Michel Friedman (2025) – Wie können wir jeden Tag Demokratie üben?
Shownotes
Michel Friedman ist Publizist, Jurist, Philosoph und ehemaliger CDU-Politiker.
Ich wollte von ihm wissen, wie wir Demokratie im Alltag üben und was sie genau ins Wanken gebracht hat. Wir sprechen darüber, warum Hass keine Meinung ist und weshalb Neugier die Voraussetzung für Streitkultur bleibt. Es geht um Verantwortung, Freiheit, die “Partei des Hasses”, soziale Medien und Parallelspuren des Lebens – und darüber, wie man Haltung an der REWE-Kasse, am Familientisch und in der U-Bahn zeigt.
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00:00:00: Demokratie findet überall und an jedem Platz statt.
00:00:03: Nicht im Bundestag allein, nicht in der Regierung allein.
00:00:05: Nein, in jedem Tag werden die Grundrechte geübt, gelebt und verletzt.
00:00:10: Demokratie lebt sich vierundzwanzig Stunden an jedem Tag.
00:00:13: Wir entscheiden erstens ununterbrochen.
00:00:16: Das kann so eine Entscheidung sein, welches Brot kaufe ich ein?
00:00:19: Und Herr Höcke würde sagen, das Croissant ist eine Bedrohung für das nationale Schwarzbrot.
00:00:27: Willkommen, Mutter Herr Matze.
00:00:28: Ich bin Matze hier schon.
00:00:29: Ich treffe mich hier mit Menschen, die mich interessieren und versuche herauszufinden, wie die so ticken.
00:00:34: Mein heutiger Gast ist Michelle Friedmann.
00:00:36: Michelle Friedmann ist Publizist, Philosoph und Jurist.
00:00:40: Wir sprechen heute über die Demokratie und über alles, was Michelle Friedmann schon seit vielen, vielen Jahren bewegt.
00:00:47: Die Grundlage der Demokratie ist, das Recht, Rechte zu haben.
00:00:51: Und das ermöglicht den Menschen ein selbstbewusstes Leben zu führen, ein freies Leben zu führen.
00:00:56: Ich muss mich nicht mal mehr bei ihnen bedanken, dass sie kein Antisemit.
00:01:03: Die Bedrohung ist ungeheuerlich gewachsen.
00:01:05: Die größte Gefahr für uns Juden bleibt der Rechtsextremismus, weil er ist da in den Struktur.
00:01:13: Und diese Alltagserfahrungen führen dann zu so seltsamen Reaktionen einer Berliner Polizeipräsidentin, die sagt öffentlich, ich kann Schwule und Juden in Berlin nicht mehr überall sichern.
00:01:23: Als sie das so mehr oder weniger wörtlich gesagt hat, habe ich mir die Frage stellen müssen, ich kann doch nicht mehr nach Berlin.
00:01:30: Es wird bald ein AfD-Ministerpräsidenten geben.
00:01:33: Das ist die Begründung, um sich jetzt schon auszuruhen und dann zu sagen, ich habe es ja immer gewusst.
00:01:38: Jetzt bedeutet es, das letzte Wort ist nicht gesprochen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, jeden Tag können wir was gegen diese Entwicklung tun.
00:01:48: Und das ist das großartige übrigens das Lebens.
00:01:51: Und da bin ich wieder bei Sysofos.
00:01:52: Es kann sein, dass ich es nicht war, wo der Stein oben war, aber ich breche doch die Kette nicht ab.
00:02:01: Es war eine sehr, sehr besondere Begegnung, irgendwie eine intensive Begegnung und ganz, ganz anders, als ich das erwartet hätte.
00:02:08: Ich wünsche euch viel Vergnügen im Hotel Matze mit Michelle Friedmann.
00:02:18: Wo stehen Sie gerade?
00:02:20: Auf einen rissigen Boden.
00:02:25: Ich würde sagen, der noch nie so bedroht war in meinem Leben, jedenfalls wie heute.
00:02:33: Die Grundlage meines Lebens sind Freiheit, also Demokratie und Frieden, was zwar nicht bedeutet, die optimale Reaktion und Realität, jedenfalls in der europäischen Welt, die mich unmittelbar beschäftigt und in der ganzen Welt auch, aber ich würde schon sagen, dass die Abwesenheit von Krieg und der alltägliche Umgang, der nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation arbeitet, mir reichen wird.
00:03:08: An diesen zwei Säulen erlebe ich.
00:03:12: Erdbeben, tektonische Platten verschieben sich.
00:03:16: Und wenn man bei den tektonischen Platten bleibt, weiß man, wie beim Erdbeben, das ist nicht eines Tages, einer Woche, eines Monats, sondern es sind Dinge, die jahrelang oft unter dem Radar, manchmal kommt da doch irgendwas raus, ein kleiner Vulkan explodiert.
00:03:39: Entweder wahrgenommen wird, weil eine Gesellschaft ein Bewusstsein hat, was da passiert.
00:03:46: Dafür gibt es verschieden auch Voraussetzungen.
00:03:50: Viele davon sind nicht in Deutschland, aber auch in diesen Ländern, in denen Wohlstand und Demokratie herrscht.
00:03:58: Entwickelt mehr, zwei Generationen schlaraffen Ländler, die übrigens nichts dafür können, sei im Gegenteil, wenn sie wenigstens wüssten.
00:04:06: wenn sie es wenigstens wertschätzen können, überhaupt schätzen können, dass sie das privilegierteste Leben, das in Europa möglich war über Jahrhundert, gelebt haben.
00:04:16: Vielleicht würden sie dann nicht als dekadente Demokraten, die nehmen, aber nicht geben, oder als gelangweilte Demokraten, die sagen, was geht mich das heute an, oder als Demokraten und Demokratinnen fungieren, die eigentlich gar nicht mehr wissen, wohin da sie stehen.
00:04:35: Eines der Phänomene dieser rund fünfundzwanzig Jahre, im einundzwanzigsten Jahrhundert, ist, dass alleine in Deutschland Millionen Menschen gestorben sind, Millionen Menschen geboren wurden, Millionen Menschen nach Deutschland kamen, auch gegangen sind.
00:04:51: Und dass wir glauben, dass wenn ein Staat eine Grundhaltung hat, dass in der Bevölkerung das eine Statische immer wieder statische Grundvoraussetzung sei, also wie in Stein gemeißelt.
00:05:07: Aber das ist es ja nicht, so wie mein Leben nie statisch ist, sondern dynamisch und zwar ganz einfach von der Generationsveränderung.
00:05:17: Ich werde nächstes Jahr siebzig, das heißt, ich bin endgültig, damit konfrontiert, nicht mehr mich damit zu beschäftigen.
00:05:25: Das wäre wieder zu spät, sondern ich beschäftige oder ich versuche das immer ein paar Jahre vorher zu beginnen, dass ich mit dieser Generationsveränderung, die damit gekoppelt ist und da geht es nicht um ein Jahr, ein anderes Leben bewältigen werden muss.
00:05:41: Weil die Probleme, die Wahrnehmung der Probleme, das was ich dann können werde, was ausscheiden wird an Fähigkeiten, voraussetzt, dass ich auch in dieser Generationssituation dynamisch aktiv also mir ein gutes Leben dieser Vorvergreisungsgeneration haben kann.
00:06:03: Und dasselbe ist mit Gesellschaften.
00:06:05: Und entweder kümmern sie sich eben um ihre Werte, dann müssen sie sie erst mal kennen.
00:06:09: Dann müssen wir das Zweite machen, was viele Leute nervt.
00:06:13: Nämlich daran arbeiten und das sind Verhandlungen, die geführt werden müssen.
00:06:17: Wir müssen von allen geführt werden, die einerseits Elite Position haben.
00:06:21: Das ist bei mir auch der Rewe Filialeite.
00:06:24: Demokratie findet überall und an jedem Platz statt.
00:06:27: Nicht im Bundestag allein, nicht in der Regierung allein.
00:06:30: Nein, in jedem Tag werden die Grundrechte geübt, gelebt und verletzt.
00:06:35: Und das ist nicht geschehen und so gesehen haben wir keine, wie ich glaube.
00:06:40: Einschränkung.
00:06:41: Der Staat hat noch strukturell immer noch ungebrochene Demokratie-Standards, aber in der Bevölkerung würde ich prognostizieren wollen, dass ein nicht mehr unerheblicher Teil überhaupt nicht mehr weiß, wovon er spricht oder sie spricht, wenn das Wort in den Mund nehmen oder Freiheit oder Gleichheit oder die Würde.
00:07:00: Das sind Begleiterscheinungen, an die man nicht gearbeitet hat und die Gesellschaft hat sich das in zwei Generationen Aus Bequemlichkeitsgründen, so organisiert, ist ein Vierteljahrhundert, eine lange Zeit, und man muss es sagen, in einer Zeit, in der das einundzwanzigste Jahrhundert eigentlich mit dem zwanzigsten nicht mehr viel zu tun hat.
00:07:28: Wer es umso wichtiger ist, bin ich wieder bei meinem persönlichen Generationswechsel, in fünfundzwanzig Jahren sich nicht darauf vorbereitet zu haben, sondern bereits mittendrin zu sein.
00:07:38: Hausaufgaben nicht gemacht, nicht versetzt.
00:07:41: Wie kann man denn so was üben?
00:07:44: Also wie kann man so eine Fähigkeit, also ich muss mich da direkt mit einbeziehen.
00:07:50: Natürlich sage ich Demokratie, super, aber ich wüsste gar nicht, wie übe ich das?
00:07:56: Ja, Sie üben das doch alleine schon, weil Sie Gespräche führen.
00:07:59: Auch mit mir heute ein Gespräch.
00:08:01: Sie neigen dazu.
00:08:03: diese Gespräche so konfliktfrei wie möglich durchzuführen.
00:08:06: Das nennt man so eine Art softige, zugewandte, sehr offene und neugierige Konzeption.
00:08:14: Darüber könnten wir jetzt bereits wieder streiten.
00:08:16: Ab welchem Punkt entzieht sich dann wieder der Gastgeber dann doch der Positionierung, die dann vielleicht hier und da und übrigens ganz subjektiv.
00:08:27: nötig gewesen wäre, anders als im öffentlich rechten Rundfunk, anders als in einer ganz unterschiedlichen Machtkonstellation.
00:08:34: Führen wir beide eigentlich ein Augenhöhegespräch.
00:08:39: Niemand von uns könnte hier auf Kraft irgendeiner Autorität dem anderen wagen, überhaupt den Mund zu verbieten.
00:08:50: Und dann sind wir wieder an.
00:08:51: wie übt man das?
00:08:52: Es ist Neugierde.
00:08:54: Ich glaube, die Existenzgrundlage, die sich in der menschlichen Welt, in den Jahrtausenden zum Fortschritt des menschlichen Lebens entwickelt hat, und das ist so bei allen kritischen, traurigen, widerkehrenden Konflikten Armut in der Welt, Elend, Bürgerkriege, muss man sagen, das ist den Milliarden Menschen, heute besser geht das noch vor hundert Jahren.
00:09:21: Das entsteht aus Neugierde.
00:09:23: Neugierde auf Wissen, wie ich finde.
00:09:27: Und das Aufblühen der Wissenschaften ist ein Ergebnis der Aufklärung, ist ein Ergebnis auch von der Vernunft des Denkens, dass dem Glauben, dass den Effektbestrafungen des Menschen durch meist damals noch Kirche und irgendwelche Königen und Prinzen in der Masse angetan wurde, ist ersetzt worden.
00:09:52: ist der Versuch jedenfalls ersetzt worden, mit diesem Versuch des Denkens zu ersetzen.
00:09:59: Und Denken setzt erst einmal ein Fragezeichen voraus.
00:10:04: Also ich stelle sie in Frage und ich stelle mich dabei immer mit in Frage.
00:10:10: Und das macht es schon mal sehr viel schwerer, denn sie müssen an Argumenten arbeiten, die überprüfbar sind.
00:10:20: mit verschiedenen wissenschaftlichen Standards.
00:10:23: Wir müssen das nicht jeden Tag als Milliarden Menschen in Deutschland über Achtzig Millionen, aber auch hier gibt es eine Mindestwissens- und Reflexionsarbeit, die aber nur über das akzeptierte Wissen und nicht die Meinung und die Lüge möglich ist, auf die wir uns wirklich auch geeinigt haben, wissenschaftlich global übrigens, um dann über Meinungen zu reden.
00:10:49: Also die Interpretation des Wissens.
00:10:55: Weg von der reinen Reflexion, wie denkt man?
00:10:58: Also Logik, Stringenz, all diese Beweislasten.
00:11:03: Sie führt erst dann, wenn das gearbeitet ist, zu dem hoch und wunderbaren demokratischen Recht eine Meinung zu bilden.
00:11:11: Und auch hier ist die Demokratie einzigartig, anders als die Diktatur, die ja nur eine Meinung hat, nämlich die des Diktators.
00:11:19: dass wir dann die zweite Interpretationsebene, nämlich was bedeutet, dass wir das Leben für die Gesellschaft und und und überhaupt verhandeln können.
00:11:29: Wenn man aber Streitkultur ohne Neugier, das bedeutet, ich gehe rein und sage, ich habe Recht.
00:11:35: Und das bedeutet, ich gehe raus und will den anderen überzeugt haben, dass ich Recht habe.
00:11:41: Wenn ich das nicht getan habe, ist er entweder ein dummer Quatschender und wie man dann beschrieben wird Mensch.
00:11:50: Auf jeden Fall gibt es ja kein Dialog.
00:11:52: Es kann ja nur den Dialog geben, wenn ich mit Ihnen rede und Sie argumentieren dann auf Ihre Weise und ich nicht reingegangen bin mit.
00:12:00: Ich habe recht, weil ich höre Ihnen hier dann gar nicht mehr zu.
00:12:03: Und ich entziehe den Respekt der Augenhöhe.
00:12:08: Eine ganz wichtige Voraussetzung für Streitkultur.
00:12:11: Weil nur wenn wir uns beide auf der Augenhöhe treffen, werden wir ein respektvolles, neugieriges Gespräch führen können.
00:12:20: Das alles ist schon vor den sozialen Medien auch sehr brüchig gewesen.
00:12:27: Mit den sozialen Medien entsteht jetzt nicht mehr kleine Eruption an einem Vulkan, sondern die wichtigste Frage, und da will ich dann doch noch mal die Tiefe der Streitkultur betonen, die wichtigste Frage ist ja nicht nur wie kommunizieren wir, im doppelten Sinne, also wir machen Podcasts, das hat es in der Art vor Jahrzehnten nicht gegeben, sondern im zweifachen Wie, wie treten wir dann auf, die sozialen Medien ermöglichen das Beste, aber auch das Unbeste und das Unbeste wird ökonomisch belohnt durch die Algorithmen.
00:13:08: Und was wir vergessen haben und was noch nie so war, ist das eine Handvoll.
00:13:15: Eigentümer mit ihren Aktionären, die gesamte Weltkommunikation, im dritten Wie, nämlich einer Technik, die sich verselbstständigt, auch durch sehr schüchterne KI-Entwicklungen.
00:13:28: Ich glaube, wir sind viel zu früh mit diesem Begriff schon so offensiv zu arbeiten, aber denn doch entzieht sich der Kontrolle und agiert nur auf ökonomische Reaktionen.
00:13:42: Das bedeutet, dass wir in den nächsten Jahren jedenfalls, also auch unsere Kinder und vor allem die noch Jüngeren, eigentlich einen pluralen Informationsmarkt entzogen sind.
00:13:59: Eine Zeitung wie der Spiegel oder die Zeit, aber auch die FACET oder die Süddeutsch und wie sie gemacht ist, kann nicht transferiert werden in eine TikTok-Welt.
00:14:10: Soll sie auch gar nicht?
00:14:12: Es ist kein journalistisches Leben.
00:14:14: Es ist ein Propagandaleben.
00:14:17: Alles, was rein getan wird, hat schon mit Propaganda zu tun.
00:14:20: Es gibt Länder, die diese Propaganda bezahlen, institutionalisieren.
00:14:25: Und es gibt auch deswegen eine Propaganda, weil sie inhaltlich Bullshit in vielen Dingen sind, weil sie Lügen sind.
00:14:33: Lügengeschichten fantastisch aufgearbeitet, großartig designen, Werbeagenturen, Einflussagenturen, all das arbeitet und starten, die sich dadurch, weil das ja globale Produkte sind, so breit in vielen Ländern und Kulturen einmischen und sie beeinflussen, wie wir das ja eigentlich immer hatten.
00:14:59: Also es gab immer Spione, Gerüchte Erzähler, auch solche Lobbyorganisationen, die versucht haben, das eine oder andere auch staatliche durchzusetzen.
00:15:09: Aber was jetzt möglich ist, ist ein unkontrolliertes, manipulieren, verdummen, Und hat ja in der analogen Welt mittlerweile Repräsentanten.
00:15:24: Es sind die grossensweite Diktaturen.
00:15:28: Das ist China und Russland.
00:15:30: Beide Länder haben uns vor ein dreiviertel Jahr wiederholt gesagt.
00:15:35: Die waren eine neue Weltordnung.
00:15:36: Apropos, zwanzigstes Jahrhundert, einundzwanzigstes Jahrhundert, ohne Europa und Amerika.
00:15:42: Das Klang erst einmal geostrategisch ist aber in Wirklichkeit ohne Demokratie.
00:15:49: Die Kriegserklärung liegt auf dem Tisch.
00:15:51: Das war schon vor einem Jahr vorher erzählt worden.
00:15:55: Und die Kriege in Europa durch Russland sind übrigens auch schon, um zu sagen, auch da hat Putin gesagt, er wird nicht akzeptieren, dass die Sowjetunion ihre Zerschlagung das letzte Wort war.
00:16:10: Aber dann ist noch etwas dazugekommen.
00:16:12: Wenn antidemokraten, Diktatoren, korrupte Staatsmenschen so etwas machen, dann hat es eine Dynamik.
00:16:23: Wenn es aber der Repräsentant der größten westlichen Demokratie ist, nämlich Donald Trump in Amerika.
00:16:32: Ich sage das bewusst so, weil es sind die Regierungen in einem Land und wir neigen dann ganz schnell dazu zu sagen die Amerikaner und vergessen wie viele Millionen Amerikaner, Amerikaner in einen anderen Weg haben.
00:16:42: Das hat man übrigens in Israel auch gesehen.
00:16:45: Wenn aber der Repräsentant der größten Demokratie, die Grundlagen der Demokratie zerstört.
00:16:52: Dann wird es für die Kleineren und sich eigentlich selbst kaum immer Erfrischenden Demokratien lebensgefährlich.
00:17:04: Und da befinden wir uns.
00:17:06: So, jetzt gehen wir in den Rewe rein.
00:17:10: Und da sitzt jetzt der Mann.
00:17:12: Ich
00:17:12: habe ihn noch gar nicht entschuldigt.
00:17:13: Und bei all dem bin ich ja nicht auf ihre wunderbare Frage eingegangen.
00:17:16: Demokratie lebt sich für zwanzig Stunden an jedem Tag.
00:17:20: Wir entscheiden erstens ununterbrochen, das kann so eine Entscheidung sein, welches Brot kaufe ich ein.
00:17:26: Und Herr Höcke würde sagen, das Croissant ist eine Bedrohung für das nationale Schwarzbrot.
