsächlich.
00:03:55: Und jetzt gibt es diese unglaubliche Zahl, die ja vollkommen abstrakt ist, wo ich mir gar nichts unter vorstellen kann.
00:04:01: Und die hast du jetzt, ich sage jetzt mal so ganz blöd in deiner Tasche, und die musst du jetzt so investieren, dass das alles besser wird.
00:04:12: dass wir ein Gefühl bekommen in Deutschland, es ist gerechter, es funktioniert wieder.
00:04:19: Wir haben nicht das Gefühl, die Zukunft wird nicht mehr gelingen, sondern wir kriegen so ein Gefühl, von läuft wieder.
00:04:26: Und jetzt bist du aber derjenige, der das machen muss.
00:04:29: Und ich frag mich natürlich, wie schläfst du?
00:04:32: Wann schläfst du?
00:04:35: Und wie geht es dir?
00:04:36: Weil du weißt, da hängt so... unglaublich viel dran.
00:04:39: Also wenn ich das so allein schon drüber
00:04:41: habe.
00:04:41: Ein bisschen ist das die falsche Perspektive, weil ich glaube auf der anderen Seite ist es ja so, dass ich sagen kann, wir dürfen das jetzt machen.
00:04:48: Also ich darf das jetzt machen.
00:04:49: Es hat die letzten zehn Jahre einen riesigen Konflikt in diesem Land gegeben, ob man mehr investiert oder nicht.
00:04:55: So und jetzt ist das aufgelöst, jetzt gibt es dieses Geld und jetzt habe ich auch Bock das zu machen.
00:04:59: Also ich will jetzt auch, dass das vorangeht und jetzt haben wir das... letzte Woche quasi erst im Bundestag beschlossen.
00:05:05: Das ist ein bisschen das Problem, dass der Eindruck entsteht, das Geld sei quasi schon seit Februar da, aber eigentlich beschlossen ist es jetzt letzte Woche und jetzt dauert es immer noch, bis es dann vor Ort ankommt.
00:05:16: Aber das ist schon ein Privileg, dass man jetzt nicht mehr sagen muss, machen wir die Schultoilette oder machen wir die Bahnstrecke, sondern wir können jetzt beides machen.
00:05:23: Und jetzt geht es dann aber auch darum, dass man sagt, es muss sehr, sehr schnell gehen und alle müssen Gas geben, dass das Geld wirklich verbaut wird.
00:05:30: Und da mache ich mir schon sehr viele Gedanken drüber.
00:05:32: Da sitze ich auch sehr viel mit meinem Team zusammen, weil wir auch überlegen, wo kann man eigentlich dafür sorgen, dass unser Land noch schneller wird und dass das Geld dann tatsächlich ankommt.
00:05:39: Aber ein bisschen geben wir es auch aus der Hand, wenn wir es an die Kommunen geben, wenn wir es an die Länder geben, wenn wir es an die anderen Ministerien geben.
00:05:45: Also ich bin so ein bisschen der Supervisor und muss dann darauf achten, dass... Alle vernünftig mit dem Geld umgehen, aber ich gebe es dann auch sehr schnell aus.
00:05:53: Was hast du gesagt?
00:05:54: Ich habe es in der Tasche.
00:05:55: Also es gibt dann sehr viele, die mir das Geld auch aus der Tasche rausnehmen jetzt gerade in diesen Tagen.
00:05:59: Aber am Ende werde ich natürlich dran gemessen, ob das Geld verbaut wurde oder nicht.
00:06:04: Darf ich mal fragen, was deine genaue Aufgabe jetzt ist?
00:06:08: Also du bist Finanzminister.
00:06:11: Und du hast diese... Diese Sondervermögen.
00:06:14: ich habe gerade gesagt du hast in der Tasche und so wie geht das jetzt weiter?
00:06:19: also du hast es wurde beschlossen es gibt diese Sondervermögen und.
00:06:23: Das wird jetzt investiert und wir reden von der.
00:06:26: du hast gerade die Schultoilette angesprochen oder die Bahn.
00:06:30: und wenn die Frage ist wie wird Deutschland zukunftsfähiger oder gerechter?
00:06:34: also wann wie kommt das Geld von dir aus deiner Tasche zur Toilette.
00:06:42: Also ich nehme jetzt mal ein anderes Beispiel, was gerade sehr aktuell auch ist.
00:06:47: Wir haben uns bei diesen fünfhundert Milliarden und wir haben ja noch den normalen Haushalt, also den Kernhaushalt.
00:06:53: Da sind zehn Prozent Investition, zumindest auch noch mal fünfzig Milliarden ungefähr.
00:06:57: Und da haben wir in der Regierung natürlich besprochen, welches Geld geht wohin.
00:07:00: Aber einmal, dass man die Zahl gehört hat, hundertsechzig Milliarden gehen in die Verkehrsinfrastruktur, also dass die Brücken saniert werden, dass die Autobahnen gebaut werden oder dass sie erneuert werden, dass die Bahnstrecke und die Bahn kriegt den größten Anteil und ich glaube, jeder, der diesen Podcast hört, weiß, warum man während die Bahn investieren muss.
00:07:19: Und das ist natürlich besprochen und das Geld geht jetzt an den Verkehrsminister und der setzt das ein.
00:07:24: Und
00:07:25: ganz kurz, die Summe, Hundertsechzig Milliarden?
00:07:29: Ja, in dieser Legislatur.
00:07:31: Und wie kommt es zu dieser Zahl?
00:07:33: Die haben wir politisch ausgehandelt.
00:07:35: Wie kann ich mir das vorstellen?
00:07:36: Da
00:07:36: saßen irgendwann die Ministerien, die Staatssekretäre am Ende, Bundeskanzler und ich.
00:07:42: Und dann haben wir darüber geredet, welche Bereiche wollen wir, Verkehr, sozialer Wohnungsbau, damit die Mietengünstiger werden, Klimaschutz.
00:07:51: Wir haben den ganzen Bereich Schule, Kita.
00:07:55: Das sind Sicherheit natürlich, Bundeswehrinvestition.
00:07:58: Das ist irgendwann politisch ausgehandelt worden.
00:08:00: Wie viel geht in welchem Bereich?
00:08:01: Und bist du dann, weil das dein Ministerium ist, derjenige, der dann sagt, nee, ich will aber Hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier,
00:08:19: hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, Und das Geld fehlt dann in anderen Bereichen.
00:08:39: Aber da hab ich schon die Schwerpunkte auch mit auf den Tisch gelegt und hab mich da auch durchgesetzt.
00:08:44: Und ist das dann?
00:08:44: also, weil ich es einfach nicht, ist es für mich... Wie so
00:08:48: ein Bazar, muss man eigentlich ehrlicherweise sagen.
00:08:50: Natürlich, da haben alle ihre Vorstellungen.
00:08:51: Also du sitzt ja da und alle schicken erst mal, ich will zwo hundert, ich will fünfhundert, ich will hundert und also alle sagen ja irgendwas.
00:08:58: Ja.
00:08:59: Und dann sagst du ja, okay, Leute, keiner von euch
00:09:02: kriegt
00:09:03: das, was er will, dann denk ich ja vorher, na ja, ich kriege ja eh nicht das, was ich will.
00:09:07: Dann sag ich mal über zwehundert, damit ich dann hundertsechzig bekomme, wie oft ich
00:09:10: mache.
00:09:10: Was ich natürlich mir schon denken kann, dass man immer höher einsteigt.
00:09:12: Und genau, und am Ende muss ich einen Gesamtvorschlag hinlegen und dann hast du immer noch das Problem, das Hallo unzufrieden sind, wo sie viel mehr Geld haben.
00:09:20: Das ist so, ne?
00:09:21: Ja, klar.
00:09:21: Also es sagt keiner... Ist ja okay,
00:09:23: es sind alle engagierte Minister, die wollen alle richtig was rocken und haben jetzt Lust, vier Jahre lang richtig das Land zu verändern.
00:09:30: Und jeder sagt, ich hätte gerne nochmal ein bisschen mehr.
00:09:32: Und bist du derjenige, der das letzte Wort dann hat, weil du der Minister bist?
00:09:37: Also ich habe ein Veto Recht, natürlich, der Bundeskanzler ist der Chef der Regierung, und ich würde jetzt auch immer mit Friedrich Merz eine gemeinsame Lösung finden, aber natürlich mache ich am Ende den endgültigen Vorschlag.
00:09:50: Und woher weißt du, dass das richtig ist?
00:09:53: Also woher weißt du, dass hier Hundertsechsensechzig ist richtig und hier für die Verteidigung ist, ich weiß nicht wie viele es jetzt waren, Aber also das müssen wir auch gar nicht ganz konkret, sondern einfach, woher weißt du, hier ist das richtig, hier ist das richtig, hier ist das richtig.
00:10:10: Also zum einen gibt es natürlich aus den Häusern gerne Begründung, warum sie diese Beträge... Also der Verkehrsminister kann schon sehr genau aufrechnen, wie groß der Rückstaube-Investition ist.
00:10:22: Und das ist ja auch offensichtlich, dass wir bei Bahnen mehr machen müssen.
00:10:26: Und das Zweite ist natürlich aber auch eine politische Entscheidung, also zu sagen, Kitas und Schulen sollen auch oder Bundeswehr ist natürlich... Die Russland-Bedrohung ist real und deswegen muss da investiert werden.
00:10:37: Aber am Ende ist es meine Verantwortung und ob ich richtig liege, das können wir in zehn Jahren nochmal hier im Podcast besprechen.
00:10:44: Also das ist auch etwas, was ich jetzt gemerkt habe die letzten Monate.
00:10:49: Du hast ja niemanden hinter dem, der dich da verstecken kann, sondern am Ende ist das meine Entscheidung, die ich öffentlich zu vertreten habe.
00:10:55: Und wenn das schief geht, dann habe ich auch nichts zu sagen können, aber der war das, sondern dann war ich das.
00:11:01: Ich bin in diesem Land viel unterwegs.
00:11:02: Ich bin fest davon überzeugt, die Straßen, die Schulen, die Brücken zu sanieren, die Kitas, das Thema sozialer Wohnraum muss ich hier, glaube ich, mitten in Berlin, muss ich hier gar nicht adressieren, wie wichtig das ist.
00:11:15: Also ich habe auch ein Gespür, glaube ich, dafür, was in diesem Land wichtig ist und wo investiert werden muss und da setze ich ihm die Schwerpunkte.
00:11:22: Aber es ist am Ende, wie du gerade sagst, schon eher so ein Gespür und auch eine eigene Überzeugung, die du hast, eine Überzeugung.
00:11:30: Also es ist, also ich stelle es mir, ich frage das so vielleicht blöd oder naiv, weil ich jetzt zum Beispiel, ich habe einen Garten und ich habe keine Ahnung von Bauen und dann will ich jetzt einen Zaun haben und dann habe ich jetzt gefragt, was kostet hier der Zaun und da habe ich eine Zahl dafür geregnet.
00:11:47: Da habe ich so, das ist aber, es scheint mir aber teuer zu sein und ich habe keine Ahnung davon.
00:11:51: und letzten Endes ist es aber, dann habe ich das Geld, was Meine Frau und ich, wir haben so und so viel Geld und das sind nicht fünfhundert Milliarden.
00:12:00: Und gucken dann, wie investieren wir das Geld?
00:12:02: Und dann sagen wir, machen wir den Zaun hier an der Stelle oder machen wir lieber das, weil das ist ja eigentlich auch wichtig.
00:12:08: Ist der Zaun wirklich so wichtig?
00:12:09: Muss der so teuer sein?
00:12:10: Kann das nicht ein Drahtzaun sein?
00:12:13: Da sind ja alles so Fragen.
00:12:14: Aber es ist am Ende natürlich auch eine Frage, was wir jetzt eigentlich wollen.
00:12:18: Und ich verstehe das schon so gerade ein bisschen, dass das nach deinem... Für dich ist Schuhen und Kitas wichtig.
00:12:23: Genau, es ist ein Mix.
00:12:24: Also, wir sehen, also zum Beispiel, welche Straßen sollen gebaut werden oder modernisiert werden.
00:12:32: Welche Brücken müssen modernisiert werden?
00:12:34: Wir haben Brücken in Deutschland, da kannst du nicht mehr rüberfahren, gar nicht mehr gesperrt.
00:12:37: Wir haben Bahnstrecken, die müssen modernisiert werden.
00:12:39: Und das kann man natürlich sehr einfach zusammenrechnen und sagen, da ist der Investitionsbedarf, keine Ahnung, unhundertsiebzig Milliarden.
00:12:47: Da hab ich einfach Listen, wo ich raufgucken kann und sagen kann, da müssen wir so viel Geld reinstecken.
00:12:52: Aber du hast natürlich auch Schwerpunktsetzung.
00:12:53: Also ich will jetzt niemandem zu nahe treten vonseiten der Union, aber ich glaube, das Thema sozialer Wohnungsbau wäre nicht zwingt auf deren politischen Agenda.
00:13:02: Und das sind natürlich auch eher meine Leute, die ich vertrete als Sozialdemokrat, die hier in Berlin irgendwie Schlange stehen oder in Hamburg oder in anderen großen Städten und keinen bezahlbaren Wohnraum finden.
00:13:11: Deswegen war für uns als SPD sehr wichtig.
00:13:14: dass wir sagen, wir wollen noch Milliarden in den Wohnungsbau stecken, damit wir da vorankommen.
00:13:17: So, das ist dann ein Schärpunkt.
00:13:19: Insofern hast du Sachen, die fachlich begründet sind, aber du hast auch Sachen, wo man sagt, hier geht es um das, was für die Menschen in diesem Land total relevant ist, und da habe ich ein Schärpunkt setzen.
00:13:27: Und gibt es für dich, wenn du jetzt Finanzminister bist?
00:13:30: Es gibt dir für jeden, das habe ich mal nachgeschaut, für den Finanzminister, den man so kennt, Steinbrück.
00:13:35: Die Einlagen sind sicher.
00:13:37: Bei Schäuble war es die Schwarze Null, bei Weigel war es der Euro, Christian Dinten habe die sagen der D-Day.
00:13:45: Was würdest du dir wünschen, ist es von dir, was dann bleibt als Satz?
00:13:50: Ich habe bei meiner Rede, also bei meiner Antrittsrede gesagt, ich möchte gerne, dass ich nicht nur der Finanzminister, sondern auch der Investitionsminister bin.
00:13:58: Ich würde gerne wollen, dass, wenn diese Legislatur vorbei ist, dass man in diesem Land auch wirklich merkt, hier passiert was.
00:14:05: Ich glaube, das hat ganz viel... Ich habe heute einen Reden Bundestag gehalten und da gesagt, dass die Infrastruktur uns sehr verbindet als Land auch.
00:14:13: Also das ist ja nicht nur die Bahnstrecke von A nach B, sondern es hat damit zu tun, ob man das Gefühl hat, dieses Land funktioniert, das kommt voran ein bisschen stolzer auf dieses Land zu haben.
00:14:24: Und das ist, glaube ich, die Grundlage dafür, dass die Stimmung in diesem Land auch wieder anders wird.
00:14:28: Und das möchte ich schon gerne mit mir verbunden haben und mit den Investitionen.
00:14:32: Und deswegen ist der Satz, dass ich Investitionsminister sein möchte, schon der, wo ich gerade auch versuchen, meine Amtszeit mitzuprägen.
00:14:41: Und gibt's da auch eine leise Angst, die sagt, naja, also investieren geht ja, aber am Ende muss ja irgendjemand diese Brücke bauen, diese Schienen, die müssen irgendwie schneller gebaut werden, der Zug muss pünktlich kommen.
00:14:53: Also gibt's auch eine Angst, dass dein politischer Erfolg dann auch davon abhängig ist, dass die Bahn pünktlich kommt?
00:15:02: Ist davon abhängig, dass in diesem Land was passiert?
00:15:04: Und natürlich, also ich geb's ein Stück weit ja aus der Hand.
00:15:07: Also ich am Ende werde ich ja nicht dafür verantwortlich sein, als Person, dass der Zug pünktlich in den Bahnhof einfährt.
00:15:14: Und ich werde nicht persönlich dafür verantwortlich sein, dass da wirklich morgens zwei Bagger auftauchen und die Brücke wieder entstanden sind.
00:15:24: Und insofern musst du natürlich auch akzeptieren, dass man irgendwann einfach diese politische Entscheidung trifft und dann gibst du es aus der Hand und dann sind andere dafür zuständig.
00:15:32: Und ist das dann Vertrauen, was du dann mitbringen musst?
00:15:35: Ich weiß gar nicht.
00:15:36: Ich mache ja auch Druck.
00:15:37: Also ich mache auch Druck.
00:15:39: Ich habe jetzt gesagt, ich will gezielt auch als Finanzminister da sein, wo etwas passiert.
00:15:45: Also ich war jetzt gerade in Unterlüst.
00:15:48: Da wurde eine neue Munitionsfabrik eröffnet.
00:15:51: Unterlüst ist neben meiner Heimatstadt Munster, also in der Lüneburger Heide.
00:15:55: dass jetzt von Rheinmetall ne neue Munitionsfabrik geöffnet worden ist.
00:15:58: Da gibt es jetzt welche, die das vielleicht politisch problematisch finden, aber es ist halt in Zeiten auch das Krieg ist so, dass wir eine Munitionsfabrik brauchen und die sind zwölf Monaten hochgezogen worden.
00:16:06: Und ich war jetzt in Berlin hier gerade am Nordhafen, wo die Charité zusammen mit Bayer so ein Forschungszentrum für Gene- und Zelttechnik oder Technologie- Therapie auf den Weg bringt, wo dann auch Krankheiten wahrscheinlich ... geheilt oder behandelt werden können, die das gerade noch nicht können.
00:16:26: Also auch da passiert was.
00:16:27: Und insofern, glaube ich, ist meine Aufgabe natürlich auch in meiner Arbeit zu zeigen, es passieren gerade viele Dinge im Land.
00:16:36: Es geht voran.
00:16:38: Und auf der anderen Seite mache ich eben auch Druck, dass zum Beispiel Verfahren beschleunigt werden.
00:16:42: Also, wie schnell das Geld fließt.
00:16:45: Es gibt so... Das heißt überragendes öffentliches Interesse.
00:16:49: Das hat Robert Habeck auch mal gemacht beim Thema Windkraftanlagen, dass man sagt, die können viel schneller gebaut werden.
00:16:54: Es gibt viel weniger juristische Verfahren, viel weniger Klagemöglichkeiten.
00:16:57: Es ist jetzt alles sehr technisch, aber das geht dann eben auch darum, dass nicht erst in zehn Jahren was gebaut wird, sondern ganz schnell jetzt.
00:17:04: Und die Möglichkeiten habe ich auch, das zu gestalten.
00:17:08: Und wenn jetzt, ich komme aus Südbratenburg und da es berühmt ist Dresden geworden, was da in der Nähe ist, weil da eine Brücke eingestürzt
00:17:15: ist.
00:17:16: Und da geht einfach gar nichts voran.
00:17:18: Also das ist einfach, wenn man da ist nix, seit, weiß ich nicht, wie lange das jetzt her ist, ein gutes Jahr glaube ich sogar schon.
00:17:25: Und dann glaube ich gar nicht so sehr, dass es nicht den Entscheidungswillen dafür gibt, da was zu ändern, sondern das sind ja so viele, eben die Bauarbeiter und dass man also der Personal dafür geht.
00:17:35: Also es hängt ja ein unglaublicher Rattenschwanz dran, dass da wirklich was passiert.
00:17:39: Also es ist ja, am Ende muss es ja wirklich diese fünfhundert Milliarden eigentlich ein extrem großes Vertrauen kommt.
00:17:46: Natürlich kannst du Druck machen, dass das Geld ausgegeben wird, aber dass dann wirklich Leute sind, die das machen, dass dann wirklich auch richtig benutzt wird, das Geld und nicht woanders hingeht.
00:17:55: Natürlich wird es am Ende auch bei diesen fünfhundert Milliarden sicherlich das ein oder andere geben, was danach, wo gesagt wird, warum ist das denn passiert?
00:18:03: Und ein bisschen ist das so eine Grundsatzfrage, dass wir uns fragen müssen, vertrauen wir darauf, dass die Menschen damit schon vernünftig umgehen.
00:18:10: Und ich glaube, Genau das andere, dass man alles versucht, immer so bis ins Kleinste zu bürokratisieren.
00:18:15: Das ist ein riesiges Problem in diesem Land.
00:18:17: Und ich habe gerade diese Munitionsfabrik.
00:18:19: Ich könnte noch bei uns in Niedersachsen, in Wilhelmshaven, direkt nachdem der Krieg anfing, das LNG Terminal, das echt in wenigen Wochen hochgezogen wurde.
00:18:26: Aber da hat der Ministerpräsident Stefan Weil damals gesagt, das wird jetzt hier gemacht.
00:18:30: Also da lag noch, glaube ich, nicht mal eine Baugenehmigung vor.
00:18:32: Der hat das politisch entschieden.
00:18:33: Er hat gesagt, das geht auf mein Risiko.
00:18:36: Und dieser Leadership, das braucht man, glaube ich, auch.
00:18:40: Also deswegen, glaube ich, wenn man, ich kenne jetzt den Fall nicht mit der Brücke in Dresden, aber ich war jetzt gerade in NRW, da gibt es diese... berühmte Rammedalbrücke.
00:18:47: Ich weiß nicht, ob du...
00:18:48: Kann ich nicht
00:18:48: nehmen.
00:18:49: So eine riesige Brücke, die auch dann gesperrt wurde und dann hat das jahrelang gedauert.
00:18:53: Und jetzt sind die aber total schnell gewesen, das Ding zu erneuern.
00:18:57: Und das ist sehr wichtig für die ganze Region.
00:18:59: Also wir können auch schnell in Deutschland, wenn wir wollen.
00:19:02: Aber es braucht dann halt Leute, die auch sagen, ich trage jetzt hier die Verantwortung und ich gehe ins Risiko.
00:19:06: Das heißt, es braucht dich, der jetzt zum einen sagt, wir geben das Geld oder die Bundesregierung.
00:19:11: Es braucht dann dich, der sagt, das muss jetzt schnell gehen.
00:19:14: Aber ab dann braucht es Leute vor Ort, die gut damit umgehen, die die Firmen, die das richtig benutzen und so weiter und dass die Baustoffe da sind und so weiter.
00:19:25: Also das braucht es alles.
00:19:27: Das ist eigentlich dann nicht mehr in deinem, also wenn ich jetzt in zehn Jahren an meine alte Schule zurückkommen oder du in deine alte Schule und da ist die Toilette immer noch so wie damals, als wir von der Schule runter sind.
00:19:39: Ist es nicht mehr, liegt es nicht mehr bei dir, dann können wir nicht sagen, der klingelbar siehst du, der bei Hisha hat er das und das gerade, dann können wir sagen, ja die Kommunen vor Ort, die Firmen.
00:19:49: Die haben es dann nicht richtig umgesetzt, weil die Erwartung ist natürlich vor mir sitzt jemand, der das Geld jetzt hat und der regelt das jetzt
00:19:55: schon.
00:19:56: Ich glaube, wenn Schiefläufer immer ich das und wenn es aber gutläuft für Ort, dann werden die Bürgermeister nicht zwingend sagen, der klingt mal halt damit was zu tun, sondern sie waren es, aber es ist okay, Hauptsache, es passiert was.
00:20:05: Und aber ist das, also Entschuldigung, ist das dann genau in diesem Fall, also deine Macht an der Stelle hört auf, wo du gesagt hast, ich möchte, dass sie schnell investiert wird?
00:20:20: Nee, würde ich so nicht sagen, weil, also ich hab, ist jetzt alles jetzt technisch, ja, aber ich hab jetzt zum Beispiel bei mir im Finanzministerium auch eine Gruppe von Leuten zusammengeholt aus der Wissenschaft, aus der Praxis, also auch Unternehmer, Gewerkschafter.
00:20:35: Wo wir das begleiten, also wo wir sehr genau auch monitoren werden, was passiert mit diesen fünfhundert Milliarden?
00:20:41: Und das werde ich natürlich immer wieder auch nutzen, um den Finger in die Wunde zu legen.
00:20:45: So ein bisschen habe ich auch vor, mal zu sagen, warum klappt das in dem ein Bundesland und in dem anderen nicht?
00:20:49: Also wir funktionieren ja sehr stark über Wettbewerb auch.
00:20:53: Also es ist nicht so, dass ich jetzt die fünfhundert Milliarden überweise und dann bin ich raus.
00:20:58: Aber ich habe dann eben nicht mehr diese direkte Möglichkeit zu sagen, so muss es laufen, aber ich kann als Finanzminister, als jemand, der natürlich auch Bühnen hat, auf den er öffentlich Statements geben kann und Druck machen kann, dann werde ich das begleiten.
00:21:13: Also das ist keine direkte Gesetzgebungskompetenz, aber ich kann Druck aufbauen.
00:21:19: Wenn du in deiner Heimat bist, in Munster, denkst du dann manchmal noch, Wie du warst, als du ein Jugendlicher warst und wie weit du jetzt davon entfernt bist?
00:21:33: Also, ich glaube, wir sind ähnlich musikalisch sozialisiert.
00:21:37: Wir haben Musik gemacht beide.
00:21:41: Du hast einen Piersing gab dich nicht, aber ich hatte zumindest bunte Haare.
00:21:46: Und dann ist es ja ein unglaublich großer, also diese Spannbreite bei dir ist ja unglaublich.
00:21:51: Und was denkst du, wenn du nach Hause kommst und an den vierzehnjährigen Lars denkst?
00:21:58: Ich denke schon krasser Weg und ich habe aber schon auch viele Momente noch, wo ich mir das alte bewahre.
00:22:06: Also ich habe immer noch meine Klicke aus der Schulzeit.
00:22:10: Ich habe immer noch die Jungs, mit denen ich bei mir war, siebte, achte Klasse, als es losging mit Musik, wir sind immer noch Kumpels.
00:22:18: Wir treffen uns auch noch eins schon mal im Jahr mindestens, also als Gruppe.
00:22:24: Ich hab die Dorfdisco, in der ich damals Terry Hokes und Ageblocks und all das zum ersten Mal gesehen habe, die miet ich mir alle zwei, drei Jahre mal und mach da eine große Party und lade alle ein.
00:22:35: Also von Kevin Kühnert bis hin zu den Kumpels aus meiner Jugend.
00:22:41: Also, und ich hab einfach diese Kontakte noch und das trägt mich auch als Politiker, dass ich nicht mit meinen Wurzeln gebrochen habe, sondern meine Heimat da einfach nach wie vor sehr präsent ist bei mir.
00:22:53: Aber natürlich habe ich mich verändert.
00:22:54: Natürlich haben Sichtweisen sich verändert.
00:22:56: Natürlich hätte der vierzehn-fünfzehnjährige Lars, dass ich mit sechzehn in die SPD eingetreten hätte, dem damals einer gesagt, du wirst irgendwann mal Vizekanzler und Parteivorsitzender, hätte ich gesagt, komm, hör auf, lass dich untersuchen.
00:23:10: Und das sind Punkte, wo ich natürlich auch ein bisschen, also wo ich schon sehr auch genieße, dass ich diesen Weg gehen darf und auch mit Respekt drauf gucke.
00:23:22: Und was hätte der neunzehnjährige Werdienstverweiger gesagt, dass du jetzt so rein Metall gehst und sagst super, dass es so gut läuft?
00:23:30: Ich glaube, es gäbe vieles beim, egal ob vierzehn oder neunzehnjähriger Last, der den heutigen kritisieren würde.
00:23:36: So, das ist aber der Lauf der Zeit.
00:23:37: Das ist einfach so, dass Positionen sich verändern.
00:23:39: Und natürlich hat bei mir sehr viel... Ich habe ja in Nine Eleven in New York gelebt und habe da diese Anschläge mitgekriegt.
00:23:46: Der Krieg jetzt in der Ukraine hat sehr viel gemacht, aber der neunzehnjährige Glas wäre mit dem Rheinmetallbesucher nicht so ganz zufrieden gewesen und das ist so.
00:23:54: Gibt es Jugendüberzeugungen, die noch da sind und welche sind aber gar nicht da?
00:24:02: Also ich glaube die größte Veränderung hat bei mir in der Tat zwischen Verhältnis zur Bundeswehr, nicht Bundeswehr, also das ist einfach eine der größten persönlichen Veränderungen auch bei mir, die die mich prägen, aber auf der anderen Seite habe ich ganz viele Sachen meinen Gerechtigkeitsempfinden.
00:24:19: Also ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen.
00:24:23: Ich habe den Aufstieg machen dürfen durch den Fleiß meiner Eltern auch mit sehr stark geprägt und man wird ungerecht behandelt in der Gesellschaft oder man hat dem nicht die Aufstiegsmöglichkeiten, das ist zum Beispiel was, was mich bis heute total prägt.
00:24:37: Also wo ich mich auch politisch vereinsetze, dass ich gerne möchte, dass Menschen nach ihnen.
00:24:41: Talenten und Fähigkeiten und nicht nach dem Status oder irgendwie nach dem nach dem nach dem Elternhaus bewertet werden.
00:24:47: Also da da gibt es einfach eine Kontinuität dieses Gerechtigkeitsempfinden.
00:24:51: Und siehst du dich als Aufsteiger?
00:24:53: Ja, definitiv.
00:24:55: Also aber das ist mir ermöglicht worden eben nochmal durch den den den Fleiß meiner Eltern auch.
00:24:59: Das ist schon etwas was meine Eltern haben beide.
00:25:02: Mein Vater ist Unteroffizier, meine Mutter ist Verkäuferin.
00:25:05: Beide sind nebenbei noch noch Taxi gefahren.
00:25:08: Also hatten quasi einen Nebenjob, haben beide sich hochgearbeitet.
00:25:13: So, dann auch mal Glück gehabt im Leben an der ein oder anderen Stelle, aber mit sehr viel Fleiß den Weg geeignet.
00:25:18: Und das hat am Ende eben dazu geführt, dass ich der erste, ich habe noch eine jüngere Schwester, die aber ich konnte studieren, ich konnte Abi machen.
00:25:26: Und das hat mich sehr geprägt im Leben und da konnte ich aufsteigen durch meine Eltern.
00:25:32: Ich kenne so einige Aufsteiger, die sich nie so richtig wohlfühlen.
00:25:38: Also die, weil sie sind nicht mehr da, wo sie mal waren.
00:25:43: Und da, wo sie jetzt sind, sind sie auch nicht so richtig da.
00:25:45: Also merken sie ein bisschen, wo ist eigentlich meine Heimat.
00:25:48: Kennst du dieses Gefühl?
00:25:51: Ich glaube, deswegen ist mir der Kontakt in die Heimat nach wie vor so wichtig.
00:25:54: und doch zu meinen alten Freunden.
00:25:57: Weil ich natürlich auch in dieser Berliner Welt, in der Welt unterwegs bin.
00:26:01: Ich habe sehr viel mit sehr selbstbewussten Menschen zu tun.
00:26:03: Und auch mit sehr vielen Menschen, die ... ... die der Meinung sind, sie wissen alles, sie können alles ... ... und sie wissen sozusagen, wo es lang geht.
00:26:14: Du meinst jetzt in deinem Beruf?
00:26:15: Ja, genau, in meinem Beruf.
00:26:16: Also, so, und ... ... ich glaube, dass ich als Typ
00:26:20: ... ...
00:26:21: immer mit ... ... durchaus Selbstkritik, Selbstreflexion ... ... sich auch immer wieder selbst überprüft, ... ... aber ich habe genug Leute, um mich rum, die das nicht machen.
00:26:28: Also, und ... Deswegen, glaube ich, ist für mich dieses Heimatelement so total wichtig, weil ich da weiß, wo ich herkomme und was mich geprägt hat und ich habe auch keine Lust, das aufzugeben.
00:26:39: Bist du stolz auf unser Land?
00:26:42: Also kannst du sagen, ich bin stolz auf Deutschland, ich bin stolz an Deutschland zu sein?
00:26:47: Dieser Satz ist halt so wahnsinnig aufgeladen.
00:26:52: Ich bin total dankbar, dass ich in Deutschland geboren wurde, dass ich hier lebe.
00:26:55: Ich habe das heute in meiner Rede auch gesagt.
00:26:57: Ich habe kein Land bisher auf dieser Welt kennengelernt, in dem ich lieber leben möchte.
00:27:01: Und wenn die Fußball-Nationalmannschaft oder jetzt eben die Basketball-Nationalmannschaft gewinnt, dann freue ich mich wie Bolle.
00:27:09: Und trotzdem bin ich jetzt niemand, der irgendwie zu Hause ... Als erstes die Deutschlandfahne raushängt oder so.
00:27:14: Ich habe natürlich immer, als jemand, der links geprägt ist, der sehr linke Musik auch immer gehört hat, dieser Satz, ich bin stolz auf Deutschland, ich hätte kein Problem, ihn auszusprechen, aber ich weiß natürlich auch, welche Symbolik er hat und was sich denn dahinter verbirgt.
00:27:31: Aber ich bin schon sehr froh, dass ich hier leben darf und dass ich dieses Land mitgestalten darf und ich finde auch, dass Deutschland ein wirklich sehr, sehr tolles Land ist mit tollen Menschen.
00:27:39: Ja, das habe ich mich auch gefragt, wie man so früher war.
00:27:42: Wie siehst du es?
00:27:44: Ich könnte den Satz auch nicht sagen.
00:27:46: Und gleichzeitig gibt es aber auch dieses Gefühl.
00:27:49: Also das ist irgendwie ganz merkwürdig.
00:27:52: Aber da ist auch eine Prägung.
00:27:53: Wo kommt man her?
00:27:55: Diejenigen, die das früher gesagt haben, zu denen will man gar nicht gehören.
00:27:59: Und dann gibt es aber trotzdem ein Gefühl von Heimat, von Verbundenheit.
00:28:03: Du hast heute in Deiner Rede viel über Europa gesprochen auch.
00:28:06: Und das ist eher etwas, womit ich mich identifizieren kann, als zu wirklich zu sagen, ich bin stolz, Deutschland zu sein.
00:28:13: Das könnte ich... Also, das habe ich jetzt auch gesagt, aber das würde mir nicht...
00:28:17: Aber ich hatte neugierig so eine super schöne Begegnung.
00:28:21: Ich war auf dem Drag-Konzert hier in Berlin und dann stand irgendwann ein junger Mann neben mir und sagte, hey, können wir ein Foto machen?
00:28:27: Und dann hat er mir erzählt, dass er jetzt Flüchtlingen hergekommen ist und... dass jetzt, wenn er jetzt an seine Eltern ein Foto mit dem Vizekanzler schickt, dass die jetzt beide so Arm in Arm auf dem Drag-Konzert stehen, dann würde das eben zeigen, seinen Eltern auch, wie er es geschafft hat.
00:28:42: Und das hat mich so sehr stolz gemacht.
00:28:45: Und dann war ich auch in dem Moment wirklich stolz auch auf mein Land, dass wir Leuten so eine Perspektive geben, so eine Heimat geben, dass die sich hier ... Und dass wir auch so sind.
00:28:53: Also, dass ich da einfach normal als Vizekanzler auf so einem Drag-Konzert rumrennen kann.
00:28:58: Und dann ist also das ...
00:29:00: Was geht da?
00:29:01: Das war so ein Moment, wo ich dachte, ja, schon ganz tolles Land hier, in dem ich leben darf.
00:29:05: Das kann ich nachvollziehen.
00:29:09: Du hast gerade erzählt von den politischen Menschen, die alles besser wissen.
00:29:15: Und die so ein bisschen... Ich
00:29:16: nenne jetzt keine Namen.
00:29:17: Nein.
00:29:19: Gerne, aber würde ich dir auch nicht empfehlen.
00:29:23: Ich habe mich auch in der Vorbereitung gefragt, also die Bezeichnung, die es für dich gibt oder gab.
00:29:30: Genosse Softie.
00:29:32: und ich hab dir heute dann im Bundestag zugehört, also per Bildschirm.
00:29:37: Und also steht auf der einen Seite Genosse Softie und ich hab dich und erlebe dich ja auch gerade als ein wahnsinnig in sich ruhen Menschen und ein Typ, mit dem man beim Drake-Konzert eine Cola trinken kann ohne Probleme.
00:29:51: Und dann frage ich mich aber, wie bestehst du in diesem... ... nennt man die Silberrückenhaufen.
00:30:02: Und dann gibt's auch das andere Bild, was dann jetzt, nach der letzten Wahl gezeichnet wurde, ist Medial House of Lars, was die SPD betrifft.
00:30:11: Und er ist auch ein Machtpolitiker, du wurdest auch als mächtigste Person, mächtigster Politiker ausgezeichnet.
00:30:17: Und es ist mir manchmal, wenn ich dich so, wir kennen uns ne Weile, aber wenn ich dich so beobachte, dann frage ich mich, wie macht er das eigentlich?
00:30:24: Also,
00:30:24: erfählen wir ganz gut.
00:30:26: Also, ich ... Also erstmals meine feste Überzeugung, du musst kein Arschloch sein, um politisch erfolgreich zu sein.
00:30:32: So ist jetzt ein harter Satz, aber ich habe Leute kennengelernt und da kann ich jetzt Namen nennen.
00:30:38: Zum Beispiel Frank Walter Steinmeier, den ich wahnsinnig schätze, der ein toller Mensch ist, mit dem ich sehr gerne auch rede und mich beratschlage.
00:30:47: Das ist jetzt natürlich gerade schwierig als Bundespräsident so, wenn er wenig Zeit hat, aber von dem ich einfach wahnsinnig viel halte.
00:30:54: Und der hat auch schwierige Entscheidungen getroffen, der hat auch mal Leuten vom Kopf gestoßen.
00:30:57: Es geht gar nicht anders, wenn du in der Position bist.
00:30:59: Und das habe ich ja auch getan nach der Wahl, dass ich sehr, sehr harte Entscheidungen treffen musste.
00:31:04: Aber du kannst das auch menschlich machen.
00:31:05: Also Verantwortung übernehmen, Führung zeigen, Orientierung geben, geht auch menschlich.