00:17:33: Wir entscheiden ununterbrochen.
00:17:35: an der Frage jeden Tag, ob bei der Arbeit, bei der Familie, im Verein, jeden Tag in der Straßenbahn höre ich hin oder sage ich bin schwerhörig.
00:17:47: Wenn ich schwerhörig bin, müsste ich auch schon mit Zweiundzwanzig Nörkeri tragen müssen.
00:17:51: Komischerweise bin ich meistens nicht schwerhörig.
00:17:54: Immer da, wo Konfliktsituationen entstehen, neigen wir dazu.
00:17:58: Bin ich blind?
00:18:00: Ja, Brillen sind heute nicht die vor Fünfzig Jahren stigmatisiert, kauf die eine.
00:18:06: Und wir haben Kiefer Schwierigkeiten, die anscheinend bei ganz bestimmten Situationen nicht in der Lage sind, auch die Zunge, auch die Stimme, sich Raum zu verschaffen.
00:18:16: So, was sind die Situationen?
00:18:18: Wir sitzen zusammen am Tisch, arbeiten zusammen, diskutieren ganz bestimmte politische Haltungen und dann sagt jemand, aber die sind alle so.
00:18:32: Das ist der Moment, wo man eigentlich dann dem Kollegen und der Kollegin sagen müssen, stopp, ich glaube wir müssen mal was besprechen.
00:18:39: Oder der Vereinsvorsitzende, der Präsident dieser ganzen Vereinen, die nennen sich übrigens nicht gerne Vorstandsvorsitzende oder sind alles kleine Präsidentchen, sagt, ich finde, die Partei des Hassees muss die Zukunft Deutschlands übernehmen.
00:18:52: Es ist einfach zu viel und ich habe keine Lust mehr.
00:18:56: und dann kommt auch wieder so ein Schwein.
00:18:58: Da müsste man bei der Mitgliederversammlung eigentlich ausstehen und streiten.
00:19:03: Wie viele tun das dann?
00:19:06: Und dann überlegt man sich, na, ich bin jetzt seit dreißig Jahren in einem Verein.
00:19:10: Zwei Generationen.
00:19:11: Soll ich mich jetzt wegen so einem Satz mit dem Präsidenten anlegen?
00:19:15: Meine Antwort ist ja.
00:19:18: Denn wer möchte am Ende Mitglied eines Vereins bleiben, dessen Präsident Rassismus, Juden, Hass und Antidemokratie bejubelt?
00:19:26: Und jetzt sehen Sie nur bei so etwas schon.
00:19:29: Hier geht es dann doch nicht nur um diesen Präsidenten, sondern mit einer Reaktion trainiere ich mein Rückgrat.
00:19:40: Und viele Leute, wenn sie jetzt mal Gesicht zeigen, haben sofort Muskelkarte.
00:19:45: Und diese Muskelkarte führt dazu, dass sie subjektiv das Gefühl haben, mein Gott, habe ich eben was ganz Großartiges trainieren.
00:19:52: Aber der, der das oft trainiert hat, hat natürlich nicht das Gefühl, dass das Großartig ist, dass es nicht mehr aufwärmt, weil es in seinem System ist.
00:20:01: Und jetzt kann sich ja jeder fragen, wie viele Dinge habe ich überhört, weggehört, sagt es lohnt sich nicht.
00:20:10: Ich lass doch den Abend unter Freunden nicht platzen.
00:20:13: Also das macht man doch nicht.
00:20:15: Zu zehnt am Tisch.
00:20:16: Da wurde sehr schnell wegnivelliert und man sagt, lass uns nicht über Politik reden.
00:20:21: In Familien wird überhaupt nicht mehr geredet, wenn man weiß, dass es da sehr unterschiedliche Haltungen gibt.
00:20:27: Und das ist dann eben Demokratie.
00:20:29: Man trifft erstens immer wieder Entscheidungen.
00:20:31: Von diesem Croissant zum Schwarzbrot.
00:20:34: der ja jetzt markiert ist.
00:20:36: Von den Menschen, der schwul ist, von den Menschen, der jüdisch ist, von den Menschen, der muslim ist, von den Menschen, der behindert ist, von den Menschen, der in der LGBTQ Bewegung sind, dass wir die Eigenschaften und zwar nur ein Teil ihrer Identität, ich bin ja nur ein bisschen Jude, ich bin ja noch so viel anderes und mehr, können wir für alle nehmen, also dass diese Beschreibung immer mehr nach höher gezogen wurde, aber der eben jüdische Mensch nach unten gezogen wurde.
00:21:07: Es blieb nur der Mensch.
00:21:08: Ganz wenig Mensch und ganz tief begraben durch Angriffe auf den Menschen mit dieser einen Beschreibung.
00:21:16: Und wenn die Beschreibung nach oben kommt und der Mensch sich immer wieder und mehr nach unten in der Deskription bewegt, ist das eine gesellschaftspolitische Entscheidung, bei der man mitmacht oder auch nicht mitmacht.
00:21:31: Das heißt, wenn man jemand als... etwas bezeichnet, etwas benennt und das vereinfacht?
00:21:36: Nein,
00:21:37: markiert.
00:21:37: Es
00:21:37: ist die nicht.
00:21:38: Es ist die Markierung.
00:21:40: Auch die positive Markierung, übrigens, ist eine Markierung.
00:21:44: Ich hatte mit Philosophie-Mitten eigentlich immer mehr Probleme als mit Antisemitten.
00:21:48: Die konnte ich wenigstens beschreiben und auch als gefährlich bezeichnen.
00:21:54: Der Philosophie-Mitt will ja auch noch, dass ich dankbar bin, dass ihr das Judentum so schätzt.
00:21:59: Aber es ist ja auch wieder aus einem normalen Kontext, die Menschen, Menschen sind herausgenommen und er trifft sich mit dem Antisemiten, weil auch er ein gestörztes Bild vom Judentum hat.
00:22:10: Der eine sagt, es ist doch unglaublich, wie ein Venobell-Preise Juden erreicht haben.
00:22:16: Aber nimmt das wieder als eine notwendige Begründung für sein überdeutliches Juden-Liebesleben.
00:22:27: Und der andere sagt, da siehst du sie, überall, überall sind sie und haben überall ihre Leute sitzen, haben deswegen die Weltheirschaft.
00:22:36: Das selbe Phänomen wird radikal anders bewertet.
00:22:39: Beide Gruppen haben das selbe Problem.
00:22:42: Sie können mit jüdischen Menschen nicht selbstverständlich umgehen.
00:22:48: Wir gehen immer zur Rewe und gehen zu dem Mann an der Kasse oder die Frau und ... Nach meiner Beobachtung waren in den letzten Jahren immer wieder Menschen auf der Straße zu verschiedensten Themen, ob das für das Klima war, ob das für oder gegen Corona-Maßnahmen war, ob das nach der Korrektivrecherche gegen Rheemigration war oder auch für.
00:23:18: auch Demonstrationen für und gegen gehabt.
00:23:21: Wir haben sicherlich viele Gespräche auch gehabt, gerade in der Corona-Zeit, also wo der Mensch, ich nehme den von der Rewe Kasse, zu Hause saß und diskutiert, da sind Freundschaften auseinander gegangen, weil die einen wollten sich impfen, die anderen nicht.
00:23:35: Und was wir ja auch erleben ist, eine große, immer größer werdende Einsamkeit.
00:23:40: Menschen, die Zuhause sitzen und gar nicht mehr diesen Freundeskreis haben, gar nicht mehr diese Vereinskultur haben.
00:23:47: Es gibt die ja auch immer weniger.
00:23:49: Und deswegen, wir sehen dann in den U-Bahnen, sitzen alle so da.
00:23:53: Mit ihren Kopfhörern.
00:23:53: Sie haben sich übrigens auch ihren Podcast an.
00:23:56: So gesehen sind sie ein Problem und nicht nur eine Lösung.
00:23:59: Ja,
00:23:59: ich bin auch ein Problem.
00:24:00: Diese Podcast-Entwicklung, die ich ja für wunderbar halte, auch wenn sie in vielen Teilen geschwätzig ist und... banal, aber auch das ist Leben und deswegen ist es repräsentiert und es ist nicht zu bewerten, dass es so ist, ist eine Situation, da ging es um Musik, wo ich das erste Mal vor Jahrzehnten in Tokio war und U-Bahn gefahren bin, die übrigens schon vor zwanzig, dreißig Jahren ein großes Vorbild sein hätte können für Deutschland, wie man es macht, aber da kann man auch nach Paris gehen oder nach London gehen und alle mit wenigen Ausnahmen, die einen schliefen.
00:24:35: weil es lange Fahrten nach Hause sind und die anderen hatten Kopfhörer.
00:24:38: Das war damals nur Musik.
00:24:40: Aber es saßen, wenn man sich das so aus dem Blick eines Europäers angeschaut haben, abgekapselte Menschen leben, die nach Hause fuhren.
00:24:51: Und die nach dem, wenn sie einen hatten, kommunikativen Job wirklich nur noch als abgekapselt.
00:24:59: So würde ich das nennen, versperrt, sich auch gar nicht mehr ... mit dem Auge beschäftigend die Welt angeschaut haben, sondern nur noch über die Ohren.
00:25:11: Meist war das dann dösend und auch das ist eine sociologische kulturelle Veränderung von Menschen, die sich mit der digitalen Welt noch einmal deutlich verschärft hat.
00:25:24: Aber was will uns das alles sagen?
00:25:26: Ich will gerne wissen.
00:25:27: Es ist
00:25:27: eine Problembeschreibung.
00:25:28: Und das ist so ein bisschen mein größtes Problem.
00:25:31: Also, wenn ich mir die Menschheitsgeschichte anschaue, mein Gott, noch nie konnten wir Menschen unter diesen besten Voraussetzungen alle, und ich sage es noch mal unter Alim.
00:25:39: hohen Bildungsniveau, damit meine ich jetzt nicht die deutschen Schulen, sondern auch hier wieder.
00:25:47: Wir verwechseln ja oft eine elite Funktion, die es zurecht gibt.
00:25:52: Das ist zum Beispiel der Filialeiter ihrer Rebekasse.
00:25:55: Der hat eine Verantwortung für seine Mitarbeiter, Mitarbeiterin.
00:25:59: Er hat eine Verantwortung für die Anlieferung.
00:26:01: Der hat so viele Verantwortung.
00:26:03: Auch ein Bundeskanzler, ein Bundespräsident.
00:26:07: Und die Frage ist bei den elite Funktionen, die Definitionen an Arbeit haben, ob diejenigen, die sie besetzen, dem entsprechen.
00:26:16: Es können.
00:26:17: Und es können bedeutet auch, eine menschliche Verantwortungsethik zu haben, gegen die wir dauernd verstoßen und Fehler machen.
00:26:29: Sie uns überfordern.
00:26:31: Aber in der Demokratie, und das ist hier das Wunderbare, ist das ja nicht das Ende der Geschichte, sondern das Bild, was wir vom Menschengesellschaft haben, so jedenfalls in der Theorie ist, der Mensch lernt.
00:26:43: Also alleine die Behauptung, die ich jetzt hier aufstelle, der Mensch ist lernfähig, ist global sehr schwer durchsetzbar.
00:26:52: Und die Kirchen haben ja sehr gerne dann solche Formulierungen, wie man muss den Menschen verzeihen und all das.
00:27:01: Tatsache verzeihen wir uns sehr wenig und in der sozialen Medienwelt wird ein Mensch, der ein Fehler macht, so zerstört.
00:27:10: Und jetzt kommt das zweite, nämlich die Ewigkeit dieser Zerstörung, ist immer findbar.
00:27:15: Und je nach Algorithmen wird sie wieder nach vorne geschoben, im Interesse vielleicht von Gruppen, die eine elite Funktion, die A besetzt, eine neue, weil sie den A bekamen wollen, die Geschichte aller Fehlschläge.
00:27:30: nach vorne transportieren durch Algorithmen und damit die Person wieder markiert wird, als wäre es der Tag seines Fehles.
00:27:37: Und noch einmal, das kann ein kleiner Betrug oder ein größerer Betrug eines solchen Filialeiters gewesen sein.
00:27:43: Man muss nicht immer diese großen Skandale nehmen, weil der Alltag besteht aus vielen Diskriminierungsmöglichkeiten.
00:27:49: Sie müssen es ja nur anbieten und alle springen drauf.
00:27:53: Und das Allerschlimmste, was früher so eine Zeitung mit vier Buchstaben gemacht hat, sind die Gerüchte.
00:27:59: Die sozialen Medien sind in der Lage, und jetzt sind wir wieder bei Wahrheit, völlig unüberprüfte Behauptungen, so lange zu transportieren, auch dass die menschliche Psyche, dass sie nach zwei, drei, vier Jahren von so vielen Leuten repostiziert werden, dass sehr, sehr viele Leute das auch so erzählen, dieses Gerücht, und dann verdichtet sich das, als wäre das Wissen.
00:28:19: Das ist aber wirklich aller Schlimmste der letzten, ich nenne das mal das Schlaraffenländler ist.
00:28:25: In die Elite-Funktionen wurden Menschen hineingespült, die oft, und das ist keine Bewertung, sondern nur ein Versuch von, was für Tools bringen die Menschen für diese Elite-Funktion mittelmäßig?
00:28:40: Was ich übrigens nicht für eine Beleidigung halte.
00:28:42: Das Mittelmaß ist eigentlich die beste Überlebensgruppe.
00:28:46: Aber damit die Aufgaben nicht gerecht werden konnten.
00:28:49: Nicht immer, aber immer öfter.
00:28:52: Und nun haben die Mittelmäßigen, das ist das Problem von zwei, drei Jahrzehnten, statisches Stehen, statinamisches, immer wieder andere Mittelmäßige reingenommen, die etwas noch mittelmäßiger waren als sie, damit nicht auffällt, wie mittelmäßig sie selbst sind.
00:29:08: Das ist übrigens auch eine Überlebensstrategie, die ich gar nicht bewerten will, aber die man beschreiben muss.
00:29:14: Nach dreißig Jahren gibt es verdammt viel Mittelmäßigkeit bei all dem, was wir Elite-Funktionen nennen.
00:29:21: Dazu gehört auch der Mangel, Verantwortung zu übernehmen.
00:29:25: Dazu gehört auch die geringere Fähigkeit, ein komplexes Leben, das aus vielen Dilemmata und Widersprüchen besteht, also innere Interessen auch.
00:29:36: Ich will, nehmen wir jetzt mal das Klassische dieser zwanzig Jahre Bahn, Koso.
00:29:41: Ich will mehr verdienen.
00:29:43: Darüber sollte man erst einmal nicht jemanden fertig machen.
00:29:50: Aber ich will mehr verdienen, bedeutet wiederum Verantwortung.
00:29:53: Wie habe ich mehr verdient?
00:29:55: Wie viele Menschen mussten auf diesem Weg bezahlen, dafür, dass mein Konto größer wird, weil das haben diese Menschen einbezahlt?
00:30:05: Oder wie viel Härte, würden die sagen, ist wirklich recht fertigbar, wenn man dann Menschen kündigt?
00:30:15: Und meist kündigt, weil die Elite funktionäre Fehler gemacht haben.
00:30:20: Dann kommt noch eine Fehlerkultur hinzu, weil sie ja nun alle dann doch so miteinander verwoben sind, dass selbst wenn fünfzehntausend Leute entlassen werden, sie ihren Bonus bekommen.
00:30:30: Jetzt sind wir wieder bei der Gerechtigkeitsfrage in einer Gesellschaft.
00:30:33: Also ich könnte das so weiter erzählen, nur Sie sehen, über all das könnten wir nicht einmal demonstrieren, nicht einmal verhandeln, sondern es ist eine ununterbrochene Verhandlung, die sich sowohl aus der Bevölkerung der jeweiligen Zeit immer wieder neu entwickelt.
00:30:52: Wir haben, wie ich schon sagte, in den letzten fünfundzwanzig Jahren hier überhaupt nicht mehr die Bevölkerung, die wir mal hatten.
00:30:58: Und an dem Punkt sind wir noch und mit, ich muss das sagen, mit so vielen Ausnahmen.
00:31:05: Alleine wer hier ehrenamtlich arbeitet, alleine wer sich den Arsch aufreißt, in all diesen Fragen, Lehrer, Lehrerinnen, will ich alles nicht beschreiben, aber die Haltung, die Haltung.
00:31:15: Ich bin für mein Leben verantwortlich.
00:31:17: Ich kann für mein Leben verantwortlich gemacht werden.
00:31:20: Ich bin ein freier Mensch.
00:31:23: Ich kann mich nicht hinter Systemen oder Liktatoren verstecken.
00:31:27: Dieser Satz, was kann denn schon der Einzelne tun?
00:31:31: Was kann ich gegen die Oben machen?
00:31:33: War ja schon der klassische Entschuldigungssatz nach dem Nazi-Regime eigentlich nach jedem liktatorischen Regime.
00:31:40: In jedem dieser Regime finden wir aber Menschen, die was getan haben.
00:31:44: Sie haben leider meist das Leben dafür bezahlt.
00:31:46: Aber Sie haben was getan.
00:31:47: Und einige haben nicht mit dem Leben bezahlt.
00:31:50: Aber das ist die Geschichte vom Süßhüffus.
00:31:53: Ich bin ein Süßhüffus, der nicht den Berg mit meinem Stein immer raufgeht.
00:31:59: Mit der trügerischen Vorstellung.
00:32:02: So oft sind wir schon alle rauf.
00:32:04: Und dann fällt der Stein doch wieder runter.
00:32:06: Ich bin ein Süßhüffus, der sich vorstellt.
00:32:09: Vielleicht dauert es noch fünfhundert Jahre, tausend Jahre, bis Menschen diesen Stein immer hochheben.
00:32:14: Aber irgendwann hat sich so eine kleine Einbuchtung dachentwickelt.
00:32:20: Und der Stein bleibt oben.
00:32:22: Wir stellen uns Folgendes vor.
00:32:24: Sie steigen in die Bahn ein.
00:32:26: Markus hat den ganzen Tag gearbeitet bei Rewe, hat den Kopfhörer auf und hört ein Podcast oder irgendwas anderes, hört Nachrichten.
00:32:36: Und all das, was Sie gerade gesagt haben, kommt jetzt lief durch.
00:32:40: Und jetzt sagen Sie, Das bringt doch alles nichts, das gilt nicht im Grunde.
00:32:44: Ne, das habe ich überhaupt nicht gesagt.
00:32:45: Ich habe gesagt, Markus entscheidet sich, wie auch ich, hole ich mir Verblödungsstoff, also den Content, über die Kopfhörer rein.
00:32:55: Was völlig in Ordnung ist, weil wenn ich acht bis zehn Stunden noch dazu in einem Beruf war, der nicht vergnügungsstäuflich dick ist, auch körperlich anstrengende Berufe, dann nennt man das Entspannung.
00:33:06: Das haben wir immer gemacht.
00:33:08: Ja.
00:33:08: So, dagegen ist überhaupt nichts zu sagen.
00:33:11: Die Frage ist doch, wie Markus als Gesamtwesen nicht heute konkret oder morgen konkret, nicht immer nur über den Kopf höre, weil das nur ein Gerät ist, bewertet wird, sondern wie weit Markus seine Freiheit, die ihm diese Demokratie aber nur theoretisch anbietet, zu einer lebenden Freiheit für sich und damit für andere Menschen werden lässt.
00:33:34: Denn der Sauerstoff dieses Angebotes ist das Angebot.
00:33:39: nicht alleine, ich sage es nochmal, das ist ein dynamisches Angebot, ein Verhandlungsangebot, sondern sind die Menschen, die daran glauben, Demokraten und Demokratinnen, und die packen das aus.
00:33:50: Und in dem Moment, wo du Freiheit auspackst, stößt du bei so vielen anderen Menschen und Institutionen ja an.
00:33:58: Weil dieses Fragezeichen und in Frage sich stellen, ist ja diese demokratische Möglichkeit.
00:34:03: Ich will allen Nörglerinnen und Nörglerinnen, die uns zuhören, nur einen Rat geben.
00:34:08: Wenn ihr abends schlafen geht, bitte, bitte oder handelt einmal im Tag zur Stärkung der Demokratie.
00:34:16: Denn am nächsten Tag wachst du auf und kannst wieder nörgeln.
00:34:20: Wenn du das aber nicht tust oder du bist plötzlich in einem autokratischen Staat, dann wachst du am nächsten Tag auf und es kann der Tag sein, wo entschieden wird, ob du auf dem Friedhof oder ins Gefängnis landest.
00:34:30: Der Nörgler braucht die Freiheit der Demokratie, die er permanent annörgelt.
00:34:35: Nur die Demokratie, und das ist wiederum das Wunderbare, kann das ertragen, solange das Nörgeln nicht System immanent wird.
00:34:43: Also die Idee, die Freiheit wieder auszutauschen durch autoritäres.
00:34:48: Aber sie sitzen jetzt in der U-Bahn neben Markus, der hat seine Kopfhörer jetzt runtergenommen, wollte sich eigentlich ablenken, hat die ganzen Nachrichten gehört, alles gehört, was in den letzten zehn, zwanzig, fünfundzwanzig Jahren los war.
00:35:00: In einer sozusagen in einem...
00:35:02: Wie alt ist Markus?
00:35:04: Markus ist, ähm, achtunddreißig.
00:35:06: Dann ist er für ein Teise eines Lebens der Profiteur und gleichzeitig der Verantwortliche des Zustandes, in dem wir uns befinden.
00:35:15: Denn Markus hat mindestens seit zwanzig Jahren gewählt.
00:35:18: Markus hat meistens nichts anderes mehr getan, um in der politischen Selbstbildung und auch in seinem Einsatz.
00:35:27: Und wenn wir von Politik reden, reden wir von Gesellschaftspolitik.
00:35:29: All das ist ja jetzt nicht nur eine verengte Frage, jedes Thema hat was mit Gesellschaft zu tun.
00:35:34: Übrigens auch mit Markus.
00:35:36: Wie ist die Gerechtigkeitsfrage verhandelt in der Generation, in der ich gerade lebe, mit den anderen Generationen, die auch leben und und und.
00:35:43: Ich will das gar nicht vertiefen.
00:35:45: Also Markus ist nie ein Unschuldiger.
00:35:48: Er ist aber auch nie ein Schuldiger.
00:35:49: So ein Markus ist ein Mensch, dem ein System, die maximale Freiheit anbietet, ohne Angst.
00:35:57: Denn der Konflikt, der daraus entsteht, muss ja überhaupt keine Angst hervorrufen.
00:36:02: Und das sehen Sie an dieser sehr seltsamen Flusskierung, die überall hier verwendet wird.
00:36:07: Man kann ja nicht sagen, was man denkt.
00:36:10: Also, ich weiß nicht, wie Sie es erleben, aber es gibt keinen Tag, wo ich nicht erlebt habe, dass alle, die was sagen wollten, alles gesagt haben, was Sie sagten.
00:36:18: Und dann ... reagiere ich und sage aber auch etwas, was ich sagen will.
00:36:22: Und dann sagen die alle aber, Moment mal, da sieht man es wieder, man kann nicht alles sagen, was man sagen will.
00:36:27: Und ich antworte denen, doch du kannst alles sagen, was du sagen willst, aber ich bitte auch.
00:36:32: Und das nennt man dann Streitkultur, der Widerspruch, auch so ein Begriff, den es ja nur in eine Demokratie geben kann.
00:36:40: Widersprechen Sie doch mal den Nomenklaturas, die um den heiligen Machthaber leben.
00:36:48: Die Widerspruch ist zwischen Freiheitsberaubung und Tötung dann der Diktatoren zu bezahlen.
00:36:56: Der höchste Preis.
00:36:57: Aber hier in Berlin, in Frankfurt, in München, selbst in Klütz kann man alles sagen, was man sagen will.
00:37:03: Ich komme dann einfach nur vorbei und mache es live und stelle mich hin als der Widerspruch.
00:37:09: Und dasselbe habe ich getan, wenn es um die CDU ging, bin da ausgetreten, den hat es nicht... So sehr das Herz zerrissen, mir auch nicht.
00:37:21: Auch das ist Demokratie.
00:37:22: Sie haben für einen Lebensabschnitt.
00:37:24: Und jetzt sehen wir wieder, was wir unter Dynamik besprochen haben.
00:37:28: Sie haben Lebensabschnitte.
00:37:29: Und Gott sei Dank verändern wir uns.
00:37:32: Ich glaube, die größte Beleidigung, die mir an tun kann, ist, wenn man mir sagt, du hast dich überhaupt nicht verändert.
00:37:38: Ich glaube, das ist der Moment, wo ich wirklich auf die Intensivstation muss.
00:37:43: Aber wir verändern uns, ob wir wollen oder nicht.
00:37:45: Die Einflüsse sind da.
00:37:46: Das wie und wie viel.
00:37:48: ist unterschiedlich.
00:37:50: Und dasselbe ist in dieser Freiheit für jeden Menschen in sich, in der Gesellschaft und mit den Einflüssen, die auf ihn zukommen, die Herausforderung.
00:38:00: Und jetzt aber wieder bei Markus.
00:38:02: Kann ich Markus vorwerfen, der ein, ich bin ja Philosoph, also die Philosophie versucht, immer darüber nachzudenken, wie kann ein Mensch ein gutes Leben leben?
00:38:12: Und das hat was mit Selbstbestimmung zu tun und wenig Fremdbestimmung.
00:38:16: Aber das ist auch wieder nur in der Demokratie möglich.
00:38:19: Weil meine Selbstbestimmung wird in der Demokratie mit Artikel eins, die Würde des Menschen ist unantastbar geschützt.
00:38:26: Meine Selbstbestimmung ist, ich bin sexuell orientiert, Schul.
00:38:29: Und ich muss niemanden mehr fragen, theoretisch.
00:38:32: Ich muss mich auch bei niemandem bedanken.
00:38:35: der sich für dieses Minderheitsrecht engagiert, weil es gibt, und das ist das zwanzigste Jahrhundert, nach zwei Weltkriegen und nach der Shoah, eine unglaubliche Überlegung, eine eigentlich nicht statische, so eine dynamische Explosion, wie die Vernichtungsexplosion war, zu sagen, es verbünden sich Staaten, das ist das Paradoxon, Selbstdiktatoren, die etwas unterschreiben, was man die Menschen rechte.
00:39:04: formuliert hat.
00:39:05: Die es ja auch schon vorher im Gespräch gab und es gab Abstimmungen, aber die Menschenrechte als das Apriori des Menschen und damit das Apriori dieser Staaten und ihre Orientierung zu vermessen, verändert alles.
00:39:18: Menschenrechte, die ja jetzt wieder so mit Füßen getreten werden, Hannah Arendt hat gesagt, es ist das Recht, Rechte zu haben.
00:39:27: Also, wenn ein Parlament entscheidet, Schwule sind gleichberechtigt.
00:39:33: kann ein Parlament mit einer anderen Mehrheit, und das macht ja die Partei des Hasses, das ist ihr Ziel, beschließen, das Volk will es anders und damit die Minderheitsrechte zerstören.
00:39:43: Und das gesamte Gebäude der Menschenrechte hat was mit den Minderheitenschutz zu tun.
00:39:48: Es ist das Gegengewicht von das Volk.
00:39:52: Dieses Wackeln, von dem Sie ganz am Anfang gesprochen haben, die dektonischen Platten, von denen Sie reden, ist das, was es zum Wackeln gebracht hat.
00:39:59: Ist das so etwas wie?
00:40:01: die Partei des Hasses oder was ist es genau?
00:40:04: Also was steht da unten im Erbkern und wackelt ordentlich, dass sie einerseits merke ich ihnen natürlich immer noch einen Feuer an, ich merke ihn aber auch eine große Verzweiflung an, ich merke ihn aber auch irgendwie eine Lust an.
00:40:21: und irgendwie merke ich auch, mir fehlt irgendwie, dass es, irgendwas fehlt mir.
00:40:27: Ach, was Ihnen fehlt, kann ich jetzt nicht beurteilen.
00:40:30: Aber das Wort Verzweiflung, das im Deutschen so kurz vor Selbstmordgedanken steht, hat einen der schönsten Begriffe wiederum in sich tragen, das eines der lebendigsten Begriffe und Dynamisten ist, nämlich Zweifeln.
00:40:45: Und wenn Sie so wollen, ist ein verzweifelter Mensch gerade in einem Momentum einer hohen, verdichteten Denkarbeit.
00:40:56: Denn Zweifeln heißt alles in Frage stellen, immer.
00:41:02: Es gibt nicht Autoritäten, die man nicht bezweifeln und anzweifeln kann.
00:41:08: Das sind Menschen mit eben Verantwortungsposition, man könnte auch sagen Marktposition.
00:41:14: Und es gibt nichts gesagtes, was man nicht auch anzweifeln müsste auf was man selbst sagt.
00:41:20: Und wenn man das jeden Tag ein bisschen mehr machen würde, würden wir wahrscheinlich sowohl in unserer Selbstkritik als auch in der Kritik vom Ergebnis weiter werden.
00:41:28: Also sie erleben hier, und so heißt ja das Buch, Liebeserklärung eines verzweifelten Demokraten.
00:41:34: Dass die Liebeserklärung das Erste ist, nämlich an der Verzweiflung, denn wenn man zweifeln darf, ist man lebendig und geschützt in einem System, aber gleichzeitig ist die Verzweiflung an der jetzigen Demokratie und zwar nicht ein System.
00:41:50: Sondern darüber, worüber wir reden.
00:41:52: Mein Gott, wie toll leben wir?
00:41:56: Selbst den, den es sehr schlecht geht, versucht dieses Sozialsystem so zu behandeln, wie viele, nämlich die Mehrheit von Menschen in anderen Leben und anderen Völkern, überhaupt nie gelebt haben.
00:42:09: Und wenn wir auch heute über Sozialversicherungen, über das Gesundheitswesen, über die Pflege reden, ja, man kann sich orientieren an einigen Staaten, die es sehr viel besser können.
00:42:19: Aber man muss sich auch an Geschichte und Gegenwart orientieren, dass das, was wir besprechen, als Ideen schon überhaupt bei Milliarden Menschen nicht existent ist und als Systeme auch nicht.
00:42:32: Das ändert nichts daran, dass man besser werden muss.
00:42:34: Aber ich will nur noch mal sagen, nur in der Demokratie können wir darüber reden, streiten, verhandeln, zweifeln, ist es gut genug, um es besser zu machen.
00:42:43: Und so gesehen erleben Sie mich eigentlich in der wachsten, intensivsten Aber auch, wie ich finde, kreativsten Zeit meines gesamten Lebens.
00:42:53: Denn in diesen, die, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den, in den So wie so.
00:43:20: Und nun gibt es eine terroristische Aktion, die nicht nur in Amerika über die Grenzen des Grenzendenkens verstößt, sondern an mehreren Plätzen, die diese Demokratie repräsentieren.
00:43:37: Verteidigungsministerium ist die wehrhafte Demokratie an den Außengrenzen.
00:43:43: New York.
00:43:44: Das ist das Zentrum der globalen kapitalistischen Welt, auf der diese Welt, die wir westliche Welt nennen, basiert.
00:43:52: Es gibt jetzt die erste komische Bezeichnung von einer kapitalistischen Diktatur, China, wo viele mit staunenden, aber auch glühenden Augen hinschauen.
00:44:03: Je kapitalistischer sind sie, desto mehr.
00:44:04: Also wie haben wir das diskutiert?
00:44:07: In China kannst du zehn Millionen Städte in fünf Jahren bauen.
00:44:11: Das stimmt.
00:44:12: Das kannst du aber nur, weil du die Menschen, die dort leben, vertreibst, weil du mit Machtansprüchen deine Vorstellung den Menschen aufdrückst.
00:44:22: Und ja, dann stehen plötzlich zehn, fünfzehn Millionen und zwar zehn Millionen Städte in kürzester Zeit da, währenddessen ich immer noch wegen meinem Reihenhaus nicht die Baugenehmigung habe, weil wir sehr verrechtlich sind und wie gesagt auch viele Gruppen schützen und und und.
00:44:40: Nun kann man sich die Frage stellen, es ist eine Katastrophe, dass es bei uns so lange dauert, aber kann man sich wirklich die Frage stellen, dass eine Diktatur, die das schafft, eine bessere Zukunft hat als eine freiheitliche Gesellschaft.
00:44:54: Und da ist meine Antwort ganz klar, aus welchen Gründen auch immer man dahin schielt, die schlechteste Demokratie ist besser als die beste Diktatur, weil in der schlechtesten Demokratie gibt es immer noch die Würde des Menschen.
00:45:08: die unantastbar wird.
00:45:10: Und weil sie eine der schlechtesten wird, wird sie auch immer mehr angetastet.
00:45:13: Aber es ist immer noch die Demokratie, währenddessen die Diktatur an keiner sekundere Existenz überhaupt an den Menschen denkt.
00:45:22: Sie sind ja mit ihrer eigenen Bevölkerung verbrecherich umgehend.
00:45:28: Und die Idee der Diktatur ist, immer Menschen zu unterdrücken, und zwar Gewalt tätig zu unterdrücken, bis der Angstbegriff alle so lebt, dass in der Tat man mutig sein muss, mal anders zu atmen als andere.
00:45:44: Aber in Berlin, in Frankfurt oder wo auch immer in meinem Land, ist es das nicht.
00:45:54: Mit einigen Ausnahmen mittlerweile.
00:45:55: Und daran sehen wir, dass wir viel zu lange zu viel zugelassen haben.
00:46:00: Wir das nicht nur auf den Osten reduzieren, aber dort ist es exemplarischer als anders.
00:46:05: Es gibt mittlerweile viele kleinere Dörfer, kleinere Städte, wo nicht nur die AfD bei vierzig, vierzig Prozent landet.
00:46:13: und noch einmal die AfD ist eine antidemokratische Partei.
00:46:16: Ich werde oft gefragt, was welcher selbstgewissheit ich das sage.
00:46:20: Ich bin kein besonders kluger Mensch.
00:46:22: Ich bin auch nie ein sehr besonders guter Anwalt gewesen.
00:46:25: Und Jurist.
00:46:26: Aber ich habe gelernt, Artikel eins, die wird des Menschenes unantastbar.
00:46:31: Und die Partei des Hassees sagt, die würde einiger Menschen ist antastbar.
00:46:36: Und wer das ist, bestimmen wir das Volk.
00:46:39: Wo sagen sie das?
00:46:40: Sie sagt das beispielsweise bei ihrem eigenen Beispiel, dass sie als Intro gebracht hat.
00:46:45: Wir müssen über die Migration diskutieren.
00:46:47: Und wer die Menschen sind, die keine Menschen sind, die jedenfalls nicht genug Menschen sind, um in meinem Land zu leben, bestimme ich.
00:46:55: Ich erinnere mich, jetzt sind wir wieder nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah, dass wir uns alle mal auch unsere Generation, auch die jetzt vierzig- sechzigjährigen versprochen haben, nie mehr soll ein Mensch entscheiden dürfen, ob ein anderer Mensch ein Mensch ist.
00:47:10: Und damit stehen Sie nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes.
00:47:13: Alles, was danach kommt, übrigens zerstören Sie dort, wo Sie an der Macht sind, ganz schnell.
00:47:18: Pressefreiheit, Kulturfreiheit, Meinungsfreiheit wird eigentlich immer mehr verengt.
00:47:23: Die Gewaltenteilung.
00:47:25: ist eines ihrer Liebsten, weil die Demokratie tatsächlich die große Macht, also in Mount Everest, in Porzönchen von Bergen im Schwarzwald verkleinert hat.
00:47:35: Und das wollen Sie sehr schnell wieder weg haben, denn die Kontrolle Check and Balances ist für autoritäre Menschen unerträglich.
00:47:44: Da gibt es nämlich dann institutionelle Widerspruch.
00:47:47: Eine der Widersprüche, ich muss immer auf dieses Beispiel zurückkommen, ist der Staat über seine Verwaltung hat ihn wieder ein Knöllchen.
00:47:54: aufgebrummt.
00:47:55: Dagegen können sie in Deutschland vor einem Verwaltungsgericht streiten.
00:48:00: Der Streit kostet ein Vielfaches.
00:48:02: Richterstellen müssen besetzt werden, aber das ist die Gewaltenteilung.
00:48:05: Der Staat über seine Verwaltung hat eine Macht, die a priori ihm das erlaubt.
00:48:11: Die muss kontrolliert werden.
00:48:12: Das mag man belächeln.
00:48:15: Ich halte das für das Wunderbarste, was mir mein Leben ermöglicht.
00:48:19: Ich kann gegen jegliches staatliches handeln.
00:48:23: Politisch wäre das das Bundesverfassungsgericht, das Landesverfassungsgericht, aber auch die Verwaltung, die ja diesen Staat lebt, juristisch klagen und der Staat verliert nicht selten.
00:48:37: Ich komme immer wieder darauf zurück und deswegen sehen Sie mich so leidenschaftlich und anders als Sie mich beschrieben haben, nämlich, das lasse ich mir nicht nehmen.
00:48:46: Ich denke überhaupt nicht dran.
00:48:47: Ich bin ein sehr selbstbewusster Demokrat.
00:48:49: Ich trage ein Büchlein mit mir, Das ist es ja mittlerweile auch in einer ganz kleinen Fassung gedruckt.
00:48:56: Also wenn ich ein Handelsvertreter bin, habe ich eines der besten Produkte der Welt in meiner Akkentasche.
00:49:02: Und das lasse ich mir nicht leben, solange ich den Mund aufmachen kann.
00:49:07: Und da sind wir wieder bei uns allen, auch ihren Markus.
00:49:11: Wir können den Mund aufmachen.
00:49:13: Ob wir es tun, ist unsere Sache auch.
00:49:15: Das bewertet das demokratische nicht.
00:49:17: Nur eins sollten wir dann nicht tun.
00:49:19: Die zeigen unserer Zeit, die wir sind, sollten bitte nicht auch wieder, wie dieses abgedroschene, was kann schon ein Einzelner tun.
00:49:28: Man muss einfach das Risiko bewerten.
00:49:30: Ja, wenn ich mich heute mit diesem Vereinsvorsitzenden dann streite, kann es mir passieren, dass viele im Verein sagen, also so kann es sich doch nicht benehmen.