00:31:12: Und dieser Artikel, auf der einen Seite bist du zu weich, auf der anderen Seite bist du zu hart, so das musst du irgendwann mit durch.
00:31:17: Aber meine Überzeugung ist, du kannst ... durch dieses politische System auch durchgehen, ohne dass du jetzt irgendwie immer so bollerig, immer breitbeinig, immer draufhauen und so, das ist nicht mein Stil.
00:31:29: Und jetzt möchte ich mir einmal ein bisschen selbstbewusst sein, an der Stelle aus sagen, ich wäre ja, also ich bin ja jetzt schon sehr weit nach vorne gekommen, also das hat ja mit diesem Stil anscheinend geklappt.
00:31:38: Und deswegen sehe ich auch gar keinen Grund, dass ich das irgendwie aufgeben muss.
00:31:41: Und ich bin generell jemand, der, ich bin sehr dankbar, dass ich das alles erleben darf und dass ich das machen darf.
00:31:46: Ich habe auch mal ein bisschen erzählt, dass ich eine Krankheitsgeschichte hatte, Ich hätte auch sein können, dass ich heute gar nicht mehr hier sitze und so.
00:31:53: Und ich hatte Zungenkrebs, genau.
00:31:56: Und das sind alles so Punkte, wo ich sage, nee, am Ende ist das total fantastisch, dass ich das alles erleben darf und ich will nicht so verbissen sein und nicht irgendwie immer auf Konflikt und auf Krawall.
00:32:06: Und das ist auch nicht mein politischer Stil.
00:32:08: Und deswegen finde ich das ganz gut, wenn Leute am Ende auch sagen, der passt gar nicht in irgendeine Schublade rein oder so richtig zuhalten, dann kann man das nicht.
00:32:15: Und ich finde auch, dass nett kein Schimpfwort ist.
00:32:18: Das finde ich auch nicht.
00:32:20: Aber nun ist es so, dass ich, also vielleicht sind wir da uns im Gemüt nicht unähnlich.
00:32:27: Zumindest, ja, also ich glaube, wir sind jetzt beide nicht Typen, die groß rumschreien.
00:32:33: Aber ich begebe mich dann einfach auch überhaupt nicht in so eine Umgebung.
00:32:37: Ich sage, also wenn ich merke, hier sind zu viele Silberrücken, hier ist es toxisch, hier geht es um Machtgerange, dann gehe ich gar nicht hin.
00:32:45: Also so, ich bleib den fern.
00:32:48: Du bist aber... Ja, drin.
00:32:51: Warum?
00:32:53: Weil ich total motiviert bin, dieses Land irgendwie zu prägen und weil ich politische Überzeugungen habe und weil ich sehr früh gemerkt habe, dass mir das Spaß macht, politisch zu gestalten.
00:33:04: Und ich sage auch mal auch, weil ich nicht den Falschen dieses Land überlassen will.
00:33:08: Das kostet wahnsinnig viel Kraft.
00:33:09: Also ich muss auch einmal sagen, es ist nicht so, dass ich... Also ich hab auch die Momente, wo ich sage, das ist ja alles ganz schön viel.
00:33:16: Und jetzt, wo ich dann in der Regierung bin, sitze dann vor diesen ganzen AfD-Typen da und dann hört man noch mal mehr, was die alles dazwischen brüllen.
00:33:23: Und das ist manchmal schon ganz schön anstrengend, aber es steigert eigentlich bei mir noch mal mehr, diese Haltung zu sagen, nicht den, den gebe ich nicht unser Land.
00:33:33: Das kann ich ja sogar noch verstehen.
00:33:36: Aber alles, was ich über den politischen Betrieb ... mehr oder weniger öffentlich mitbekomme, ist ja auch gar nicht so sehr... Das Feindbild, die AfD, das nutzt ja alle, aber natürlich gibt es auch die innerparteilichen Quellereien.
00:33:50: Also fand ich auch wirklich bezeichnend.
00:33:53: Du wirst von einem konservativen Mediumwelt, war das so ein Politiko zum... mächtigsten Politiker Deutschlands gekürt, weil du deine SPD-Politik durchgesetzt hast und gleichzeitig wirst du von deiner Partei beim Parteitag mit sixty-fünf Prozent abgewatscht, weil nicht genug.
00:34:14: Und das ist ja schon, und natürlich kann man immer sagen, AfD und so, aber das ist ja auch dieses Geschäft ist ja auch so offensichtlich so knüppelhard, dass ein Kompromiss schon als Verrat gilt.
00:34:27: Ja, in den eigenen Parteien, in den eigenen Reihen.
00:34:31: Genau, aber davon muss man sich ein Stück weit freimachen.
00:34:34: Und ich gebe zu, das lerne ich auch jeden Tag.
00:34:36: Und ich glaube, dass es jeden Tag besser funktioniert, dass man sich das nicht alles so zu Herzen nimmt.
00:34:41: Wie gelingt ihr das?
00:34:43: Naja, ich hab grad ein bisschen, wie gesagt, aufgrund meiner Krankheitsgeschichte bin ich, glaub ich, ein sehr resilienter Mensch.
00:34:49: Ich habe sehr schöne Sachen in meinem Leben, die nichts mit Politik zu tun haben.
00:34:52: Und ich nehme mir eben auch Zeit, um Dinge wie Sport zum Beispiel zu machen, wo ich dann auch einfach mal den Kopf abschalten kann.
00:35:00: mich damit nicht auseinandersetzen.
00:35:01: Und ich glaube, das ist dann am Ende auch eine Stärke von mir, dass ich mich nicht von diesen Dingen treiben lasse.
00:35:07: Natürlich hat der Parteitag bei mir, also hat mir das hing ich danach total in der Kurve und habe ein bisschen gebraucht, um daraus zu kommen.
00:35:15: Das andere wäre auch ziemlich verwunderlich, wenn mich das nicht mitnimmt.
00:35:19: Aber wenn ich so einen Preis von Springer kriege, dann ist das nicht so, dass ich da die ganze Woche durch die Stadt tanze und mich darüber freue.
00:35:26: Das gehört alles
00:35:28: mit dazu und du hast recht mit den ganzen Mechanismen, die in der Politik sind, aber ich glaube, das ist ehrlicherweise in jedem Bereich so, wo du an der Spitze bist.
00:35:35: Also Musikbusiness wird nicht anders sein und wenn du irgendwie im Kulturbetrieb irgendwo bist, dann ist es nicht anders oder im Filmbereich oder in der Wirtschaft, in irgendwelchen Unternehmen.
00:35:45: Ich habe mir nun mal irgendwann gesagt, ich will nicht in diese bestimmten Mechanismen einsteigen, dass man irgendwie anfängt, dass man alles wegbeißt, dass man gegen jeden ist.
00:35:53: Ich habe wirklich auch Freundschaften in der Politik, die belastbar sind, wo ich mich dann lieber mit jemandem hinsetze und mit dem noch die vierte oder fünfte Stunde diskutiere.
00:36:02: Und ich glaube, auch mal im Ende kommt man zu Lösungen zusammen.
00:36:05: Aber das ist so, es gibt auch die anderen Politikatypen und das muss man aushalten.
00:36:11: Diese Entscheidung in die erste Reihe zu gehen.
00:36:14: Also, nach meinem Empfinden bist du sowieso präsent gewesen.
00:36:19: Ich glaube, ich habe dich das erste Mal so wahrgenommen, als da warst du noch... Was war das?
00:36:24: Beauftragter für Digitales bei der SPD?
00:36:27: Das war, glaube ich, das erste... Netzpolitische
00:36:28: Sprecher.
00:36:29: Ich glaube, da wo habe ich dich, Republikan, wie auch immer irgendwie, das war so das erste Mal, dass ich dich mitbekommen habe.
00:36:35: Und nach meinem Empfinden ist jetzt mit der letzten Bundestagswahl so ein... Bist du in die erste Reihe gegangen?
00:36:42: Also jetzt sieht man dich, jetzt gibt's große Stories, Haus auf Lars, Lars Minstending.
00:36:47: Und was ist alles also für große?
00:36:48: Wie kreativ
00:36:49: alles, ne?
00:36:49: Wie kreativ,
00:36:50: sehr kreativ, also ich muss schon sagen.
00:36:52: Mein Spitzname in der Schule war Lars Vegas und dann gucken wir an Danny.
00:36:55: Lars Vegas, natürlich.
00:36:58: Ja, wow.
00:36:59: Also den wollen wir jetzt nicht mal gucken.
00:37:01: Also
00:37:02: stellen für einen Artikel zur Verfügung.
00:37:05: War das für dich, ist das eine bewusste Entscheidung?
00:37:08: Also hast du dich hingesetzt?
00:37:11: und gesagt, okay, ich gehe diesen Schritt oder passiert so
00:37:13: etwas.
00:37:14: Nee, das war eine bewusste Entscheidung.
00:37:16: Und ich meine, ich wusste, dass die Wahl nicht gut ausgeht für die SPD.
00:37:19: Ich habe wahnsinnig gekämpft.
00:37:21: Das weiß jeder, der mich da verfolgt hat, dass ich irgendwie alles getan habe, dafür, dass Olaf Scholz Kanzler bleibt.
00:37:26: Aber es war ja auch klar, dann irgendwie mit dem Zulauf auf den Wahltag.
00:37:30: Und dann kamen immer mehr Leute an und haben gesagt, Lars, wenn das hier schief geht, dann musst du die Nummer eins werden bei uns.
00:37:35: Und dann musst du den Schritt nach vorne machen.
00:37:37: Also, es sind andere auf dich zugekommen, haben gesagt.
00:37:38: Genau.
00:37:39: Und ich hab natürlich auch an so einem Wahlamm, ich hatte da zwei Möglichkeiten.
00:37:43: Entweder ich hau und sag und sag, das war's.
00:37:46: Oder ich geh diesen großen Schritt nach vorne.
00:37:49: Das waren die beiden Möglichkeiten, die ich hatte.
00:37:51: Und wann hast du dir das überlegt?
00:37:53: Das war, am Ende sind das so Sekundenentscheidungen.
00:37:58: Ich hab damit das mit dem Rolf Mütze nicht geredet, der Fraktionsvorsitzende, der mir auch gesagt hatte, du musst das jetzt machen.
00:38:06: Und dann haben wir abends im Präsidium beschlossen, dass ich jetzt auch den Fraktionsvorsitz übernehmen soll, um dann eben die Koalitionsverhandlungen dann viel dafür für die SPD zu machen mit der Union.
00:38:17: Und
00:38:17: das sind dann Momente, da hast du nicht viel Zeit.
00:38:19: Also du kannst ja nicht irgendwie jetzt wochenlang abwägen, ob du das machst oder nicht.
00:38:23: Und ich habe einen Wahlamm, das muss ich vielleicht sagen.
00:38:25: Das war echt katastrophales Ergebnis für die SPD, aber ich habe halt zeitgleich aus meinem Wahlkreis in der Lüneburger Heide.
00:38:30: ... das Ergebnis gehabt, dass ich auf einmal mit ... ... forty-kommer eins Prozent ... ... das erfolgreichste SPD-Ergebnis ... ... deutschlandweit hatte bei den Erststimmen.
00:38:39: Und das hat mir irgendwie so gezeigt, ... ... okay, irgendwie sind die Leute mit denen nicht durch.
00:38:42: Also du kannst schon auch Vertrauen gewinnen ... ... und du hast was richtig gemacht an deinem Wahlkreis ... ... und das will ich jetzt auch in der Bundespartei ... ... dann nochmal machen.
00:38:49: Und natürlich war ich als Parteivorsitzender ... ... vorher schon eine zentrale Person, ... ... aber seitdem Abend hat sich sie eben noch mal deutlich geändert.
00:38:58: Und das sind zwar natürlich ... ... Sekundenentscheidungen, wie du sagst.
00:39:02: Aber du hast ja auch erlebt, du hast Olaf Scholz erlebt.
00:39:05: Und ich denke so bei euch, Spitzenpolitiker natürlich auch immer an die Familien.
00:39:13: Du hast eine Frau, du bist Vater geworden.
00:39:17: Welche Fragen stellt man sich dann?
00:39:19: Also auch in diesen Privaten, also weil es bedeutet ja eigentlich, dass alles private weg ist.
00:39:26: Du fährst kein Urlaub mehr ohne BKA jetzt in den nächsten Jahren.
00:39:31: Also das sind genau die Fragen, die man sich stellt, weil es natürlich, sagen wir von Sicherheit, von auch Öffentlichkeit und Öffentlichkeit kann ja positive und negative Seiten haben.
00:39:45: Also ich meine, das eine ist halt, du lernst wahnsinnig spannende Leute kennen und du hast tolle Veranstaltung, auf die du sein kannst und das andere ist aber, du wirst erkannt und bedroht.
00:39:53: Ja, so und natürlich sind das Sachen, die ich dann auch mit meiner Frau bespreche und wo wir auch in der Familie drüber reden und die ich auch nicht treffen würde alleine diese Entscheidung.
00:40:05: Aber auch das hat man im Zulauf auf so eine Bundestagswahl.
00:40:09: ja, dass man eben sagt, könnte sein, dass diese Fragen sich jetzt stellen.
00:40:12: Wie denken wir darüber?
00:40:14: Und aber die Veränderungen sind dann in dem Moment noch mal krasser, wenn man sie erlebt, als wenn man sie vorher im theoretischen diskutiert.
00:40:21: Was hat dich am meisten überrascht?
00:40:26: Ich weiß gar nicht, ob ich sagen kann, was mich am meisten überrascht hat, aber ich glaube halt, dieses überall erkannt werden, dieses selbst, ich weiß gar nicht, wo ich neulich unterwegs war, aber da hatte ich auch Cappy auf und Sonnenbrille und dachte so, gar keiner erkennt mich jetzt und es hat fünf Minuten gedauert.
00:40:47: Das ist schon nochmal eine ganz andere Qualität.
00:40:50: Aber ich muss auch sagen, Neun und neunzig Prozent der Reaktionen sind total nett.
00:40:53: Also das ist schön.
00:40:54: Und ich hoffe, das bleibt immer so.
00:40:56: Aber das ist schon nochmal eine andere Qualität.
00:40:59: Ich bin am Wochenende, da war ich joggen.
00:41:02: Und dann hatte ich dann irgendwann nach einer Weile keinen Bock mehr und bin einfach umgedreht.
00:41:08: Und ich weiß, dass du auch gerne joggst und auch Sport machst.
00:41:11: Und ich habe mich dann gefragt, wie ist das denn, wenn der Lars jetzt joggt und jetzt keinen Bock mehr hat.
00:41:17: Und da laufen aber mit ihm so drei BKA-Leute mit jetzt.
00:41:21: Kannst du dann einfach sagen, Leute, kein Bock, ich dreh wieder um oder läufst du dann weiter, weil du dir die Blöße nicht geben willst vor den drei, die jetzt extra mitgekommen sind?
00:41:29: Ehrlicherweise, also ich entscheide, was ich mache, aber das ist, ich funktioniere genauso, dass ich denke, jetzt habe ich hier eine Verpflichtung, auch irgendwie diese Runde vernünftig zu Ende zu drehen und darf mir die Blöße nicht geben.
00:41:41: Und war das vorher anders?
00:41:44: Also hättest du letztes Jahr im Sommer noch gesagt,
00:41:47: dann kann ich schon eine Runde auch beim Joggen mit aufs Handy gucken, zu Ende machen.
00:41:51: Ja,
00:41:52: aber jetzt würdest du es nicht mehr machen.
00:41:54: Mal so, mal so.
00:41:55: Meine BKA-Jungs dürfen ja nicht darüber erzählen, was für ein guter Jogger ich bin und was nicht.
00:41:59: Ja, ja, eben.
00:42:01: Das ist natürlich eine witzige Anekdote, aber das muss man ja alles hochrechnen.
00:42:05: Also das ja sämtliche...
00:42:07: Das ist halt so ein bisschen die Spontanität des Wegs.
00:42:09: Also früher war es durchaus so, Sonntags kommen jetzt hier, es ist viertelverzehn.
00:42:13: Ich ruf meinen Nachbar angehen, jetzt mal eine Runde laufen und jetzt musst du alles ein bisschen besser vorbereiten.
00:42:19: Und gibt es diesen, also wenn man denkt ja, also ich denke, wenn man da und dort ist, dann ist alles anders.
00:42:30: So, da sind die richtigen Profis.
00:42:32: Da ist, also wenn man dieses Level erreicht hat, dann hat man nur noch mit richtigen Profis zu tun.
00:42:38: Gibt es dieses Gefühl auch bei dir, dass du dachtest jetzt, also wenn ich dann in der ganz oben bin, dann ist es ein anderer Ton.
00:42:46: Oder
00:42:46: also ich muss schon sagen, also jetzt, wenn ich mal auf das Finanzministerium gucke, ich habe auch sehr für mich neu ein Ministerium zu leiten und ich muss sagen, ich bin wirklich, das sage ich jetzt nicht, weil ich hoffe, dass irgendwo aus dem Ministerium diesen Podcast hört.
00:42:59: Aber ich bin wirklich, wirklich beeindruckt, wie professionell gearbeitet wird.
00:43:03: Also wirklich.
00:43:04: Wir könnten sehr, sehr stolz sein, dass wir so tolle Leute an der Spitze des Staates haben, die als Beamte für diesen Staat arbeiten.
00:43:09: Und das gilt auch für das Kanzleramt, das gilt für andere Ministerien.
00:43:13: Das ist schon sehr beeindruckend.
00:43:14: Aber natürlich, am Ende wären die Entscheidungen von Politikerinnen und Politikern gemacht, die gewählt sind, so wie ich als Bundestagsabgeordnete oder im Staatsministerium und Minister ernannt sind.
00:43:24: Da ist das dann in manchen Koalitionsausschüssen oder auch in Runden.
00:43:27: Wir waren jetzt mit den vier Parteivorsitzenden, saßen in München zusammen und haben da verhandelt.
00:43:33: Das sind dann schon auch sehr offene Gespräche mal.
00:43:37: Aber am Ende ist das schon von einer sehr starken Professionalität geprägt.
00:43:40: Das würde ich schon sagen, dass das schon ein sehr professionelles Niveau hat.
00:43:48: Also diese Orte sind schon da.
00:43:51: Und wenn du in diesen Runden sitzt, Auch aus Erfahrung der alten Bundesregierung und alles.
00:43:58: Also wir haben erst über Vertrauen gesprochen.
00:44:00: Du vertraust im Grunde darauf, dass die Brücke in Dresden und die Toilette in deiner alten Schule, dass die gemacht wird.
00:44:08: Wie ist jetzt, wie gehst du da jetzt in solche Räume rein?
00:44:11: Wo eigentlich?
00:44:11: aus der Vergangenheit immer, haben wir es dann irgendwo gelesen.
00:44:16: Und wir wissen natürlich auch nie, wo er es rausgeposaunt hat.
00:44:20: Klar.
00:44:22: Aber wie geht, also...
00:44:24: Aber ich glaube, du kannst nicht in solche Runden reingehen und per se misstrauisch sein.
00:44:28: Das würde nicht funktionieren.
00:44:30: Und wir müssen auch, und das betrifft ja Bärbel Baas, Friedrich Merz, Markus Söder, und das war die Runde, die am Sonntag zusammengesessen hat.