00:49:39: Wo ist da eine Solidarität, kennt man doch von Parteien, von allen Viergrubs.
00:49:44: Aber ich kann auch das ertragen.
00:49:46: Das Risiko der Konflikt ist der Preis, aber er ist nie lebensgefährlich.
00:49:52: Er kann meine Lebenssituation deutlich verschlechter.
00:49:56: Jetzt sind wir aber wieder bei der Haltung.
00:50:00: Wenn ich Demokrat bin, dann nehme ich das in Kauf.
00:50:04: Solange es nicht eine existenzielle Bedrohung ist, also ich werde arbeitslos und zwar länger deswegen, aber auch dann müsste man Fragen stellen oder ich werde in ein Gefängnis geworfen.
00:50:16: oder ich sterbe sogar, sind alle Preise, die wir bezahlen, echte Preise.
00:50:21: Aber wenn wir sie nicht bezahlen, wären wir in unserem Leben den höchsten bezahlen, nämlich dass wir eines Tages nicht mal mehr die Kleinen bezahlen, weil es diese Idee gar nicht mehr gibt.
00:50:29: Und da befinden wir uns gerade im XXI.
00:50:32: Jahrhundert mit der digitalen Revolution, mit Nine Eleven, also das Selbstbewusstsein, hat sich seit Nine Eleven bei den Demokraten und Demokratien verändert, weil wenn die Schutzmacht der Demokratie, das ist ja nicht nur eine militärische, aber auch angegriffen wird und daraufhin so viel Fehler machte, der Irakkrieg, Afghanistan.
00:50:57: Die Idee der NATO plötzlich nicht mehr Theorie war, wie wir uns das gehofft haben, dass die Sowjetunion zusammengebrochen ist.
00:51:04: Und man muss wissen, Afghanistan war Artikel V. Das war Beitrittsverpflichtung.
00:51:10: Ein NATO-Land wurde angegriffen, Amerika und alle haben Artikel fünf mitgemacht, auch die Deutschen.
00:51:17: Wenn man dann, zwanzig, fünfundzwanzig Jahre später sieht, dass die Amerikaner wie übrigens immer Militär als innenpolitisches Thema und eben nicht als ein globales imperialistisches Thema empfunden haben und ja schon Obama und andere, die wir so verehrt haben, gesagt haben, wir sind nicht die Weltpolizisten.
00:51:39: Sie waren es übrigens auch nicht beim Dritten Reich.
00:51:41: Amerika ist im Krieg beigetreten, also mit Japan und anderen, die Bedrohung Amerikas, auf dem Tablettstand.
00:51:51: Die Amerikaner hatten die Bilder von Auschwitz, alle, darauf wären sie die Idee gekommen, sind es auch nicht, deswegen in den Krieg einzutreten.
00:51:59: Und ich glaube letztendlich war es ihnen auch völlig egal, was diese komischen kleinen Nationen in Europa, den Nationalismus erfunden haben und damit wieder ein ganz neues Problem erfunden haben, sich gegenseitig umbringen.
00:52:14: Selbst der Zivilisationsbruch Auschwitz war für die Amerikaner keinen Grund, jetzt zu sagen, wir schicken amerikanischen Soldaten, um Nazis zu bekämpfen.
00:52:24: Also die Amerikaner und das ist so ein großes Missverständnis, weil das so ein Wunschdenken der Europäer ist, hat nie wirklich eine politische Grunddoktrie, Weltpolizist zu sein.
00:52:37: Nein, sie waren Weltimperialisten, wie alle Großmächte.
00:52:40: Aber Polizist und Imperialist, das funktioniert ganz schlecht.
00:52:45: So, und nach Nine Eleven beginnt leider wieder sehr schnell vergessen, wie so vieles, was man gerne vergisst, aber doch eine subkutane Selbstbewusstseinskrise.
00:53:00: Wenn Amerika angreifbar ist, dann ist Belgien auf der Intensivstation.
00:53:08: und anstatt sich solchen Dingen zu stellen, beschließt Deutschland, den Beerdienst auszusetzen.
00:53:15: Und in Europa macht sich ein Floskel breit, die heißt, Krieg ist kein Mittel der Politik.
00:53:20: Überparteilich.
00:53:22: Man muss daran erinnern, dass es eine CDU-Kanzlerin war mit ihrem Verteidigungsminister, die gesagt haben, wir brauchen das alles nicht mehr.
00:53:31: Krieg war aber, während sie das sagten, immer ein Mittel der Politik.
00:53:34: Es gibt überhaupt keinen Tag, an dem wenn man Krieg wieder als maximale Gewaltausübung definieren, in der Welt kein Krieg herrscht.
00:53:42: Und es gab Krieg auf diesem Kontinent Europa, während man das sagte.
00:53:47: Georgien.
00:53:48: Dann, wie Länder wie Kazakhstan, Uzbekistan miteinander umgegangen sind.
00:53:53: Dann die Türkei mit ihrer kurden Frage.
00:53:56: Es gab immer Krieg.
00:53:58: Aber wir sagten, Krieg ist kein Mittelmeer der Politik.
00:54:03: Und haben dann ... zwanzig Jahre eine entsprechende Politik gemacht, und nicht nur wir.
00:54:10: So, und zwanzig Jahre später stellt sich raus, oh, Krieg ist ein Mittel der Politik.
00:54:15: Zwanzig vierzehn war der Angriff, und zwar der Völkerrechtliche, der Völkerwidrigrechtliche Angriff auf die Ukraine, da.
00:54:23: Spätestens mit dem Daumenpass.
00:54:25: Aber man weiß doch nie, was richtig ist, oder?
00:54:27: In so einem Fall.
00:54:29: Oder wenn man Angela Merkel jetzt dieser Tage auch zuhört, die sagt ja ein paar Mal, hat sie schon gesagt, naja, wenn es hilft, dass ich jetzt Schuld bin, dann sagen sie es.
00:54:38: Ach, das ist eine Konkretisierung mir zu eindimensional.
00:54:43: Das will ich jetzt nicht als Kritik formulieren, aber als Feststellung.
00:54:47: Denn Angela Merkel zu zitieren ist sofort eine Assoziationskette, die jeder in sich trägt, je nachdem welche Ketten man mit ihr hat.
00:54:55: Und übrigens
00:54:55: haben sie doch selber genutet.
00:54:57: Ich glaube eines ihrer großen politischen Fehler war nicht Zwanzig Fünfzehn, sondern war der Umgang mit Russland, als der Donbass angegriffen wurde und die Krim annektiert wurde.
00:55:09: Nicht nur von ihr, es war auch ein französischer Präsident neben ihr, weil man spürte eigentlich ist jetzt die Generalprobe.
00:55:18: Man spürte das, man diskutierte das auch so.
00:55:21: Aber diese Generalprobe war unerträglich unwahrscheinlich der eigenen Bevölkerung nicht mehr vermittelbar, weil man gechillt hat.
00:55:30: Seit der Ende der Sowjetunion gab es ja diese Vorstellung, jetzt gibt es kein Krieg mehr in Europa.
00:55:38: Weil man die Vorstellung hatte, man geht mit der zerbröckelten Sowjetunion, die sich auflöst, so um.
00:55:47: wie man es getan hat.
00:55:48: Aber auch da lohnt es sich, Menschen zuzuhören.
00:55:50: Putin hat schon sehr früh in den Zweitausender gesagt, ich akzeptiere nicht, dass die Sowjetunion zerbrochen ist.
00:55:58: Und hat seitdem auch alles getan, damit der Machteinfluss wieder, also auch der imperialistische Machtanspruch, wie auch bei China, wächst.
00:56:09: Was damals man hätte sehen müssen, müssen.
00:56:14: ist das bei aller Betonung der Wirtschaftlichkeit und Energie ist eine der Grundsubstanzen für ökonomische Wachstums und Entwicklungsfragen.
00:56:24: Wir sehen das jetzt sogar, wo wir mit Elektrizität umschalten, aber das muss ja auch alles her.
00:56:31: Und jetzt sind wir wieder bei der Frage, es gibt nicht ein eindimensionales reagieren, sondern wir haben ein Spannungsfeld auch in den Grundrechten, aber wir haben auch ein Spannungsfeld, ich will das mal sagen, was die Interessen angeht.
00:56:47: Und dann muss man im deutschen Interesse, wie es dann so heißt, apropos wir sind jetzt Europäer oder im französischen Interesse, muss man sich die Frage stellen, welche Entscheidung wird bei mir unmittelbar in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine hohe Arbeitslosigkeit entstehen lassen.
00:57:04: Und was bedeutet das für meine Gesellschaft?
00:57:07: Man muss sich auch die Frage stellen, wir sind auf Wachstum angewiesen, der Bürger an sich und die Bürgerinnen.
00:57:13: Erstens, weil wir es erwarten und zweitens ohne Wachstum, würden wir sehr viel, und das ist ja auch wunderbar gedacht, soziale Verantwortung nicht mehr leisten können.
00:57:23: Ich gehe mir jetzt nur zwei Themen, also Gerechtigkeitsthema.
00:57:28: Dann gibt es aber auch das Sicherheitsthema.
00:57:30: Und wenn Sie das dann zu entscheiden haben, werden wir als Mensch Immer in unserer Subjektivität, die wir aber objektiv hinterlegen müssen zur Diskussion.
00:57:43: und objektiv bedeutet nicht neutral.
00:57:47: Wie kann man gegenüber der Demokratie neutral sein?
00:57:51: Dann ist man kein Demokrat mehr.
00:57:53: Das ist etwas, was Engagement verlangt.
00:57:55: Du kannst dafür sein, dagegen sein, aber wenn du demokratisch lebst, dann stehst du auf dem Boden, wir würden jetzt sagen, der Verfassung.
00:58:03: Du stehst auf deinem eigenen Boden, der Freiheit.
00:58:07: Und wenn du dann Bundeskanzlerin bist oder Bundeskanzler, hast du in der Tat verdammt viele solche einzelne Türen aufzumachen, Fenster aufzumachen, wieder zuzumachen, den Durchzug zu verhindern, sich aber auch nicht einzumauern und und und.
00:58:24: Aber jetzt sind wir wieder bei Realitäten.
00:58:27: Imperialismus, geostrategisches Denken, Machtfantasien erst recht bei Diktatoren, das ist den Europäer nicht fremd.
00:58:36: Da kommen so komisch kleine Länder wie Belgien vorbei oder die Niederlanden vorbei oder andere Länder und wollten die Welt kolonialisieren.
00:58:45: Wenn man das also in der eigenen Ideen erhat und es war immer Mittel der Aggression, es war nicht immer der Krieg, aber es war immer Mittel der Aggression, die die dort sind, erst einmal den Stecker rauszuziehen, um den Belgischen, den Französischen, den Englischen auch den deutschen Steckereien zu stecken.
00:59:06: Wenn man das aus der eigenen Erfahrung weiß, sollte man die Menschen, die das auch selbst formulieren und es dann auch anfänglich tun, so ernst nehmen, dass man nicht aus ökonomischen Energiegründen Selbstmord durch Opportunismus durchführt.
00:59:25: Und jetzt sind wir in einem der schlimmsten Kriege, die wir erleben seit Jahrzehnten.
00:59:31: Und in diesem Krieg erleben wir wiederum den Opportunismus viele, trotz, wie ich finde, glaubwürdige Aussagen.
00:59:42: Dieser Krieg ist unser Krieg.
00:59:45: Anders als übrigens der Afghanistan Krieg, wo ein Verteidigungsminister auch gesagt hat, wir kämpfen dort für Freiheit.
00:59:52: Das ist mitten unter uns.
00:59:53: Es ist eine kleine Wanderung und schon sind wir in der Ukraine, bei der auch alles früher und heute nicht toll war.
01:00:00: Der Korruptionsthema gab es immer und und und, aber auf dem Weg mal.
01:00:06: sich demokratisch zu entfalten und jetzt nicht einmal mehr als Staat gesehen wird.
01:00:11: und wenn dann als ein Nazi-Staat gesehen wird und von so seltsamen Demokraten, die sicher selbst illiberal Demokraten nennen und damit keine für mich mehr sind und die in ihrem Land auch alles kaputt gemacht haben, Pressefreiheit, Kunstfreiheit und, und, und, nämlich wie jemand in Ungarn, der Orban.
01:00:28: Auch jetzt anfängt, obwohl er Mitglied der demokratischen Europäischen Union sein sollte, zu sagen, ja, die Ukraine, das kann man ja auch anders sehen.
01:00:35: Vielleicht ist es auch kein Staat.
01:00:37: Und Russland blind unterstützt und wir haben mehrere Länder Vertreter, die das tun.
01:00:44: So, und wenn man sich in diesen Momenten für was auch immer entscheidet, hat das Konsequenzen.
01:00:50: Und das fängt zwanzig vierzehn an.
01:00:53: und führt dann zu diesem brutalen Krieg, dass wir fast ein Jahrzehnt später so wahrnehmen müssen, dass wir nicht mehr die Augen zu machen können, unsere Hörgeräte anziehen müssen, aber aus ganz anderen Gründen überhaupt keine Instrumente haben.
01:01:08: Und jetzt sind wir wieder bei NeinEleven.
01:01:10: Was wir erleben, ist doch letztendlich der Offenbarungseid unserer eigenen Ansprüche.
01:01:15: Zum ersten Mal muss ich Ihnen mir und uns die Frage stellen, kann ich Ihnen garantieren, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren Deutschland ein demokratisches Land ist und das heißt eine Exekutive Art in der Antidemokraten mit regieren.
01:01:30: Das nennt man dann illiberale Demokratie.
01:01:33: Es gibt jetzt einen Buch von zwei Autorinnen, die ich sehr verehre, die von einer faschistischen Demokratie sprechen.
01:01:41: Ich halte all das für hochgefährlich.
01:01:43: Iliberal kann keine Demokratie sein, Faschismus kann keine Demokratie sein, weil der Faschismus zwar nicht wie der Nationalsozialismus die Zerstörung so im Vordergrund hat, aber auch er denkt in Kategorien von Menschen, die mehr wert sind und weniger wert sind.
01:02:00: Das ist die Meloni-Nummer, nach außen ist sie sehr nett, nach innen macht sie alles, was sie tun muss, um den Faschismus zu stärken.
01:02:09: Interessant ist übrigens, dass von allen rechtsextremen Bewegungen von allen die härtesten in Deutschland und Österreich sind.
01:02:15: Die anderen, auch die französischen rechtsextremen, haben nicht diese rassistische Handlungsidee als den einzigen Mittelpunkt.
01:02:28: Aber das ist jetzt auch wieder nur ein kleiner Ausflug.
01:02:31: Unsere Demokratie wird also angezählt.
01:02:34: Sie wird mittlerweile ja auch, wie wir sehen, in der Struktur.
01:02:37: Und deswegen ist die AfD so gefährlich.
01:02:40: In der Struktur sind sie den Gang durch die Institution, also auch der parlamentarischen gegangen, was früher eigentlich ins Logen der Linke war.
01:02:47: Und stehen jetzt kurz vor der Frage, wann sind wir in der Exekutive?
01:02:52: Nehmen Sie ein Bundesland, dann gibt es den öffentlichen Rechner Rundfunk nicht mehr, dann gibt es den Verfassungsschutz nicht mehr.
01:02:59: dann werden die Gerichte auch anders besetzt.
01:03:02: Das alles ist in den föderalen Systemen auch so geprägt.
01:03:08: Die Schulen und die Curriculum-Frage in den Schulen kann sich deutlich noch mal verschieben.
01:03:16: Das sind schon sehr substanzielle Fragen.
01:03:18: Und das ist jetzt ein Bundesland.
01:03:21: Und wir diskutieren das nächstes Jahr unter Umständen ein, in dieser ostdeutschen Länder ein Ministerpräsident, die Mehrheit werden könnte.
01:03:29: eines antidemokratischen Parteis, die ich wirklich bewusst die Partei des Hasses nenne, möchte daran erinnern, Hass ist hungrig.
01:03:40: Und Hass ist nie satt.
01:03:42: Und ich möchte aber auch daran erinnern, dass Hass keine Meinung ist, sondern ein destruktives Gewaltgefühl und so ein unkontrolliertes.
01:03:50: Das ist keine Meinung.
01:03:52: Und deswegen ist es auch da wieder so unsubstanziell, den Hass als Meinungsfreiheit zu schützen.
01:04:01: Der Hass ist ein Phänomen, gehört zur Phänomenologie des Menschen.
01:04:06: Er wird aber nicht einmal sein Grundgefühl wie Angst und andere Dinge gesehen, aber die Destruktionsmacht des Hasses, das kennen wir auch manchmal von privaten Erfahrungen, ist zersetzend, ist ein Gift, das nur ein Ziel hat.
01:04:22: Den anderen, den man hasst oder die anderen, zu zerstören bis hin zur Tötung.
01:04:28: Eines der irrationalsten und unkontrolliertesten Gefühle.
01:04:32: In meiner Philosophie-Veranstaltung frage ich oft, was ist das Gegenteil von Hass?
01:04:37: und die meisten sagen Liebe.
01:04:39: Das ist deswegen eine Hoffnung.
01:04:43: Aber auch Liebe ist ja Kontrollverlust.
01:04:47: Im schöneren, wenn es klappt.
01:04:49: Der Hass ist aber ein Kontrollverlust, der nie klappen darf.
01:04:53: Nie.
01:04:55: Hat nur ein Ziel.
01:04:56: Zerstörung.
01:04:56: Zersetzung.
01:04:58: Den Menschen zu menschlichen, damit ich mit einem guten Gewissen diesen Menschen bis in den Tod treiben darf.
01:05:05: Es gibt mittlerweile so viel Zustimmung zu Hass.
01:05:12: Der Zustimmte wird so mit Täter.
01:05:14: Der Schweigende auch.
01:05:17: Was bin ich da gerade?
01:05:18: Bitte?
01:05:19: Was bin ich da gerade?
01:05:21: Motivation.
01:05:22: Das ist ja das, was ich sage.
01:05:23: Ich werde jetzt bei Siebzig.
01:05:24: Ich war noch nie in meinem Leben so motiviert.
01:05:29: Das kostet mich enorm viel Kraft.
01:05:33: Ich beschäftige mich ja im Alltag mit dem Zerstörenden.
01:05:40: Aber auf der anderen Seite war das nicht immer so, haben nicht diejenigen und man sieht doch, wie erfolgreich Demokratie ist.
01:05:51: Seit der Gedanke der Aufklärung aufgekommen ist, aber auch das Buch, wo es also all das, was damit zu tun hat, war das der maximale Angriff für alle.
01:06:01: die die Macht hatten und zwar alleine gemacht.
01:06:05: Und deswegen ist es naiv zu glauben, dass so lange dieser Gedanke in dieser Welt ist, und zwar vom ersten Tag, die Mehrheit, derer die Macht hatten, nämlich die Diktatoren, die gesammelte Macht haben, zulassen könnten, dass die Demokratie erfolgreich ist, weil das ist die größte Bedrohung.
01:06:21: Und deswegen ist der kapitalistische Trump aktiv, demokratische Prinzipien nicht in seinem Land zu zerstören.
01:06:30: Und übrigens auch die Aufklärung.
01:06:32: Das ist ja der Moment, der ihm und den Diktatoren so wehtut.
01:06:36: Der denkende Mensch.