00:44:36: Ich habe bisher noch nichts darüber gelesen.
00:44:38: Das ist auch gut.
00:44:39: Und danach waren wir auf dem Oktoberfest.
00:44:41: Das war bewusst ein öffentlicher Termin auch.
00:44:43: und sie auch zeigen wollten, dass wir uns da zusammen treffen und das Bilder gehören immer mit dazu.
00:44:48: Aber aus dem Treffen selbst habe ich nichts gelesen und das ist ein Vertrauensbeweis auch an der Stelle.
00:44:52: Und ich muss sagen, ich hatte auch ein ganz schwieriges Verhältnis durch das mit Friedrich Merz.
00:44:56: Also wir haben uns ja auch richtig bekämpft auch im Wahlkampf.
00:44:59: Und da hat es viele, viele gute Gespräche gegeben, von denen ich nie was gelesen habe und das stärkt dann auch Vertrauen.
00:45:06: Und ich will gar nicht in solche Runden reingehen und immer nur skeptisch sein.
00:45:09: Ich will das nicht.
00:45:10: Das würde mich auch als Typ irgendwann kaputt machen, wenn ich immer, und sagen, immer Angst haben muss, dass ich gerade zu viel sage, dass ich nicht vertrauen kann, dass das ausgenutzt wird auch.
00:45:23: Also, man sollte das nicht tun, wenn das jemand einmal mit mir gemacht hat, dann bin ich auch geprägt davon.
00:45:28: Aber ich gehe mal erst mal offen in so eine Gespräche rein.
00:45:31: Heute hat dir Friedrich Merz zumindest den Medien nachgesagt.
00:45:35: Heidet euch ein bisschen zurück, der Lars ist sensibel.
00:45:39: Das muss ich klar sagen, ich fand das total super.
00:45:42: Also, weil das ist voll die Schöne.
00:45:45: Also, ich finde das gut, wenn das jemand über mich sagt und sagt ja so.
00:45:50: Und es ist auch okay.
00:45:52: Wie empfindest du so was?
00:45:55: Also, ich bin sensibel.
00:45:57: Das würde ich jetzt auch einfach so sagen.
00:45:58: Und ich bin auch da sehr froh drüber, dass ich jemand bin, dem nicht irgendwie alles egal.
00:46:03: Sensibilität ist ja erst mal was, was ich als sehr positiv empfinde.
00:46:06: Ich auch.
00:46:07: So, und ich sagte, wenn ich mit Vitalik Klitschko in Kiew an einem zerbombenden Haus stehe und da stehen zwanzig Fotos aufgereiht von denen, die da umgekommen sind, als die russische Rakete eingeschlagen hat und da sind kleine Kinder drauf, dann habe ich Tränen in den Augen und das ist für mich auch völlig okay, das darf man und das ist total in Ordnung, dass man in dieser Stelle sensibel ist.
00:46:26: Jetzt, ich habe das ja auch nur gelesen, ich habe da mit dem Kanzler halt gar nicht drüber geredet, weil mir das auch zu unwichtig ist.
00:46:33: Da geht's, glaub ich, um eine andere Sache und da können mich alle kritisieren, also die Linken und die Grünen.
00:46:38: Und AfD muss ich auch aushalten, wenn die mich kritisieren.
00:46:41: Aber ich denke halt immer so in einer Koalition sollte man sich nicht gegenseitig öffentlich kritisieren.
00:46:46: Und ich glaub, das war der Appell des Kanzlers zu sagen kommt, macht man ein bisschen vernünftig und Teamplay.
00:46:54: Aber
00:46:54: an der Stelle würde ich jetzt immer sagen, mit politischer Kritik kann ich total umgehen, aber ich bin schon jemand, der ein schöner Song oder ... Schöner Film oder sowas, dann habe ich schon auch meine Seite, wo ich durchaus sensibel sein kann und das ist okay.
00:47:09: Jetzt gibt es ja sozusagen die Funktion, die Ministerfunktion, die Funktion des Politikers und auch den Menschen.
00:47:17: Merkst du da, dass es ein Unterschied ist?
00:47:22: Also bist du in dieser Funktion anders als, also erlebt dich die Kumpels von früher, erleben die dich anders?
00:47:31: Die gucken dich ja auch anders an.
00:47:32: Also ich meine, die kennen dich ja jetzt auch.
00:47:34: Die wissen natürlich, früher hat er noch in die Ecke gekotzt und jetzt sitzt er im Bundesstaat, streite
00:47:39: ich alles ab.
00:47:40: Wenn
00:47:40: du streitst du alles ab und hast fünfhundert Milliarden in deiner Tasche rein.
00:47:45: Aber das Gute bei den Kumpels ist ehrlicherweise, wenn wir uns treffen, redest du zehn Minuten bei Politik und dann geht es über andere Sachen.
00:47:50: Also es gibt kein Gefälle, da ist jetzt nicht, oh der Vizekanzler kommt oder so.
00:47:54: Das ist egal.
00:47:55: Kannst du da
00:47:56: nur las sein?
00:47:56: Die sind bei meinen Kumpels ja.
00:47:59: Also ich gebe zu, dass es heute immer mehr Situationen gibt, wo du natürlich sozusagen auch weißt, du stehst unter Beobachtung, du lernst neue Leute kennen, du weißt nicht, was ist das Interesse.
00:48:09: Man hat viel mehr Freunde, als das früher der Fall war oder Leute, die deine Freunde sein wollen.
00:48:14: Und auch deswegen ist es gut, dass es die von früher gibt.
00:48:16: Und da weiß ich halt, da bin ich der Lars.
00:48:18: Das ist völlig egal.
00:48:19: Und bei mir im Wahlkreis auch.
00:48:20: Und das sind aber so Welten, die ich gerade versuche, zusammenzukriegen.
00:48:23: Du bist dann das erste Mal wieder im Wahlkreis und früher bin ich halt mit meinem Auto vorgefahren, da bin ich da ausgestiegen und dann ... ... so, haben mich jeder einen Arm genommen und gut ist.
00:48:31: Und heute fahre ich halt mit zwei gepanzerten Limousinen vor ... ... und dann sind überall Polizisten.
00:48:36: So, ich hab bei mir, das war echt ... ... das war die Geschichte, die mir das so richtig ... ... nochmal deutlich gemacht hat.
00:48:42: Ich hab bei mir das Serican Festival im Wahlkreis.
00:48:44: Ich gehe da jedes Jahr hin.
00:48:45: Ja.
00:48:45: Genau, Schessel.
00:48:46: Früher als Jugendlicher, heute als ... Politiker, sagt dann einmal kurz Hallo bei den Feuerwehren und bei der Polizei und sagt allen Danke für das, was wir machen.
00:48:54: Ich habe mit dem Veranstalter da so eine Tradition, dass wir immer einmal einen Riesenrad fahren und von oben alles angucken und dann gucke ich mir ein paar Bands an.
00:49:01: Und jetzt hat mir dann irgendwie so ein Kumpel ein Foto geschickt und dann waren, ich glaube, vierzehn Polizeileute um mich rum, als ich über dieses Festivalgelände gegangen bin und das hat mir nicht so ganz gepasst.
00:49:12: Also weil ich ja das eigentlich auch genieße, wenn dann irgendwie die besoffene Gruppe aus Schneewer den kommt und sagt, äh, hier unser Bundesluss abgehauen oder wollen wir ein Foto machen, ist für mich völlig okay.
00:49:20: Ich mag das.
00:49:21: Ich mag, wenn Leute kommen und sagen, sie wollen mit mir mal irgendwie den Kontakt haben und sie wollen mit mir ein Selfie machen und wenn die was getrunken haben, ist auch okay.
00:49:28: Es ist alles in Ordnung.
00:49:29: Und da muss ich halt aufpassen, dass nicht irgendwie so eine Distanz entsteht.
00:49:33: Das ist, das treibt mich total um, weil ich immer davon gelebt habe als Politiker, dass ich irgendwie ... ... auch normal sein will und normal sein kann.
00:49:42: Und das muss ich für mich bewahren.
00:49:44: Das ist so eine Aufgabe, die mich umtreibt.
00:49:47: Verschiedsfähig ist mein... Ja, man steht
00:49:48: das total.
00:49:49: Also, ich...
00:49:51: Und auf der anderen Seite ist natürlich klar, die müssen drauf achten, dass mir nichts passiert.
00:49:53: So, Punkt.
00:49:55: Also, ich wollte nie in der Schuhe gucken und dann war es halt schwierig irgendwie in der Masse und dann...
00:50:00: Na ja, letzten Endes ist ich glaube die große Kritik, die es an der Politik immer wieder gibt.
00:50:06: Und ich merke das immer, wenn ich auf dem Land bin.
00:50:08: Merke ich.
00:50:08: die in der Hauptstadt.
00:50:10: Also diese Distanz zwischen dem Dorf in Brandenburg, in Sachsen, in Mecklenburg-Vorpommern und die Bürokratie, die ihr da macht, obwohl ihr ja da gar keine Ahnung von habt.
00:50:21: Und das ist eigentlich, das begegnet mir, wenn ich über Politik auf dem Land rede, überall.
00:50:27: Und gleichzeitig, und das wäre, würde ich gerne auch hinkommen, wenn du darüber reden willst, das musst du entscheiden, weiß ich auch von vielen Politikern und Politikerinnen, wenn die aufs Land fahren, entsteht da eine Bedrohungslage, eine Ungemütlichkeit, dass es nicht in Hina Juba guckt mit Polizei, sondern das ist, Polizei schützt einen vor Bürgerinnen und Bürgern des Landes.
00:50:52: Wie ist das?
00:50:54: Also, wenn ich da jetzt meinen Wahlkreis nehme, würde ich sagen, alles gar kein Problem.
00:50:59: Ja, das ist so eine... Also, einem Wahlkrass
00:51:02: geht es aber auch gut.
00:51:03: Da ist die Welt halt noch ganz anders.
00:51:05: Da entscheidet sich das zwischen SPD und CDU und dann gibt es noch ein paar Grüne und dann gibt es ein bisschen FDP noch und das war es.
00:51:12: Oberland.
00:51:13: Ja, Oberland.
00:51:14: Und wenn nicht vergessen, so eine Veranstaltung gab es mit Landwirten vor der Bundestagswahl, wo die AfD versucht hat, das gnadenlos zu kapern und am Ende sind die.
00:51:22: haben ihr halt irgendwie die eiskalte Schulter gezeigt, gekriegt von den Landwirten.
00:51:25: Und ich weiß, dass es in anderen Landstrichen komplett das Gegenteil ist.
00:51:33: Und deswegen ist, glaube ich, richtig, dass es das gibt an der Stelle auch den Schutz.
00:51:38: Und das macht mir schon große Sorgen, dass du ... Und jetzt nehme ich nicht meine Heidelwelt im eigenen Wahlkreis, sondern ich jetzt gerade auch mit Kollegen aus Ostdeutschland geredet, die wirklich sagen, da tritt die AfD ja nicht mehr als Opposition auf, sondern die tun so, als ob ihnen alles gehört.
00:51:53: Und der Rest wird verdrängt.
00:51:55: Und es gibt diese offenen Anfeindungen, es gibt das alles.
00:51:57: Und das macht mir schon große Sorgen.
00:51:59: Und jetzt sind wir gar nicht von Parteien her gesehen, aber dass Menschen sich auch rausziehen aus Demokratie und sagen, ich kann da keine Verantwortung mehr übernehmen.
00:52:06: Ich habe ganz viele Bürgermeister auch bei mir in der Partei.
00:52:10: die irgendwann auf der Strecke aufgeben und sagen, das geht nicht.
00:52:13: Also ich hab Schutz als Vizekanzler, aber die haben keinen.
00:52:16: Und das ist das, wo Leute einfach sagen, ich kann nicht mehr, ich muss meine Familie schützen, geht nicht mehr.
00:52:21: Ich hab junge Frauen auch in der SPD, die mir dann erzählen, sie haben dann so einen selbstgebasteten Galgen bei sich irgendwie im Briefkasten liegen und das treibt mich total um.
00:52:31: Aber letzten Endes sind das ja auch die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes.
00:52:33: Also auch, die gehören auch dazu.
00:52:34: Ich
00:52:34: frag mich, wo der Hass herkommt.
00:52:36: Also das ist halt das, was mich ... was mich umtreibt.
00:52:38: Also wo kommt der Hass her?
00:52:39: Und das habe ich versucht ja auch und meine Rede heute zu sagen, wir sind doch ein total tolles Land.
00:52:45: Also es gibt ja auch ganz viel, was total gut läuft.
00:52:47: Da blicken wir aber gar nicht drauf.
00:52:48: Wir versuchen jetzt natürlich vieles zu beheben, mit dem Sondervermögen zu investieren, zu gucken, was wir vorankommen.
00:52:54: Aber ich finde am Ende muss man doch immer noch mal sagen, wir sind hier ein tolles Land.
00:53:00: Und was ist deine, also man kann das sagen, und gleichzeitig gibt es aber dieses Gefühl.
00:53:06: Und genau das, wir haben ja gerade schon gesagt, okay, wenn jemand sensibel ist, ist das in Ordnung.
00:53:11: Also es ist keine Schwäche.
00:53:14: Und da gibt es Menschen, die haben Angst, die haben nicht genügend Geld.
00:53:24: Da sind so viele Sachen, die in der Schieflage sind.
00:53:27: Und irgendwo kanalisiert sich das.
00:53:33: Und geht dann eben gegen Politiker, gegen die da oben, gegen Bürgermeister, Bürgermeisterin und so weiter.
00:53:42: Wie viel denkst du über die?
00:53:43: Also ich meine, das beschäftigt dich, sagst du gerade.
00:53:46: Aber glaubst du, dass man die noch zurückkriegt?
00:53:49: Ich glaube, dass man Teil davon zurückkriegt.
00:53:52: Und ich glaube auch, dass wir viele Fehler gemacht haben, die dazu geführt haben, dass wir Leute verloren haben.
00:54:00: Der Streit in der Ampel, deswegen nervt mich auch so, wenn wir jetzt über so eine Verfassungsrichterwahl jetzt in der neuen Koalition streiten.
00:54:08: Und das ist schon was, wo die Leute auch sagen, jetzt gehe ich weg hier von den etablierten Parteien.
00:54:12: Und wenn ich auf die letzten fünf Jahre gucke, dann, ich glaube, die Pandemie hat wahnsinnig viel kaputt gemacht in unserem Land.
00:54:18: Also auch Risse durch Familien durch.
00:54:21: Und deswegen ist für mich so wichtig, dass die Pandemie aufgearbeitet wird.
00:54:26: Der Krieg hat sehr viel Polarisierung reingebracht.
00:54:28: Wir haben die sozialen Medien, die irgendwie auch eine wahnsinnige Polarisierung in die Gesellschaft bringen.
00:54:33: Und das macht ja was mit den Leuten.
00:54:34: Und das, sagen wir mal, diese unbeschwerte Jugend, die ich hatte, ja, da hatten siebzig Geboren.
00:54:40: Was hatten wir denn für Herausforderungen?
00:54:41: Also natürlich war damals jeden Tag eine riesige Herausforderung, aber aus heutiger Sicht war das alles sehr entspannt.
00:54:46: Und heute hast du diese großen weltpolitischen Verwerfungen und es gibt eine Krise nach der nächsten.
00:54:53: Und da suchen die Leute natürlich nach.
00:54:55: Einfachen Lösungen und die kriegen sie von den Populisten.
00:54:58: Und das zweite ist, dass wir natürlich die Belege dafür haben, dass Sachen im Land nicht funktionieren.
00:55:04: Da müssen wir auch besser werden.
00:55:06: Und das dritte ist, dass wir, ja, ich meine, es gibt ja welche, die sagen, wir sehen kein Politiker, wir können mit keinem reden, wir werden nicht ernst genommen.
00:55:17: Also der politische Stil gehört auch mit dazu.
00:55:19: Und ich glaube, genau an den drei Sachen muss man ansetzen.
00:55:23: Ich würde dir einer Stelle widersprechen wollen, weil du sagst, wir hatten doch keine Probleme.
00:55:29: Und das ist ein ganz großer Unterschied zu Ostdeutschland, zu Westdeutschland.
00:55:32: Also,
00:55:33: weil letzten Endes ist genau das.
00:55:36: Ich hab von meiner Jugend.
00:55:37: Ja, von deiner Jugend.
00:55:37: Genau, also so die, die, ich würde schon sagen, dass ein großes Problem kommt daher, dass es so viel Veränderung gegeben hat.
00:55:46: Du sagst klar, Corona muss man aufarbeiten.
00:55:48: Aber ich meine, wir strahlen das aus, um die Wiedervereinigung.
00:55:53: Das ist ein
00:55:54: großer Punkt, dass ich sage, da sind viele Erfahrungen von Menschen aus Ostdeutschland nicht berücksichtigt worden.
00:56:00: Ich glaube, da haben die ersten Verletzungen schon ihren Ursprung.
00:56:04: Also wirklich kann ich nur für mich einfach sagen, wenn ich auf meine Jugend zurückgegucke, in der Lüneburger Heide, in den Achtzigerjahren, aus heutiger Sicht mega entspannt.
00:56:17: Wie würdest du denn den Michael ... Und die Monika aus Cottbus.
00:56:27: Das
00:56:27: steht an der Monika bei meinen Eltern.
00:56:29: Das sind Vorname Michael und Monika.
00:56:31: Nein, nein, nein.
00:56:32: Ich nehm meinen anderen Namen.
00:56:34: Das ist ja sonst, nehm mir Wolfgang und Christine.
00:56:38: Wie kriegst du denn Wolfgang und Christine weg vom Hass, weg von die da oben der Scheiß klingen, weil... Der soll weg.
00:56:48: Am liebsten würde ich mich mit den beiden hinsetzen und reden.
00:56:50: Was
00:56:51: würdest du die fragen?
00:56:52: Ich würde die erst mal erzählen lassen.
00:56:54: Ich würde die wirklich erst mal reden lassen.
00:56:59: Manchmal wollen die Leute einfach, das kriegst du als Vizekanzer nicht organisch, du kannst nicht mit jedem reden, der gegen dich ist, das geht nicht so, aber das ist das simpelste Mittel.
00:57:07: Ich hatte eine Veranstaltung, da war ich Generalsekretär in Görlitz, war das, glaube ich, da hat mir so ein rotes Sofa in der Innenstadt und da kreiste die ganze Zeit so ein älterer Herr und sagt, ihr seid Verbrecher, ihr seht alle weg.
00:57:18: und dann habe ich gesagt, komm, setz dich mal hierhin.
00:57:19: und dann habe ich mit ihm geredet.
00:57:21: und dann kam irgendwie raus, das ist ... ... damals unter Andrea Nahles als Arbeitsministerin, ... ... ich weiß nicht mehr genau, ob ich hinkele, ... ... aber es gab irgendeine Entscheidung, ... ... dass die Renten nicht mehr am Monatsanfang, ... ... sondern am Monatsende ausgezahlt werden.
00:57:31: Da war er richtig sauer empört.
00:57:33: Er sagte, okay, akzeptiere ich, ... ... weiß die Hintergründe nicht, ist ein paar Jahre her.
00:57:37: Was noch?