01:06:37: Das ist das Ergebnis der Aufklärung.
01:06:39: Der denkende Mensch wird immer Fragen stellen.
01:06:42: Der Diktator will keine Fragen.
01:06:45: Und vergessen zu haben, dass dieser Auseinandersetzung nie aufgehört hat, und übrigens nach genauer Zeit auch nie aufgehört hat, ist auch eine der Lebenslügen, die wir uns zur guten Einrichtung eines guten Lebens erzählen mussten.
01:06:59: Ich habe nicht vergessen, dass sie von richtig und falsch sprachen.
01:07:03: Wenn wir in der Moral wären, dann würden wir von gut und böse sprechen.
01:07:06: Das ist auf konkretes Werteverhalten nicht mehr ansetzbar.
01:07:12: Also haben wir die Kategorie richtig und falsch definiert.
01:07:16: Aber auch sie kann niemals absolut sein.
01:07:21: Nichts kann jemals absolut sein, weil das absolute wieder autoritäres.
01:07:27: Das ist das Ausrufezeichen.
01:07:30: Sondern es muss immer in der Verhandlung möglich sein, darüber zu verhandeln.
01:07:36: Wir haben uns, ich komme darauf zurück, aber geeinigt, dass das Menschenrecht nicht mehr verhandelbar ist.
01:07:43: Und Hannah Arendt hat diesen wunderbaren Satz eben gesprochen, das Rechtrechte zu haben.
01:07:48: Und das entzieht das auch aus einer Mehrheitsentscheidung eines gewählten demokratischen Parlaments.
01:07:55: Die Grundlage der Demokratie ist, das Rechtrechte zu haben.
01:07:59: Und das ermöglicht den Menschen ein selbstbewusstes Leben zu führen, ein freies Leben zu führen.
01:08:05: Ich muss mich nicht mal mehr bei Ihnen bedanken, dass Sie kein Antisemitzen.
01:08:12: Es ist mein Recht, Rechte zu haben.
01:08:16: Und ich stehe in diesem demokratischen Raum als selbstbewusster Mensch und sage Ihnen, Sie haben kein Recht mehr, mir meine Rechte nicht mehr zu gewähren.
01:08:27: Ich muss nicht mehr Danke sagen.
01:08:29: Ich habe das.
01:08:30: Hier ist die Menschenrechtscharta.
01:08:33: Theorie, aber diese Theorie führt gerade beim Bundesverfassungsgericht und das muss man dann sagen zu großen Veränderungen, aber auch in der politischen Debatte.
01:08:43: Und die Verrechtlichung dieser Rechte ist dann doch für Menschen existenziell.
01:08:48: Nehmen Sie Homosexualität, alternative sexuelle Präferenzen.
01:08:54: Das erste, was die Autoritären wollen, ist das Zurückzuschrauben.
01:08:59: Das gilt aber auch für die Freiheit der Kunst, das gilt für die Freiheit der Presse.
01:09:05: Und dagegen zu kämpfen ist gar nicht mein Ziel.
01:09:10: Natürlich habe ich mich auch mit meiner Biografie und Tour das abgearbeitet an dieser Partei des Hasses, weil ich mich ja an Wähler und Wählerinnen abarbeite, die die wählen.
01:09:20: Aber in den letzten Jahren habe ich etwas verstanden.
01:09:22: Neben dem Problem, dass es diese zwanzig, fünfern zwanzig Prozent Antidemokraten gibt, was wohl ein Sockel ist.
01:09:31: Wenn du aber kein Demokrat bist, dann bist du, darfst du ja Rassist sein, darfst du ja alles sein.
01:09:36: Arbeite ich mich für etwas ab.
01:09:38: Nämlich, dass diese fünfern siebzig mathematischen Prozent zu lebendigen Handelsvertreter werden.
01:09:45: Und zum Beispiel, ich überlege, ach weißt du was, Ich mache mir so ein kleines Schild, wie wir es früher Aktivisten gemacht haben.
01:09:52: Ich stelle mich in die Fußgängerzone, da steht drauf, ich liebe die Demokratie, Sie müssen nicht hier streiten.
01:09:59: So, dann steht man mit dem Schild da und macht das, was Demokratie ist.
01:10:02: Ich stehe mit meinem Gesichter und fange an, so eine kleine Zelle zu bilden.
01:10:08: Aktivisten.
01:10:09: Und rede mit dem Mensch.
01:10:11: Damit rede ich ja auch zu mir und merke, oh.
01:10:15: Ich habe dann noch nicht dieses Argument entwegelern, gedacht, oder ist es vielleicht schwach, weil ich im Dialog stehe und stärke mich und damit auch das Ziel, das ich verfolge.
01:10:27: Das kann auch am Freitag nach Mittag sein, in der Straße, in der man lebt, einfach mal bei den Nachbarn zu klingeln.
01:10:33: Sie sprachen von der Einsamkeit.
01:10:35: Das war ein kleines Mittel dagegen.
01:10:37: Und sie sagen, guten Tag, ich bin ihr Nachbar.
01:10:39: Sie wissen ja, Deutschland überall wird so.
01:10:42: geredet, Demokratie sei schwach und nicht nötig.
01:10:46: Ich wollte mal wissen, wie Sie als mein Nachbar darüber denken.
01:10:49: Bitte fühlen Sie sich jetzt nicht, dass ich übergriffig bin.
01:10:54: Ich bin eigentlich gekommen, weil ich für die Demokratie plädiere.
01:10:57: Ich höre mich, wenn Sie das anders denn gerne mit Ihnen unterhalten.
01:10:59: Aber auch, wenn Sie es genauso sehen, wie ich mich mehr mit unterhalten möchte, das Gefühl haben, wir Demokraten müssen Nachhilfekurse nehmen.
01:11:06: Das sind so zwei banale Beispiele.
01:11:08: Aber stellen Sie sich doch mal vor, in jeder Stadt fangen heute Jeden Samstag nehmen wir Berlin tausend Menschen an, mit dem Schild dazustehen und andere Menschen mitzunehmen.
01:11:21: Nach dem Motto, was ihr macht, ist Quatsch.
01:11:23: Erzählen Sie mir nicht so ein Blödsinn.
01:11:25: Die Demokratie ist kaputt.
01:11:27: Andere sagen gut, dass ich mal jemanden treffe, der mir Mut macht.
01:11:32: Das ist Demokratie.
01:11:36: Es fängt mit dem Einzelnen an und entwickelt sich immer mehr.
01:11:41: im besten Sinne des Wortes wie ein Schneeballsystem.
01:11:43: Das wird aber in der Demokratie ganz schnell zu vielen Schneebellen.
01:11:48: Und das ist auch wunderbar.
01:11:49: Der eine Schneeball wird zu vielen Schneebellen und findet wieder seinen eigenen Unterton.
01:11:55: Ja, das lasse ich mir nicht nehmen.
01:11:58: Das letzte Wort ist sowieso nicht gesprochen.
01:12:00: Und wer jetzt schon sagt, es wird bald ein AfD-Ministerpräsidenten geben, das ist die Begründung, um sich jetzt schon auszuruhen und dann zu sagen, ich habe es ja immer gewusst.
01:12:11: Jetzt bedeutet es, das letzte Wort ist nicht gesprochen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, jeden Tag können wir was gegen diese Entwicklung tun.
01:12:20: Und das ist das Großartige übrigens, das Lebens.
01:12:23: Da bin ich wieder bei Sisyphus.
01:12:25: Es kann sein, dass ich es nicht war, wo der Stein oben war, aber ich breche doch die Kette nicht ab.
01:12:32: Ich bin doch nicht der, der jetzt sich zurückzieht oder zu den Kulturpessimisten wird.
01:12:44: Gibt überhaupt keinen Anlass dafür?
01:12:46: Es ist jetzt der Anlass, sich anzustrecken.
01:12:49: Ich mag das sowieso.
01:12:52: Aber das ändert nichts daran, dass, wenn ich das in mein biografisches Übersetze, etwas ist, was ganz furchtbar ist, was mich traurig macht, was mich existenziell in vielen Fragen infrage stellt.
01:13:11: Man muss sich das ja auch so vorstellen.
01:13:13: Ich habe nie gemacht, dass meine Eltern, als ich zehn Jahre nach Deutschland kam, aufgrund des Holocaust.
01:13:19: Und wenn die Frage beantwortet wird, und sie ist beantwortet, wenn die Partei des Hasses, also eine antidemokratische Partei in die Exekutive kommt, im Bund, ob die Frage, kann ich dir noch garantieren, dass du jetzt in einem demokratischen Land lebst?
01:13:40: sich immer mehr was das Risiko angeht, so verdichtet, dass ich unter Umständen mir Vorstellungen machen müsste, ob ich ins Exil gehe.
01:13:50: Also, dass am Ende meines Lebens Rechtsextremist, Neonazis, Nachfolgenazis, die unter anderem in der AfD Hardcore auch vertreten sind, Nostalgiker des Dritten Reiches, die Entscheidung meiner Eltern nach Deutschland zu kommen, für mich final nach einem Leben bedeutet, dass ich dann unter Umständes exil muss.
01:14:18: Ist nicht erträglich.
01:14:24: Und ist aber eine Parallelstuhr, die ich seit einigen Jahren empfinde.
01:14:27: Dazu will ich aber sagen, ich bin ein Mensch der Jüdisches.
01:14:31: Dazu kommt seit längerem, aber spätestens am siebten Oktober, eine Wiedererfindung, die es auch schon in sechziger Jahren gab, nämlich extreme Linke und radikale Muslime in unserem Land.
01:14:44: die den linksextremistischen Judenhass und den Vernichtungshass von radikalisierten Muslim, auch jungen Menschen, meine Alltagslebensqualität seit zwei Jahren, mit dem schon existieren Rechtsextremismus aus drei Seiten, also was Lebensqualität angeht, deutlich schlechter hat werden lassen.
01:15:16: Eltern darüber entscheiden müssen, ob ihre Kinder noch ein Davidstern tragen dürfen, weil in Schulen oder Universitäten ungeschützt von der Institution Studenten und Studentinnen angepöbelt werden, geistige Brandstiftung stattfindet, verbale Gewalt stattfindet, auch Gewalt stattfindet.
01:15:36: Also man sich überlegen muss, kann man einen in seiner Identität, und da sind wir ja wieder beim uredemokratischen selbstbestimmt, seine Identität unter den Identitäten, die man hat leben, dann stimmt was nicht.
01:15:50: Und ich will allen nur sagen, die glauben selbstgerecht, dass man, also Juden und Jüdinnen, deutsche Juden und Jüdinnen, eigentlich den Räumen nur noch Zugang hat lassen wollen, auch wie gesagt in Kulturinstitutionen, aber auch.
01:16:08: In Bildungsinstitutionen, wenn die so eine Allgemeinerklärung mitbringen, ich bin gegen Netanyahu, dann frage ich mich, warum ein Millionen Muslime und Araber, die bei uns leben, nicht die Allgemeinerklärung abverlangt hat, ich bin gegen die Ramas, die eine internationale, anerkannte Terrororganisation ist und wie schlimm man die Politik von Netanyahu bewerten will oder nicht.
01:16:30: Er ist ein demokratisch gewählter, man kann sagen äußerlichst bedrohender Ministerpräsident, übrigens nicht, weil er so eine Kriegsführung alleine führt, sondern weil er mit Rechtsextremisten, die von Gerichten als Rechtsextremisten auch verurteilt wurden, aber auch mit extrem religiösen Menschen, ähnlich wie religiös Muslime oder Christen, die mehr an Gott glauben als an die Aufklärung, als Regierungen bildet und die Demokratie abbauen wollte mit eben dem Abbau der Gerichte, die Einmischung in eine Rechtsstaat.
01:17:06: Aber es ist immer nicht vergleichbar mit einem Terroristen.
01:17:11: Und dort, wo doppelte Standards erfahrbar sind, werde ich sehr, sehr aufmerksam und wach, weil sie immer, weil sie doppelte Standards sind, eine Gruppe stigmatisieren.
01:17:24: Ich bin als deutscher Jude zum Israeli gemacht worden, das ist nicht neu, aber mit einer solchen unverschämten, sogar aggressiven Bewertung die mich zum israeli macht, weil als der siebthoktober war, schrieb man in berlin, tut ihn Juden und wenn man die chamas ernst nimmt und alle radikalen muslime, dann steht es auch in ihren grundsätzen.
01:17:51: Es geht um die zerstörung des jüdischen.
01:17:54: Es hört nicht mit israel auf und die fantasie man könnte israel vernichten ist eine fantasie man könnte über acht millionen menschen in irgendeiner form sie los werden.
01:18:05: Und die Identifikation der Jude kann ja nicht ein Deutscher wirklich sein, sondern bleibt, als kein Staat war, immer das in anführenden Weltjudentum.
01:18:14: Und jetzt ist er eigentlich Israeli, also die fünfte Kolonne, die Verräter Judas.
01:18:20: Hat sich immer darin repräsentiert, das.
01:18:23: ich erinnere mich noch, als wir in Deutschland einen Präsidentenherzog hatten und den alten Präsidentenherzog in Israel, man mich beim Veranstaltung immer gefragt.
01:18:31: Also ihr Präsident hat eine tolle Rede gehalten.
01:18:34: Da hat der deutsche Präsident noch gar nicht gesprochen.
01:18:38: Die Identifikation jüdisch ist irgendwie Israel.
01:18:42: Zeigt sich auch an journalistischen Fehlleistungen, dass man bis heute in sehr vielen Medien von jüdischen Siedlern spricht.
01:18:50: Es sind israelische Siedler.
01:18:54: Die haben eine Staatsbürgerschaft.
01:18:56: Wenn man sie aber in allen Medien immer als jüdischen Siedler bezeichnet, dann ist Michel irgendwie auch ein Siedler.
01:19:05: Eigentlich sehr stringente Gedankenfehler sind auch im publizistischen und journalistischen nicht wegzukriegen.
01:19:13: Darunter leide ich aber, weil ich ganz ehrlich gesagt die komischen Fantasien dieser Leute nicht nachvollziehen kann.
01:19:21: Ich bin kein Judenhasser.
01:19:24: Und das hat überhaupt nichts mit Kritik zu tun.
01:19:26: Es hat etwas mit dieser Erfahrung zu tun, dass man sehr differenziert nachdenken muss dort, wo es tragierte und zwar kulturelle, tragierte Vorstellungen von anderen Gruppen gibt, also Vorurteile, die immer wieder eine Nahrung bekommen, damit sie nicht als Vorurteile bilden, sondern das, was gerade passiert ist, ein scheinbarer Beweis, dass es ein Urteil ist und kein Vorurteil.
01:19:54: Und so wird damit eine neue Form aufgebaut, nämlich ein Antisemitismus, der Wir den Israel-bezogenen Antisemitismus nennen, wo auch bei allem, was Regierungen in Israel falsch oder richtig machen, die Bewertungshärte gegenüber diesem demokratischen Land doppeltes Standards ausweist.
01:20:21: Die Beobachtung ist so voller Moralität und in Deutschland erst recht.
01:20:27: Sie ist so voller Moralität, dass sie kein Land je wird erfüllen können.
01:20:32: Die Sehnsucht vom Genozid, die Sehnsucht Israelis, Israelis endlich zu vergleichen mit Nazi-Deutschen, ist hier so ungebremst und irrational, weil das Verschweigen oder das Schweigen in den deutschen Familien in der dritten Generation sich sofort gesetzt hat, dass auch diese wieder voller Schuldgefühle sind, die ich nicht akzeptiere, weil Schuld ist persönlich.
01:20:58: tradierte sich durch das Schweigen und aber einigen davon ist das anscheinend nur wegmachbar, wenn das Opfer so ein Unmensch ist, wie die damaligen Täter.
01:21:13: Damit ist es nicht zu relativieren in diesem Krieg, aber dieses Trauma, der Antisemitismus ist ja keine deutsche Erfindung.
01:21:22: Übrigens ist ja eine Erfindung des ersten globalen Spielers mit der ersten Fake-News der Welt, nämlich Juden hätten Jesus umgebaut.
01:21:32: Der Antisemitismus ist keine deutsche Erfindung, aber Auschwitz ist eine.
01:21:36: Und das verzerrt und verändert unsere Diskussion noch einmal brutal.
01:21:41: Wer zahlt den Preis?
01:21:43: Der jüdische Mensch, der hier lebt.
01:21:46: Und so gesehen, bisschen eben zu dieser Aggression, Freibild wieder sein zu können.
01:21:54: und Kinder und Jugendliche sind es.
01:21:58: Warum muss ein zehnjähriger, wie ich schon damals, immer erklären, wenn Israel auf dem Stundenplan steht, was Israel ist?
01:22:07: Welche Voraussetzungen hat dieses Kind besonders, der vielleicht sogar Israel nie besucht hat?
01:22:13: Jüdisch sein.
01:22:16: Die Bedrohung ist ungeheuerlich gewachsen.
01:22:20: Der struktuelle und die größte Gefahr für uns Juden, für uns Bürgern, und zwar nicht, weil wir Juden sind, sondern weil wir Menschen sind, bleibt der Rechtsextremismus, weil er ist da in den Struktur.
01:22:32: Aber der Alltag der Gewalterfahrung ist mittlerweile was muslimische, radikalisierte muslimische Menschen ist, und wenn wir in Berlin darüber reden, enorm.
01:22:42: Es ist eine reine Zufallsfrage, ob sich junge radikalisierte Muslime das Recht nehmen, weil sie das Gefühl haben, da ist der Feind, da ist Michel Friedmann, David Stern, das ist doch der Feind, ihm zu bespucken, zu bepöbeln, zu schlagen.
01:22:58: Und diese Alltagserfahrungen führen dann zu so seltsamen Reaktionen einer Berliner Polizeipräsidentin, die sagt, öffentlich kann, und auch das sehr seltsam, zwei Gruppen auszuwählen, ich kann Schwule und Juden in Berlin nicht mehr überall sichern, kann ihnen so ein Leben nicht mehr garantieren.
01:23:16: Als sie das so mehr oder weniger wörtlich gesagt hat, habe ich mir die Frage stellen müssen, ich kann doch nicht mehr nach Berlin.
01:23:22: Wenn die wehrhafte Demokratie nach innen, durch die Polizei, mir eigentlich durch die Präsidentin sagt, Juden in Berlin sind nicht mehr überall sicher, aber nicht mal spezifiziert, in welcher Straße das ist, dann ging mir so ich in den Kopf, eigentlich kann ich nicht mehr nach Berlin.
01:23:41: Das führt zu großer Traurigkeit.
01:23:45: Meine Seele ist ... Die verletzt.
01:23:52: Mein Lebensalltag war schon mal Vergnügen, Steuer, trächtiger.
01:23:59: Also wenn ich diesen Mikrokosmos neben dem, was wir bisher besprochen haben, den Makrokosmos nehmen, sind sehr viele Emanzipationsprozesse am siebten Oktober vor zwei Jahren kaputt gegangen.
01:24:12: In der jüdischen Gemeinde und Gemeinschaft trifft es um die Vierzigjährigen am stärksten.
01:24:19: Das ist die Generation, die sich auf den Weg gemacht hat.
01:24:22: Und wie gesagt, ich vertraue wieder diese Demokratie und ich vertraue wieder das Republik Deutschland.
01:24:28: Die sind in die Vereine gegangen.
01:24:29: Viele sind in Parteien gegangen.
01:24:31: Sie haben Kinder hier in die Welt gesetzt.
01:24:35: Sie sprachen von ihrem Fußballverein, ob das die Antracht Frankfurt ist oder was auch immer ist.
01:24:41: Dass wir in ihnen wuchs über das jüdische Mikrokosmos wir hinaus.
01:24:46: Die Permobilität war enorm.
01:24:50: Die hatten... und haben Kinder meist zwischen gerade geboren und zehn, vierzehn Jahren und erleben den Zusammenbruch dieser Hoffnung mit vielen Ausnahmen.
01:25:01: Aber im Großen und Ganzen doch.
01:25:03: Es war ja noch keine Reaktion des israelischen Militärs und damals wurde es sogar noch von allen auch sehr anerkannt, als es die Solidaritätsveranstaltung am Brandenburger Tor gab.
01:25:16: Vor zwei Jahren, es waren fünfzehntausende Menschen gekommen.
01:25:19: Fünfzehntausend.
01:25:22: Bürger und Bürgerinnen haben mir den Bürger, der jüdisch ist, die Solidarität und damit die Empathie und Anerkennung meines Leidens zugesprochen.
01:25:33: Fünfzehntausend.
01:25:35: Organisiert von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, allen politischen Parteien, sogar Arbeitgeberverbände waren dabei.
01:25:42: Fünfzehntausend.
01:25:43: Es wurden nie mehr.
01:25:47: Das stellt auch mein Leben in Frage.
01:25:51: Ich habe mich immer in meinem Mikrokosmos engagiert.
01:25:55: Ich war Vorstand der Gemeinde, ich wurde dann in anderen Funktionen noch gewählt, aber angefangen hat alles mit dem Schulsprecher.
01:26:02: Und das hatte mit Jüdisch sehr wenig zu tun.
01:26:05: Da ging es um Kohleautomaten, da ging es um irgendwelche Fragen, die für die Schulen wichtig waren.
01:26:13: Und das habe ich mein ganzes Leben gemacht.
01:26:14: Ich war immer engagiert.
01:26:16: im Makrokosmos, weil ich übrigens bis heute überzeugt bin, der Makrokosmos, egal welcher Mikrokosmos, kann nur ein gutes Leben haben, wenn der Makrokosmos funktioniert.
01:26:28: Auch das ist etwas, was mich zur Verzweiflung bringt, dass das nicht gut genug funktioniert hat.
01:26:38: Aber da ist wieder der Zweifel drin, mein Satz, den ich eben besprochen habe, stimmt.
01:26:44: Es gibt tiefe Verletzungen.
01:26:46: auch im Privaten, die mich begleitet haben, aber die fingen auch schon an mit den Zwanzig-Fünfzehn.
01:26:52: Und wenn man über Pegida sprach und über AfD sprach, weil mich verletzt alles, wo man über Menschen so ganz seltsam spricht und das generalisiert.
01:27:02: Das waren dann die Flüchtlinge, die arabischen Flüchtlinge, die Muslime, überhaupt alle, die zu uns kommen.
01:27:13: Und ich habe denselben Reflex, ob man jetzt von Juden, die Schwarzen, die Schwule, nehmt, spricht, wie wenn man von die Juden spricht, weil die Idee, die hinter all dem steckt, also das Vorurteil immer das Gleiche ist, die Methodik damit dann umzugehen ist unterschiedlich.
01:27:34: Aber der Grundgedanke, die, allein das Wort die, also die Verallgemeinerung, das Individuelle zu einem Kollektiv werden zu lassen.
01:27:45: das aber markiert ist.
01:27:47: Und damit das Individuum sofort auch markiert ist, dafür habe ich gekämpft, dafür kämpfe ich, dafür werde ich immer kämpfen.
01:27:54: Weil, ob es die Gruppe A, B oder C ist, die jüdische Mensch ist immer mit gemeint, weil er die älteste kulturelle Hassgruppe ist.
01:28:06: Da bedanke ich mich bei den Christen dafür, dass sie dafür zweitausend Jahre gearbeitet haben, erst mit dem partikanischen Konzil, wenigstens die Katholiken, die Protestanten bis heute nicht, Luther war auch nicht viel besser.
01:28:17: Dafür gesorgt haben, dass selbst in einer Welt, wo immer weniger Leute gläubig sind oder sogar aus den Kirchen austreten, diese Erinnerung oder wie Adorno gesagt hat, der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden.
01:28:31: Als eine kulturelle Erinnerungswahrheit mit sich getragen haben.
01:28:39: Und man kann heute tatsächlich mit dem Christentum nichts zu tun haben, aber diese europäische Geschichte führt dazu, dass wir auch heute sagen, ja, aber da war doch was.
01:28:49: Also, ich meine, man hat ja immer darüber gesprochen, Juden sind geldgierig.
01:28:54: Juden haben die Weltherrschaft.
01:28:58: Juden, da war doch auch was mit Jesus.
01:29:01: Das ist heute Unverschämter, Breitbeiniger, Gewalttätiger.
01:29:08: Und diese Vernichtungsidee aus diesen Vorurteilen ist auch der Linksextremismus immer gewesen.
01:29:15: Ja, wenn man so wie Kapitalismuskritik war, vor hundertfünfzig Jahren immer auch gekoppelt.
01:29:20: Ja, wer sind denn die Kapitalisten?
01:29:23: Wer sind sie denn?
01:29:25: Sind das nicht die, die immer schon mit Geldgeschäften unterwegs waren?
01:29:30: Die Juden?
01:29:32: Ein Gerücht.
01:29:32: Ja, aber wie heißt es so schön?
01:29:34: Ich kann diesen Satz nicht dort, wo irgendwie ... Da bleibt was übrig.
01:29:39: Da ist viel übrig geblieben, zwei Tausend Jahre.
01:29:41: Und in dem Moment, wo viele Menschen, das ist auch das, was Trump so gefährlich macht, immer wieder eine Lüge hört und sie dann irgendwann mal mittransportieren, wird, weil sie trotzdem eine Lüge bleibt, aber von vielen angenommen, und das ist das Gerücht.
01:29:57: Das sei die Wahrheit.
01:30:03: Aber bei mir gibt es ein Stachel, Dass meine Familie dank eines Menschen, der nicht sagt, was kann denn der Einzelne schon tun, nämlich Oskar Schindler, überlebt hat und ich lebe.
01:30:17: Also, ich krieg das nicht hin.
01:30:21: Nicht mehr aufzustehen mit der Begründung, ich bin gescheitert, wir sind gescheitert.
01:30:26: Was kann der Einzelne noch tun?
01:30:28: Ich krieg das nicht hin.
01:30:32: Aber es gibt in mir auch etwas sehr Bockiges.
01:30:37: Und das ist das Wort trotzdem.
01:30:40: Da ist ja auch das Wort trotz drinnen.
01:30:42: Deswegen, es hat was Bockiges.
01:30:44: Das letzte Wort wird in der Welt nie gesprochen sein werden, weil der nächste Mensch wieder das letzte Wort spricht, das wiederum nicht das letzte Wort ist, weil ein anderer Mensch wieder ein Wort spricht oder eine politische Konzeption entwickelt oder eine Moralität entwickelt.
01:31:00: Aber es ist nie das letzte Wort.
01:31:02: Solange ein Mensch und noch ein Mensch lebt, kann es kein letztes geben, weil es sind zwei.
01:31:10: Und dieses trotzdem ist ... Das Einzige, wie ich mit all den Wunden und viele Bluten uns sind nicht vernabt und viele Vernabte kennen, viele Menschen tun ganz schön weh.
01:31:28: Gibt wenige Narben, die gut verheilen und wir versuchen ja durch Schönheitsoperation auch die Sichtbarkeit der Narben wegzukriegen.
01:31:39: Aber und jetzt kommt das Wort trotz der Tiefen existenziellen Fragen, dass ich unter Umständen falsche Entscheidungen getroffen habe, auch also in diesem Land zu bleiben.
01:31:53: Und noch einmal, jedes Land hat, was jüdisches Leben angeht, ein bisschen besseres sein, als in Deutschland zu leben, weil hier sind meine Familienmitglieder umgebracht worden.
01:32:13: Es war eine deutsche Idee.
01:32:15: Aber es gab auch ein Trotzdem zu sagen, ich bin mit so vielen guten Freunden, jungen Leuten aufgewachsen.
01:32:21: Das Land ist mehr und mehr in Veränderung.
01:32:25: Du bist nun mal hier, du bist mit dieser Sprache mit Menschen verknüpft, du bleibst.
01:32:30: Also auch da gab es ein.
01:32:31: Trotzdem immer, mir die Frage zu stellen, ob ich im falschen Augenblick das falsche Trotzdem gesetzt habe, die bleibt.
01:32:37: Und das ist für eine Biografie eine der größten Herausforderungen, die man sich vorstellen kann.
01:32:44: Demgegenüber gibt es aber diese große Überschrift in meinem Leben, nämlich das Trotste.
01:32:53: Und ein Trotste in einer Demokratie nicht laut in den Raum zu schreien, mit den Vorstellungen, die man selbst vertritt, wäre für mich also zu schweigen, mich nicht einzumischen.
01:33:10: Wahrscheinlich Der frühzeitigste Tod des Menschen, Michel Friedmann.
01:33:20: Ich lebe aber gern.
01:33:25: All das ist ja auf dem Betriebssystem der Demokratie auch passiert.
01:33:31: Und Sie schreiben das ganz am Ende Ihres Buches, das demokratische System wird sich weiterentwickeln müssen.
01:33:38: Und es wird alles, was sich nicht weiterentwickelt hat.
01:33:41: Und jetzt sind wir in der Natur.
01:33:43: Stillstand ist Tod.
01:33:46: Evolution, eine Schnecke zwar.
01:33:50: führt dazu, dass wir keine Analferbeten sein wollen, dass wir die Steinzeit hinter uns gebracht haben, dass wir neue Probleme geschaffen haben.
01:34:01: Wird sie sich nicht entwickeln, wird sie untergehen.
01:34:03: Übrigens sehr banal, was ich da gerade sage.
01:34:05: Das ist Geschichte, wenn man es in der Schule mal wieder lernen würde.
01:34:08: Große Reiche sind zusammengebrochen an der Gleichgültigkeit und Dekadenz ihrer Eliten.
01:34:18: Weil wenn man in diesem Zustand ist, Möchte man sich nur noch bequem machen unter der Voraussetzung, wir sind die Mächtigsten.
01:34:26: Alles gegen Entwicklungen des Menschenbildes, das wir haben in der Demokratie, dann wird das eben so sein.
01:34:35: Nur keiner kann heute sagen, ich wusste es nicht, und keiner kann heute sagen, wir die Zeitzeugen, denen wir ja den Eltern das vorgeworfen und Großeltern haben, man könne sich die Hände in uns schuldwaschen.
01:34:49: Jede Demokratie, die zusammenbricht, bricht zusammen, weil es Menschen gibt, die sie zerstören wollen, aber weil es viel zu wenige gibt, die sie verteidigen.
01:35:01: Und das beginnt nicht erst, wenn diese antidemokratischen Parteien immer mächtiger werden.
01:35:07: Es beginnt im Alltag.
01:35:08: Es beginnt in der Frage, wie viel bin ich bereit?
01:35:14: Und es ist immer freiwillig in der Demokratie.
01:35:17: Mir an Zeit auf Aufwand, auch an Konflikten anzutun.
01:35:22: damit ich auch langfristig frei lebe.
01:35:27: Nehmen wir also ihr richtig und falsch weg, mein Gut und Böse weg.
01:35:32: Es ist in meinem Interesse, in meinem Interesse, dass ich demokratisch lebe, weil es die einzige Staatsform ist, in der ich ein bisschen besser lebe als in der Diktatur.
01:35:48: Und ich muss es wirklich noch mal allen Nörglerinnen und Nörglerinnen sagen, ihr müsstet jeden Abend ins Bett gehen und für die Demokratie beten.
01:35:56: Denn dann wacht ihr am nächsten Tag auf und nörgelt.
01:36:00: Aber wenn ihr aufwacht in Moskau, seid ihr entweder schon am Friedhof gelandet oder in ein Gefängnis.
01:36:07: Lassen Sie uns noch einmal dieses Betriebssystem angucken und was Sie ändern würden an dem Betriebssystem, damit die Viren dieses System nicht zerstören.
01:36:24: Also die Grundlagen des Betriebssystems sind erstaunlicherweise So gesetzt, und deswegen ist das Grundgesetz so ein unglaubliches Denkwerk zugewandt an den Menschen, übrigens mit all seinen Kontrollverlusten, halte dieses Grundgesetz für eines der ganz großen Meisterwerke.
01:36:47: Allein auch schon damals die Gleichberechtigungsklausel.
01:36:53: Also man könnte hier denken, die Würdesmenschen ist unantastbar, aber nein, man schreibt auch rein, Männern und Frauen sind gleich.
01:37:02: Gibt viele solche unglaublichen Formulierungen.
01:37:08: Das Interessante, was sie nennen das Betriebssystem ist in der Demokratie, dass das Leben, also ich sage es nochmal, der Sauerstoff nur durch die Menschen, die in der jeweiligen Zeit leben, überhaupt existierend wird.
01:37:26: Oder auch nicht.
01:37:28: Und sie könnten die besten Strukturen machen, aber wenn in diesen Strukturen wie Leute nicht engagiert sind im Sinne der Idee hinter den Strukturen, dann ist es nicht wert.
01:37:41: Oder weniger wert.
01:37:43: Wenn man die Strukturen heute analysiert, ich habe da relativ wenig Probleme, es sind die Menschen.
01:37:49: Immer die Menschen, was macht ihr daraus?
01:37:53: Seit dreißig Jahren wissen wir, die Deutsche Bahn ist auf Deutsch gesagt Sackgasse.
01:37:59: Aber wir wollten nicht in die Deutsche Bahn investieren.
01:38:01: Sie war ja noch nicht so furchtbar schlecht.
01:38:04: Wir wollten nicht Streckenniederlegungen zum Sanieren hinnehmen, was hätte Verspätungen bedeuten.
01:38:11: Also wurde das immer weiter herausgeschoben und natürlich auch von der Politik.
01:38:15: Die Deutsche Bahn ist heute eines der ganz großen Fragen, dass Menschen diskutieren, siehst du, so ist dieser Staat.
01:38:24: Letztendlich wird die Demokratie im Alltag überprüft.
01:38:30: Kommunalpolitik ist eigentlich der Moment, der Seismograph, der Theat, des Thermometer, des demokratischen.
01:38:38: Dort, wo die Grundversorgung nicht funktioniert.
01:38:42: Und dazu gehört die Mobilität der Menschen.
01:38:47: Und wer bei einer Pünktlichkeitsrate von fifty-fünfzig Prozent landet, mit allem, was Mobilität bedeutet für Menschen, dass sie manchmal eine Stunde früher aufstehen müssen, das heißt dann am fünft statt um sechs.
01:39:02: Aber auch das Schlagloch in der Straße, das seit acht Wochen, acht Monaten, im vierten Jahr nicht weggemacht wird, eine Verwaltung, die an sich selbst erstickt und immer noch so ein bisschen untertanen Prinzipien in sich trägt.
01:39:21: Wir sind bei der Modernisierung unter Digitalisierung der Verwaltung, zwanzig Jahre hinter der Zeit.
01:39:29: Das federatives System ist ein Absurdiskum.
01:39:34: Also, Länder haben unterschiedliche Funksysteme, immer noch bei der Polizei und auch die Frage der Schulgesetze.
01:39:43: All das hat nichts bundesrepublikanisches, sondern es hat eine Zerfaserung, die nach Fünfundvierzig übrigens auch zu Recht Wiederum nach der Frage, wie mache ich aus einem Himalaya-Machtwerk?
01:39:56: Jetzt gehen wir mal in die Bayerischen Alpen, damit Söder mich noch einlässt ohne Asylantrag.
01:40:03: Da ist ein Apparat geschaffen worden, der sicher ernähren muss und eine immerwährende Rechtfertigung hat, warum er einerseits ineffizient und trotzdem unverzichtbar ist.
01:40:16: Ein Paradoxon, wiederum der Müdigkeit, dass alles Stimmt und daran, das muss man jetzt entideologisieren, führt bei Menschen zu einem Gefühl, aber mittlerweile sind es auch oft Tatsachen, dass die Umsetzung des demokratischen durch Verwaltungen und Politik die Verwaltung eigentlich führen sollten und nicht Verwaltung die Politik zu einer solchen Ineffizienz sich entwickelt hat, dass man die systemische Frage stellen muss.
01:40:53: Also ist die Demokratie eigentlich effizient?
01:40:57: Und da sind sehr viele Teilbereiche, wo man bei der Ineffizienz ja sagen muss.
01:41:04: Ist das aber die Legitimition, das System an sich zu befragen oder die Menschen, die in diesen Jahren dieses System dazu gebracht haben, dass es ineffizient ist?
01:41:18: Ich teile die zweite Meinung.
01:41:20: weil das System bleibt und ist immer noch besser als Moskau oder als Peking.
01:41:29: Ich möchte nicht in der schönsten Stadt wie in Shanghai in den besten Restaurants, wo dann auch alle Ketten des Konsums sind, leben, weil ich möchte wegenßen an der Toilette keine Kamera haben, um mich ein Staatsbediensteter beobachten.
01:41:45: Also was ist die Aufgabe, es effizienter zu machen?
01:41:49: Diese Aufgabe hat aber ein Problem.
01:41:51: Alle, die im System jetzt sind, wehren sich gegen diesen Initiativen.
01:41:57: Denn es kostet sie letztendlich, ihre Reputation, ihre Macht, aber unter Umständen auch ihre Stellungen.
01:42:04: Solche Transformationsprozesse sind außerordentlich schwierig.
01:42:09: Sie sind in der Demokratie am blutlosesten.
01:42:12: und haben auch die größte Chance, weil alle kreativen Kräfte sind in der Demokratie gewünscht, erlaubt und haben ihren Platz, ob du es wisst oder nicht.
01:42:20: Also es gibt eine Vielfalt der Ideen und der Menschen.
01:42:24: Und ich hatte noch nie vor der Vielfalt der Menschen Angst und von ihrer Einfalt.
01:42:28: Und Diktaturen vereinfalten den Menschen.
01:42:32: Sie nehmen ihnen die Luft zum Atmen, um zu sagen, aber man kann es doch anders machen.
01:42:38: Und so gesehen ... ist es ein Wettbewerb mit der Zeit und damit auch der politischen Wahlergebnisse, ob man es schafft oder nicht.
01:42:46: Und auch da bin ich seit Jahren und Jahrzehnten verzweifelt.
01:42:52: Weil wir ja merken, dass die meisten strukturellen Probleme in Deutschland eben nicht in losbaren neuen Prozessen eingegangen sind, sonst wären wir ja heute weiter, als wir sind und lernen.
01:43:05: Wir sind in vielen Bereichen noch schlechter geworden.
01:43:10: Heißt das, das System ist kaputt, die Demokratie muss weg?
01:43:15: Nein.
01:43:17: Heißt es, das letzte Wort ist gesprochen?
01:43:19: Nein.
01:43:19: Sie können nur in der Demokratie eine Veränderung aber sehr dynamisieren.