00:57:39: So, und dann kam nichts mehr.
00:57:41: Dann kam ... Er ist mit drei und sechzig in Rente gegangen.
00:57:45: Also das war auch eine SPD Entscheidung.
00:57:47: Seine Frau auch.
00:57:48: Sie haben das Haus abbezahlt.
00:57:49: Sie fahren mehrere Mal im Jahr in Urlaub.
00:57:51: Sie haben zu Enkelkinder.
00:57:52: Diesen häufig da und alle sind gesund.
00:57:54: Dann habe ich ihm irgendwann Rutschen mir raus.
00:57:55: Ey, so wollen doch ninety-fünf Prozent der Menschen in diesem Land leben können.
00:57:58: Das ist noch totales Privileg.
00:58:00: Aber der war so verbittert über Politik.
00:58:03: Aber es endete damit, dass er dann am Ende total froh war, dass er mir das sagen konnte.
00:58:07: Und dann kommt immer dieser Satz.
00:58:08: Sie sind ja vernünftiger.
00:58:10: Ja, und heute würde immer noch dazukommen, man macht ja nur ein Selfie zusammen.
00:58:15: Und deswegen glaube ich, dieses einfach mal irgendwie reden können mit den Leuten ist, das ist manchmal der totale Eisbrecher.
00:58:21: Aber es geht ja nicht.
00:58:22: Das geht nicht, genau.
00:58:23: Aber trotzdem kann ich natürlich als Politiker auch ein Stil prägen und ich möchte gerne, dass meine Bundestags-Kollegen und die Landtags-Kollegen und alle das machen, dass man sich nicht versteckt als Politiker, sondern dass man draußen mit den Leuten redet.
00:58:34: Das hat schon, das hat schon Auswirkungen, wenn man jemand ist, der sich eben auch dahin begibt, wo Leute sind.
00:58:41: Also ich mach keine Parteiveranstaltungen zum Beispiel bei mir im Wahlkreis, sondern ich mache immer nur Veranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern.
00:58:47: Und deswegen würde ich mit denen da gerne drüber reden.
00:58:50: Mit, wie hast du sie genannt, Wolfgang?
00:58:52: Und Christina Herden.
00:58:56: Wie gehst du mit dem Gefühl um?
00:59:00: eigentlich reicht es nicht?
00:59:01: Also du kannst ja eigentlich deine ganzen Funktionen, die du jetzt hast, dir nicht gerecht werden.
00:59:06: Du kannst ja nicht mit jeder Monika reden und du kannst, du bist für deine Partei verantwortlich, du bist für das Land verantwortlich.
00:59:17: Wir sehen einen wirklichen, immer größer werdenden Misstrauen gegenüber Demokratie.
00:59:24: Du bist von mir ein Vater und so weiter, also du bist Freund.
00:59:30: Wie gehst du mit diesem Gefühl um?
00:59:32: Es ist nie genug.
00:59:33: Ja, das ist eine harter Kampf.
00:59:37: Und deswegen muss ich mich natürlich darauf konzentrieren und das sind wir über dem Thema von gerade das echten politischen Stilpräge, dass ich in meiner Partei und an Leute, auf die ich Einfluss habe, vermittel, redet mit Menschen, nehmt die ernst, hört den zu, zeigt das auch.
00:59:51: Also das wollte ich nur sagen, deswegen, ich kann nicht mit jedem der Einzelnen reden, aber ich kann diesen Stil mitprägen.
00:59:56: Und übrigens, da wo der Stil geprägt wird, ist die SPD auch erfolgreich, um das einmal zu sagen.
00:59:59: Also Oberbürgermeisterwahl, Landräte, Ministerpräsidenten, alle, die das verkörpern.
01:00:04: Aber zu der Frage, wie kriegt man das hin?
01:00:07: Du musst irgendwann akzeptieren, dass du Schwerpunkte setzt.
01:00:10: Mal gibt es die Woche, wo ich eher in der Rolle des Parteivorsitzenden bin, mal gibt es die Woche, wo ich eher in der Rolle des Finanzministers bin und mal gibt es eher die Tage, wo ich auch sage jetzt mich privat.
01:00:20: So und so kriegst du das hin, aber du kannst nicht am Ende dich kaputt machen.
01:00:24: Das wird nicht funktionieren.
01:00:26: Das ist übrigens auch keine Frage, ob man drei Rollen hat oder eine.
01:00:28: Also ich wäre auch sehr gut da drin.
01:00:30: als Finanzminister so viel zu arbeiten, dass der Tag voll wäre.
01:00:34: Also ich arbeite auch sehr gerne und mir macht das ja auch Spaß.
01:00:37: Aber du musst irgendwann und deswegen ist der Sport bei mir fest verankert.
01:00:41: Deswegen ist die private Zeit bei mir fest verankert.
01:00:43: Du musst irgendwann auch sagen, das gehört mit dazu und das macht mich am Ende auch stärker.
01:00:49: Und was beschäftigt dich mehr?
01:00:51: Also beschäftigen dich mehr die Leute, die nicht mehr daran glauben, dass das was wird?
01:00:58: Oder die Leute, die ... noch dran glauben oder die Leute, die sich noch nicht so sicher sind.
01:01:04: Also, ich würde sagen, es gibt ja diese drei... Die,
01:01:06: die nicht mehr dran glauben, darum geht es nicht.
01:01:08: Also, ich weiß jetzt nicht, ob wir das jetzt übersetzen mit Leuten, die quasi... Ich habe täglich im Bundestag mit denen zu tun, die dieses Land hassen.
01:01:17: So, und die wollen, dass sie Hass und Hetze und gegeneinander gibt.
01:01:20: So, dafür wende ich keine Sekunde drauf.
01:01:23: Aber ich finde, wir müssen die stärken, die wissen, dass das hier ein tolles Land ist, und wir müssen uns um die kümmern, die gerade am Hin und Her schwanken sind.
01:01:30: Das ist die einen kann ich stärken, um die anderen muss ich mich kümmern und die dritten muss ich dann auch in der Priorisierung links liegen lassen und sagen, darum geht es nicht.
01:01:39: Also ich will mich nicht mit Frau Weidel hinsetzen und versuchen die zu überzeugen.
01:01:43: Aber ich habe halt, das kann ich einfach erzählen, ich habe bei mir im Wahlkreis ganz viele Leute gehabt, die haben mit der ersten Stimme mich und mit der zweiten Stimme die AfD gewählt.
01:01:50: Und mein erster Gedanke war, oh Gott, oh Gott, oh Gott, was ist das denn?
01:01:53: Das will ich eigentlich gar nicht.
01:01:54: Und dann habe ich aber gesagt, nee, das ist eigentlich, die sind ja irgendwie zugänglich.
01:01:57: Also, die haben ja eine bewusste Entscheidung gemacht, obwohl sie die AfD wählen, dass sie mit der Erststimme mich wählen.
01:02:02: Ich würde gerne mit denen reden.
01:02:03: Wo sind die?
01:02:04: Ich möchte gerne wissen, was ich machen muss, damit die am Ende beim nächsten Mal auch mit der Zeitstimme die SPD wählen.
01:02:10: So, das ist ja das, was mich umtreibt.
01:02:12: Und das ist genau die Gruppe, wo ich sagen würde, die sind noch nicht entschieden und welche Richtungen die gehen und um die müssen wir uns kümmern.
01:02:18: Und was ist, was weißt du von denen?
01:02:20: Also, was ist bis jetzt schon eine Weile her?
01:02:23: Welche Antworten hast du bekommen?
01:02:25: Es kommt keiner zu mir und sagt, ich hab AfD gewählt.
01:02:28: Hm.
01:02:30: Ich hab natürlich, ich seh auf meinen Bürgerveranstaltungen, der gibt's Unmut über das Heizungsgesellschaft.
01:02:34: Dann gibt's Unmut, weil die Arbeitsplätze wackeln.
01:02:37: Dann gibt's Unmut, weil es so viel Stress in der Regierung gibt und weil man sich streitet.
01:02:40: Aber es hat sich niemand vorgestellt und gesagt, ich hab dich mit der Erststimme und die anderen mit der Zweitstimme gewählt.
01:02:46: Aber es wär total spannend, mal diese Gespräche zu führen.
01:02:49: So ein großes Thema, was ich so in der Vorbereitung und sowieso auch davor ... immer wieder, also erst von der, von Olaf Scholz war es Respekt und jetzt bei dir oder bei euch ist es ganz viel Gerechtigkeit und auch heute ging es um Gerechtigkeit.
01:03:04: Und das ist ja ein großes Gefühl, glaube ich, was sich nicht nur als Gefühl widerspiegelt, sondern auch in Zahlen widerspiegelt.
01:03:10: Man sagt, ey, das ist gerade nicht gerecht.
01:03:13: Und jetzt gibt es diese, diese Taschen voller Geld und auch, du sagtest das erst auch und Bundeskanzler Friedrich Merz sagt, dass er auch Ihr wollt, dass sich die Stimmung im Land ändert.
01:03:28: Wann?
01:03:30: Ich
01:03:31: kann es kein Datum nennen.
01:03:32: Also, wenn es an mir geht sofort.
01:03:35: Und ich glaube, aber so einfach ist es nicht.
01:03:37: Also, wir haben uns ein bisschen reingefressen in die Stimmung auch die letzten Jahre.
01:03:41: Und trotzdem glaube ich halt, dass wenn in diesem Land was passiert, wenn die wirtschaftliche Lage wieder besser wird, wenn die Arbeitsplatzsicherheit wieder besser und stärker ist, als das heute der Fall ist.
01:03:53: wenn die Bahn wieder anfängt pünktlicher zu kommen, dass das schon was macht mit diesem Land.
01:03:59: Und das ist jetzt einfach die Aufgabe.
01:04:01: Ich kann ja nicht sagen, das ist jetzt nächste Woche, aber das ist jetzt, ich gucke auf diese Legislatur und sage, in dieser Legislatur muss der Stimmungstum schon kommen.
01:04:10: Und wenn nicht?
01:04:11: Ich will lieber darüber nachdenken, wie man es hinkriegt, dass es kommt.
01:04:18: Ich gucke gerade ein bisschen auf andere Länder und sehe, was da los ist.
01:04:21: Und ich will nicht, dass Deutschland so polarisiert wird wie die USA.
01:04:24: Ich will nicht, dass Deutschland so wird wie Frankreich.
01:04:27: Und deswegen ist dieses Ich komme mit der CDU aus, ich komme mit Friedrich Merz aus, ist ja etwas, wo es auch darum geht, zu zeigen, wir können hier einen anderen Weg einschlagen.
01:04:37: Das ist manchmal wahnsinnig anstrengend, weil ich vieles, was die Konservativen machen und wollen, ist nicht meine Position, aber das ist halt Demokratie.
01:04:45: und ich gucke auf die USA und ich meine... Ich weiß nicht, ob du das ... ... war für mich ein totaler Tiefpunkt.
01:04:55: Ich habe das morgens gelesen, habe gesagt, was ist das denn jetzt?
01:04:58: Ich habe die USA einmal mit freier Meinungsäußerung ... ... und jetzt kommt er kurz und lang zurück.
01:05:03: Aber ich will nicht, dass unser Land so wird.
01:05:06: Und das treibt mich halt total um.
01:05:09: Und deswegen will ich gar nicht drüber nach... Und ich gestalte doch Politik.
01:05:12: Also soll ich jetzt die ganze Zeit sagen, das wird jetzt bei uns auch so, oder was ist, wenn das nicht passiert in dieser Legislatur.
01:05:18: Ich muss meinen Einsatz dafür verwenden, dass es hier anders wird.
01:05:21: Das ist mein Job, das ist meine Aufgabe.
01:05:24: Und dann möchte ich nicht den ganzen Tag mehr erzählen, wie schlimm das ja alles werden kann, sondern ich möchte jeden Tag daran arbeiten, dass es besser wird.
01:05:30: Und ich glaube, es gibt genug Leute, die das eigentlich auch wollen.
01:05:33: Und schiebst du dann einfach wirklich diesen Zweifel?
01:05:37: Und die Angst?
01:05:38: Natürlich
01:05:38: habe ich den auch.
01:05:39: Natürlich habe ich auch die Momente, wo ich zu Hause sitze und sage, was passiert jetzt eigentlich, wenn das schief geht, alles.
01:05:43: Wenn wir nicht gut klarkommen in der Regierung, wenn die Maßnahmen, die wir ergreifen, nicht funktionieren beim Wirtschaftswachstum.
01:05:49: Aber ich glaube auch, ehrlicherweise, wenn ich die ganze Zeit öffentlich darüber reden würde, dann prägt das ja die Stimmung auch.
01:05:56: Und ich wünsche mir auch, dass wir ein bisschen mehr Zuversicht in diesem Land haben.
01:06:00: Und das ist halt das, warum ich... ... sehr klar auch Versuch, über den positiven Weg zu reden.
01:06:05: Und am Ende bin ich halt auch immer der Überzeugung ... ... neulich habe ich eine Situation gehabt, ... ... symbolisiert das vielleicht ganz gut.
01:06:12: Da hat jemand gesagt, ... ... lass uns mal die letzten Jahre in Freiheit genießen.
01:06:15: Dann übernimmt die AfD.
01:06:18: So, und das ist mir zu negativ.
01:06:20: Also die letzte Umfrage, die ich gesehen habe, ... ... war nicht gut für die SPD, ... ... aber am Ende waren immer noch ... ... seventy-fünf Prozent, die sagen, ... ... sie wählen die AfD nicht.
01:06:27: Und auf die seventy-fünf Prozent kann ich setzen.
01:06:30: Und das ist doch das, worum es gehen muss, dass wir uns fragen, was können wir tun, um diese seventy-fünf Prozent zu stärken.
01:06:37: Und jetzt, es ist alles nicht gottgegeben, dass der Zustand so bleibt, wie er ist.
01:06:41: Es ist nicht gottgegeben, dass wir nicht weiter in die Polarisierung gehen, dass wir nicht irgendwann werden wie die USA.
01:06:46: Aber jetzt können wir gerade die Weichen so stellen, dass es nicht so wird.
01:06:50: Und das ist das, woran ich arbeite.
01:06:52: Ist das die größte Sorge, wenn du die Sorge zulässt, dass zwei Tausend neunundzwanzig ... Das letzte Jahr der Freiheit wird?
01:07:03: Nee, ich hab die Sorge nicht.
01:07:05: Also da bin ich einfach auch zu positiv, dass ich ... Aber ich sehe schon, dass Gewissheiten, die wir hatten, und da bin ich wieder bei meiner Jugend, die sind weg.
01:07:14: Also ich hab das ... Es redet sehr viel über die Rede, aber das waren halt vierzig Minuten.
01:07:18: Da hab ich sehr viel Energie reingesteckt auch.
01:07:20: Aber dieses irgendwie ... Europa steht für Wohlstand, Europa steht für Stabilität, Europa steht für Frieden, Europa steht dafür, dass uns das gut geht.
01:07:28: Das ist ja alles irgendwie weg die letzten Jahre.
01:07:30: Und ich würde jetzt aber nie irgendwie sagen, dass ich jeder von aus des neunundzwanzig das letzte Jahr in Freiheit sein kann, aber ich sage, wir haben bis neunundzwanzig eine ganze Menge zu tun.
01:07:42: Aber ich meine, letzten Endes, was du ja auch sagst, ist die, du hast das Beispiel Bahnen jetzt auch zweimal schon gebracht.
01:07:49: Und das ist ja aber auch wirklich eine Frage, also so, wenn ich jetzt an das Jahr zweitausendneunundzwanzig denke, Und ich denke dann, oh, da sind jetzt so, wie viele waren es in Infrastruktur?
01:08:01: Hundertsechzig Milliarden.
01:08:02: Das muss doch jetzt endlich mal passieren.
01:08:07: Also da hängt ja dann so viel
01:08:10: davon
01:08:11: ab, dass das alles klappt, damit etwas anderes nicht passiert.
01:08:14: Das ist ja schon irre eigentlich auch.
01:08:17: Wobei, glaube ich, niemand kontrollieren wird, ob es dann hundertsechzig oder hundertfünfundsechzig Milliarden sind.
01:08:22: Ja, das
01:08:22: sowieso nicht.
01:08:22: Aber es ist ja eine gigantische Zahl.
01:08:24: Ja,
01:08:24: klar.
01:08:24: Aber es ist doch auch gut, dass man das jetzt machen kann.
01:08:26: Also es ist doch total gut, dass das jetzt losgeht und dass uns jetzt die Möglichkeiten gegeben sind, so viel zu investieren in den nächsten Jahren.
01:08:36: Hm.
01:08:36: Ich habe hier schon ein paar Mal ein Podcast erzählt, das ich ... ... sehr genervt bin in Berlin von den Folgepistenmatratzen, die überall sind.
01:08:46: Und ich hab jetzt meine Strategie ...
01:08:48: Woher kommen die?
01:08:50: Die Folgepistenmatratzen kommen, weil die Leute einfach ihren Unrat rausstellen.
01:08:53: Okay.
01:08:54: Und also zumindest in Prinz Lorberg und Mitte und Kreuzberg nicht da, wo du wohnst.
01:08:58: Ich
01:08:58: wollte jetzt sagen, ich lebe in Berlin in Charlottenburg, da ist das nicht so.
01:09:01: Das habt ihr da nicht, das Problem.
01:09:03: Aber ich hab jetzt mich einfach dazu entschieden, auf die andere Straßenseite zu gucken, ... ... um nicht mehr dahin zu gucken.
01:09:08: Und ich hab so das Gefühl, dass deine Strategie auch ... eher vom wir müssen jetzt investieren hin zu.
01:09:14: ich darf investieren geht habe ich das richtig raus gehört.
01:09:18: also dass du so nicht dass du nicht hinguckst wo die folge bist der matratze ist aber dass du so deine dein blick dich nicht.
01:09:25: du willst dich dem negativ nicht hingehen.
01:09:27: nee
01:09:27: aber ich bin so ein bisschen gerade sich erlebe jetzt das natürlich.
01:09:30: jetzt haben wir diese fünfhundert mehren und das ist echt eine so mal solch.
01:09:34: ich fahr zum g sieben treffen also mit den anderen wichtigen Industrienationen zum G-twanzig treffen.
01:09:40: Ich war jetzt am Wochenende in Kopenhagen auf dem Rat der europäischen Finanzminister und irgendwie kommen alle an und sagen, krass, was ihr dann Deutschland macht, das ist ja total gut, dass Deutschland jetzt zurück ist und Deutschland das, was über zehn Jahre gesagt wurde, investiert mal mehr, dass ihr das macht.
01:09:54: So jetzt erlebe ich in Deutschland aber wieder so diese... Ich muss einmal sagen, so eine kleinkarrierte Debatte, dass auf der einen Seite mir vorgerechnet wird, wie wenig das eigentlich ist mit fünfzehn Milliarden, fünfhundert Milliarden, wenn man über zwölf Jahre und was das runtergeht, sind auf der anderen Seite sagen, ja, aber es ist doch wahnsinnig kompliziert, das Geld jetzt irgendwie loszuwerden.
01:10:09: Wie wollte das ja jetzt hinkriegen, dass das wirklich funktioniert?