01:43:26: Es ist eine Frage, wollen wir das?
01:43:28: Jetzt nehme ich den Nörgler.
01:43:30: Zurecht seit Jahren, die Deutsche Bahn ist verspätet.
01:43:34: Ineffizient.
01:43:35: Jetzt viel zu verspätet und deswegen viel zu radikal wird saniert.
01:43:41: Das heißt, die Verspätung ist eingespeist, aber aus einem anderen Grund.
01:43:45: Wir gehen das Problem an.
01:43:47: Der Nurgler sagt, aber die Verspätungen sind noch größer geworden.
01:43:52: Und da sehen Sie auch, warum man nicht dran gearbeitet hat.
01:43:55: Er will überhaupt keine Verspätung.
01:43:56: Er will mit der Deutschen Bahn und all diesen Problemen nicht zu tun haben.
01:44:00: Er will konsumieren, bedient werden und in Ruhe gelassen werden, die meisten.
01:44:04: Tja, entweder machen wir uns ran und müssten dann sogar paradoxerweise akzeptieren, dass Schulen unter Umständen für Schüler und Schülerinnen für eine ganze Generation in Containern sein wird, die aber besser sind, weil sie wenigstens Toiletten haben, wo die Eltern sich draufsetzen würden, was sie in der Schule desaniert werden müsste, nicht täten.
01:44:27: Dann werden alle wieder schreien, meine Kinder sind in Container.
01:44:31: Aber wie soll ich Schulen sanieren, ohne wie ein Zauberer sofort die neu gebaute Schule haben?
01:44:39: Also müssen wir solche Übergangs Schwierigkeiten annehmen.
01:44:43: Schwierigkeiten ist auch wieder etwas, was der verwöhnte, dekadente Demokrat nicht mag.
01:44:47: Die Demokratie ist für ihn mehr und mehr zu einer Dienstleistungserwartung geworden.
01:44:52: Deswegen immer mehr Beamt und Beamtinnen.
01:44:55: An dieser nicht mehr lösbaren Kreuzung stehen wir.
01:45:01: Im Sinne, es wird nicht mehr weggesehen werden können, weil wir zahlen mittlerweile ungeheure Preise.
01:45:08: Auch da wieder die Paradoxie, sie zeigt sich am Wachstum, das nicht mehr stattfindet.
01:45:14: Obwohl der Wachstum, den wir immer wollen, die große Gefahr ist für eine Werte Übermacht des Wachstums, das demokratische Werte auch hier und da mal, lasst doch mal fünf gerade sein, machen.
01:45:33: Und deswegen glaube ich, lebe ich für mein Leben jedenfalls in der ernsthaftesten Phase.
01:45:39: die ich kenne.
01:45:40: Es gibt das einundzwanzigste Jahrhundert.
01:45:43: Wir sprachen über neue Leben.
01:45:44: Wir sprechen über Terrorismus.
01:45:46: Wir sprechen über digitale Welten.
01:45:47: Wir sprechen über die Umkehr von einer universalen Gedankenwelt zu einer begrenzten Gedankenwelt.
01:45:57: Politisch nennten wir das wieder mehr Nationalismus.
01:46:00: Wir reden darüber, dass immer mehr Menschen reden, dass mit den Menschenrechten.
01:46:04: das mag ja sehr gut sein, aber es ist nicht lebbar.
01:46:08: Wir leben über Ökonomisierungsprozesse, die die Welt beschreiben.
01:46:12: Und Trump ist eigentlich der Repräsentant, der uns immer wieder klarmacht, its economy you idiot.
01:46:19: Selbst bei seiner Rede jetzt in der Knesset wurde das Wort Economy und Neufirmen.
01:46:25: Und es wird Wohlstand und Glück in der Region geben, immer nur über das Monetäre gedacht.
01:46:32: Aber wir sind ein Teil dessen.
01:46:34: Und deswegen ... Würde ich schon sagen, wir leben in einer der ernsthaftesten Zeiten, was das Freiheitliche, das Demokratische, andenkt.
01:46:43: und ich will es auch sagen, es ist nicht mehr lange.
01:46:46: Wir haben nicht mehr lange Zeit.
01:46:48: Die Geschwindigkeiten der Zerstörenden und von uns sind so ein bisschen das Sinnbildliche.
01:46:56: die Deutsche Bahn und warum in Japan oder in der Schweiz das Thema überhaupt nicht existiert.
01:47:02: Sind wir hilflos?
01:47:04: Nein.
01:47:05: Hat jemand das letzte Wort gesprochen?
01:47:07: Wir haben es schon besprochen.
01:47:09: Heißt das also, dass jeden Morgen auch etwas entstehen kann, was das umkehrt?
01:47:15: Aber ja, aber ja, ich komme nur darauf zurück, diese Energie für das Jahr.
01:47:22: Daran arbeite ich mittlerweile ununterbrochen und zwar meinetwegen auch.
01:47:28: Also nicht, dass ich der gute Mensch von Sichuan bin.
01:47:31: Nicht, dass ich der bin, der jetzt neuer Ding der Demokratie-Erklärer oder Retter ist.
01:47:37: Nein, ich tue es auch wahrscheinlich vorwiegend für mich selbst.
01:47:43: Denn ich habe in meinem Leben gelernt, dass wenn die Demokratie gut funktioniert, habe ich ein gutes Leben.
01:47:49: Und wenn sie schlechter funktioniert, ein schlechteres.
01:47:52: Und wenn es sie nicht gibt, werde ich kein Leben mehr haben.
01:47:55: Ich finde, das ist alleinische Motivation genug, jeden Morgen mit dem Trotzdem aufzuwachen.
01:48:00: Und dabei immer noch eine Liebesgeschichte zu entwickeln.
01:48:05: Also eine Zugewandtheit an den Menschen.
01:48:07: Was ist eigentlich wirklich Liebe?
01:48:10: Ich werde glücklich, weil ich dir, den ich liebe, ermöge, dich zu verwirklichen.
01:48:16: Ich habe Sie ganz am Anfang gefragt, wo Sie gerade stehen.
01:48:19: Und jetzt würde ich Sie gerne zum Ende fragen, wo Sie hin wollen.
01:48:23: Übrigens.
01:48:25: wo sie stehen, ist statisch.
01:48:27: Das war ihr Anfang.
01:48:29: Und wenn Sie mich jetzt fragen, wo wollen Sie hin, danke ich Ihnen, dass Sie mich als dynamisch noch empfinden.
01:48:34: Ich empfinde die Anstrengung, über die wir heute gesprochen haben, nicht als anstrengend.
01:48:43: Sie bereichert mich.
01:48:44: Mein Echo kenne ich doch selbst.
01:48:46: Ganz ehrlich, mit Leuten zu sitzen, die in ihrem eigenen Echo ersticken, finde ich nicht besonders erstrebenswert.
01:48:55: Ich lebe in einer Welt, wo ich ungeheuer viele Perspektiven und Zugänge für dieselben Probleme kennenlerne.
01:49:04: Ich habe ja die Möglichkeit zu wählen, ob das, was Sie mir jetzt erzählen, mich heute überzeugen kann oder nicht.
01:49:11: Aber dort, wo diese Prozesse nicht möglich sind, habe ich es ja gar nicht mal kennengelernt.
01:49:17: Hört doch erst mal zu.
01:49:18: Also wenn du mir siehst, die Welt, acht über acht Milliarden Menschen mit so unterschiedlichsten Kulturen, Auch Staatssystemen schaffen vielleicht das eine oder das andere besser als sogar wir.
01:49:31: Dann will ich doch mal zuhören.
01:49:33: Zuhören kann ich aber nur im demokratischen freiheitlichen Raum, weil diese vielfältigen Angebote, wie man leben kann, sowohl im eigenen Land als auch, weil ich sie global betrachte, erfahrbar sind.
01:49:44: Also hör doch einfach mal zu.
01:49:48: Lernen.
01:49:50: Ich habe Lernen nie als Zumutung empfunden.
01:49:54: Ich habe es oft als frustrierend empfunden, weil vieles, was ich lernen sollte, habe ich bis heute nicht kapiert.
01:50:00: Aber die Möglichkeit des Lernens.
01:50:03: Also was gibt es eigentlich schöneres als nach einer gewissen Zeit, wo man das Gefühl hatte, ich kapiere gar nichts und deswegen oft das Fahrrad.
01:50:14: Abscheut hat.
01:50:15: Ich kenne das, als ich Jugendlicher war.
01:50:16: Ich sehe es auch bei meinen Kindern.
01:50:18: In dem Moment, wo es anstrengend wird, weil sie einfach keine Grundlage haben und nichts verstehen, spätestens in der Mathematik weiß man das im Gymnasium, finden sie mate Scheiße oder Physik.
01:50:29: Es ist aber der Ausdruck ihrer Hilflosigkeit, weil sie das Fundament nicht in sich tragen.
01:50:34: Und so gesehen finde ich Lernen wunderbar, aber auch das geht nur in der Demokratie, weil es müssen viele Geschichten erzählt werden.
01:50:44: Und auch als alter Mann habe ich begriffen, dass ich wirklich das meiste nicht kapiere.
01:50:51: Und wenn ich jetzt mit Ihnen spreche, erinnere ich mich immer selbst dran und spreche es öffentlich aus.
01:50:57: Bin ich sehr viel wissender als ein Fünfundzwanzigjähriger?
01:51:01: Ich muss sagen, ich habe Lebenserfahrung gelernt.
01:51:04: Das unterscheidet mich schon von Michel Friedmann mit Fünfundzwanzig.
01:51:09: Ich habe auch ganz bestimmte Einstellungen verändert.
01:51:14: Das mag mal ein Fehler gewesen sein oder auch nicht.
01:51:18: Aber ich habe sie verändert.
01:51:19: Und ich verändere mich eigentlich mit meinen Beziehungen permanent.
01:51:23: Deswegen bin ich aus der CDU ausgetreten und finde viel weniger traurig gewesen, diesen Moment, als viele sich gedacht haben.
01:51:30: Da hieß es immer, Sie sind vierzig Jahre in einer Partei gewesen.
01:51:33: Das muss Ihnen doch so wehgetan haben.
01:51:35: Mein Gott, da kommen Menschen zusammen, die, wenn sie nicht ihre Identität suchen, weil sie keine andere haben in ihrer Piergub, ja, nun nicht wirklich verheiratet sind.
01:51:49: Der CDU ist nicht wirklich was passiert, vielleicht doch, aber mir ist garantiert nichts passiert, weil ich rausgegangen bin.
01:51:53: Das ist Freiheit.
01:51:55: Ich habe was gelernt.
01:51:56: Viele, die das kritisch gesehen haben, werden sagen, er hat nichts gelernt.
01:52:01: Damit muss man umgehen.
01:52:03: Ich glaube, das Ziel des Menschen, das Ziel immer sein muss, Selbstbestimmung zu steigern und sich von der Fremdbestimmung zu befreien.
01:52:12: Ich bin ja aufgewachsen.
01:52:14: Und das ist auch das Erstaunliche an Wiedererkennung eines Lebens, wo meine Eltern, die den Holocaust überlebt haben, wirklich, es waren dreißig tausend Juden, zehntausend Familien in Deutschland, davon die meisten überlebende Holocaust, auch die Kippanich getragen hatten, weil sie erfahren hatten, ein paar wenige Jahre davor, dass das ihr Tod bedeutete und von ihrem Jüdischsein nach außen kaum geredet haben, also im Ghetto liegt.
01:52:40: Und ich erlebe das jetzt wieder furchtbar.
01:52:45: Also darüber müsste ich einen Roman schreiben und kein Sachbuch wie Mensch.
01:52:52: Aber wenn die meisten Menschen stehen bleiben, muss ich in Bewegung gehen.
01:52:59: Als Klütz mich ausgeladen hatte, habe ich gleich den Satz gesagt, wer mich nicht will, kann mich bald erwarten.
01:53:05: Eine Woche später war ich in Klütz, weil Penn Berlin eine Veranstaltung über die Einmischung der Politik in Kulturinstitutionen machen wollte.
01:53:13: Und wenn ich dort hingefahren habe, habe auch allen Journalisten gesagt, ich bin ganz neugierig auf Klütze.
01:53:18: Ich kenne die Klützer und Klützerinnen gar nicht.
01:53:20: Und die gibt es ja sowieso nicht.
01:53:23: Und ich will dahin.
01:53:25: Die wollen mich nicht, die kennen mich aber auch nicht.
01:53:27: Warum wollen die mich nicht?
01:53:28: Und abgesehen davon niemand bestimmt in meinem Land, wo ich meine Füße auf dem Boden dieses Landes stelle oder auch nicht.
01:53:36: Damit ich hingefahren, es war die Reise wert.
01:53:40: Bequem war es sich dahin zu fahren.
01:53:44: Auch von der... Einstellung her, ein Ausgeladener, der andere.
01:53:50: Ich musste an den Besuch der alten Dame denken und dachte, es gibt ein neues Buch, Besuch des ausgestoßenen Menschen.
01:53:59: Nicht jüdisch nur.
01:54:01: Glüze in Orte Mecklenburg-Vorpommern, wo sie ausgeladen wurden.
01:54:04: Genau.
01:54:05: wo ich eingeladen war von einer Kulturinstitution nächstes Jahr zum hundertzwanzigsten Geburtstag von Hannah Arendt mit anderen Kolleginnen ein Symposium zu machen und mich dann eine Absage, also eine Ausladung von der Kulturinstitution per Mail bekam.
01:54:25: Man wolle mich ausladen, weil in einem Jahr, man muss sich das erforschen, wir reden von Herbst, sechsundzwanzig, die öffentliche Ruhe in dieser Stadt nicht gewährleistet werden kann, wenn ein Typ, wie ich da vorbeikomme und die Rechtsextremisten, die es dort sowieso gibt, und zwar in Klüts, vierzig Prozent AfD-Wähler und Wählerinnen, dann nicht mehr gewährleisten können, dass das der Fall ist.
01:54:50: Also, welcher Bürgermeister heute schon weiß, was in einem Jahr passiert, das sind die Visionäre von heute.
01:54:57: Sie kommen von rechts.
01:54:58: Er ist kein Rechter.
01:55:00: Oder er ist ein Recht, aber er ist kein Rechtsextremist.
01:55:03: Und trotzdem bedient er Seriotypisierungen.
01:55:07: Also nachdem der Konflikt passiert ist, war es eben nicht mehr das, sonst waren die Spesen.
01:55:12: Eine arme Stadt, die ihr Budget, ein Dorf, drei tausendachende Menschen, nicht mal mehr gewährleisten kann, leistet sich eine.
01:55:20: Michelle Friedmann.
01:55:23: Nur die gesamten Spesen wurden von einem Freundschaftskreis.
01:55:28: und Drittmitteln finanziert.
01:55:29: Und dann hieß es mit auch hohen Spesen und Honoraren, wobei alle dann berichtet haben.
01:55:35: Friedmann hat gesagt, Honorar, lass es schmelzen, wie es braucht.
01:55:39: Dafür komme ich doch nicht nach Glüts.
01:55:43: Aber das bediente dann den gierigen, Geldgeilen Juden.
01:55:50: Und dann gab es sogar ein versuchtes Wiederkomplement, nämlich des philosophischen Gedankens.
01:55:59: Das ist so ein großer Mensch, der passt nicht nach Klütz.
01:56:02: Wenn ich Klützer wäre, hätte ich gekotzt.
01:56:05: Also, wir sind kleine Menschen.
01:56:07: Aber an diesem Mikrokosmos konnte man sehr gut beleuchten.
01:56:11: Und deswegen bin ich Penberli in Dankbahn.
01:56:13: Dass ich ja auch Gründungsmitglied bin, hat damit nichts zu tun.
01:56:16: Dass sie dort hingegangen sind und sagen wollten, dass Politik überhaupt eine Kulturinstitution so unmittelbar ist.
01:56:24: eingreifend gegenübersteht, wir kennen es von Trump in Amerika, ist ein Skandal, Kunstfreiheit.
01:56:30: Dass dabei auch antisemitische Konzentration stattfinden, ist auch ein Skandal.
01:56:38: Nun muss man aber dazu wiedersehen, ich hatte die Ausladung bekommen und habe sie nicht öffentlich gemacht.
01:56:45: Der, der mich ausgeladen hat im Namen des Bürgermeisters, also der Leiter dieser Institution, hat es gemacht.
01:56:51: Der gilt dort als Verräter.
01:56:53: wie man immer als Verräter gilt, wenn man zurecht ein Schritt aus der Gruppe austritt, weil das, was die Gruppe gerade macht, an substanziellen Fragen sich verletzt und andere verletzt und damit die Frage oder diesen Wert mit Füßen tritt.
01:57:15: Der Verräter ist immer der, der nicht mehr mitspielt.
01:57:20: Die Verräter an der Demokratie sind die, die dem Verräter den Anlass gegeben haben.
01:57:25: Wie Sie sagen zu verraten, aber wie ich finde, demokratisch reagiert zu haben.
01:57:31: Aber auch heute noch gilt es, die Gruppe, die Gruppe, dass wir, der Verband, der Verein, die Partei, die Familie, dort, wo wirklich die substanziellen Fragen mit Füßen getreten werden, eher mit dem Schweigen als mit dem Öffentlichmachen zu begleiten.
01:57:57: Das ist auch eine Tradition von Jahrhunderten und Tausend Jahren, Tribes.
01:58:04: In der Demokratie ist das nie eine Legitimation.
01:58:07: Nehmen wir das mal und gehen wieder in den Alltag rein.
01:58:11: Wenn ich der Nachbar oder sogar ein Familienmitglied weiß, dass Femizide, das Gewalt gegen Frauen, aber auch gegen Kinder an meiner Nachbarstür passieren und schweige, werde ich zum Täter.
01:58:25: Also es öffentlich machen, ist gleichzeitig auch eine Wiederherstellung nach innen.
01:58:33: Ja, ich bin Demokrat.
01:58:35: Ich glaube daran, dass wenn Menschen verletzt werden, haben wir sie zu schützen.
01:58:40: Und ich will Ihnen vielleicht in diesem Zusammenhang etwas sagen, was mich wirklich selbst erstaunt hat.
01:58:44: Ich hatte es überhaupt nicht vor, weder bewusst noch.
01:58:46: Habe ich hier darüber nachgedacht, aber mein unbewusstes Muss es wohl gemacht haben.
01:58:50: Ich habe eine Rede im Hessischen Landtag gehalten.
01:58:52: Anlass war ausgeschenkt.
01:58:56: Ich saß wieder einmal, es war das zweite Mal, das erste Mal war es in Wien, im Bundesparlament, wo ich ein Kickel ins Gesicht schauen musste.
01:59:03: Österreich ist das aber kein Thema mehr, umringt mit Sozialdemokraten, Christdemokraten.
01:59:07: Darf ja auch nicht vergessen, dass die FPÖ viele Ministerpräsidenten stehen.
01:59:12: Also dort ist es ja schon recht durch, nicht nur dort.
01:59:14: Wenigstens haben sie noch keine Bundesregierung als Kanzler gestellt, was in anderen Ländern schon der Fall ist.
01:59:21: Auf jeden Fall saß ich da und ... Ich fragte auch die Parlamentspräsidentin Wallmann, wo sitzen die?
01:59:28: Weil das war auch nicht mehr sichtbar.