01:10:12: Und da habe ich so ein bisschen Angst, dass man quasi so eine Stimmungsänderung, die man damit schaffen könnte, jetzt am Ende sich wieder selbst so kaputtredet.
01:10:21: Und ich habe ja diese Woche auch kein Geheimnis mit einem Minister so ein bisschen Konflikte gehabt.
01:10:25: Ich hab's nicht, also würdest du das erzählen?
01:10:27: Ja,
01:10:27: der Verkehrsminister, der ein Hundertsechzig Milliarden kriegt, dem aber, ich glaube, zwölf Milliarden noch fehlen.
01:10:34: Und dann hat der mich öffentlich so ein bisschen angezählt.
01:10:36: Und anstatt dass wir über die Hundertsechzig Milliarden reden, reden wir über die zwölf Milliarden.
01:10:40: Die fehlen.
01:10:41: Und das ist wieder so typisch Deutsch.
01:10:43: Wir reden über die Defizite, wir reden nicht über das, was jetzt möglich ist.
01:10:46: Und ich glaube, wenn wir raus wollen aus diesem, aus diesem Loch, in dem wir drin sind, manchmal auch in diesem Land, dann müssen wir über das reden, was klappen kann.
01:10:56: Und ich meine, wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.
01:10:58: Ein
01:10:58: Basketball-Europameister geworden gerade.
01:11:00: Also ein bisschen was können wir.
01:11:02: Aber wenn du so die Debatten manchmal verfolgst, dann sind wir ja ganz furchtbar.
01:11:05: Und ich hab für mich irgendwie, ich will das nicht.
01:11:09: Aber was ist das dann auch innerhalb der Politik, dass das immer wieder passiert?
01:11:13: Also das eine ist, okay, das sind demokratische Wahlkampf.
01:11:17: Ja, aber das ist so diesen sich gegenseitig ans Bein pissen.
01:11:21: Und das ist etwas ... Also was wir ja schmerzhaft alle erlebt haben mit der Ampel und du ja auch sehr nah dran.
01:11:29: Da denke ich immer, sei dir alles Kinder.
01:11:32: Und alle drei haben dafür bezahlt, muss man ja auch sagen.
01:11:34: Unglaublich.
01:11:35: Also das ist, aber was geht da?
01:11:38: Also du bist ja sehr nah dran und auch dran damals dran gewesen.
01:11:42: Ist das, was ist das?
01:11:43: Ist das Unreife?
01:11:47: Ich kann das für die Ampel gar nicht erklären und das schmerzt mich auch total, dass diese Ampel irgendwie sehr euphorisch gestartet ist und am Ende so gelandet ist.
01:11:54: Und alle drei Parteien haben dadurch verloren.
01:11:56: Die FDP ist nicht mehr ein Bundestag, die SPD hat ein Bundeskanzler verloren und hat ein miserables Ergebnis.
01:12:01: Und ich glaube, die Grünen sind auch nicht glücklich in der Lage, in der sie gerade sind.
01:12:05: Und deswegen ist ja meine Überzeugung auch und das versuche ich ja zu leben, dass am Ende ... Du in einer Koalition nicht gegen die anderen gewinnen oder verlieren kannst.
01:12:14: Und Friedrich Merz und Söder und Bas und ich, wir werden dran gemessen, ob in diesen vier Jahren das vernünftig klappt miteinander.
01:12:23: Das ist eigentlich das die, also...
01:12:24: Und das ist so meine Grund, so habe ich das auch gelernt vor Ort, dass du zusammenarbeitest, dass du versuchst, das Beste rauszuholen für die Bürgerinnen und Bürger, für das Land.
01:12:33: Das heißt ja nicht, dass ich auf einmal so denke wie Markus Söder.
01:12:36: Also der ist ein komplett anderer Typ, sowohl im Stil als auch in den wichtigen Inhalten, die für ihn da sind.
01:12:40: Aber ich werde doch mit dem Brücken bauen können und Kompromisse finden.
01:12:46: Und das hat dann eine Ampel am Ende nicht geklappt.
01:12:48: Ich kann dir nicht sagen, woran es lag, ob es Persönlichkeiten waren, ob es ... Dafür war ich dann wiederum nicht zu nah dran, wenn Habeck, Lindner und Scholz sich getroffen haben und miteinander geredet haben.
01:12:59: Aber ich habe mir vorgenommen, es anders zu machen.
01:13:01: Ob ich das schaffe, wird man im Laufe der Zeit sehen.
01:13:03: Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es der richtige Weg ist, mit der Union das jetzt gemeinsam hinzukriegen.
01:13:10: Ist das der Kampf der Vernünftigen gegen die Unvernünftigen?
01:13:13: Das
01:13:15: ist ja die Frage, wer sind die Unvernünftigen?
01:13:16: Also ich würde ja die Grünen zum Beispiel nicht als die Unvernünftigen bezeichnen.
01:13:19: Ja, das ist eine Partei, mit der ich sehr viel anfangen kann auch und mit der ich, also ich bin so ein kindrotgrüner Zeit.
01:13:25: Und ich würde jetzt nie irgendwie ... Sachen, die ich kritisiere, aber ich würde ihn jetzt unvernünftig bezeichnen.
01:13:30: Aber natürlich merke ich auch, dass du politisch erfolgreichst, wenn du in die Polarisierung gehst.
01:13:36: Und ich glaube, es ist ein bisschen auch der Kampf um den politischen Stil und die politische Art.
01:13:41: Und das erleben wir gerade auch, weil natürlich die Polarisierung gerade sehr erfolgsversprechend ist und die Klicks bringt und die Aufmerksamkeit bringt.
01:13:49: Und sagen wir, der Politiker, der irgendwie sagt, nee, komm, lass uns mal hier was Gemeinsames finden und eine Brücke bauen.
01:13:55: ... den Zusammenhalt stärken lässt, dann vielleicht irgendwie ein bisschen langweilig.
01:14:00: Und was spricht dafür, dass ein absehbarer Zeit ... ... dein Stil ... ... und da würde ich auch den Stil von Friedrich Merz jetzt dazu nehmen, ... ... also dass dieser Stil trotzdem erfolgreich sein wird.
01:14:12: Ich glaube auf der Strecke ... werden wir dann erfolgreich sein, wenn wir wirklich etwas verändern im Land.
01:14:18: und ein bisschen die Indikatoren, die ich vorhin gesagt habe.
01:14:21: Wir haben jetzt drei Jahre lang kein Wirtschaftswachstum, wenn das zurückkommt, wenn die Arbeitsplatzsicherheit da ist.
01:14:27: Das ist ein Thema, was die Menschen total umtreibt.
01:14:29: Das haben wir jetzt gerade in Nordrhein-Westfalen auch bei den Kommunalwahlen gesehen.
01:14:33: Das ist für die Menschen das wichtigste Thema aus der Arbeitsplatzsicherheit, wenn diese Ängste wieder weg sind aus der Gesellschaft und wenn die Bahn pünktlicher kommt.
01:14:46: Ich würde mal kurz zu dem Thema Gerechtigkeit kommen, weil eine Sache, die ich überhaupt nicht verstehe, also du hast ja ganz am Anfang gesagt, das große Dilemma, was du hast, ist auf der einen Seite wird ganz viel Geld ausgegeben, auf der anderen Seite soll ganz viel gespart werden.
01:15:02: Und während des Wahlkampfs und auch immer wieder in anderen Zusammenhängen wird immer und immer wieder über das Bürgergeld gesprochen und da über die Totalverweigerung.
01:15:15: Und dann habe ich mir das mal angeguckt und dann steht da Null Komma acht Prozent sind es und darüber wird unendlich viel geredet auch du.
01:15:25: Und worüber auch heute in der Rede nur so ganz kurz mal so ein klar wird.
01:15:30: heute wurde über schwarzarbeit auch gesprochen aber so ein kleiner kleiner mini ist das thema was ist eigentlich wenn es um Gerechtigkeit geht mit erbschaftsteuer mit vermögenssteuer mit diesen?
01:15:43: also warum ist es?
01:15:44: warum wird so viel über ... etwas geredet, was im Vergleich dazu ... ... eigentlich klein ist, weil wenn es um Erbschaft geht ... ... und um diese Steuervermeidungssysteme, das weißt du ... ... übersatz ich, das sind, was waren das, ... ... zwei Hundert Milliarden.
01:15:59: Und wenn man das in Verhältnis setzt, ... ... also worüber wird viel geredet ... ... und worüber wird wenig geredet, ... ... da merke ich so, ... ... also da hab, also ... ... deswegen hab ich euch bei der letzten ... ... Wahl nicht gewählt.
01:16:11: Also weil ich einfach dachte, was soll das, ... ... was erzählt ihr da?
01:16:14: Okay, also ... Wir reden gleich noch mal über deinen Wahlverhalten.
01:16:18: Aber gerne.
01:16:19: Nein, ich will nur daran erinnern, dass ich ja den ganzen Sommer mit einer, also aus meinem Sommerinterview mit einer Klingbeil, die Steuern für die Vermögen und reichende Höhendebat rausgekommen bin, so das, ist mir auch total wichtig.
01:16:33: Trotzdem sage ich dir nur, Matze, dass für mich ist die Perspektive jemand, der für zweieinhalb, dreitausend Euro arbeiten geht in diesem Land.
01:16:40: Ja, davon gibt es ganz viele.
01:16:42: Das sind nicht die lautesten in diesem Land.
01:16:43: Das sind aber Menschen, Für die ist das völlig selbstverständlich, sehe ich auch meine Eltern beispielsweise, die waren auch so.
01:16:50: Meiner auch.
01:16:51: Die stehen auf und das ist völlig klar, du gehst zur Arbeit.
01:16:54: Es ist völlig klar, du kümmerst dich um die Kinder, du bist im Verein noch irgendwie aktiv und kümmerst dich irgendwie darum, dass dieses Land läuft.
01:17:00: Und die haben gerade das Gefühl, sie geraten völlig aus dem Fokus.
01:17:03: So, und für die ist die eine Gerechtigkeitsfrage, dass jemand der Bürgergeld bekommt.
01:17:08: Und die sind alle für ein Sozialstaat, der Leuten hilft, die hinfallen.
01:17:11: Aber wenn jemand schwarz arbeitet, wenn jemand ... sich total verweigert, das trifft ganz tief deren Gerechtigkeitsempfinden.
01:17:19: Wenn die sagen, da kriegt jemand Geld vom Staat und lehnt sich zurück.
01:17:22: Und das Zweite ist, es trifft aber auch deren Gerechtigkeitsempfinden, wenn jemand ganz reich ist und sich die besten Anwälte leisten kann und Steuerbetrug begeht.
01:17:30: Und deswegen will ich mich gar nicht entscheiden, ob ich das ein oder das andere adressiere, sondern es geht um beides.
01:17:35: Und es geht natürlich auch, das habe ich immer deutlich gemacht, wenn wir am Ende jetzt zur Einsparung kommen und ein großes Gesamtpaket ... brauchen, dann musst du gucken, wie kriegst du den Sozialstaat effektiver, aber du musst auch gucken, was kannst du machen, bei denen, die viel Geld haben.
01:17:50: Das
01:17:50: wird nicht das eine oder das andere funktionieren.
01:17:53: Warum ist das ein Thema, so ein großes Thema und das andere so klein?
01:17:59: Ich kann es dir für mich nicht beahnen, für mich ist immer klar, ich adressiere immer beide Themen, weil ich... Beides, noch mal aus der Perspektive von jemandem, der zweieinhalb, dreitausend Euro arbeiten geht, sind beides Gerechtigkeitsthemen.
01:18:08: Absolut.
01:18:09: Aber ich kann Ihnen nur sagen, ich meine, jetzt mal jemand, der ja in dieser Medienwelt, und ich würde nie sagen, die Talkshow muss das oder das machen, aber die Talkshows, in denen über Steuergerechtigkeit und Steuerbetrug und internationale Finanzkriminalität, zu denen ich eingeladen werde, die ist sehr überschaubar.
01:18:24: Ich kann mich ehrlicherweise an gar keine einzige erinnern, wo das mal Thema war.
01:18:28: Aber über das Bürgergeld gibt es sehr viel.
01:18:30: Und kannst du mir erklären, warum das so ist?
01:18:33: Nein.
01:18:34: Vielleicht gibt es auch Interesse daran, dass man über das eine redet und über das andere nicht.
01:18:39: Und bist du für eine Erbschaftssteuer?
01:18:43: Definitiv.
01:18:44: Also für eine Vermögenssteuer auch?
01:18:45: Also ich finde, dass die beste Vermögenssteuer die Erbschaftssteuer ist.
01:18:49: Wir erleben jedes Jahr, dass in Deutschland zwischen dreihundert
01:18:57: und vierhundert Milliarden vererbt
01:18:59: werden.
01:18:59: Und die gute Nachricht ist für die, die über zwanzig Millionen haben, die werden sehr gering besteuert.
01:19:04: Ich glaube, die effektive Bestellung liegt bei zwei, drei Prozent.
01:19:11: Und da bin ich wieder bei der Perspektive zweieinhalb, dreitausend Euro.
01:19:15: Das, was ich von meinen Eltern gelernt habe, du strengst dich an, du kommst in dein Leben voran, irgendwann baust du mal ein Haus bei uns auf dem Dorf oder kaufst hier in der Stadt eine Wohnung.
01:19:22: Das geht ja heute gar nicht mehr.
01:19:23: Also du kannst ja noch so viel studiert haben, du kannst fleißig sein, du kannst supergut in deinem Job sein, du wirst dir in Berlin keine Wohnung leisten.
01:19:29: Absolut
01:19:29: nicht.
01:19:30: Wenn du geerbt hast, wirst du dir eine Wohnung leisten können.
01:19:32: Das heißt, das Leistungsprinzip in unserer Gesellschaft rennt völlig aus dem Ruder.
01:19:37: Stränglich an und du kommst voran.
01:19:38: Das gilt heute für viele Leute nicht mehr, wenn du nicht geerbt hast.
01:19:41: Und deswegen sind Erbschaften mittlerweile, also das ist schon eine riesige Ungerechtigkeit, die da ist.
01:19:45: Und ich bin sofort dafür, dass wir bei der Erbschaftssteuer was machen.
01:19:48: Aber es braucht halt politische Mehrheiten dafür.
01:19:52: Und wenn jetzt der Haushalt beschlossen wird und all das, ab dem neunzehnten Dezember habe ich heute mal nicht gelesen, soll das dann alles durch sein.
01:19:59: Und wenn das dann wieder nicht passiert.
01:20:02: Also wenn wir sehen, okay, die Hundertsechsendsechzig ging durch für den Verkehr.
01:20:07: Die sind schon durch.
01:20:09: Aber da passiert wieder nichts.
01:20:11: Weil die politische Mehrheit es sich gegeben hat.
01:20:15: Und dann würde ich ja jetzt denken, so wie wir jetzt gesprochen haben, Na ja, der Lars hat erzählt, die Sachen, die ihm wichtig sind, da hat er schon richtig hart für gekämpft.
01:20:24: Da war es ihm vielleicht doch nicht so wichtig.
01:20:27: Ja, das würde ich, am Ende sind alles immer politische Mehrheiten.
01:20:30: Und ich habe sehr aufgeheucht, als jetzt Jens Spahn, der jetzt definitiv viele andere politische Ansichten hat als ich neulich, ich glaube vor zehn Tagen oder so, hat er ja auch davon geredet, dass wir bei der Erbschaftsstilwes machen müssen.
01:20:45: Da ist erst mal gut.
01:20:45: Das ist erst mal eine Einsicht, glaube ich, in das Notwendige.
01:20:49: Und natürlich kämpfen wir als SPD.
01:20:51: Und jetzt muss ich einmal kurz korrigieren.
01:20:52: Das wird ja nicht irgendwie Ende Dezember sein, sondern da reden wir vom Haushalt.
01:20:57: Also vom nächsten Jahr.
01:20:58: Okay.
01:20:59: Aber natürlich wird es hier diese Debatte geben.
01:21:01: Also noch mal eine thirty- vier Milliarden-Lücke schließen.
01:21:03: Das musste noch nie eine Regierung in diesem Land.
01:21:05: Das wird ein ziemliches Brett.
01:21:07: Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das tun.
01:21:11: indem wir nicht auch darüber reden, wie sehr Vermögende sehr Menschen mit sehr hohen Einkommen oriental dazu beitragen.
01:21:19: Das kann ich mir nicht vorstellen.
01:21:20: Und das wird eine politische Debatte mit der Union.
01:21:24: Ich will die jetzt nicht öffentlich anheizen.
01:21:25: Mir geht es darum, dass wir da intern darüber reden und dass wir gemeinsame Lösungen hinbekommen.
01:21:30: Aber ich frage mich halt, was würde das mit Menschen machen, wenn man sieht, die, die fleißig sind und die sich anstrengen für wenig Geld arbeiten gehen, die müssen dann irgendwie eine Last tragen und Menschen, die ... Superreich sind, müssen nichts machen.
01:21:42: Und ich glaube, wenn man will, dass das Land zusammenbleibt und das das Land nicht weiter polarisiert wird, dann müssen alle ihre Last tragen und es muss ein gerechtes Gesamtpaket sein.
01:21:53: Ja, ich finde auch, weil es wird immer so von Totalverweigerern gesprochen.
01:21:58: Und ich habe mich auch gefragt, wer sind denn eigentlich jetzt wirklich die Totalverweigerer, also die, die einfach nur von Erben leben?
01:22:04: Also das ist ja auch
01:22:05: leistungsloses Einkommen, habe ich jetzt noch nicht mal
01:22:07: gehört.
01:22:08: Aber es ist auch total Verweigerung, wenn man so will,
01:22:10: oder?
01:22:10: Aber natürlich ist es, also ich sage dir noch mal, das verstößt doch gegen mein Gerechtigkeitsempfinden, wenn Menschen Geld vom Staat bekommen und nichts dafür machen.
01:22:17: Ja,
01:22:18: das ist so.
01:22:19: Und deswegen ist es für mich nicht das ein oder das andere, sondern es ist beides und beides muss adressiert werden.
01:22:25: Und am schlimmsten ist es für mich auch, wenn Wenn ich den sehe, es gibt diese ganzen Strukturen, wo Schwarzarbeit organisiert wird, wo man auch Menschen ausbeutet und das sind ja professionelle Strukturen, die das mit organisieren und da müssen wir auch viel härter rein.
01:22:37: Wie hoch ist das, weil du heute über Schwarzarbeit gesprochen hast, wie hoch ist da das Geld und von wie viel Geld sprechen wir da?
01:22:46: Das
01:22:47: kann ich immer gar nicht beziffern, weil das natürlich vieles so... im Graubereich auch läuft oder weil vieles eben gar nicht klar ist.
01:22:54: Aber ich glaube schon, dass der Staat, wenn er da richtig massiv reingeht, dass man dann auch viele Einnahmen schaffen kann, wenn wir Schwarzarbeit wirklich wirklich sein bekämpfen, wenn wir auch Steuerbetrug bekämpfen.
01:23:07: Ich habe jetzt ein paar Sachen auch bei Cum Cum und Cum Ex geändert als Finanzminister.
01:23:13: weil da diese Aufbewahrungsfristen von Christian Lindner ja verkürzt wurden und mir Leute gesagt haben, nee, wenn du das verlängerst, dann kann man da mehr Geld auch für den Staat bekommen.
01:23:21: Und ich finde es auch eine Gerechtigkeitsfrage.
01:23:24: Also ich glaube schon, dass man da auch ein paar Leuten Geld wegnehmen kann, das eigentlich der Gemeinheit gehört.
01:23:31: Dann klopfe ich mal auf Holz, dass diese Verhandlungen gut
01:23:34: drücken, dass diese Verhandlungen
01:23:36: gut klappen.
01:23:38: Ich habe mich in der Vorbereitung auch gefragt, Und das haben wir immer wieder in diesem Gespräch, das sieht sich vielleicht, da hat man es gemerkt, wie ein roter Faden durch.
01:23:47: Was liegt in deiner Macht?
01:23:50: Also was kannst du eigentlich?
01:23:53: Was kannst du eigentlich?
01:23:55: Also mit deiner als Vizekanzler, als Finanzminister, als Parteivorsitzender, wenn du jetzt eine Wenn du jetzt noch einen Tag hättest zum Regieren mit all diesen Ämtern, was könntest du in diesem Tag umsetzen, was wirklich dann umgesetzt werden würde?
01:24:16: Okay, das ist ein bisschen eine komische Vorstellung, dass man einen Tag hat.
01:24:19: Ich glaube, ehrlicherweise an einem Tag kriegt man nicht so viel hin in der Demokratie.
01:24:25: Aber du kannst schon ziemlich viel bewegen.
01:24:28: Also, ich meine, fünfhundert Milliarden sind ein Beispiel.
01:24:30: Ich habe gerade diese kleine Geschichte mit den Aufbewahrungsfristen.
01:24:34: Und man kann schon sehr viel entscheiden.
01:24:37: Aber an einem Tag wäre schwierig.
01:24:41: Könntest du einfach aufhören?
01:24:43: Also ob ich das dürfte oder ob ich das mental kann?
01:24:47: Beides.
01:24:48: Also ich dürfte.
01:24:50: Also du könntest morgen früh sagen... Ich trete zurück,
01:24:53: also wie so ein formales Prozedere wäre, ob man dann auch wieder zum Bundespräsidenten und zur Urkunde kriegt und so das.
01:24:58: Aber ich kann natürlich sagen, ich habe ja auch schon das Minister gesagt, sie hören jetzt auf oder SPD-Vorsitzende gesagt haben, sie hören jetzt auf.
01:25:07: Ob ich loslassen kann, das ist dann eine andere Frage.
01:25:12: Aber ich habe mir fest vorgenommen, das irgendwann mal zu tun.
01:25:18: Beobachte natürlich auch, ich mache jetzt seit ein paar Jahren Berufspolitik und ich beobachte welche, die nicht loslassen können.
01:25:24: Und das will ich nicht.
01:25:27: Ich bin jetzt gerade in einer Position, wo ich sehr viel verändern kann, wo ich sehr viel machen kann, wo ich auch wirklich das als großes Privileg sehe, dass ich das machen darf.
01:25:36: Aber irgendwann ist diese Zeit auch vorbei.
01:25:39: Aber du kommst ja auch ähnlich wie ich eigentlich aus so einer... Wir haben einen Song geschrieben.
01:25:47: Diesen Song spielen wir.
01:25:48: Der läuft vielleicht im Radio oder da tanzen Leute davor.
01:25:52: Also so was ganz Konkretes.
01:25:53: Und ich habe gelesen so das erste, was du politisch umgesetzt hast, war der Disco Bus.
01:26:00: Und alles das, was du erzählst, hört sich unglaublich abstrakt an.
01:26:03: Also dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, was, also es ist ja viel mit Hoffnung, Vertrauen verbunden.
01:26:12: Und und so dieses.
01:26:13: aber diese
01:26:13: fünf und am jahren sind der real.
01:26:15: wie sind real?
01:26:16: so
01:26:16: und irgendwann werde ich vielleicht mal an meiner alten schule sein sein ist aber es passiert.
01:26:21: Wirklich das diese schule das das sieht aus
01:26:23: ich gibt es jetzt irgendwie so nur in dieser schule ist es passiert ist lag.
01:26:29: Nein und ich habe heute schon viele beispiele auch wo ich weiß das hat konkret mit meinem politischen wirken zu tun.
01:26:36: was ist dein letzter diskubus.
01:26:41: Zum Beispiel im Walz-Rode die Stadthalle, wo ich Fördergelder für besorgt habe, wo ich jetzt dann auch zum ersten Mal drin war, als ich komplett saniert war und du weißt, das wäre ohne mich nicht passiert.
01:26:53: Vielleicht hättest du einen anderen Bundestagsabgeordneten gegeben, der es gemacht hat, aber ich weiß, dass ich dafür gesorgt habe, dass das passiert und es sind manchmal auch die totalen kleinen Sachen, das würde ich auch sagen, das gehört.
01:27:03: Ich hab jetzt gerade Familie Dreyer aus Fisselhöwe über mir im Wahlkreis, das darf ich bestimmt erzählen, aber die haben ein paar Kind, ich weiß gar nicht, wo, irgendwo in Afrika, im afrikanischen Land, und dann wollten die vor drei Jahren, die das erste Mal nach Deutschland kommen.
01:27:18: Und das haben die Behörden nicht zugelassen, weil sie gesagt haben, ah, dann kommt die doch hierher und dann will die hier bleiben.
01:27:24: Beutet diesen Start aus, ja so.
01:27:27: Und dann haben wir total gekämpft dafür, dass die ihr Paten kennt, dass sie irgendwann vor zehn Jahren, fünfzehn Jahren mal eine Patenschaft über Norma mehr holen können.
01:27:33: Und dann das erste Mal das zu sehen, dass die hier ist.
01:27:37: Und jetzt habe ich sie gerade getroffen vor zwei Wochen wieder und sie sagten, jetzt kommt die ganz selbstverständlich wieder drei Monate.
01:27:43: drei Monate noch mal her und das klappt jetzt alles.
01:27:45: Und das habe ich auch mitgemacht.
01:27:46: Das ist auch ein Erfolg.
01:27:48: Jetzt kann man immer sagen, warum muss ich dann Bundestagsabgeordnete einmischen, aber ich weiß, das wäre nicht passiert, wenn ich mich da nicht zureingehängt hätte.
01:27:55: Wo ist das beides passiert, was du gerade erzählt hast?
01:27:57: Das war mein Wahlkreis.
01:27:58: Beide Sachen?
01:28:00: Also die Stadthalle Wahlkreis und die Zusammenführung mit dem Patenkind auch.
01:28:05: Das ist ja die Ebene, in der ich als Abgeordneter aktiv bin.
01:28:08: Und gefällt dir etwas ein, diskubusiges?
01:28:12: Also so konkret, das ist ja super konkret.
01:28:14: Kann man sagen, ich hab das gemacht, da gibt's diese Halle, da ist der Familie, die durfte das.
01:28:19: Und gibt's das in der Bundespolitik?
01:28:22: Naja, jetzt bin ich erst vier Monate im Abend als Finanzminister und jetzt sind die Gelder erst letzte Woche beschlossen worden.
01:28:27: Aber ich sage dir, das ist... Jetzt gehe ich davon aus, die Legislatur dauert vier Jahre.
01:28:33: Und die auch auf
01:28:34: Holz klopfen.
01:28:35: In diesem, ich weiß nicht, wo du politisch stehst, aber nein, ich glaube, du gönnst uns das schon.
01:28:40: Absolut.
01:28:41: Ich hoffe, ich bitte euch.
01:28:43: Ich glaube und bin mir sehr sicher, dass ich in diesen vier Jahren auch an Hallen, an Schienen, an Brücken, an Kitas kommen werde, wo ich den Aufkleber drauf mache und sage, das ist hier mit Geld aus dem Sondervermögen.
01:28:59: gebaut worden.
01:29:00: Diese konkreten Momente werde ich haben.
01:29:01: In
01:29:03: dieser Legislatur, in den Feiern jetzt, ja.
01:29:05: Und das ist ja eigentlich, wenn man fragt, wann wird Deutschland, wenn geht es Deutschland besser, das wäre ja so ein Moment eigentlich, oder?
01:29:12: Genau.
01:29:13: Also es wird was passieren in diesen Feiern.
01:29:16: Und deswegen wird es diese konkreten Momente auch geben, wo ich dann sehe, hier habe ich was gemacht und hier habe ich einen Einfluss gehabt und hier habe ich einen Unterschied gemacht.
01:29:28: Du kennst ja Kevin auch gut, Kevin Kühnert.
01:29:30: Und wir finden es beide sicherlich schade, dass er nicht mehr aktiv in der Politik ist.
01:29:35: Und er hat ja am Ende aufgehört und das fand ich irgendwie wirklich krass, das in der Zeit nachzulesen, einem tollen Porträt, wo er sagt, er hat geguckt, was auf der Haben-Seite steht.
01:29:46: Deswegen fragte er auch so nach und hat irgendwie, da war einen Satz in einem Gesetz, was er mit, was auf seiner Haben-Seite stehen hatte.
01:29:52: Und ich hab so gedacht, das ist ja wahrscheinlich genau das Problem zwischen Du machst was konkret in deinem Wahlkreis, da gibts in dieser Halle, die kannst du sehen.
01:30:00: Aber in der Bundespolitik ist es sowas Abstraktes.
01:30:04: Also das scheint mir irgendwie so ein Ding zu sein, dass das so, deswegen fragt ihr euch als Band oder als jemand, der irgendwie von einer, ich kann ein Diskobus umsetzt und damit fängt meine politische Karriere an, wie das in der Bundespolitik übersetzbar ist.
01:30:20: Und bei Kevin war es eben so, dass er sagte, war nicht.
01:30:23: Klar, aber das ist natürlich die Beispiele in der Bundespolitik auch.
01:30:26: Also, wenn ich jetzt mal vorhin gesagt habe, digitalpolitische Sprecher, wir haben den Digitalpakt durchgesetzt.
01:30:31: Also, der Bund gibt Geld für die Digitalisierung der Schulen.
01:30:34: Also, wenn ich jetzt heute in einer Schule bin und da ist ein Whiteboard, dann weiß ich, das hat auch mal meine Entscheidung zu tun.
01:30:41: So machst du das auch fest?
01:30:43: Naja, ich weiß, dass ich mit zu den Gehörer, die am Ende dafür gekämpft haben, dass es überhaupt diesen Digitalpakt Schule gibt.
01:30:50: So.
01:30:51: Und
01:30:51: das ist nachvollziehbar?
01:30:52: Ist
01:30:52: natürlich eine Konsequenz.
01:30:54: meines Handelns, nicht von mir alleine, aber meines Handelns.
01:30:58: Aber natürlich ist das Konkrete, da ist die Stadt Hallewalds Rode, da war der Förderantrag, ich habe dafür gekämpft, dass es das gibt, ist es noch mal noch konkreter.
01:31:10: Aber das andere gibt es auch.
01:31:12: Ein Wort, was auch immer wieder fällt, ist Bürokratisierung, also Entbürokratisierung.
01:31:20: Wie soll das gelingen?
01:31:21: Weil letzten Endes ist auch Entbürokratisierung natürlich auch.
01:31:24: ... ein ... ... der feuchte Traum von vielen Unternehmern ... ... und ... ... im Multimilliardären.
01:31:30: Gleichzeitig ist es aber auch nötig ... ... und ich merke aber auch schon allein ... ... wenn ... ... wenn ich mit deinem Team zu tun habe ... ... oder aber auch merke ich bei uns ... ... auch in der Firma und so weiter.
01:31:39: Das ist ... ... also das sagt sich immer so leicht ... ... und dann sagt man ... ... wir müssen echt mal ein bisschen weniger ... ... also das ist ganz schön ... ... und dann fängt man an zu sagen ... ... wir müssen das ... ... nee, das geht ... ... das geht nicht.
01:31:48: Das können wir nicht.
01:31:49: Und ... ... nee, das können wir auch nicht.
01:31:50: Ja, aber es ist ... ... also hat jetzt viele Facetten ... Aber am Ende ist es die Frage, vertrauen wir den Leuten mehr und das wäre mein Vorschlag.
01:31:59: Und wenn sie sich falsch verhalten, dann kriegen sie eine richtig harte Konsequenz.
01:32:04: Das macht es mal konkreter.
01:32:07: Wir haben jetzt zum Beispiel gerade das Lieferkettengesetz abgeschafft, also wusste ja um die Frage gegen Kinderarbeit, also ich glaube jeder ist gegen Kinderarbeit und das ist auch richtig, dass man da Maßnahmen ergreift.
01:32:18: Aber wir haben so krasse Dokumentationspflichten, das hat die Unternehmen alles total überlagert.
01:32:24: Voll.
01:32:25: Ja.
01:32:26: Und deswegen finde ich es ein Weg zu sagen, wer dabei ertappt wird, dass man auf Kinderarbeitssätze, der muss eine richtig krasse Strafe kriegen.
01:32:34: So.
01:32:36: Aber davor gibt's weniger Dokumentation, weniger Kontrollen, weniger Auflagen.
01:32:41: Ich hab jetzt vor einem Monat mit einer Landwirtin gesprochen, Iris Tapporn.
01:32:46: Und die hat mir erzählt von den ... Also von den unglaublichen Auflagen, die sie hat.
01:32:50: Selbst für ihre Schubkarre musste sie ihren Fadenbuch führen.
01:32:55: Also sind das so Sachen, wo jetzt die Landwirte, die hier zuhören und die auch zuhören, ist das ein Signal?
01:33:01: Okay, also da werden wir mal ein bisschen...
01:33:05: Ich will das gerne.
01:33:06: Aber ich merke, also sag ich auch mal, da merke ich selbst in meinem eigenen Ministerium, wie gesagt, alles sehr geschätzte Leute, aber du hast natürlich für alles einen Grund.
01:33:13: Du hast für alles einen Grund.
01:33:14: Ich war jetzt bei einem mittelständischen Unternehmer.
01:33:17: Der hat ... ... einundzwanzig Beauftragte, das ist, glaube ich.
01:33:20: So, und jetzt finde ich das total berechtigt, dass es eine Gleichstellungsbeauftragte gibt, dass es ein Datenschutzbeauftragten gibt, dass es ... ... eine erste Hilfebeauftragten gibt.
01:33:28: Aber ich kann auch sagen, dass man im mittelständischen Unternehmen mit hundertfünfzig Beschäftigten ... ... einundzwanzig Beauftragte, ich weiß nicht, ob es die genaue Nummer ist, aber es ist zu viel.
01:33:36: So, und da muss man jetzt hinkommen und deswegen wird man Sachen abschaffen müssen.
01:33:39: Und ich merke halt gerade und ich.
01:33:41: Also heute gerade den Fall, dass irgendwie, so haben wir da eher den Förderantrag mit zwei Seiten oder mit fünf Seiten sagen und dann sage ich zwei Seiten und jetzt guckt, ohne dass ihr die Schriftgröße ändert, wie kriegt man's hin?
01:33:52: So
01:33:52: detailliert bist du drin?
01:33:54: Ja, bei manchen Sachen schon.
01:33:56: Nein, das ging... Es hat schon eine Auswirkung, wenn ich als Minister mit meinen Leuten im Haus zusammensitze und sage, so will ich das.
01:34:05: Und das ist die Führung, die ich leisten muss an der Stelle, auch dass ich dann eher sage, ich will es eher... kürzer und knapper haben.
01:34:11: Aber es wird dann aber irgendwann in drei Jahren mal den Fall geben, wo irgendwer das missbraucht hat.
01:34:18: Und dann kommt der Moment der Wahrheit.
01:34:20: Die Frage kriegen dann alle auf den Deckel oder sagt man, okay, ist der eine, dass der eine Land wird?
01:34:25: Aber weil der das jetzt falsch gemacht hat, müssen nicht alle anderen die Konsequenz spüren.
01:34:29: Und die Wahrheit ist ja bei Bürokratie auch, das ist ja nichts, was irgendwie, das hört ja nicht um die Politik zu verschulden.
01:34:35: Weil ich weiß nicht, wie es auf dem Dorf im Brandenburg ist, aber... Bei uns hat man früher irgendwie Nachbarschaftsschreit mit einer Flasche Bier am Gartenzaun geklärt und heute verklagen die Leute sich.
01:34:44: Ja.
01:34:45: Und auch das ist ja etwas, wo ich wieder bei diesem ganzen Thema bin.
01:34:48: Warum kriegt man das nicht zusammen hin?
01:34:50: Also einfach mal vernünftig sagen, lass uns mal reden hier und eine Sache hinkriegen.
01:34:54: Mag alles naiv klingen, aber ich glaube so kann es auch funktionieren.
01:34:58: Und trotzdem am Ende ist es eine politische Entscheidung zu sagen, macht diesen Antrag eher zwei Seiten und nicht fünf.
01:35:03: Ich glaube, in Wahrheit ist sogar er fünfzig Seiten.
01:35:06: Und dann wird es halt Fälle geben, wo du auch nicht zu hundert Prozent ausschließen kannst, dass da was schief läuft, aber das muss eine Gesellschaft dann aushalten in dem Moment.
01:35:16: Dass das alle so kompliziert geworden ist, das ist wirklich unglaublich.
01:35:19: Total.
01:35:20: Und da geht viel Lust auch verloren.
01:35:23: Also das geht viel Lust verloren, auf jeden Fall einzuführen oder ein Haus zu bauen oder ein Unternehmen zu gründen.
01:35:28: Und das lehnt dieses Land auch.
01:35:32: Jetzt hast du ja noch einiges vor dir.
01:35:34: Und wir müssen so langsam zum Ende kommen, weil du glaube ich dann auch schon den nächsten Termin hast.
01:35:39: Was sollte man dir wünschen?
01:35:44: Das meine ich sehr ernsthaft.
01:35:45: Was
01:35:45: man mir wünschen sollte.
01:35:48: Also, oder beziehungsweise auch was wünschst du dir, weil du ja auch, also sag mal so, ich hab, wir haben uns letzte Woche zufällig getroffen auf einer Veranstaltung.
01:35:57: Und was ich am nächsten Morgen zu meiner Frau gesagt hab, ich saß dir ehrlich, boah, der sah ganz schön müde aus.
01:36:03: Bin ich auch gerade
01:36:04: ja.
01:36:05: Und mit einem was du so... was du und aber auch friedrich merz und deine ganzen kollegen und kolleginnen das ist ja es ist ein wahnsinn und ich weiß du darfst diese fünfhundert milliarden und so weiter.
01:36:18: aber ich finde auch alter fadda.
01:36:21: also was soll
01:36:23: ich also was ich mir immer davon wünscht da wünschen darf es gesundheit und ich glaube worauf ich also was ich gerade so Ich habe Spaß an meinem Job.
01:36:33: Das sind Entscheidungen, die ich respekt habe.
01:36:36: Aber was ich schon merke, ist, ich hätte gerne ein bisschen mehr auf Konzerte gehen.
01:36:40: Das darfst du mir wünschen.
01:36:41: Dann sehe ich auch nicht mehr ganz so müde aus.
01:36:44: Welches Konzert?
01:36:47: Ich muss überlegen.