01:59:32: Meine kürte Fingernägel gehören heute zum Alltag.
01:59:36: Und ich sprach und ich sprach und dann sprach ich eben auch über die systemische Veränderung eines solchen Parlaments.
01:59:44: Aber anders als das die meisten tun, habe ich gelernt, ich spreche nicht über sie, sondern spreche mit ihnen.
01:59:50: Ich habe sie angeschaut.
01:59:51: Ich habe ja die Menschen, die ich mich auseinandersetzen musste als gegenüber und es war sehr hart für mich.
02:00:03: am ende der rede kam das überraschende dass ich dann und noch einmal das war wieder geplant noch habe ich je so laut mich damit beschäftigt dass ich dann gesagt habe ich weiß dass ich für sie ein jemand bin aber obwohl sie mich als niemand sehen werde ich immer dafür kämpfen dass sie ein jemand bleiben als ich das aussprach.
02:00:23: also ich weiß ich war völlig erschöpft.
02:00:25: danach habe ich gewusst Wenn ich Demokrat bin und die Würde des Menschen ist unantastbar, dann ist auch die Würde von Herrn Höcke unantastbar.
02:00:36: Er ist ein jemand im Sinne dieser Verfassung der demokratischen Grundidee.
02:00:41: Und auch wenn es alle Narben aufreißt und das auch die Narben meiner fünfzigköpfigen Familie, die umgebracht wurde, bin ich auf dieser Welt aus Überzeugung, dass auch die ein jemand sind.
02:01:00: Was sie aber nicht dazu berechtigt, das zu tun, was sie tun und wo eine Demokratie und auch eine wehrhafte Demokratie genug Mittel hat, bis zum Parteiverbot.
02:01:12: Das zu verhindern.
02:01:14: Weil es noch einmal der Angriff auf mein Leben ist und zwar nicht eines jüdischen Lebens, sondern eines freien Lebens, also wie das Buch heißt, jedes menschlichen Lebens.
02:01:24: Aber dann muss man sich auch des Angriffs auf die Werte, für die man brennt bewusst werden, ist aber das Brenne nur noch ein leichtes Feuerchen.
02:01:38: Dann wird man sich auch nicht bewusst, was einem da gestohlen, weggenommen werden wird.
02:01:46: Da müssen wir jetzt ein bisschen nachlegen.
02:01:48: Und deswegen ist es eine Liebeserklärung und das heißt Energie.
02:01:52: Das heißt immer noch Lust, den Menschen, die nicht Liebe ein Leben zu ermöglichen, das Mein Glück, sich speist, dass es gelungen ist.
02:02:04: Und auch bei einer nicht mehr so heißen Liebe ist Liebe da.
02:02:13: Verantwortung übernehmen.
02:02:15: Auch das scheitert, wie wir wissen, individuell.
02:02:19: Aber kollektiv darf es nicht scheitern, weil es nicht vom Einzelnen abhängt, sondern von den vielen Einzelnen.
02:02:25: Das heißt, wenn ich erkalte, in der gesellschaftspolitischen Debatte muss es immer wieder genug Menschen geben.
02:02:31: Und jetzt komme ich vom dynamischen Prozess.
02:02:33: Junge Menschen, neue Menschen, die dafür brennen.
02:02:39: Morgen früh, Sie erinnern sich, das kleine Schild.
02:02:42: Ich brenne für die Freiheit.
02:02:43: Du nicht, wir müssen streiten.
02:02:46: Herr Friedmann, vielen herzlichen Dank für Ihren Besuch.
02:02:49: Danke.
02:02:54: Tja.
02:02:58: Was geht denn durch den Kopf?
02:03:01: Dass ich seit ich bin siebzig, fünfundfünfzig Jahre dasselbe sage.
02:03:06: Drei Generation.
02:03:08: Ich war nie anders drauf.
02:03:13: Es ist ganz banal.
02:03:13: Ein bisschen besser leben.
02:03:16: Ein bisschen besser.
02:03:18: Die meisten verlassen ihr Land.
02:03:21: Weil sie eine Hoffnung haben, dass sie ein bisschen besser leben können.
02:03:25: Wir leben ein bisschen besser.
02:03:26: Und das lau ich mir leben lassen.
02:03:28: Und seit fünfundfünfzig Jahren... mit vielen Varianten, Erweiterung, gelerntem, auch gelerntem, red ich immer bei dasselbe.
02:03:41: Aber was sich verändert hat, ist der Empfängerhorizont.
02:03:46: Der hat sich verändert.
02:03:48: Und ich bin mir nicht sicher, und das ist ja das Spannende, als man wirklich nicht alles sagen durfte, was man sagen wollte, das waren die fünftiger, sechstiger, siebziger, achtziger Jahre.
02:04:01: Ich bin mir heute nicht mehr sicher, ich denke jedenfalls darüber sehr intensiv nach, ob das Thema Tabu dass ich kennengelernt habe in meinen Studien, aber schon als Jugendlicher bei Sigmund Freud und all das, das Thema des Tabus in einem ganz anderen Blickwinkel, nämlich, dass man tatsächlich Tabus aufbauen muss, die die menschliche Freiheit einschränken, immer einschränken.
02:04:28: Sexuell war damals das wichtige Thema.
02:04:33: Aber ob man Versucht einzuschränken, auch im demokratischen Sinne, dass man zwar alles sagen kann, was man sagen will, aber nicht sagen muss.
02:04:45: Dass man darüber wieder etwas mehr nachdenken muss.
02:04:48: Also das demokratische sagt nicht, du sollst nicht, darfst nicht.
02:04:51: Du kannst alles sagen, aber das ...
02:04:54: Musst du das alles sagen?
02:04:55: Musst du das sagen.
02:04:57: Und dann die Frage, warum sagst du das?
02:04:59: Und ab welchen Punkt ist dann doch ein Angriff auch das demokratische?
02:05:02: Dieser Prozess ist taub und stumm.
02:05:06: Der ist aber zivilisatorisch, ganz wichtig.
02:05:09: Stattdessen gibt es dann wieder diese ganz großen aktivistischen Überforderungen, anders als Weimar oder die Konservativen.
02:05:20: Gendern wird plötzlich zu einer politischen auch Verwaltungshandlung und Länder bestimmen jetzt, dass diese ganzen Papiere gegendert werden.
02:05:31: Und dann kommen die, die nicht mehr gendern wollen und das gendern verbieten, wie die anderen das nicht gendern verbieten wollten.
02:05:37: Das ist zivilisatorisch unterkomplex.
02:05:39: Ist emanzipatorisch kontraprojektiv.
02:05:42: Haben nicht die Geduld von Sisyphus.
02:05:44: Und kann man sagen, der hat viel zu viel Geduld.
02:05:46: Und auch darüber kann man alles so reden.
02:05:49: Aber wir erleben, wenn ich jetzt nicht über Deutschland rede, wo sowieso die Streitkultur, wir erleben Rückschritte, die sind substanziell.
02:05:59: Wenn man das fünf und fünf Jahre macht, sieht man das ja.
02:06:03: Also ich hatte die alten Nazis, dann hatte ich meine eigene Generation plus mehr als jünger und jetzt lebe ich, wo ich lebe.
02:06:11: Und mir ist dann etwas immer mehr aufgefallen, das ich völlig verdrängt habe, aber das Kind hier schon empfunden habe.
02:06:17: Ich frage mittlerweile immer mehr meine Freunde, die aus der Täter-Seite kommen mussten, Eltern, Großeltern, irgendein Drecksack war immer dabei.
02:06:27: Also ich habe als Jude immer eine unendliche Diskussionssehnsucht über meine Eltern zu reden, weil nach dem Motto, alle meine Neurosen haben ich ihn zu verdanken.
02:06:41: Das war die gute Zeit von Woody Allen.
02:06:45: Und dann frage ich zum Beispiel meine nicht jüdischen Freunde, hat ja mit mir nichts zu tun.
02:06:49: Sagt mal, du bist doch befreundet mit Anna.
02:06:51: Du bist jetzt sechzig.
02:06:52: Seit zwanzig Jahren sagt ihr, das ist Lebensfreundschaft.
02:06:57: Hast du eigentlich mit Anna je darüber diskutiert, was in deiner Familie in der Nazi-Zeit war.
02:07:05: Oder sie mal gefragt, sagt mal Anna, wie war das bei dir?
02:07:09: Die meisten sagen, nein.
02:07:12: Und dann stelle ich die Frage, das verstehe ich nicht.
02:07:13: Wie kann jemand eine engste Freundin sein?
02:07:17: Oder Freund, wenn die grundsätzliche Kindelternfrage, wie nun leider verbraunt ist, nicht zwischen Freunden geklärt ist, also wie soll ich dich je kennenlernen, ein Stück, ein Millimeter, was ja schon vieles unter Menschen, wenn die dich geprägteste Frage zwischen uns nicht besprochen wurde.
02:07:42: Und darum wissen Sie, warum dieses Land nach wie vor zu den unempatischsten Gesellschaften gehören muss.
02:07:47: Erst recht wie Judekor.
02:07:51: Denken Sie mal darüber nach mit, wie vielen Sie darüber gesprochen
02:07:53: haben.
02:07:55: Ja, ich komme aus dem ehemaligen Osten.
02:07:57: Da hat man dann immer gesagt, das waren die anderen.
02:08:00: Aber Sie wissen, was ich meine?
02:08:01: Ich
02:08:01: weiß total, was ich
02:08:02: meine.
02:08:02: Und solange das im ... Und jetzt sind wir es wieder.
02:08:04: Im individuellen Mikrokosmos, emotionalisch stattfindet man, aus welchen Gründen auch immer, wird auch ein Makrokosmos an Steinmeier scheitern.
02:08:15: Das ist Steinmeier.
02:08:18: Das ist ein Bundespräsident, der das so repräsentiert.
02:08:21: Das ist wirklich die Wisch- und Wegfaltung, die er aber immer mit Reden versucht zu leben.
02:08:31: die wirklich vielleicht was erzählen könnten, aber nicht den Ersten erzählen.
02:08:36: Aber ich hatte die Erfahrung jetzt gemacht und darum ist das Thema so groß geworden.
02:08:39: Am siebenundzwanzigsten Januar hatte ich eine Veranstaltung in Frankfurt mit Olaf Scholz.
02:08:45: Noch zwei, drei andere über den Holocaust, also Ende des Kriegs.
02:08:50: Aber auch auch als Schutzgedenktag.
02:08:51: Und da habe ich ein bisschen erzählt.
02:08:55: Und es war mir wirklich ein Bedürfnis, zu sagen, wie war das bei Ihnen in der Familie, Herr Scholz?
02:09:02: Es war ein Bedürfnis, die zwei Menschen, die sich nagten, er hat nicht darauf geantwortet.
02:09:08: Dann ist mir noch mal, wahrscheinlich, er wollte nicht darüber reden, die meisten wollen nicht darüber reden, weil sie es nicht wissen und das beschämt sie.
02:09:19: Und da sind wir wieder, wenn ich in Mathe nicht die Grundlagen habe, kann ich auch nichts drauf bauen.
02:09:23: ... bewusst geworden, dass ich etwas verdrängt habe, ... ... was schon als Schüler gesehen habe.
02:09:29: Das meine nicht, ... ... wie das schon Freunde immer zu mir kamen ... ... und ich nie bei denen eingeladen war.
02:09:34: Und habe ich mal meine Freunde gefragt, ... ... warum?
02:09:35: ich habe gesagt, wir sind jetzt ... ... siebziger, Anfang, Ende sechziger, ... ... bist du verrückt, wenn ich ein Kind mitbringe ... ... und erzähle, dass das ein Kind von Holocaust überleben ist, ... ... ist es bei uns zu Hause höllelos.
02:09:48: Oder der Kücher.
02:09:50: Ich kann dich da gar nicht mitnehmen.
02:09:53: Das habe ich dann verdrängt.
02:09:55: Und viel mehr an dem Tag, wo ich Scholz diese Frage gestellt habe und seine Reaktionen erfahren habe, wieder ein.
02:10:03: Und seitdem frage ich jeden, den ich treffe, was weißt du eigentlich von deinem besten Freund wirklich?
02:10:10: Also, ob er seine Frau oder vor allem Mann betrückt, ist doch banal.
02:10:14: Stell dir mal vor, das sind die Geheimnisse, die wir teilen.
02:10:16: Ich habe einen Liebhaber.
02:10:19: Das ist die Familienfrage, ja.
02:10:21: Das ist die Substanz.
02:10:22: Ich bin jedenfalls immer egal, was ich tue.
02:10:26: immer noch ein Teil dieser Konstruktion der Welt, die erste, die wir haben.
02:10:32: Sie alles nur Konstruktionen, in der die wichtigste Person, also die Architekten, die Eltern sind.
02:10:39: Dann kommen die Peer-Grupps.
02:10:42: Und so sehe ich an ihr Arbeiten, kann ich an ihr nicht arbeiten, weil ich vier Jahre die kindliche Amnesie habe.
02:10:49: Da erinnert sich das Bewusstsein an nichts.
02:10:54: Und wenn Menschen die dann älter werden und alt werden, weil sie nicht an diese Frage der Familiengeschichte angehen wollen, neue Beziehungen aufbauen, würde ich schon sagen, alles Therapiekandidaten.
02:11:14: So sie haben mich gefragt, das sind fifty-fünfzig Jahre, dass ich dabei der Fröhlichste bleibe, als das Kind der Opfer, ist tief deprimierend.
02:11:28: Deswegen haben sich ja die Täter immer jetzt, wenn sie überhaupt angefangen haben seit den neunziger Jahren, die Zeitzeugen markiert als die Opfer.
02:11:39: Der einzige wirklich ernstzunehmende Zeitzeug war aber der Täter, denn er kann uns nur erklären, wie es denn zugehen.
02:11:48: Das kann ich als Opfer nicht erklären.
02:11:51: Das ist wieder die künstliche maximale Empathie bei der Friedländer.
02:11:59: Ja.
02:12:02: Hier ist das Problem.
02:12:04: Das bist du.
02:12:05: An dem Teil bist du nicht.
02:12:08: Deswegen habe ich als ich jetzt damals mit Igor Levitt und meinem Freund Oliver diese letzte Veranstaltung gemacht habe nach der Bundespräsidentenveranstalter.
02:12:17: Ich hielt die einzige Rede und gesagt im ersten Satz, Margot Friedländer war mehr als ein Selfie-Milch.
02:12:25: Aber das Selfie ermöglichte mir, mich neben ihr stellen etwas zu genießen.
02:12:36: auf der richtigen Seite dieser Seiten zu stehen.
02:12:40: Ekelhaft.
02:12:40: Ekelhaft.
02:12:41: Und das bei der ganz jungen Generation.
02:12:44: Also unter vierzig?
02:12:46: Habe ich auch ein paar Mal erlebt und ich war ... Ekelhaft.
02:12:51: Sie sah ja Selfie-Milchen.
02:12:54: Ich war mal auf einer Veranstaltung, da saß sie einfach und es sind immer nur wieder Leute hingegangen, um ein Bild mit ihr zu machen.
02:13:02: Nur.
02:13:02: Das war
02:13:03: ... Ja, aber das sage ich ja.
02:13:04: Ich habe mit ihr das Bild ...
02:13:07: Jetzt bin ich auf der richtigen Seite.
02:13:08: Jetzt bin ich auf der richtigen Seite.
02:13:10: Ja.
02:13:11: Hier habe ich zu stehen.
02:13:12: Nein, hier hast du nicht zu suchen.
02:13:14: Du stehst hier.
02:13:15: Wenn du hier stehst, dann können wir das Brücken
02:13:17: bauen.
02:13:19: Ja.
02:13:20: Wir sind im Jahr zwei tausend, dreiundzwanzig, vierundzwanzig.
02:13:27: So,
02:13:27: das haben wir wie immer in Vergnügen.
02:13:29: Gleichfalls.
02:13:35: Das war Michelle Friedmann.
02:13:36: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuschauen und auch zu hören.
02:13:40: Ihr habt sicherlich gemerkt, ab einem gewissen Punkt habe ich gedacht, okay, es braucht eigentlich keine Fragen.
02:13:45: Ich habe es am Anfang so ein bisschen versucht und dann irgendwann gedacht, okay, ich gebe Ihnen jetzt einfach den Raum und lass ihn sprechen.
02:13:53: Und mir geht es immer darum, herauszufinden, wie man so tickt und auch von dieser Person zu lernen.
02:13:58: Und es war auch für mich irgendwie eine Art Loslassen, einfach zu sagen, okay.
02:14:02: Und bitte, hier ist der Rahmen,
02:14:04: der Raum,
02:14:05: ich spreche über alles, was dich bewegt.
02:14:06: Und deswegen hatte das irgendwie noch mal was ganz anderes als sonst.
02:14:10: Viele Fragen muss ich auch sagen, die ich auf meinen Zetteln hatte, hat er auch irgendwie dann doch beantwortet.
02:14:15: Und vielleicht könnte es sein, er sagt es auch am Ende, es sind immer die gleichen Fragen, das tut mir natürlich leid.
02:14:20: Und andererseits sind es natürlich aber auch die Themen, die ihn beschäftigen.
02:14:22: Und dann ist es manchmal auch so, das merke ich auch immer wieder bei Gesprächen, dass ich gar nicht auf meinen Zettel schaue und das Gespräch irgendwie automatisch irgendwie so eine Linie, so einen Fluss hat.
02:14:32: Und dieses Gefühl hatte ich bei dieser Begegnung auch.
02:14:34: Ich bin sehr, sehr gespannt, wie ihr das ganze Gespräch so empfunden habt, wie ihr diese Meditation, diesen Vortrag, dieses Brennen so empfunden habt.
02:14:42: Schreibt das gerne in die Kommentare bei YouTube, geht das ganz, ganz einfach.
02:14:45: Und natürlich auch bei Spotify.
02:14:46: Ich würde mich total freuen und euch bitten, den Kanal zu abonnieren.
02:14:49: Denn immer mehr Menschen schauen das Ganze auf YouTube und dann hilft das natürlich, wenn die Abonnenten zahlen, ziemlich weit oben sind.
02:14:54: Das hilft mir.
02:14:55: gerade die großen Gäste ihr Herz bekommen.
02:14:57: Ich möchte mich herzlich bedanken bei Lukas Hambach für die Produktion, beim Mitvergnügen,
02:15:02: für die Distribution
02:15:03: und Vermarktung.
02:15:04: Wenn ihr Lust habt auf eine weitere Folge, heute in Matze, dann möchte ich euch die Folge mit Richard David Brecht empfehlen.
02:15:10: Er war letzte Woche da.
02:15:11: Irgendwie ist es so ein bisschen der Herbst der Philosophen, würde ich sagen, aber es gibt ja auch viel zu besprechen und viel nachzudenken.
02:15:16: Also, letzte Woche Richard David Brecht, die Folge kann ich euch sehr empfehlen.
02:15:19: Da geht es auch um das Thema Meinungsfreiheit und aber auch vieles, vieles mehr.
02:15:24: Und ja, schaut gerne mal rein.
02:15:25: Ich freue mich, wenn wir uns hier bald wieder hören, wiedersehen.
02:15:27: Ich wünsche euch einen schönen Tag.
02:15:28: Eine gute Nacht.
02:15:29: Auf bald.
02:15:30: Euer Matze.
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