01:36:49: Lange ist jetzt keins geplant, ehrlicherweise.
01:36:52: Aber Drake war das Letzte.
01:36:54: Ich habe krampfer versucht, zu Tests zu kommen, aber das hat irgendwie nicht funktioniert.
01:37:00: Ich habe heute einen Artikel über dich gelesen und da fand ich, also, den war in der Welt, würde ich meinen.
01:37:07: Und da stand der Satz drin, Lars Klingbeil ist ein menschgewordener Tomptesong.
01:37:14: Echt?
01:37:14: Ja.
01:37:15: Das finde ich aber ganz schön.
01:37:16: Finde ich auch schön.
01:37:17: Ja.
01:37:17: Finde ich auch schön.
01:37:18: Also, da gibt es nix.
01:37:19: Da gibt es... Da
01:37:19: kenne ich gar keine Artikel.
01:37:20: Ja, ist schon älter.
01:37:21: Der Tompte war aber schon so absolut auf dem Dorf.
01:37:24: Ja, bei uns war es Tocotronic.
01:37:27: Ja, gut bei mir auch.
01:37:28: Ja.
01:37:29: Ärzte, Tocotronic, Phantas, Rage Against the Machine.
01:37:32: Das glaube ich hier reinfolge bei mir.
01:37:34: Ist Harmonie deine Strategie nach Tocotronic?
01:37:38: Haben die in Songen Harmonie-Strategie verwendet?
01:37:40: Ich meine, so das Harmonie ist eine Strategie.
01:37:42: Ich
01:37:42: fühle mich mit Harmonie Wohler.
01:37:44: Das ist schon so.
01:37:46: Ich mag Harmonie.
01:37:47: Ja, ich auch.
01:37:48: Aber
01:37:48: es ist keine Strategie.
01:37:49: Ich glaube, ich bin so.
01:37:51: Gibt es einen Moment, wo du jetzt schon in diesen... Wie viele Tage sind es?
01:37:57: Hundertfünfzig Tage, irgendwie sowas.
01:37:58: Ich glaube
01:37:59: noch nicht mal.
01:37:59: Noch nicht mal.
01:37:59: Noch nicht mal.
01:38:00: Noch nicht mal.
01:38:00: Noch nicht mal.
01:38:00: Noch nicht mal.
01:38:01: Noch nicht mal.
01:38:01: Noch nicht
01:38:01: mal.
01:38:01: Noch nicht mal.
01:38:02: Noch nicht mal.
01:38:03: Noch nicht mal.
01:38:03: Noch nicht mal.
01:38:04: Noch nicht mal.
01:38:04: Noch nicht mal.
01:38:05: Noch nicht mal.
01:38:06: Noch
01:38:06: nicht
01:38:06: mal.
01:38:06: Noch nicht mal.
01:38:07: Noch nicht mal.
01:38:07: Noch nicht mal.
01:38:08: Noch nicht mal.
01:38:09: Noch nicht mal.
01:38:09: Noch nicht mal.
01:38:10: Noch nicht mal.
01:38:11: Noch nicht mal.
01:38:12: Noch nicht mal.
01:38:12: Noch nicht mal.
01:38:13: Noch nicht mal.
01:38:13: Noch nicht mal.
01:38:14: Noch nicht mal.
01:38:14: Noch nicht mal.
01:38:15: Noch nicht mal.
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01:38:16: Noch nicht mal.
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01:38:17: Noch nicht mal.
01:38:18: Noch nicht mal.
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01:38:19: Noch nicht mal.
01:38:20: Noch nicht mal.
01:38:20: Noch nicht mal.
01:38:20: Noch nicht mal.
01:38:21: Noch
01:38:21: nicht mal.
01:38:21: Noch nicht mal.
01:38:22: Noch nicht mal.
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01:38:23: Noch nicht mal.
01:38:23: Noch nicht mal.
01:38:24: Noch nicht mal.
01:38:24: Noch nicht mal.
01:38:25: Noch.
01:38:25: Also, der Moment, wo ich das Ergebnis beim Parteitag erfahren habe, das war Grenze.
01:38:29: Und die Wochen danach, also ich bin dann in den Urlaub gegangen irgendwann im Sommer und ich sag mal, da hat man, also da sah ich letzte Woche noch fit gegen aus.
01:38:39: Da war der Akku echt komplett alle.
01:38:41: War dieses Wart schon gehabt von den eigenen Leuten?
01:38:44: Weil es ein krasses Jahr war, also ich meine, dieser Ampelbruch hat sich ja... angedeutet.
01:38:50: über Monate oder über Wochen, dann gab es den Beruf, dann gab es die Neuwahlen, dann gab es das Ergebnis, dann gab es irgendwie die Entscheidungen, die ich treffen musste, auch harte Entscheidungen, den Koalitionsverhandlungen, das Mitgliedervotum, die Regierungsbildung.
01:39:03: Und dann bist du so nach einem Jahr Marathon oder er sprint sogar ein Jahr lang, also dann bist du einfach durch.
01:39:10: Und dann geht es auf den Parteitag und Christlings und Rechts eine, so und das hat mir echt einen versetzt.
01:39:15: Das war für mich vielleicht der schwierigste Moment als Parteivorsitzender und als Minister hatte ich natürlich auch... Ich meine, du fliegst dann irgendwie nach Kanada und dann verhandelst du mit dem amerikanischen Finanzminister, du fliegst auf die europäischen Gipfel und verhandelst mit den anderen Europäern.
01:39:31: Das ist schon auch eine krasse Verantwortung, die man trägt von einander auf einander.
01:39:37: Aber da würde ich also erst gefragt, ob es so den Moment gab, wo ich so richtig durch war und das war da.
01:39:42: Warum bist du wiedergekommen?
01:39:44: Warum hast du nicht mit dem Mittelfinger gezeigt?
01:39:46: Du hast gesagt, ich gebe mich jetzt richtig hardcore besaufen.
01:39:50: Die politisch
01:39:50: korrekte Antwort ist wahrscheinlich, weil ich mich entschieden habe, Verantwortung für Deutschland zu übernehmen.
01:39:55: Nein, ich bin noch nicht fertig.
01:39:58: Und ich lasse mich nicht weg, ja.
01:40:02: Wir kommen gleich zum Ende.
01:40:05: Weil du das erste Mal erwähnt hast, kommt mir jetzt noch mal so durch.
01:40:08: Es gibt ja zwei verschiedene Wege mit einer Krankheit.
01:40:13: Wie krebs umzugehen.
01:40:17: Du hattest den... ...zwei-tausend-sebzehn-mal, zweitausend-fünftzehn.
01:40:20: Und dann ist es ja... ...und das... ...es ist ja eine Entscheidungsfrage.
01:40:26: Wie geht man jetzt weiter?
01:40:28: Also, wie lebt man?
01:40:29: Ja, okay.
01:40:30: Genau.
01:40:31: Und... ...und dieses so sehr... ...für dieses Land zu leben.
01:40:37: Und sofern auch für eine Partei zu leben, für ein Stil zu leben... ...trotz Watschen... trotz Hausaflas.
01:40:48: und natürlich macht man sowieso, du wirst es niemanden recht machen, obwohl du jemand bist, der Harmonie mag.
01:40:53: Diese beiden Sachen stehen sich ja total gegenüber und du hättest ja eigentlich den Harmonieweg gehen können, du hättest in deinem Wahlkreis bleiben können, du wirst also nach deinen Ergebnissen Wahnsinn, deine Familie hättest du oft gesehen.
01:41:06: Am Wochenende spielen Tess Ullmann und Tokotronik zusammen.
01:41:09: Und
01:41:09: Bayern München.
01:41:10: Und Bayern München.
01:41:11: Und da wäre ja eigentlich die Harmonie total gewesen.
01:41:15: An so einem Scheidepunkt.
01:41:16: Und du gehst aber als Harmonie-Mensch, gehst du eigentlich in einen Death-Metal-Konzert jeden Tag rein.
01:41:30: Die atonale Musik spielen.
01:41:33: Ich habe noch nicht genau verstanden, warum.
01:41:37: Ich überlege auch gerade, ob ich das jetzt erklären könnte, worum das so ist oder nicht.
01:41:40: Aber so spontan würde mir keine Antwort einfallen.
01:41:44: Aber ich glaube, es ist einfach, es ist ein bisschen, vielleicht ist der Wille auch zu zeigen, dass es anders geht.
01:41:53: Vielleicht ist es der Reiz, irgendwie das Machen zu dürfen.
01:41:58: Und am Ende aber auch eine tiefe Prägung, dass ich wirklich auch sage, ich will hier Sachen verändern.
01:42:06: Ist das auch ein bisschen der
01:42:08: Arroganz?
01:42:08: Die sagt, ich krieg's hin?
01:42:10: Nee, ich glaub, dafür hinterfrage ich mich zu oft, ob ich's hin kriege oder nicht.
01:42:14: Aber vielleicht will ich's mir auch beweisen, es kann auch sein.
01:42:19: Ich hab noch drei schnelle Fragen.
01:42:21: Was möchtest du gewesen sein?
01:42:22: Ein
01:42:23: guter Mensch.
01:42:24: Und was ist das?
01:42:26: Dazu sein für die wichtigen Leute und sich korrekt Verhalten zu haben.
01:42:31: Und ich glaube, wenn Scansor-Politiker-Typen, glaub ich, wenn die weg sind, dann finden das viele nicht schlimm.
01:42:37: Mhm.
01:42:39: Und ich würde schon gut finden, wenn danach auch viele Leute sagen, das war ganz gut mit dem.
01:42:45: Was denken an drüber dich, was nicht stimmt?
01:42:50: Boah, da haben wir vorhin drüber geredet.
01:42:52: Die einen sagen zu soft, das hat mich dann immer gestört.
01:42:55: Die anderen sagen so dieses House of Lars.
01:42:57: Das haben mich dann auch gestört, weil ich glaube irgendwie in der Mitte liegt die Wahrheit.
01:43:02: Aber irgendwie habe ich ein bisschen aufgehört.
01:43:05: Es gibt Leute, bei denen es mir wirklich wichtig ist, was die über mich denken.
01:43:07: Das ist wirklich wichtig.
01:43:09: Aber ich habe auch genug Leute, wo es mir nicht mehr so wichtig ist.
01:43:13: Und deswegen kann ich dir nicht sagen, was Leute über mich denken
01:43:16: oder sagen.
01:43:18: Ich wüsste jetzt gerade nichts.
01:43:21: Heißt aber auch ein bisschen, dass es dir ein bisschen egaler ist, was gar nicht so schwierig ist.
01:43:25: Ich versuche
01:43:25: daran zu arbeiten, dass es mir egaler ist.
01:43:28: Du kannst auch nicht, wenn ich jeden Artikel mit zu Herzen nehmen würde, wo Leute schreiben, die Zahl der Porträts, wo du dann siehst, wie du bist, was andere über dich sagen und so, jeder Politiker liest das alles.
01:43:40: Ja, jeder liest das.
01:43:41: Es gibt genug, die sagen, ich liest das alles.
01:43:43: Natürlich liest man das, aber ich versuche mich davon nicht beeindrucken zu lassen.
01:43:47: Warum macht man aber diese Porträts?
01:43:50: Da entstehen ja immer mehr, mit denen ich gar nichts zu tun habe.
01:43:54: Also natürlich habe ich schon eine Liste, die mich mehr begleiten dürfen.
01:43:57: Und ich glaube, so ein bisschen brauchst du diese Öffentlichkeit ja auch.
01:43:59: Ich meine, auch hier ist die Öffentlichkeit immer, habe ich ja immer erzählt.
01:44:03: Und Herr Matze ist für mich so, jetzt kann nicht mehr viel kommen.
01:44:06: Also, wo ich irgendwie nochmal hin will oder so.
01:44:10: Aber ein bisschen ist ja der Reiz, dann natürlich auch zu gucken, wie bewerten einen Leute oder wie identifizieren.
01:44:15: Ich habe auch sehr gute Portriste über mich schon gelesen, muss ich sagen.
01:44:18: Also,
01:44:19: welches?
01:44:19: ...
01:44:20: gab man eins im
01:44:21: Spiegel, ... ...
01:44:23: famell spontan ein von der Sophie Gabe, ... ... wo ich mich so richtig gut ... ... wiedergefunden habe.
01:44:28: Also ... ...
01:44:28: war das das, wo du ... ... irgendwas machen wolltest?
01:44:30: Die waren in dem Wahlkreis, ... ... wo du was ... ... du wolltest irgendwas machen, ... ... das ging nicht.
01:44:33: Und das hat so lange gedauert, ... ... dass du irgendwas ... ... und Nini, war das das, ... ... wo du zum Sport gehen wolltest?
01:44:38: Nee, das war ... ... ein anderes Porträt.
01:44:39: Das
01:44:40: war aber auch schon Spiegel, ... ... ich meine.
01:44:41: Ja,
01:44:41: genau.
01:44:43: Das war der Markuja, ... ... damals der mich sehr früh begleitet hat ... ... beim CrossFit, ... ... und wo ich ... ... hundert Kilo stemmen wollte.
01:44:47: Was auch geklappt hat am Ende.
01:44:50: Die letzte Frage ist die Plakatwarnfrage.
01:44:53: Stell dir vor, ich habe eine große Plakatwarn am Alexanderplatz und du darfst entscheiden, was für alle draufsteht.
01:44:58: Was schreibst du drauf?
01:44:59: Ich bin sicher, dass jemand sehr dem Podcast hört, bin ich vorbereitet und hat mir überlegt, dass da drauf steht Bautbrücken.
01:45:05: Das haben wir auf jeden Fall auch gemeint.
01:45:09: Ich freue mich sehr, dass du da warst.
01:45:11: Vielen Dank.
01:45:14: würde mir wünschen also für mich dass du wiederkommst.
01:45:17: aber es gibt so ein.
01:45:17: ich wollte eigentlich heute noch viel mehr rein nörden in finanzpolitik weil ich davon wirklich keine ahnung habe.
01:45:23: aber ich wollte es auch nicht zu.
01:45:26: was hast du als gesagt technokratisch werden lassen.
01:45:29: Ich werde immer so kritisiert, jetzt aus meinem Umfeld auch, dass sie sagen, du fängst auf einmal so viel an, über Zahlen zu reden und über Gesetzestechnik und so weiter und so.
01:45:35: Ich würde
01:45:36: das gerne wahnsinnig gerne verstehen und wir haben erst vorher hier im Team geredet kurz vor, dann habe ich gesagt, die Zeit, ihr habt nicht so viel Zeit, wie ich dachte, was machen wir?
01:45:43: und dann sagten alle, naja, also wenn man sich mal wirklich richtig reinnürden könnte, dann wäre das schon richtig geil.
01:45:50: Also ich hätte voll Bock.
01:45:51: Dann
01:45:51: machen wir so einen Finanzpodcast.
01:45:52: Ich finde es wirklich so, ich finde, das war, also ich habe hier richtig viele Fragen zur Finanzpolitik.
01:45:57: Das machen wir aber gerne beim anderen Mal.
01:45:58: Ich wünsche dir aber, habe ich gerade gedacht, ich wünsche dir auf der einen Seite, dass du bei dir bleiben kannst und gleichzeitig aber auch bei allen anderen.
01:46:08: Gut.
01:46:09: Nimm mich an.
01:46:10: Danke.
01:46:10: Bis zum nächsten Mal.
01:46:11: Danke.
01:46:18: Das war Lars Klingwein.
01:46:19: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuschauen und auch zu hören.
01:46:23: Ich finde es nach wie vor nicht so leicht, Politiker und Politikerin zu interviewen, so auch heute.
01:46:28: Auf der einen Seite bin ich total froh und auch wirklich, wirklich dankbar, dass Menschen wie Lars in der Spitzenpolitik sind, dass sie sich diesem Job annehmen in der heutigen Zeit mit all den Dingen, die so los sind.
01:46:40: Da muss ich immer sagen, ich könnte das nicht und viele, viele andere auch nicht.
01:46:44: Und dass er das macht und auch seine Kollegen und Kollegen finde ich wirklich bemerkenswert, beachtenswert und auch bedankenswert.
01:46:54: Einerseits.
01:46:56: Andererseits sind aber auch ganz viele Sachen, die nicht so gut laufen, die man auch kritisieren sollte, die man kritisieren darf.
01:47:04: Und da ist aber natürlich auch immer wieder die Frage gerade in der heutigen Zeit, wem spielt man da in die Taschen und wem auch nicht.
01:47:10: Und auch der Unterschied zwischen Mensch und Funktion, also Mensch, Lars und Funktion, Vizekanzler, Finanzminister.
01:47:18: Ich finde das gar nicht so leicht, das irgendwie zusammenzukriegen.
01:47:21: Und ich würde sagen, hier ging es auch um ein Dilemma.
01:47:24: Und mein Dilemma ist genau das, das irgendwie so richtig zu gestalten.
01:47:28: Muss ich zugeben, fällt mir nicht so leicht, aber ich finde es trotzdem wichtig, dass diese Gespräche hier stattfinden.
01:47:32: Und ich werde es auch weiterhin tun.
01:47:33: Das habe ich mir auch gesagt nach diesem Gespräch.
01:47:35: Ich will das weitermachen.
01:47:37: Und bin auf jeden Fall gespannt auf euer Feedback zu dieser Folge, generell zu den Dingen, die Lars gesagt hat, über die wir gesprochen haben.
01:47:43: Vielleicht habt ihr da auch Gedanken zu dieser Gestaltung, zu diesem Dilemma zwischen Mensch und Funktionen, wie man das angehen sollte.
01:47:49: Weil ich finde nicht, dass es immer darum geht, einen Politiker zu stellen, sondern ich finde, man sollte den als Menschen begegnen.
01:47:55: Gleichzeitig habe ich natürlich auch die eine oder andere Floskel hier rausgehört.
01:48:00: Und da kommt dann wieder die Funktion raus.
01:48:02: Es ist nicht so einfach.
01:48:03: Naja, ich bin gespannt, was ihr sagt.
01:48:06: In die YouTube-Kommentare geht das ganz, ganz einfach.
01:48:07: Oder in Spotify geht es natürlich auch, schaue ich mir gerne an, eure Perspektiven auf das Gespräch.
01:48:13: und eure Gedanken.
01:48:14: Ich möchte mich herzlich bedanken bei Alex Stößlein für die Produktion an Lena Rocholl und Torbenbecker für die Redaktion und an Mitvergnügen für die Distribution und Vermarktung.
01:48:22: Wenn ihr Lust habt auf eine weitere Folge Hutter Matze, dann möchte ich euch mein letztes Gespräch mit Harald Welzer empfehlen.
01:48:28: Der war letzte Woche und da haben wir ganz viel über Politik gesprochen.
01:48:31: Und ich finde es eben auch wichtig, wenn man über Politik spricht, dass man, wenn man die Möglichkeit
01:48:36: hat, auch
01:48:37: mit der Politik sprechen sollte.
01:48:39: Deswegen auch weiterhin Politiker und Politikerinnen hier.
01:48:42: im Hotel Matze.
01:48:43: Aber wenn ihr Lust habt auf Harald Welze, schaut da gerne mal rein.
01:48:46: Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, eine gute Nacht, auf bald, bei Matze.
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